Callas

Parfumo wäre weniger interessant, wenn es nicht so unterschiedliche Duftgeschmäcker geben würde.
Un Jardin sur la Lagune scheint hier wenige Befürworter zu haben.
Von Plastik, Haarspray, Schuhcreme, zu Brackwasser und noch schlimmeren Beschreibungen ist zu lesen.

Nun, ich kann dies für mich persönlich nicht nachvollziehen und möchte dem Duft den Rücken stärken.

Endlich mal wieder ein Duft, für den es keinen Vergleich in meiner Sammlung gibt und der einen Wiedererkennungswert hat.
Lange habe ich mich spontan nicht mehr so gut beduftet gefühlt.
Wie hier schon erzählt wurde, entwickelt er sich auf der Haut im Gegensatz zum Papierstreifen bei weitem anders. Das erging mir genauso.

In Venedig war ich vor einigen Jahren an einem ausgesprochen heißen Augusttag. An die Gluthitze auf dem Markusplatz kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Eine Assoziation zu Un Jardin sur la Lagune habe ich durch meinen Besuch in Venedig nicht, jedoch finden sich blütenreiche Gärten in Wassernähe auch anderorts.
Durch die leicht salzige Komponente finde ich mich unschwer in der Nähe des Meeres wieder. Es kommt leichtes Urlaubsfeeling auf, jedoch habe ich kein bestimmtes Erlebnis vor Augen, von dem ich jetzt berichten könnte.
Die Blüten überdecken schnell den für mich schwierigen grünen Bereich, lassen ihn sanft in die holzigen Noten gleiten und das gefällt mir sehr.

Mir geht es wie Therese. Vorgefunden in meinem Wichtelpäckchen benutze ich ihn ununterbrochen.
Er bekommt einen Stammplatz bei meinen anderen Hermès-Gesellen.
Ich mag den Vergleich mit Ellena nicht ziehen, denn aller Anfang ist schwer und ähnliches kreieren würde auch keine Befürworter finden.

Vor Monaten deponierte ich die Seife zum Duft von Le Jardin de Fragonard - Jasmin Perle de Thé in meinem Badezimmerschrank.
Jedes Mal beim Öffnen strömte ein wunderbar leichter Teeduft in meine Nase.
Bei Besuch wurde die Seife für die Gäste im Bad bereit gelegt. Und auch das Bad nahm den Hauch von Tee mit ganz leichtem Jasmin auf.
Die Seife wurde nie benutzt, wahrscheinlich, weil niemand als erster das hübsche Muster unter Wasser zerstören wollte.
Sehr oft wurde ich angesprochen wie gut es duftet.

Nun habe ich vor einigen Tagen bei Fragonard weitere Seife zu dem Duft bestellt, da ich u.a. auch ein Stück im Kleiderschrank platzieren möchte.
Und somit wanderte auch das Eau de Parfum mit in den Warenkorb.

Bei dem Eau de Parfum tritt der Jasmin ales erstes in den Vordergrund, aber dezent und nach kurzer Zeit vermischt er sich mit dem Teeduft. Wer also kein so großer Jasminfreund ist, könnte hier gefallen finden.

Es ist ein schlichter, unspektakulärer Duft - für mich ein Freund nicht nur an warmen Tagen.
Die Haltbarkeit liegt bei 2-3 Stunden. Der Name 'Teeperle' ist sehr passend gewählt.

Leider gibt es bei Fragonard keine Sprühproben, sondern die duftgetränkten eingeschweissten kleinen Tücher. Aufgesprüht teste ich lieber, da ich das Gefühl habe, dass sich der Duft besser entfaltet.

Bei Lune de Miel geht allerdings m. E. nichts in der Intensität verloren.
Nachdem ich die Hülle aufgerissen habe, erschlägt mich von Anfang an die Süsse. Der Weissdorn, die Gardenie und die Tuberose verschlingen alles. Honigsüsse klebrige Vanillespuren machen sich auf dem Handgelenk breit.
Wer es üppig honigsüss und gourmandig liebt, wird hier trefflichst bedient.

Der Duft verändert sich bei mir auch auch nicht. Die angegebenen Beeren müssen geflohen sein.
Ich finde den Duft klebrig süss, die Sillage aufdringlich.

Ich habe Eleganza Luminosa im Februar 2014 getestet und ihm nur 60 % gegeben.
Das kann ich heute nicht mehr nachvollziehen.
Zeit und Ort sind nun anders. Ich bin in Urlaubsstimmung, die Sonne scheint, das Meer ist nur ein paar Katzensprünge weiter.
Einem Tipp folgend habe ich eine Edelparfümerie aufgesucht und nannte nach Duftvorlieben gefragt, Bergamotte, Sandelholz....

