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1 - 5 von 40
Bee vor 12 Jahren 6 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Unschuldig, Euer Ehren!
Und wie lauter der Spruch der Jury? Euer Ehren, Almost Innocent ist unschuldig in nahezu allen Anklagepunkten.

Blumig – nicht schuldig
Fruchtig – nicht schuldig
Grün – nicht schuldig
Herb – nicht schuldig
Zitrisch – nicht schuldig
Würzig – nicht schuldig
Seifig frisch – nicht schuldig
Orientalisch – auch hier nicht schuldig

Almost Innocent ist für mich nur eines – vanillig. Wobei ich anführen möchte, dass das Wort gourmand, das man ja leicht mit Vanille in Verbindung bringt, in einer Duftbeschreibung eher abschreckende Wirkung auf mich hat. Für mich ist die Vanille aus L’Instant Magic das höchste der Gefühle und doch hat der Unschuldsduft seinen Weg zu mir gefunden, da er Milde mit seinem Opfer walten lässt.

Als Eternity von Bleistiften schrieb, kamen mir sogleich die pastellfarbenen Duftbleistifte in den Sinn, die ich in meiner frühen Schulzeit zuhauf in meinem Federmäppchen spazieren führte. Sie waren eigentlich zu kostbar, um sie anzuspitzen und so kam ich auf die verrückte Idee, den Spitzerabfall in einem Gläschen zu sammeln. Ich habe es immer noch irgendwo im Regal und wenn ich es heute öffnen würde – da bin ich mir sicher – käme noch ein Hauch von Almost Innocent heraus. Ja, ein bisschen künstlich, aber dennoch kuschelig, anschmiegsam und flaumig.

Preisverfall führt leider oftmals dazu, dass ein Duft in Gedanken abgewertet wird, er erscheint weniger wert. Für mein Dafürhalten ist dieser hier allerdings mehr wert als der momentan aufgerufene Preis von 10 EUR. Ran an die Spitzer, hier ist ein Schnäppchen für Liebhaber der leichten Vanille.
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Bee vor 12 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Ein bisschen old-fashioned
Couture! ist ein Duft, den ich aufgrund der Duftpyramide sicher nicht auf meine Merkliste gesetzt hätte. Auch in der Parfümerie wäre er mir wahrscheinlich nicht gleich ins Auge gefallen, da er einen recht unauffälligen Eindruck macht und nicht sofort ins Auge springt. Und genauso verhält er sich bei einem Test auf der Haut. Weder Mandarine noch Bergamotte sind im Start für mich wahrnehmbar, da ist überhaupt keine Frische, sondern sofort eine alkoholische Note.

Im Wesentlichen reduziert sich Couture! nur auf seine Basisnoten. Eine Duftentwicklung findet kaum statt. Zeder und Benzoe sorgen für eine Art der Distanz zum Duft, während Vanille das Ganze wieder näher heranholt. Couture! verschmilzt dabei niemals mit der Haut, wie es bei anderen Vanille-Düfte oftmals der Fall ist. Ein wohltemperierter Duft, weder warm und kuschelig, was man aufgrund der Vanille vermuten würde, noch kalt und hart, wofür Benzoe und Zeder sorgen könnten. Diese drei Ingredienzien sind sehr schön ausgeglichen und gut miteinander kombiniert.

Schaut man sich mal bei den Damendüften um, so sind diese Bestandteile von einigen Düften der späten 80er oder der 90er Jahre. Couture! entstand jedoch 2003 und hat dieses Konzept wieder aufgenommen, jedoch sehr viel minimalistischer. Für mich ist er trotz des Erscheinungsdatums ein wenig old-fashioned.

Vielen Dank an Ingepetra für die Probe.
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Bee vor 12 Jahren 8 1
7.5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Dank an parfumo für diese Empfehlung...
Die Rosendüfte, die ich bisher kannte, haben fast alle einen starken Partner im Gepäck: Früchte bei „Miss Charming“ und „Fleurs d’Ombre Rose“, Patchouli bei „Lady Vengeance“, Iris und Leder bei „Citizen Queen“, Zeder und Vetiver bei "Encre Noir“ oder Moschus bei „Sheer Stella“. Die Liste kann ein eingefleischter Rosenduftliebhaber noch viel weiter fortsetzen, doch ich belasse es dabei. Wenn die Rose quasi als Ein-Mann/Frau-Stück auftritt, ist es wiederum meist eine starke, präsente Rose wie z.B. bei „Stella“.

Nicht so bei Hermèssence Rose Ikebana - so leicht, so zart schwebt sie herein, begleitet vom Tee, aber keinem kräftigen Assam, sondern in meinen Augen einem feinem, milden und blumigen Darjeeling First Flush, einer der edelsten Tee-Sorten der Welt. Hier ist zu keiner Zeit etwa Stechendes oder Kratziges zu verspüren, was manchmal bei Rosendüften hervorsticht, und auch keine Seifigkeit, wie sie oft zu Tage tritt. Und auch die zitrischen Komponenten bleiben so dezent im Hintergrund, wie ich es selten erlebt habe. Nur die leichte Säure vom Rhabarber schlägt eine Brücke zwischen Rose und Tee – perfekt.

Auf der Hermès-Internet-Seite ist ein kleines Video von Jean-Claude Ellena zu sehen, in dem er seine Assoziation zum Ikebana, der japanischen Kunst des Blumensteckens erläutert. Seine wichtigste Botschaft ist, daß sein Duft ebenso wie Ikebana nur aus sehr wenigen Elementen besteht. Gerade das Minimalistische an diesem Konzept ist für mein Dafürhalten absolut virtuos umgesetzt. Um es aufs Kochen zu übertragen: Mit vielen Gewürzen und einer guten Portion Salz lässt sich eine Suppe leichter zubereiten als mit sparsamem Einsatz dieser Zutaten. Hier ist das Know-how des Kochs und die beste Qualität der Ingredienzien gefragt, damit kein Waschwasser herauskommt. Meine Verneigung vor dieser Parfumeurskunst.

