Lustitia

Auch ich war beim ersten Anblick des pinken Flakons kurz dazu geneigt, mein Konto zu plündern und den Duft einfach blind zu kaufen. Die Vernunft siegte letztlich und ich holte mir letztlich nur eine kleine Abfüllung.

Als das Parfüm endlich ankam, war ich tatsächlich zunächst unglaublich erleichtert, dass ich keinen Flakon gekauft hatte. Der Auftakt ist tatsächlich recht zitrisch-fruchtig. Nichts besonderes, verfliegt aber auch schnell. Was dann kommt, ist für mich der totale Extra Kaugummi für Kinder in pink Geruch. Aber auch der bleibt nicht allzu lang, vielleicht eine halbe Stunde. Das Parfüm wurde als “mille feuilles” bezeichnet und tatsächlich hat es mehrere Schichten. Der Dry Down ist für mich der beste Part. Es gefällt mir sogar so gut, dass ich vielleicht doch einen ganzen Flakon hätte kaufen sollen. Ich finde ihn fluffig, süß, cremig und etwas pudrig. Am meisten kann ich nun den Marshmallow, Moschus und eine leise Orangenblüte wahrnehmen. Und was mir sogar am besten gefällt: die Sillage ist eher zurückhaltend. Ich bin kein Fan von zu lauten Düften. Sie haben passen nicht zu mir und überhaupt finde ich es besser, wenn das Parfüm sich nicht aufdrängt und einfach nur für mich persönlich und Personen, die mir ganz nahe kommen, duftet. Die Haltbarkeit ist auf jeden Fall stärker, mit 6 Stunden konnte ich auf jeden Fall rechnen.

...und dabei bleibt es auch.
Das Budget etwas aufgestockt durch Gutscheine, hastete ich schon fast hysterisch ins Douglas rein, um mir ein neues Parfum zu holen. Ich hatte Frühling/Sommer angedacht, es könnte auch gern ein Allrounder sein.
Zielstrebig erreichte ich nun die Chanels und sprühte Coco Mademoiselle auf einen Teststreifen.
Den Duft empfinde ich nahezu beißend bitter und zitrisch, ich ließ mich allerdings nicht beirren und schon landete ganz tapfer ein weiterer Sprühstoß auf meinem Handgelenk. Der wird schon werden, dachte ich, es ist schließlich Chanel.
Erstmal die Parfümerie verlassen und etwas rumgestöbert.
Der Duft veränderte sich bei mir kaum. Ich kann es nicht anders beschreiben als zitrisch und bitter, fast so wie Schweiß den man krampfhaft versucht zu überdecken. Die Sillage habe ich als recht hoch einstufen können, vielleicht habe ich ihn aber auch nur überempfindlich wahrgenommen.
Die Haltbarkeit war bei mir auch nicht gerade bombastisch (puh! Glück gehabt).
Ich habe es mir so sehr gewünscht dass es funktionieren würde, doch da ist nichts zu rütteln. An Chanel Chance eau tendre konnte ich viel eher meinen Gefallen finden, gleichauf ich ihn nicht als typisch "chanellig" bezeichnen würde.
Ich kann mir den Duft gut an einer jüngeren Frau vorstellen, die voller Enthusiasmus und Eifer durchs Leben streift und trotzdem immer elegant wirkt.
An mir wirkt er nicht - schade!

Es war also mal wieder einer dieser Tage, wo ich den Zug verpasst habe und dann
ins nahe gelegene Douglas schlenderte, mit dem Ziel ein bisschen Zeit zu vertrödeln.
Ich weiß nicht, warum es mich dieses Mal in die Ecke zog, wo Alien von Thierry Mugler ausgestellt war. Ich machte mich also ans testen. Auf dem Papier machte Alien keine besonders gute Figur. Es war natürlich nicht ekelig doch mein gewünschter ''WOW-Effekt'' blieb aus. So zog ich weiter.
Trotz der nicht überragenden Glanzleistung hielt sich der Duft in Erinnerung und ich wurde gleich am nächsten Tag wieder in die Parfümerie gezogen, um dieses mal Alien auf der Haut zu testen.
Da war es! Darauf hatte ich gewartet!
Wirklich schon gleich nach dem Auftragen fielen mir die vielen Facetten auf, die Thierry Mugler mit diesem Parfum geschaffen hat.
Ich würde den Duft als widersprüchlich beschreiben, was zu seinem Flakon passt.
Er wirkt zugleich zart und sanft, schwer, süß, blumig, vanillig und natürlich sehr Jasmin-lastig. Man muss ihn mögen, aber für mich ist er perfekt und definitiv ein wunderbarer Duft für den Herbst/Winter.

Für mich persönlich ein ''Allerweltsduft''. Egal wo ich gerade bin,
im Zug, im Club, in der Schule, oftmals begegne ich der lieben Midnight Rose.
In meiner Umgebung scheint, was die Jugend betrifft, ein Hype ausgebrochen zu sein. Was ich davon halten soll, weiß ich allerdings noch nicht.

Ich finde, der Duft kommt außerordentlich fruchtig daher,
wobei Johannisbeere stark überwiegt. Dieser regelgrecht künstlich penetrante Geruch setzt sich fest und verdrängt die anderen Komponenten wie z.B. Vanille total. Nichts desto trotz finde ich ihn nicht störend oder gar abstoßend.
Doch mir gefällt das Zusammenspiel nicht ganz, die Johannisbeere stellt sich zu stark in den Vordergrund und das ganze bekommt eher eine Note, wie sie jedes zweite ''Parfum'' aus der Drogerie auch hat.

Alles in allem bin ich recht hin- und hergerissen, was Midnight Rose betrifft. Vielleicht ist mir auch noch nie die richtige Trägerin begegnet, die mich von dem Gegenteil eines Mainstreamduftes überzeugen könnte.

Diesen Duft lernte ich ungefähr im Januar dieses Jahres kennen.
Ich stöberte mal wieder durch Douglas und bekam ''La vie est belle'' als kleines Pröbchen dazu. Da mir bereits beim Schnuppern an dem unaufgetragenen Parfum ein stark süßer Geruch in die Nase stieg, habe ich es vorsichtshalber unterlassen, meine Mitmenschen am hellsten Tage damit zu konfrontieren.

Wie es doch aber so ist - unvergessen blieb er nicht auf dem Kosmetiktisch stehen und es folgte die erste Probe beim Feiern. Zunächst hat sich der Duft nicht schlecht angefühlt, sehr süß, auffällig, mit eindeutiger Sillage.
Er erinnert einfach zu sehr an Zuckerwatte.
Als ich dann in den Morgenstunden auf dem Rückweg war, nicht mehr umgeben von einer tanzenden schwitzenden Menschenmasse, schlicht sich ''La vie est belle'' wieder in meine Nase. Der Geruch war nun nicht mehr süß, sondern wirkte irgendwie abgestanden, als hätte jemand Johannisbeeren in Zucker eingelegt und karamellisiert, dann vergessen und über Wochen stehen gelassen. Fast riecht es für mich ein wenig billig.
Schade!

Zu der Haltbarkeit kann ich nur sagen, dass sie fantastisch ist, ob das nun von Vorteil ist oder nicht sei dahin gestellt. Die Sillage ist definitiv unschlagbar, was wohl zum Hauptteil wieder an der Süße des Dufts liegen mag.