Freddy2010

Freddy2010

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1 - 5 von 16
Freddy2010 vor 3 Jahren 8 4
9
Flakon
4
Sillage
2
Haltbarkeit
9
Duft
Irgendwann genügt Duft allein eben nicht mehr...
Es ist im Grunde wirklich ein Jammer, vor dem man automatisch steht, sobald man sich einen Flakon Oud Wood zulegen möchte. Anhand von Proben, Abfüllungen oder Vorgänger-Flakons weiß man, wie toll dieser Duft riecht..., und gleichzeitig weiß man, dass man nicht länger als eine Stunde Freude an/mit ihm haben wird.
Ich trage diesen Duft wirklich gern. Im Job verströmt er zur schwarzen Chino und weißem Hemd diese holzig-kühle Souveränität. Er ist unaufgeregt, er schreit nicht - mit Glück wird er wahrgenommen, für das Gros des Umfelds fristet er aber wohl ein Pumuckl-Dasein - man sieht, riecht und bemerkt ihn nicht. Und das ist eben das Riesenproblem, über das ich mich wirklich ärgere, weil ich sicher bin, dass der Hersteller dem Duft mit dieser oder jener chemischen Abwandlung eine ganz andere Power verleihen könnte.
Zugegeben: Oud Wood hat es sicher nicht leicht, wenn sein Träger, so wie ich, im täglichen Wechsel zwischen einigen Powerhouses der Duftwelt hin- und herspringt. So sind meine Favoriten im Schrank für gewöhnlich Creeds Aventus, Tom Fords Tobacco Vanille und Tuscan Leather sowie Amouages Interlude Man und Jubilation XXV. Keine Frage, den Vergleich, was Projektion und Haltbarkeit angeht, mit Tobacco Vanille oder Interlude Man anzutreten, ist mutig bis aussichtslos, aber wenn selbst ein Dior Homme Intense oder Fahrenheit, die für ein Fünftel des Oud-Wood-Preises erhältlich sind, sogar viermal so lang durchhalten, dann geht mir das Verständnis verloren.
Erst gestern habe ich erneut den Test gewagt: Nach dem Duschen Oud Wood aufgetragen, und diesmal sogar ganz bewusst auch einen Spritzer direkt aufs Hemd, um zu checken, ob er zumindest dort noch am Abend wahrzunehmen ist. Was soll ich sagen..?! Ich hatte den Latte Macchiato zum Frühstück kaum im Glas, da konnte ich selbst schon nichts mehr von Oud Wood wahrnehmen. Dass das bei Interlude Man und Co. anders aussieht, muss ich nicht erwähnen. Den gesamten Tag über: Null! Und als ich gestern Abend das Hemd ausziehe und an der "Sprühstelle" schnuppere, ist da: NICHTS! Das einzige, das ich rieche, ist der Weichspüler, mit dem ich das Hemd vor einer Woche (!!!) gewaschen habe. Das heißt, eine Weichspüler-Flasche für 2,99 Euro hält ihren Duft über eine Woche problemlos, während ein 100ml-Flakon Oud Wood, für den ich fast 300 Euro hinlege, nichtmal bis zum Mittag hält?!?! Selbst ein Fa-Duschgel für 1,69 Euro nehme ich auf der Haut deutlich länger wahr, als ein Eau de Parfum für mehrere hundert Euro..! Sagte ich schon, dass mir völlig das Verständnis fehlt..?!
Für mich steht zumindest fest, dass dies mein letzter Oud-Wood-Flakon gewesen ist. Ich weiß zwar noch nicht, wie oder wofür ich die gerade angebrochenen 100ml verwenden soll, aber was ich weiß, ist, dass ich nach dem morgendlichen Duschen künftig wieder auf andere Düfte zurückgreifen werde. Ab einem bestimmten Punkt, was Projektion und Haltbarkeit angeht, sind gelungene Duftkompositionen allein eben nicht mehr genug...
4 Antworten
Freddy2010 vor 9 Jahren 6 3
7
Duft
Hallo... und tschüss!
Es ist schon ein paar Jahre her, da führte mich ein Besuch beim türkisfarbenen Riesen zum damals neuerschienenen "La Nuit de L'Homme". Damals fand ich den Duft sehr schön, angenehm, frisch, leicht zu tragen. Es war die Zeit, als ich gerade erst anfing, mich für Düfte zu interessieren. Seinerzeit waren "Boss Bottled", "Hugo", "CK One" und ähnliche Klassiker für den jungen Mann meine regelmäßigen Begleiter. Im Vergleich roch "La Nuit de L'Homme" da wesentlich eleganter, geschmeidiger, und hat mich direkt begeistert.
