Sumi
Sumis Blog
vor 9 Jahren - 21.11.2014
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Duftreise Marokko..

Duftreise Marokko die keine war..

Ist denn nicht jede Reise eines Parfumos eine Duftreise?! Zumindest einer der wichtigsten Bestandteile einer Reise. Auf dem Reiseplan mindestens auf gleicher Ebene mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, besten Restaurants..

Ich bereite mich vor jeder Reise, auch jeden Städtetrips gründlich vor. Was hat diese Stadt/das Land parfumtechnisch zu bieten?

So auch bei meiner Reise nach Marokko diesen Herbst.

Vorweg gab es zwei Hauptpunkte. A) Marokko ist arabisch und ich liebe arabisch. Meine extreme Parfumleidenschaft begann in einem arabischen Land, wenn auch auf der anderen Seite. Eine Reise nach Abu Dhabi, die nicht nur meine Parfumleidenschaft änderte und extrem werden ließ.

B) Dufttechnisch betrachtet, kannte ich bezüglich Marokko nur ein paar Düfte von Les Parfums du Soleil und das war so gar nicht mein cup of tea. Aber zumindest hatte ich eine Vorstellung, las noch ein paar Blogs diesbezüglich und hatte auch nicht viel Hoffnung mich zu verlieben. Tat ich auch nicht. Tatsächlich, das Einzige womit ich nach Hause kam war ein 6 Euro Parfumöl Fleur d’Orangers, das ich in einem Gewürzladen in Marrakesch beiläufig mitgenommen habe. Und letztendlich repräsentiert dies auch meine olfaktorische Assoziation zu Marokko. Denn es roch irgendwie überall danach, ich glaube selbst in Putzmitteln unserer Unterkunft. Angenehm.

Marokko diente vielen Parfumeuren als die Inspiration schlechthin. Angefangen bei Serge Lutens bis Yves Saint Laurent. Und Marokko hat natürlich ganz viele Facetten, somit auch sehr viele Gerüche. Ja, für mich ganz bewusst: Gerüche, nicht Düfte. Der Geruch von Staub, exotischen Gewürzen, marokkanischem Minztee.

Die einzige Parfümerie, in der ich drin war, war Heritage Berbere. Ein Laden, in dem von Parfum über Raumdüfte, Taschen und allerlei Kram für Touristen angeboten wurde. Das Hauptattribut von Heritage Berbere, es soll alles aus 100% natürlichen Zutaten bestehen. Soweit so gut. Habe auch zwei Diffuser zu je ca. 30 Euro und ein Duschgel zu 16 Euro mitgenommen. Schon nicht ohne die Preise, Qualität ok. Die Düfte waren kaum zu testen, Außer man hätte sich jedes Fleckchen nackter Haut eingesprüht, denn Duftstreifen bekam man nur auf Nachfrage von der recht unfreundlichen Verkäuferin. Das was ich dann getestet habe, war absoluter Durchschnitt. Mal ein Rosenduft, mal ein Amber. Der Laden war aber rappelvoll. Leute kamen, kauften, gingen. Nicht verwunderlich, da er perfekt positioniert ist; an einer der Hauptattraktionen in Marrakesch, neben dem wundervollen Garten Jardin Majorelle. Dem Garten, den Yves Saint Laurent der Stadt Marrakesch hinterlassen hat. Der Garten, in dem, auf seinen Wunsch, seine Asche zerstreut wurde und wo sein Grabmal steht.

Wunderschön. Nebst unseren Riads, in dem wir gewohnt haben, mein Lieblingsplatz in Marrakesch. Und das wusste ich noch bevor ich gefahren bin. Das ist meins. Zu allem Unglück, gibt es auch einen Duft „Jardin Majorelle“, den irgendwie keiner kennt, der parfummäßig meine größte Hoffnung war mich zu verlieben. Und er sollte in der Boutique im Jardin Majorelle zu bekommen sein. Sollte. Und übrigens, die erste Kreation von Benchabbane als Parfümeur. Im Auftrag von Yves Saint Laurent. Aber die Geschichte könnt ihr ausführlich im Netz nachlesen.

Nun in der Boutique, wieder ein junger, unfreundlicher Verkäufer (sonst waren die Marokkaner alle sehr herzlich, nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht), der völlig lustlos und abwimmelnd meine Frage nach dem Parfum verneinte und meinte diesen gäbe es nicht mehr. Punkt. Mehr war aus ihm nicht rauszubekommen. War und bin enttäuscht. Und will diesen Duft unbedingt mal testen. Muss ich mal sehen, ob ich über ein paar Connections noch was ausfindig machen kann.

Weiter ging es nach Agadir. Sonne, Strand, Meer. Wunderschön. Keine Düfte, kein Shopping. Die einzige Dufterfahrung die ich dort hatte, war die Pflegelinie von Lanvin „Oud&Rose“, die ich ganz nett fand und wovon ich auch was mit nach Hause nahm. Zum ersten Mal, mit dem Argument es war ja für uns bestimmt, ob nun in Agadir oder sonst wo : ) Zum ersten Mal, nicht weil mich der Duft so umgehauen hätte, sondern weil ich es damals in Abu Dhabi nicht getan hatte und keine Möglichkeit mehr hatte an das Zeug dranzukommen. Eine eigene Duftlinie von Amouage exklusiv nur für das Hotel in dem wir waren. Traumhaft! Aber da das Verschicken von Pflege/Parfum von der arabischen Halbinsel nur den Parfumproduzenten vorbehalten ist, und selbst das Hotel da im Nachhinein nichts ausrichten konnte, bleibt zu hoffen, dass ich da nochmal hinkomme, und es diese Duftlinie noch gibt. Chancen stehen gut, denn es gehört zum guten Ton für ein Hotel seinen Signature Duft zu haben.

Und da fällt mir natürlich noch ein sehr schönes Dufterlebnis in Marrakesch ein. Das Kulthotel „La Mamounia“, welches wir unter anderem auch wegen seines Signaturduftes aufgesucht haben. Und was für ein schöner Duft! Nicht nur drinnen war die Luft geschwängert mit diesem schönen Duft, selbst draußen auf der Terasse! (“Here at La Mamounia the unique fragrance has been developed by Olivia Giacobetti. It is an intriguing mix of dates, rose and cedar that rises up to define the essence of the legendary hotel almost seraphically,“ offers Pierre Jochem, the General Manager.)

Nach dem Lunch, wollten wir uns eigentlich den paradiesischen Palmengarten anschauen und in der Hotelboutique, in der Fragonarddüfte verkauft werden sollen, stöbern. Leider mussten wir durch ein unvorhergesehenes Ereignis schnell weg.

Aber den nehm ich mir nochmal vor, sollte ich nochmal in Marrakesch sein.

Resume: Die arabische Halbinsel bleibt olfaktorisch meine grosse Liebe, und da hätte ich mir auch keine Hoffnungen machen brauchen (habe ich ja eigentlich auch nicht wirklich), nochmals eine annähernde Erfahrung machen zu können..

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