Sequoia

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Sequoia vor 1 Jahr 2 1
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8
Duft
Kurztrip in die Sommerfrische
Auf der Suche nach einem Duft, den ich auch nach dem Sport erträglich finde, bin ich vor ein paar Tagen über eine Probe von „Lemon Island“ gestolpert. Ich hatte es schon ganz vergessen, vielleicht auch, weil zitrische Düfte oft nicht so mein Geschmack sind.

„Lemon Island“ ist aber nicht sauer-zitrisch, wie ich es ursprünglich erwartet hatte. Die grüne Zitrone ist deutlich, saftig, aber nicht zu sonnig. Sie erfrischt - ohne Schweppes-Gesicht. Jasmin und Vanille bilden einen ausgleichenden Gegenpol, aber drängen sich nicht in den Vordergrund.

Jetzt gerade, in trüben und stürmischen Januartagen, wirkt „Lemon Island“ stimmungsaufhellend. Es ist wie ein Kurzurlaub im Warmen, vielleicht mediterran, vielleicht auch eine kanarische Insel (wobei ich das kaum beurteilen kann).

Mehr als ein Kurzurlaub ist aber leider nicht drin: die frische und deutliche Kopfnote verliert relativ schnell an Kraft. Es bleibt ein cremiger, gepflegter Hauch auf der Haut, der stundenlang durchhält.

Ach ja, den Sport-Test hat „Lemon Island“ bestanden. Die Intensität passt und es entwickelt sich keine störende oder synthetische Note.
1 Antwort
Sequoia vor 1 Jahr 12 3
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zahmes Haustier
Ganz schön produktiv, die Rocker! Immerhin habe ich so nach anfänglicher Skepsis regelmäßig etwas Neues beim Wocheneinkauf zu entdecken. Keine Ahnung, ob Till und Kollegen ihre Zielgruppe bei Familienoberhäuptlerinnen mit Klopapier im Einkaufskorb sehen... Egal!

Die letzten Wochen bin ich jedenfalls wie eine alte Katze um "Pussy" herumgeschlichen. Schon aufgrund des Namens - und zugegeben einiger Kommentare - kein Blindkaufkandidat. Aber ich war positiv überrascht: bei mir stimmt anscheinend die Hautchemie und "Pussy" entwickelt sich nach einem etwas billig-synthetischen Auftakt sehr schnell schmeichelhaft weich. Bei der Synthetik habe ich die Hyazinthe in Verdacht. Von Pomelo ist nichts zu merken. Schade eigentlich, denn die mag ich sehr gerne.

Anschließend übernimmt eine unbestimmte Jasmin-Holz-Mischung, die sich bei mir ordentlich lange hält. Ein Abend ist gar kein Problem. Heute morgen habe ich noch einen Rest an meinem Uhrenarmband bemerkt, aber am Handgelenk selbst war es nicht mehr wahrzunehmen.

"Pussy" ist aber eher eine Hauskatze. Bei mir bleibt sie eng am Körper, strahlt nicht aus. Mich stört das nicht.

Erstaunt war ich über die Reaktionen meiner Liebsten. Mein wählerischer Teenager schnurrte sich zufrieden an mein Handgelenk. Und mein Mann hat es wortlos akzeptiert. Kein "Du riechst so gut!" Soviel zu Pheromonen.

Okay, "Pussy" ist kein Kunstwerk, aber tragbar. Ich mag die olle Katze und werde sie bei nächster Gelegenheit aus dem örtlichen Tierhandel (Rossmann) mitnehmen.
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Sequoia vor 1 Jahr 9
7
Flakon
6
Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
Geborgenheit zum Aufsprühen
Damit der Kopf richtig arbeitet, muss das Herz sich wohlfühlen.

Könnte glatt einem Lebensratgeber entsprungen sein… geht mir aber ziemlich oft so. Es ist so störend, wenn mich gerade dann gedankliche Querschläger einholen, wenn ich sie überhaupt nicht gebrauchen kann.

Gestern war wieder so ein Tag, an dem ich mich wohl und sicher fühlen wollte: die Lieblingsstücke kamen aus dem Kleiderschrank und Vanille Charnelle auf die Haut.