Nun habe ich ihn seit Jahren nicht mehr gekauft/gerochen. Mein Interesse an Parfums ist aber stetig gewachsen. Musste auf meinen Flakons seinerzeit unbedingt etwas vermeintlich Angesagtes wie Dior, Chanel, Boss und Co. prangen, weiß ich seit etwa zwei Jahren besonders die Nischendüfte zu schätzen. Meine treuesten Begleiter sind heute Creeds "Aventus", "Interlude Man" und "Memoir Man" von Amouage sowie "Tobacco Vanille" und "Tuscan Leather" von Tom Ford. Auch wenn sich an "Aventus" haltbarkeitstechnisch die Geister scheiden, sind zumindest die letztgenannten vier Düfte wahre Haltbarkeits- und Sillage-Monster. Ich sage nur "Beast Mooooode".
Und nun erinnerte ich mich, als ein Sharing für "La Nuit de L'Homme" angeboten wurde, an frühere Tage und den angenehmen Duft. Also nahm ich gerne am Sharing teil.
Heute Morgen habe ich "La Nuit de L'Homme" erstmals nach Jahren wieder aufgesprüht. Und was soll ich sagen?! Die angenehme Duftnote nehme ich direkt nach dem Aufsprühen genauso wahr wie früher, allerdings stellte sich die Enttäuschung bereits nach 15 Minuten ein. Ich hatte das Gefühl, wirklich nichts mehr von diesem Duft erhaschen zu können. Ich rieb mit der Hand am Hals, den ich eingesprüht hatte, und danach an meinen Fingern. Nichts - da roch ich sogar noch eher die Schoko-Kokos-Note meines Duschgels als auch nur einen Hauch von "La Nuit de L'Homme".
Für mich steht damit fest: Dieser Duft ist nicht mehr das, was ich möchte. Ich mag heutzutage Düfte, die ich morgens aufsprühe, die mir den ganzen Tag über immer mal wieder in die Nase kommen und die ich auch abends noch wahrnehme. Ich kann nichts mehr anfangen mit Düften, die maximal eine Stunde nach dem Aufsprühen Sillage haben. Mit solchen Parfums wirkt man auf andere immer wie "Oh, der kommt gerade aus der Dusche und hat sich eingedieselt". Das mag ich an anderen nicht - und an mir selbst erst recht nicht.
Das soll nun nicht heißen, dass "La Nuit de L'Homme" ein übler Duft wäre. Absolut nicht! Wer bislang vor allem mit Designer-Düften unterwegs war, wird die elegante, leicht süßlich-maskuline Note zu schätzen wissen. Aber wer bereits andere "Powerhouses" aus dem Nischen-Bereich kennen- und schätzen gelernt hat, der wird - so meine Vermutung - wenig Freude an "La Nuit de L'Homme" haben. Ich würde das gerne mit einem Autokauf vergleichen. Wer bislang Golf, Astra oder Megane gefahren ist, wird sich in seinem neuen Audi A3 plötzlich "top of the world" fühlen. Wer aber bislang im 5er-BMW, Audi A6 oder einer E-Klasse unterwegs war, der wird zwar die Qualitätsanmutung eines A3 noch zu würdigen wissen, aber dennoch persönlich nicht besonders glücklich damit werden, weil er einfach eine andere Klasse gewohnt ist.
Ich werde deshalb bei meinen "Beast Mode"-Düften bleiben und mir "La Nuit de L'Homme" vielleicht im Sommer nochmal aufsprühen, wenn ich mich am Wochenende nach dem Duschen in kurzer Hose auf die Terrasse setze, um die Sonne mit einem Glas Rosé zu genießen. Dann kann ich mir diese leichte, unaufdringliche Eleganz gut vorstellen - im Alltag aber leider absolut nicht.
3 Antworten
Freddy2010 vor 9 Jahren 4 7
7
Duft
Hätte so schön sein können mit uns...
Ich muss ganz klar zugeben - und mich vermutlich kaum dafür schämen: Ich bin ein großer Fan der Herren-Amouages. Einziges Manko, das ich fast durch die Bank feststelle: Die Düfte halten nicht sonderlich lange auf meiner Haut. Egal, ob ich Jubilation XXV, Reflection, Dia, Fate oder Epic verwende - nach zwei, drei Stunden ist der Duft kaum noch wahrnehmbar. Bedenke ich dann die aufgerufenen Preise, kann ich besser für deutlich schmaleres Geld in ein Fierce investieren, das ich auch am nächsten Morgen noch rieche...