Unter anderem stand nun der opulente, schon leicht protzige Flakon von Linari vor mir. Die Marke sagte mir nichts. Wie schon erwähnt, ist der Test 480 Tage her und es ist den vielen darauffolgenden Duftproben aber hauptsächlich der damaligen 'niedrigen' Bewertung zu schulden, dass er mir nicht mehr im Gedächtnis war.

In meinen damaligen Notizen hatte ich gourmand und süss festgehalten.

Gourmand ist hier überhaupt nichts.
Frische Bergamotte, Limone und Orange stehen beginnend dem Jasmin und der Freesie gegenüber, wiederum unterlegt mit herbem Grün. Das liegt mir sehr. Zu grüne Düfte bereiten mir Kopfschmerzen. Zu viel Süsse ist auch nicht mein Fall aber diese steht durch die Gegenüberstellung mit den zitrischen Noten nicht im Vordergrund. Die pudrige, sanfte Iris wirkt beruhigend.
Präsente Maiglöckchen kann ich keine erkennen, Rose kann ich nur erahnen.
Die Basis mit einem Hauch Patchouli und Moschus runden bernsteinfarben holzig-warm ab.
Eleganza Luminosa ist für mich ein frischer aber auch matter, gegensätzlicher floraler Sommerduft.
Er hält bei mir ca. 5 Stunden.

Der Flakon ist sehr wertig, luxuriös gearbeitet. Das braucht es für mich nicht unbedingt in der Grösse. Aber ich mag die Holzkappe, die Farben, und insgesamt ist er stimmig.

Liebe Esther19, danke für den Tipp. Somit habe ich einen Duft erstanden, der mich immer an diesen Urlaub erinnern wird.

Ja wirklich. Ich musste nach Luft schnappen, nachdem ich Habanita aufgetragen hatte. WOW!
Es beginnt stechend, aldehydisch, sehr opulent und heftig.
Ich bin leicht benommen.

Ich kann den Anfang schlecht beschreiben. Die Duftnoten kannte ich bisher nicht. Sind dies alles die genannten anfänglichen Harze?
Ich kann keinerlei Früchte erkennen. Auch zeigen sich bei mir keine Gewürznoten. Es ist dunkel und schwer.
Nach 15 Min. wird es leichter. Leicht süsslicher Heliotrop zieht ein.

Die Basis wird samtig weich. Immer noch schwülstig, jedoch nicht mehr so (er)drückend nehme ich Leder- und Moosgeruch wahr.
Zufällig habe ich heute auch Back to Black von Kilian getestet. Kankuro beschrieb ihn als moderne Variante zu Habanita. Ich bräuchte eine 'Zwischenvariante'. Bei BtB war mir gänzlich das Ende missgönnt; eine Basisnote zeigte sich mir leider nicht. Bei Habanita fühle ich mich ab der Herznote wunderbar wohl, jedoch ist die Kopfnote eine Hausnummer zu groß für mich. Dunkle Düfte gehören zu meinem Beuteschema, jedoch falle ich hier in ein schwarzes Loch.

Meine Katze hat mir eben mit Wonne mein Handgelenk abgeleckt. Was soll das bedeuten?
Danke an Thess für dieses mal wieder ganz andere Dufterlebnis.


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2. Test am 15.05.

Ich werde nicht benommen. Jetzt wußte ich aber auch was mich erwartet, war also vorgewarnt.
Das große Loch tut sich diesmal nicht vor mir auf.
Schnappt die Teufelin jetzt doch noch zu?
Was meint ihr, ihr Propheten?

Yeah, sie hat mich gepackt! Auch jetzt haftet meine Nase wieder am Handgelenk. Die Teufelin lacht....... Soll sie doch. Ich lache auch!

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Nachtrag am 15.10. zum Test von Habanita Vintage von ca. 1970

Man könnte nun meinen, dass der 'alte' Duft ein noch größerer Wummser ist, was eh schon unvorstellbar ist, aber dem ist auch nicht so.
Die ersten 15 - 20 Min. erscheint er mir etwas würziger, leicht kräftiger und sogar ein wenig süsslich.
Dann kann ich keinen Unterschied mehr feststellen. Das stimmt nicht ganz, denn der 'neue' ist nach gut zwei Stunden immer noch präsent (und das wird sich erfahrungsgemäß bis morgen früh auch nicht ändern), während der Vintage mir auf Wiedersehen sagt.
Danke Kankuro, für diese interessante Gegenüberstellung.

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Dies ist der Kommentar, den ich am 04.03.2012 erstellt hatte, welcher aber unter der Version von 1921 stand. Damals war nur die alte Version gelistet.