Hermèssence Rose Ikebana ist modern, leicht und transparent und doch erstaunlich haltbar. In Erwartung des baldigen Verschwindens habe ich einfach zweimal mehr gesprüht als sonst und was soll ich sagen - seit sechs Stunden genieße ich einen lichten Duftschleier und es ist noch kein Ende in Sicht.

Um es zu unterstreichen: Benutzern, denen Hermèssence Rose Ikebana gefällt, gefällt häufig auch Hermèssence Osmanthe Yunnan, Hermèssence Iris Ukiyoé und Un Jardin sur le Nil. Und da man sich die Hermèssence-Düfte im 15ml-Flakon so schön zusammenstellen kann, nehmen wir die Rose gleich zweimal und Osmanthe und Iris einmal. Ok, die Rose dürfte auch viermal mit, so schön und bezaubernd ist sie.

Kleine Nebenstory am Rande: Ich habe dieses Kleinod in der Hermès-Boutique in Venedig erstanden. Meine Nerven wurden während dieses Besuchs aufs Heftigste strapaziert, da vor mir vier Asiatinnen die Verkäuferinnen komplett in Beschlag nahmen. Ich legte in meinem Touristenoutfit fast die erwartete asiatische Demut an den Tag, die dem Duft gerecht wird, doch die weitgereisten Damen vom großen Kontinent veranstalteten ein unglaubliches Spektakel. Große Rechnung – großes Theater!
1 Antwort
Bee vor 12 Jahren 6 3
4
Flakon
1
Sillage
2.5
Haltbarkeit
5
Duft
Das bizzelt…
Der Name Prickly Pear ist schon ein wenig zweideutig. Ist es die prickelnde Birne oder ist es die Kaktusfeige, die hier für ein bis zwei Stündchen ihren fruchtigen Duft versprüht? Für mich riecht es nach prickelnder Kaktusfeige. Lecker fruchtig und ein bisschen bizzelig, fast erinnert es im Auftakt an Bryant Park, wenn man sich da die Himbeere wegdenkt. Natürlich ist der Demeter Duft im Gegensatz zum elitären Bond total eindimensional und unterliegt keinerlei Entwicklung, was einem bewusst sein sollte, wenn man sich für so einen „everyday scent“ entscheidet.

Ein bisschen Feeling vom kleinen Feigling is auch noch mit drin: Also bitte Fläschchen auf den Tisch klopfen, aufschrauben, den Deckel auf die Nase setzen, die kleine Flasche zwischen die Zähne nehmen und weg damit. Hält nicht lange vor, ist aber ein lustiges Intermezzo. Nicht zu süß, das bisschen Frucht mit Alkohol: Einen Kater gibt es davon bestimmt nicht.
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Bee vor 13 Jahren 24 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ich bin beige
Paris, Mai 2011. In einer beigen Hose und einem hellblauen Poloshirt gehe ich schnurstracks in die Chanel-Filiale in der Rue Cambon mit der Nummer 31. Der nette Türsteher hält mir trotz meines Touristenoutfits zuvorkommend die Tür auf. Ich gehe auf die Exclusifs-Flakons zu und greife mir das vorbeschriftete Kärtchen, auf dem Beige in den charakteristischen Chanel-Lettern steht, und sprühe den Duft zur letzten Vergewisserung noch einmal darauf. Dabei steht mein Entschluss eigentlich so etwas von fest: Ich bin hier, um Beige zu kaufen. Es dauert in meinen Augen unendlich lange, bis ich eine Verkäuferin finde, die mir den Duft aus dem Schrank holt, in eine hübsche Tasche packt, deren Henkel an jedem Ende noch mit Chanel beschrifteten Stoffbändchen zusammengebunden werden – eine weiße Blume wird noch angebracht – und die mich dann zur Kasse begleitet. Ach nein, es ist keine schnöde Kasse, es ist ein Schreibtisch, an dem man meine Kreditkarte huldvoll entgegennimmt. Merci, endlich ist der Schatz mein.

Den Duft kann man kaum beschreiben, ebenso wie die Farbe Beige, die ich im Übrigen sehr mag, weil sie zu vielen anderen (auch leuchtenden) Farben passt und so wandlungsfähig ist - ob mit rot eher auffällig oder mit weiß ganz klassisch, ich fühle mich gut damit. Und die Kreation aus dem Hause Chanel ist ebenso anpassungsfähig. Dabei ist der Duft leicht süß, aber nicht zu süß. Nicht fruchtig, nicht herb und auch nicht vordergründig blumig. Ich kann keine einzelnen Noten beschreiben. Nichts sticht hervor, nicht einmal der Honig, der bei Miel & Citron von L’Occitane z.B. recht charakteristisch hervortritt. Hier nicht.

Beige ist eine Einheit, hautnah und trotzdem spüre ich ihn bei meinen Bewegungen. Er verschwindet nicht gleich nach dem Aufsprühen im Sankt Nimmerleinstal, sondern bleibt den ganzen Tag um mich, wie ein goldener Schleier, zurückhaltend sinnlich, betörend, harmonisch, elegant, cremig, hochwertig. Und auch ich fühle mich damit zigmal eleganter als ohne Duft, egal welche Kleidung ich gerade gewählt habe. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Parfum ohne Moschus einmal diesen Stellenwert bei mir einnehmen würde. Wenn ich nur einen Duft auf eine einsame Insel mitnehmen dürfte, es wäre dieser.
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