Einzig Memoir und Interlude schaffen es, dass mir auch am Abend noch immer mal wieder ein Hauch dieser Düfte in die Nase steigt. Nur möchte man eben auch nicht jeden Tag nach Wüstensturm oder Kathedrale riechen.
Deshalb hatte ich gehofft, es könnte noch einen weniger extremen "Alltags-Amouage" geben, den man problemlos und so oft man mag auch im Büro tragen kann, ähnlich wie ein Terre d'Hermes oder ein Gucci PH II.
Und so sollte Silver getestet werden, klang die Duftpyramide doch entspannt, leicht und unaufgeregt. Ich habe ihn nun mehrere Tage lang benutzt, bin aber leider ob seiner Sillage und Haltbarkeit ernüchtert. Vom reinen Dufterlebnis her gefällt er mir ausgesprochen gut, da er cremig, blumig und sanft daherkommt. ABER: Nach zwei Stunden ist Schicht im Schacht. Dann muss ich schon die Hand am Hals reiben und an den Fingern schnuppern, um noch eine klitzekleine Restnote wahrnehmen zu können.
Damit scheidet Silver für mich als Alltagsduft aus dem Hause Amouage ebenfalls aus. Die einzigen Kandidaten, die ich nun noch nicht getestet habe, sind Ciel, Honour und Beloved. Aber angesichts der Kommentare hier glaube ich kaum, dass mich die drei sillage- und haltbarkeitstechnisch vom Hocker hauen können, wenn schon Epic und Jubilation nicht an mir halten.
Ich würde mir einfach einen Alltagsduft von Amouage wünschen, der locker-leicht wie Dia, Reflection oder Silver daherkommt, aber eine Ausdauer und Sillage wie Interlude, Gold oder auch ein Tobacco Vanille von Tom Ford mitbringt. Den scheint es aber leider nicht zu geben. Muss ich wohl beim Fierce bleiben...
7 Antworten
Freddy2010 vor 9 Jahren 8 3
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Fate Man... ohne Küchendämpfe
Seit längerem zieht mich die Herrenlinie von Amouage in ihren Bann. Ich liebe einfach dieses erhabene Gefühl, "wie ein Scheich zu duften" - so stellt man sich ihn jedenfalls vor. Ich liebe rauchige, weihrauchige Noten in Parfums, weswegen ich an Amouage gar nicht vorbeikomme. Mittlerweile habe ich das Gros der Reihe durchprobiert und einige Flakons im Schrank stehen.
Man muss sich bei Amouage wohl darüber im Klaren sein, dass man mit diesen Düften nicht unbedingt ein Kompliment nach dem anderen erhascht. Dafür ist Otto Normalverbraucherin einfach zu sehr darauf abgerichtet, frische Düfte als angenehm und gepflegt zu empfinden. Beim Großteil der Damenwelt wird man mit einem "einfachen" Gucci Pour Homme II sicher besser ankommen, als wenn man von einer Weihrauchwolke umhüllt wird. Die schätzen zu können, bleibt wohl leider den Parfum-Freaks vorbehalten. Da aber auch ich gerne mal ein Kompliment für meinen Duft bekomme, gehört natürlich Reflection Man in meine Sammlung, da der in meinen Augen am ehesten westlichen Nasen ein "Uuuuuiiiiiii!" entlockt.
Dennoch liebe ich es ebenfalls, mich mit den übrigen Amouages zu besprühen. Zum Anzug passen meiner Meinung nach wenige Düfte so gut wie Memoir Man, Jubilation XXV als recht unauffällige Allzweckwaffe, was die Sillage angeht, geht irgendwie selbst zum Zahnarztbesuch. Und wenn mir an Wintertagen nach der vollen Dröhnung ist, gönne ich mir im dicken Strickpulli einen Spritzer Interlude Man - ein Duft, dem von Haltbarkeit und Sillage her in meinen Augen bislang einzig "Tobacco Vanille" von Tom Ford Paroli bieten kann.
Und dann kam in diesem Jahr Journey Man auf den Markt. Dank eines lieben Parfumo-Mitglieds - vielen Dank nochmals, Markus! - konnte ich diesen Duft nun testen. Was den Flakon angeht, muss ich sagen, dass mich als Mann dieses Rot nicht unbedingt anspricht. Da hat Amouage mit dem wunderschönen nachtblauen Interlude-Flakon, dem edlen Gold Man oder dem unübertroffenen Fate Man schon andere Kaliber "rausgehauen".
