Saciel

Ich habe sowohl die Variante für Damen als auch für Herren getestet. Während die für Damen sehr aufdringlich, geradezu penetrant schwer ist und für 2-3 Tage riecht, sagt mir die Herrenvariante viel mehr zu.
Es ist ein frischer, grün-holziger Duft, der aber nicht "frisch" in der Nase sticht, sondern mit einem Hauch von Wärme schmeichelt. Ohne Aufschrift würde ich ihn gar nicht sofort als Männerduft einordnen, es gibt definitiv auch ähnliche Frauendüfte.
Nach etwa zwei Stunden nimmt das Tiefgrüne ab und die Vetivernote wird deutlicher, wie ein Dupe von Invictus riecht er aber nicht. Invictus ist ein schon leicht stechender eindeutig "typisch männlicher" Duft, Illusione dagegen riecht nach einigen Stunden einfach nach "frisch geduscht", was ich sehr angenehm empfinde. Er ist nicht aufdringlich und bereitet keine Kopfschmerzen.

Der Duft ist definitiv auch ein guter Büroduft für die selbstbewusste Frau ab 30.

Ich muss ganz ehrlich sagen, bei diesem grottenhässlichen Flakon von einer Marke, die ich nicht kenne, hätte ich das Parfüm nicht einmal mit dem Hinterteil angeguckt.

Dann war da aber ein sehr auffälliger Flyer in einer bekannten Frauenzeitschrift und die Probe so gut gefüllt, dass es für einen Tagesduft reichte *trief*.

Ich muss sagen, ich war sehr überrascht. Optisch sprach mich nichts an, weder hässliche Flakon noch die bunte Aufmachung noch die Promi-Repräsentantin in einem Kleid, das nur jemand ausgesucht haben kann, der sie nicht leiden mag.

Doch das Parfüm riecht gut.

Ein Lufteinziehen und es machte *Bing!* in meinem Kopf. Das kenn ich doch woher?
Ja woher verdammt nochmal kenn ich das?
Was riecht denn da so bekannt?
Was riech ich da überhaupt?

Ich rieche eine Blumenwiese und das Bonbonsortiment vom Kiosk, dieser pudrig-brausige Geruch, wobei ich nicht sagen möchte, dass das Parfüm pudrig sei - das ist es zum Glück nicht.

Grundlegend denke ich an Blüten und ich denke sofort: Ja, der Name passt ja total, ich fühle mich wie im botanischen Garten.

Die Grundnote ist eine milde, säuerliche Zitrone, als wäre sie frisch angeschnitten, und ein sehr starker grüner Duft - wahrscheinlich das Vetiver.

Nach ein paar Minuten roch ich ganz deutlich die Minze raus - das find ich toll! Denn es ist keine Zahnpasta-Minze, sondern wohl am ehesten Krauseminze- ein mild-süßes Minzaroma also. Irgendwas hat der Duft, das mich immer wieder versonnen an meinem Handgelenk schnüffeln lässt.

Jetzt fällt mir auch ein, woran mich Florabotanica erinnert - an Boss! Der neue Boss bottled Duft riecht nämlich sehr ähnlich - ich habe es vor kurzem meinem Vater gekauft und weil er es brav ab und an trägt, kam mir der Duft auch so bekannt vor (und irgendein Eckchen im Grugapark riecht auch so...).
Ich nehme an, das liegt an den geteilten Vetiver- und Zitrusnoten, wobei ich finde, dass Boss bottled auch eine leichte Minznote hat.

Am Anfang war der Duft streng, das stimmt, aber nur 2-3 Minuten lang. Hauptsächlich ist er frisch und wird dann immer sanfter , bleibt aber grün.

Sehr schön ist, dass sich hier grüne und frische Blumennoten kombinieren ohne kalt zu wirken. Ich mag kalte Parfüms nicht, doch dieser hier ist grundlegend irgendwie warm und ich empfinde ihn als sehr angenehm.

Wenn der Duft für das junge Publikum gedacht ist, denke ich dabei nicht an Teenager-Gemüse. Ich denke er eignet sich eher für die Altersgruppe 20-30 oder auch für sehr sportliche 40+ Powerfrauen. Der Duft ist wirklich ungewöhnlich und tatsächlich könnten exzentrische Männer ihn auch tragen, aber als Frau braucht man für diesen Duft vor allem Selbstbewusstsein - das strahlt der Duft aus und das unterstreicht er. Eher nichts für zarte Elfen, diese würden mit dem Duft eher erschlagen wirken.

Weil er so einen sportlichen Eindruck macht ist der Duft nichts für meinen Wunschzettel - allerdings, wenn mein Partner oder meine Partnerin ihn tragen würde, würde ich ihn/sie wohl tagelang nicht mehr aus dem Bett lassen...

Von Dot war ich sehr überrascht, denn oft mag ich die Düfte von Marc Jacobs nicht, sie sind mir zu süß oder zu nichtssagend.

Durch eine Miniatur hatte ich nun die Gelegenheit zu testen:
Im ersten Moment ist er wirklich süß und man bekommt die volle Fruchtkeule. Für mich riecht der Duft primär nach Wassermelone und dieses dumpfe Melonenaroma bleibt auch bis zum Ende erhalten. Die zweitstärkste Note ist Himbeere und andere rote Beeren, wobei für mich wegen der Säuerlichkeit die Himbeere am ehesten in den Sinn kommt. Die drittstärkste Note war irgendwie... erdig und gemüsig, zuerst dachte ich an Radieschen, aber dann doch eher Möhre und dabei bleibe ich auch.

Das Möhrenaroma zieht sich nach einer Viertelstunde zurück und tauscht sich mit einer warmen Süße aus, welche anders als die erste Süße ganz angenehm ist, da dringt wohl die Vanille durch. Wenn man es weiß, riecht es auch ein wenig nach Drachenfrucht.

Nach seinem frischen Auftakt entwickelt sich Dot zu einem romantischen Duft der für kuschelige Kaminabende geeignet erscheint, die man mit einer Tasse heißen Kakao und dem Angebeteten verbringt.
Nach ersten Tests scheint der Duft bei Männern auch ganz gut anzukommen.

Für mich ein junges und selbstbewusstes Herbst-Winter Parfüm, da es für den Sommer zu süß ist.

Ich kenne das hier erwähnte Lalique nicht aber dieser Duft von Eisenberg ist einfach nur eine Beleidigung für die Nase.

Beim ersten Aufsprühen wusste ich gar nicht, was das eigentlich sein soll. Es stank einfach nur und ließ sich gar nicht recht einordnen - irgendwie süß, schwer und chemisch.

Nach 2-3 Minuten wurde es immer süßer, weniger chemisch, und roch undefinierbar irgendwo zwischen schimmeligen Schokokuchen und Leiche im Keller. Ein wahres Halloween-Parfüm also? Mir wäre anderes lieber.

Nach einer halben Stunde riecht man Vanille, Tonka und Bergamotte in der schlimmstmöglichen Kombination. Es ist einfach nur süß und weiterhin leicht faulig. Ein sehr penetranter Duft den man als junge Frau nicht tragen sollte und als ältere Dame nur, wenn man sich sicher ist, dass die Verwandten einen nicht direkt mit der schwarzen Kutsche abtransportieren wollen.