Normalerweise mag ich ja gern Düfte, die ein bisschen edgy sind - Vanille charnelle ist das überhaupt nicht. Vom Aufsprühen bis zum Aufwachen am nächsten Tag umgibt mich ein warmer, süßer und eleganter Vanilleschleier. Und gerade diese einfache, ausgewogene Wärme ist für mich das Besondere: es gibt keine verspielten Komponenten, keinen fruchtig-sauren oder -spritzigen Auftakt, keine Frische, nichts romantisches oder mädchenhaftes.

Auf eine leicht altmodische und definitiv weibliche Art ist dieser Duft geradlinig, vielleicht sogar etwas langweilig. Aber manchmal ist das Leben auch schon so aufgeregt genug. Da ist es schön, wenn ich mich wenigstens von einer wohlig-warmen Wolke umgeben weiß, in die ich mich (zumindest gefühlsmäßig) fallen lassen kann.
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Sequoia vor 2 Jahren 4 2
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Kommandeur Mumm macht Feierabend
Als ich Veilleur de Nuit kennenlernte, hatte ich gerade die Nachtwachen-Romane von Terry Pratchett wiederentdeckt. Ich liebe die verrückte, ironische Scheibenwelt und besonders die Charaktere des Kommandeurs Mumm und seiner Frau Lady Sybill.

Veilleur de Nuit könnte Mumms Signature sein, obwohl der Gute wahrscheinlich in seiner Bodenständigkeit Parfum als unnötigen Luxus ablehnen würde.

Dieser Duft vereint das Erdige von Ankh-Morporks Straßen, das Animalische und Dreckige von all den unterschiedlichen Spezies der Stadt, gleichzeitig den gutmütigen, etwas altmodischen Blick von Sam Mumm auf seine Stadt und den sanften und liebevollen Einfluss seiner Frau. Und zuletzt vermittelt die wahrnehmbare Schokolade das Wohlgefühl des Heimkommens nach einer langen Nachtschicht.

Ich finde Veilleur de Nuit genauso sympathisch wie die Nachtwache. Ich mag seine Wärme. Auch wenn der Duft unisex sein soll, ist seine Ausstrahlung eher männlich. Ich finde ihn irgendwie kuschelig. Und er ist genauso standhaft wie Kommandeur Mumm: er hält nicht nur für die Nachtwache, sondern mindestens auch noch für den Tag danach.

Veilleur de Nuit ist genauso ungewöhnlich wie die Scheibenwelt, dunkel und magisch - dabei doch an vielen Stellen seltsam vertraut. Ich würde ihn nicht im Alltag verwenden, dafür ist er zu speziell. Aber manchmal ist einfach der richtige Moment für eine Nachtwache.
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Sequoia vor 2 Jahren 14 5
7
Flakon
6
Sillage
4
Haltbarkeit
9
Duft
Landfrauenliebling
Jedes Jahr im Frühjahr komme ich hier an Rhabarber in sämtlichen verarbeiteten Variationen nicht vorbei:

Ob als Kompott, Kuchen, Saft, Sirup, Cocktail oder Likör - irgendjemand hat garantiert das Gemüse aus dem eigenen Garten süß-sauer verarbeitet. Und ich freue mich immer darüber, denn ich hab die Verarbeitung vor ein paar Jahren wegen Desinteresse meiner Liebsten aufgegeben.

Vielleicht liegt es daran, dass mein Schwiegervater dieses Jahr den Rhabarber in unserem Garten ausgebuddelt hat - braucht ja keiner… seitdem bekommen meine Lieben, wie aus unbewusster Trotzreaktion, das Gemüse regelmäßig um die Ohren gehauen. Ich habe Rhubarbe écarlate als Sommerduft für mich entdeckt, und dieser fruchtig-frische Begleiter wirkt wirklich sehr natürlich. Es duftet wie frisch gekochter roter Rhabarber - nicht das saure grüne Zeug. Und da der Duft leider recht flüchtig ist, lege ich öfter mal nach.

Mir macht dieser Duft gute Laune und setzt schöne Erinnerungen frei.

Die Rhabarber-verarbeitenden Damen aus meiner Nachbarschaft reagieren darauf positiv, auch wenn es nicht mit den selbstgemachte Kreationen mithalten kann.

Positive Nebeneffekte hat es anscheinend auch: das erste Familienmitglied toleriert Rhabarber inzwischen - in Form von Fassbrause. Und mein Schwiegervater beteuert, dass der ausgebuddelte Rhabarber im Garten so hartnäckig ist, dass er nächstes Jahr wieder ausschlägt.
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