Aber zum Duft: Als ich ihn das erste Mal am Sprüher roch, dachte ich direkt: Irgendwoher kennst du den doch! Und ich wusste, ich würde die Amouage-Palette nichtmal verlassen müssen, um seinen Duftzwilling wiederfinden zu können. Also klick-klack - alle Deckel der Amouage-Flakons runter, um probezuriechen. Das ist er, war mir klar, als ich Fate Man unter dem Riechorgan hatte. Für mich riechen diese beiden Düfte nahezu identisch - mit einem großen Unterschied. In Fate Man stört mich bis heute immer ein wenig diese - sorry, so empfinde ich es nunmal - Küchendampf-Note. Wenn ich ihn trage, befürchte ich immer, dass Menschen in meiner Umgebung denken, ich käme gerade vom Inder oder hätte daheim irgendwas mit viiieeel Curry gekocht. Das behagt mir nicht sehr.
Und um exakt diese Curry-Note wurde Journey Man gekürzt, ist mein Eindruck. Beim Aufsprühen dringt direkt eine schöne, warme Würze in meine Nase, begleitet von etwas fruchtiger, säuerlich anmutender Beere. Ich habe die Assoziation von Preiselbeeren oder Granatapfel, auch wenn in der Duftpyramide Wacholderbeere der wahrscheinlichste Verdächtige dafür ist. Eine pfefferige Note, wie viele andere Mitglieder hier sie beschreiben, kann ich nicht wahrnehmen.
Im weiteren Verlauf ist Journey Man für mich dann einfach nur noch die schönere Variante von Fate Man. Auch wenn die Duftpyramide mir kein Recht geben mag, steigt mir immer mal wieder auch eine leichte Rose - hallo, Fate Man! - in die Nase. Sehr angenehm!
In mehreren Kommentaren zu Journey Man habe ich nun bereits gelesen, dass dieser Duft wenig inspiriert kreiert worden und mehr oder weniger ein Mischmasch aus allen bisherigen Herrendüften von Amouage sei. Womöglich ist meine Nase noch nicht geschult genug, aber ich kann beim besten Willen keine Reise durch die Amouage-Palette erkennen. Wie gesagt, Fate Man ohne Frage, aber ansonsten? All die süßen Düfte wie Reflection, Jubilation XXV oder Beloved kann ich in keinster Weise herausriechen, für die Wuchtbrummen wie Interlude oder Memoir ist Journey hingegen einfach zu schwach auf der Brust, viel weniger rauchig und düster.
Am Ende nun die Frage: Braucht man(n) Journey Man in seinem Parfumregal? Ich würde sagen: nein. Egal, welche Duftrichtung man möchte - man findet bei Amouage immer einen Flakon, der besser geeignet ist. Möchte jemand einen süßen Duft, so macht er mit Jubilation XXV oder Reflection absolut nichts falsch. Sucht er richtige Granaten, die auf zehn Meter Entfernung bereits "Hier kommt der Sultan! " krakeelen, gibt es Geeigneteres wie Interlude. Einzig für all jene, denen Epic Man vielleicht etwas zu süß-schwülstig ist oder die Fate Man mögen, wäre da nicht diese Curry-Note, könnte Journey Man eine gelungene Evolution sein.
Sehe ich mir aber an, dass für Journey Man, genau wie für Beloved oder Fate Man, nochmals ganz andere Preise aufgerufen werden, wüsste ich beim besten Willen nicht, warum ich Meisterwerke wie Jubilation XXV oder Memoir Man in der Parfümerie stehen lassen sollte, um mir für zusätzliche 50 Flöten Journey Man eintüten zu lassen. Nein, dafür ist der jüngste Spross aus dem Oman leider nicht außergewöhnlich genug.
3 Antworten
Freddy2010 vor 10 Jahren 7 4
7
Duft
Man sollte "Tuscan Leather" besser noch nicht kennen
Seit langem bin ich ein großer Fan von Tom Fords Private-Blend-Reihe. Nein, anders: Ich LIEBE den Stil des Meisters in und bei allem, was er tut, trägt und entwirft. Ich freue mich schon jetzt über jedes sich bräunlich verfärbende Blatt an den Bäumen, weil ich den Tag, an dem ich endlich wieder mein geliebtes "Tobacco Vanille" tragen kann, nahen wähne. Und ähnlich gern, wie ich den süßen Tabak-Vanille-Klassiker trage, sprühe ich mir seit vergangenem Winter "Tuscan Leather" unters Riechorgan.
