BalsamBlume

steht ein dunkles dunkles Haus.

In dem dunklen dunklen Haus
ist ein dunkler dunkler Raum.

In dem dunklen dunklen Raum
steht ein dunkler dunkler Sarg
aus dunklem dunklem Ebenholz.

In dem dunklen dunklen Sarg
steht eine dunkle dunkle Weihrauch-Schale,
aus der steigt dunkler dunkler Rauch.

Neben der Schale
liegt ein dunkles dunkles Tuch
aus dunklem dunklem Samt.

Auf dem dunklen dunklen Samt
liegt eine dunkle dunkle Rose
und dunkle dunkle Gewürze.

Neben den dunklen dunklen Gewürzen
liegen dunkle dunkle Rosinen
getränkt in dunklem dunklem Rum
und dunklem dunklem Honig.

Ich verlass den dunklen dunklen Raum in dem dunklen dunklen Haus.
Geh aus dem dunklen dunklen Wald heraus - und die Geschichte ist aus aus.

Folgendes Beschreibung ich auf Kosmetikkaufhaus gefunden:

"MEMOIR WOMAN ist inspiriert durch Charles Baudelaires ausschweifendes Leben in der Pariser Bohème und seinen legendären Gedichtband "Les Fleurs du Mal", der die Menschen hin- und hergerissen zeigt zwischen Gut und Böse. Das findet seinen Ausdruck in einer würzigen Absinth-Note. Dunkle florale und holzige Akkorde unterstreichen die magische Aura des Duftes."

Kopfnote: Mandarine, Kardamom, Absinth, Rosa Pfeffer
Herznote: Nelkenknospe, Rose, Jasmin, Weihrauch, Orangenblüte, Ylang Ylang, Tuberose
Basisnote: Styrax, Eichenmoos, Castoreum, Leder, Labdanum, Bockshornklee, Moschus, Sandelholz, Patchouli
Duftnote: ledrig-animalisch, Chypre

Ich betrete die weiße Küche um mir eine Milchsuppe zuzubereiten: In den Kochtopf kommen folgende Ingredienzien : Milch, eine kleine Prise Zimt und ein wenig Vanillezucker, aber nur ganz wenig.

Dann schalte ich die Herdplatte an und setze mich auf das Bett.

Neben mir liegt mein Liebster und liest. Ich nehme die Flasche Santal Blanc und tropfe einige Spritzer auf meine Handgelenk-Innenseite. Es entfaltet sich zunächst etwas, das umgekippt zu sein scheint und eine leicht medizinische Note. Die Nase bleibt am Unterarm kleben, mein Puls klopft die anderen Noten hervor: Wer hat den Curry,den Pfeffer, die geriebene Zitronenschale und die Rosinen in die Milch getan und den Spritzer Ahornsirup dazugeträufelt? Es köchelt ein Hauch Sellerie mit Rosenwasser und ein Stück erdige Iriswurzel mit im Sud. Die Milchnote wird stärker, die Milch dampft auf meinem Arm. Und erotisch hautähnlich riecht es auch. Und das nicht zu knapp. Rrrr- denke ich mit einem Blick zu meinem Freund.

"Schatz deine Milch kocht über", werde ich aus meinen Träumen gerissen.

Schnell rase ich in die Küche um zu retten was zu retten ist. Dort riecht es immer noch nur nach Milch mit Zimt und leicht karamellisiertem Vanillezucker. Der Dampf vermischt sich mit den Düften meiner Pulsregion...

Still grinse in mich rein und denke: das Rezept für erotische (Duft)küche habe ich jetzt verstanden...

lautet der Slogan mit dem Karstadt im Moment in seiner aktuellen "Style News" den Duft beschreibt.

Ein wunderschönes Abbild eines sinnlichen Frauenkopfes halb Aquarell, halb Tuschezeichnung in dem Haarlocken, Blüten, Ranken, Schmetterlingsflügel miteinander verschmelzen...und alles in einem Pinkton...ziert die Werbeseite.

Die rosa Tusche fließt nach unten und in dem zarten Saft steht eine Flasche mit dem Elixir der Begehrlichkeit. Klar wie ein Kristall mit modernem Frühlingspink und in einem geschliffenem Flakon.

Na schon Parfümdurst bekommen? Falls Nein, hinter dem Flakon steht aufgeschnittene Pinkfarbene Grapefruitscheiben, garniert mit Blattgrün und dekorativ angerichtem rosa Pfeffer: Sinnlichkeit trifft Frische... Immer noch nicht...

So angefixt nahme ich den neuen Acqua Colonia - zu deutsch Kölnischwasser unter die Nase.

Auf dem Papierstreifen roch alles sehr natürlich: Grapefruit, der rosa Pfeffer fruchtig, würzig ganz leicht nach Heliotropin, eine leichte Bitterness des wurzeligen Vetivers war zu spüren.

Ich bekam eine Probe mit nach Hause dort die Hautprobe: ich schließe mich dem Kommentar von "Gold" an: der Vetiver ist direkt auf der Haut stärker zu spüren. Und dann die Überraschung: im Herzen und später in der Basis tritt eine sehr langanhaltende synthetische Note hinzu, die ich auch von vielen anderen Parfüms kenne z.B. auch in Happy.

In dem kleinen Heftchen in dem die Probe enhalten ist werden "Pink Pepper und Grapefruit" euphorisierende Eigenschaften zugesprochen. Im Lateinischen heißt die Grapefruit ja auch Citrus paradisi - dann muss es ja stimmen ;)

Anmerkung: die Karstadt-Verkäuferin teilte mir zudem mit, dass einige Colonias bald nicht mehr erhältich sein sollen z.B. "Rhabarber + Muskateller-Salbei" und "Riesling"!

Dank dir Lolita für dein Duftpräsent.

Also ich empfand den Duft als herausfordernd. Aus dem Sprayer roch er noch nach Anis-Kräuterbonbons mit Rosensirup.

Dann sprühte ich ihn auf, und zunächst noch alles gut. Aber dann merkte ich, dass es zu mir viel Rosen-Absolue ist. Sie liefert sich jedoch mit dem kalten Kirchenweihrauch ein interessantes Duell.

Der kräftig Hustenbonbon-Anis dazwischen macht das ganze vielleicht noch am angenehmsten. Er harmoniert gut mit den zerriebenen Feigenblättern? , die sich im Duft durchgängig gut halten.

Und Sorry, für mich machte sich eine muffige ältliche Note bemerkbar, die leider den schönen Kräuter-Odeur stört - soll wohl die Rosenbutter sein. Schade, ich hatte mehr auf eine schöne fruchtige Rose gehofft.

Noch eine Anmerkung: auf dem Küchenpapier ;) besser als auf meiner Haut.

Bei Eau de Fröhliche I war der Duft noch nicht "durchgezogen" als ich mal ne Abfüllung bestellte. Und später nach einigen Monaten Entwicklung war der traumhaft! Vielleicht ist meine Probe noch nicht ausgereift.

Die Basis ist schön samtig, aber das reicht nicht. Meine Haut mag den Duft nicht. Leider!

Den habe ich sogar im Sommer tragen mögen. Für ein reines Parfüm ist die Sillage zwar spürbar, dennoch bleibt der Duft auch hautnah...

Und jetzt im Winter schafft er mit seinem fruchtig-würzigem Kaschmir- und Puderaroma immer eine schöne Stimmung.

Sehr zu empfehlen auch für Leute, die sonst nichts zu fruchtiges mögen.