... denn alle Kunst will Musik sein

So jedenfalls drückte es Armin Müller-Stahl aus.

Ich stimme ihm da vorbehaltlos zu. Da ich nun auch Parfum als Kunstwerk ansehe - Parfum, wohlgemerkt, nicht irgendeine synthetische Plörre - frage ich mich immer, welche musikalischen Assoziationen bestimmte Düfte in mir auslösen ...

Es gibt fraglos heitere Parfums, die eine schlichte, klare, helle Melodie haben.

Es gibt dunkle, schwere Parfums, deren Mollton unverkennbar ist.

Besonders faszinieren mich aber jene Düfte, die sich nicht so ohne weiteres einem Tongeschlecht zuordnen lassen. Es sind Düfte, die changieren. Sie wechseln zwischen Dur und Moll, wie ich das sonst nur von alten, heute beinahe schon vergessenen französischen Chansons kenne.

"Loewe pour Homme" ist ein solcher Duft.

Zu diesen Düften passen, so jedenfalls empfinde ich das, viele jener wunderbaren Melodien, die Georges Delerue schrieb. "Loewe" entspricht genau jener heiter-melancholischen Musik, die er für "Des pissenlits par la racine" komponierte.

Wer da mal reinhören möchte, hier ist ein Link:

https://www.youtube.com/watch?v=_LiWs7sYTy4

Zu "Royal Ambree" wiederum kann ich mir nur Georges Delerues "Nocturne" vorstellen ...

https://www.youtube.com/watch?v=EKKWtvegDG4&index=36&list=PL8B7A0AF6C6FE1B26

Düfte lösen bei mir stets auch die Wahrnehmung von Tönen aus. Ich finde es schön, in manchen Melodien eine akustische Entsprechung für diese Duftnoten gefunden zu haben.