Zugegeben, es gibt Tage, an denen mich TL nicht glücklich macht. Das sind die, wenn ich wieder mal eine frische Flasche zu erstehen habe. Denn die aufgerufenen Preise sind schon nicht ohne.
Umso größer ist dann doch die Freude, wenn man von einem gewissen "La Yuqawam" hört, dass ein unbedingter Duft-Klon von "Tuscan Leather" sein soll. "Hurra!", möchte man juchzen, wird man doch künftig nur 60 Euro für 75ml ausgeben müssen, statt bisher 190 Flöten für 50ml des Meister-Werks.
Und so testete ich Rasasis Variante in den vergangenen Tagen mehrmals. Jedoch stand für mich sehr schnell fest: Meister Ford wird sich keine Sorgen um meine Kundschaft machen müssen.
Ohne Frage: "La Yuqawam" ist ein hübsch gemachter Duft, den der flüchtige Tester auf der Straße vermutlich nicht vom großen Vorbild würde unterscheiden können. Doch trägt man beide Kandidaten des Selbstversuchs halber im täglichen Wechsel, ergeben sich für mich Wohlfühlunterschiede wie Tag und Nacht:
Trage ich "Tuscan Leather", ist da bei mir direkt dieses warme, weiche und wohldosierte Leder, das mich mit einer luxuriösen Aura umgibt. Nicht permanent, aber in regelmäßigen Abständen (quasi nicht permanent ;-) ) weht mir eine warme Brise des Leders in den Kopf. Im Laufe des Tages schwächt TL zwar verständlicherweise ab, aber es behält seine edle Qualität. Der Verlauf ist alles andere als abwechslungsreich, eine Himbeere rieche ich beispielsweise in keinster Weise heraus, aber der Duft hat einfach diesen noblen Charakter.
Trage ich dagegen "La Yuqawam", steigt mir direkt Leder in die Nase. Genau wie bei Tom Ford - nein, nicht ganz genau: Denn bei Rasasi empfinde ich die Tierhaut als stechend, überdosiert und künstlich anmutend. Sitze ich damit morgens im Auto, wird mir - trotz nur EINES Sprühers - regelrecht unwohl, weil ich irgendwas an diesem Duft nicht vertrage. Dieses beißende Leder ist für mich kein Vergleich zu Tom Fords warmem Pendant. TL würde ich als weiches Wildleder bezeichnen, während "La Yuqawam" für mich nach knarzig-hartem Lederschnürer im Deichmann-Regal riecht. Okay, auch Leder, aber eine Form dessen, nach der ich nicht am ganzen Körper duften möchte.
Was ich Rasasi lassen muss, ist, dass hier die Himbeere deutlicher hervorsticht als bei Tom Ford. Aber auch das reißt's für mich nicht raus.
Den Tag über powert und powert "La Yuqawam" dann mit nahezu gleichbleibender Lautstärke, was ich als nicht sonderlich angenehm empfinde.
Von der Ausdauer her sehe ich TL und LY auf vergleichbarem Niveau.
Mein Fazit: Hätte ich "Tuscan Leather" noch nie getestet und würde nun "La Yuqawam" auflegen, hielte ich ihn sicher für einen klasse Lederduft. Mit der Erfahrung von Tom Fords Meisterwerk im Hinterkopf aber kann mich Rasasi absolut nicht überzeugen, auch wenn es handwerklich sicher gut gemacht ist. Es wirkt auf mich einfach lange nicht so hochwertig und ausgewogen komponiert, sondern will um jeden Preis "wie Hulle" nach Leder riechen. Und das ist zuviel des Guten.
Und was neben all den olfaktorischen Eindrücken noch hinzukommt, ist nunmal, dass "Tuscan Leather" der Klassiker ist. "La Yuqawam" zu benutzen, hätte für mich immer etwas von "gewollt, aber nicht gekonnt". Das ist, als sehe ich jemanden im Ford-Focus-Cabrio. Demjenigen mag ich auch nur in den seltensten Fällen unterstellen, dass er die "erstklassige" Ford-Qualitätsanmutung liebt. Meist kommt mir eher der Gedanke: "Hm, für das 3er-BMW-Cabrio hat's nicht gereicht, aber Hauptsache Dach offen."
Und so sehe ich "Tuscan Leather" auch schlichtweg als wesentlich stilvoller an, auch wenn das ohne Zweifel etwas oder sehr oberflächlich erscheinen mag. Ich persönlich würde jederzeit lieber länger auf den großen Tom-Ford-Klassiker sparen, als mich jeden Tag Pulle um Pulle mit "La Yuqawam" einzudieseln, nur weil's so schön günstig ist.
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