Sunstorm

Warum ich diesen perfekten Sommerduft erst jetzt entdecke? Keine Ahnung. Eigentlich fand ich das Flakon immer schon sehr ansprechend. Da ich pudrige Düfte nicht so mag, dachte ich, das riecht ähnlich wie das Original Dior Homme. Weiter entfernt könnte die Wahrheit nicht liegen.

Mein grösstes Kompliment für diesen Duft: er ist leicht und unaufdringlich. Man kann ihn ausserdem kaum überdosieren, was für ein Cologne zwar öfter mal der Fall ist, aber hier ganz besonders. Leider hält die tolle Zitrone nicht lange auf meiner Haut. Man könnte fast meinen, das sei so gewollt, damit man schneller nachkaufen soll.

Wie auch immer. Der Duft ist für heisse Tage geeignet, aber auch schon für den Frühling. Der Duft ist superleicht, nervt nicht, gibt keine Kopfschmerzen und ist DIE Definition von Frische. Dior gelingt hier die Kunst, die Zitrone nicht künstlich wirken zu lassen. Der Balance-Akt zwischen WC-Reiniger und einem guten Parfum ist sehr schwierig. Dior liefert auf der ganzen Linie.

Ideal auch für den Sport. Für mich sogar DER Duft fürs Gym, da er einfach nicht nervt! Ich wiederhole mich, aber darauf kommts an. Ausserdem ist der neben dem Strellson No.1 der einzige Duft für Leute, die kein Parfum mögen. Klingt komisch, ist aber so.

Und danke Dior, dass der Duft im Verlauf relativ linear bleibt. Nichts ist schlimmer, als wenn dich die Kopfnote zum Kauf verleitet um dann hinterher in etwas...unschönes abzudriften.

Also: kurze Hosen, weisse Sneaker mit (bitte) kurzen weissen Sneakersocken und ein weisses T-Shirt. Optimalerweise ist noch eine Zitrone auf dem Shirt. Und wer es auf die Spitze treiben möchte, benutzt die Bonecrusher Pomade im Haar. Mehr leichter leckerer Zitrusduft und optischer Overkill geht nicht. Ihr lauft als frische Zitrone durch die Gegend, herrlich.

Eigentlich habe ich meine Parfumsammlung massiv verkleinert und wollte eigentlich nichts Neues mehr kaufen. Eigentlich. Aber ihr wisst ja, man ist nie so richtig trocken, wenn man mal angefangen hat^^

Vor einigen Tagen habe ich meinen Corona-Pfunden den Kampf angesagt und habe wieder mit Joggen angefangen. Ok es gleicht noch mehr einem Elefant mit Hüftproblemen aber die Grundlagenausdauer wird wieder zurückkommen. Ich bleibe dran! Dass die Ernährung umgestellt werden muss ist auch klar.

Obwohl die Grapefruit gerade bei uns nicht Saison ist so liebe ich den Geschmack und Geruch dieser Frucht enorm. Bisher hatte ich noch keinen Duft gefunden, der diese Liebe adäquat abgebildet hätte. Bis jetzt. Wie liefen die bisherigen heissen Sommertage vergangener Jahre? Aqua di Gio? Nein, das haben alle. Cool Water? Ja könnte man wieder, da es heute keiner mehr wirklich trägt. Aber da nehme ich sogar das gute alte Kenzo. Die zitrischen Düfte wie Dior Cologne und auch die alten D&G haben mich nie so richtig überzeugt. Viele riechen zu ähnlich.

Und dann kommt dieser perfekte Grapefruitduft raus. Wahnsinn! Als hätte man eine Grapefruit aufgeschnitten. Auch den Drydown empfinde ich als wunderschön und es kommt nichts "nerviges" zum Vorschein.

Und damit wird dies mein perfekter Sommer 2021 Abnehmduft. Tragbar an heissen Tagen. Zum Joggen 5 Uhr morgens vor dem Office. Dann im Office mit hellem Sommeroutfit. Und Abends am See mit Kollegen.

Es ist einer dieser wenigen Sommerdüfte, die NICHT nervig auffallen sondern Komplimente hervorruft. Es gibt nichts Vergleichbares und daher die volle Punktzahl.

Mögen die Pfunde purzeln, mit oder ohne Grapfefruitduft. Aber besser ist es mit. Glaubt mir ;-) Ich wünsche euch allen einen gesunden Sommer 2021!

Man soll Menschen nicht nach Äusserlichkeiten beurteilen. Dasselbe gilt für den Kauf neuer Parfums. Mit Äusserlichkeit ist natürlich die Kopfnote und nicht etwa die Verpackung oder der Flakon gemeint. Kopfnoten verkaufen die Parfums. Der 0815-Kunde kauft sich in seinem Leben vielleicht 2-3 verschiedene Düfte. Es ist ihm meist zuwider ähnlich dem Sockenkauf – also sprüht er kurz auf und sagt ja oder nein. Nach wenigen Proben wählt er eines aus – fertig. Aber in den meisten Fällen ist es wohl noch schlimmer: die Ehefrauen wählen die Düfte für ihn weil «er sowieso keine Ahnung hat». Nicht so bei uns Parfumos. Umso schlimmer, dass ich hier einen der häufigsten Anfängerfehler gemacht hatte. Nämlich den Duft nach der Kopfnote zu beurteilen. Dies passierte mir zuletzt beim Goldbarren vor vielen Jahren.

Also dann, nehmen wir diese Patronentrommel mal in die Hand - fix aufgesprüht und der erste Eindruck ist … fantastisch! Während andere die Zimt-Mandarine direkt als synthetisch einordnen, liebe ich sie genau so wie die rote Mandarine beim Goldbarren oder der süssen Birne beim Ultramale. Ja ich stehe total auf süss-fruchtige Bomben! Aber eben - hätte ich mich mal vorher über die weiteren Inhaltsstoffe informiert! Oder hätte ich dem Duft wenigstens ein paar Stunden auf meiner Haut Zeit gegeben. Aber nein! Der Herr musste in einem Anflug von Euphorie direkt kaufen.

Leider bleibt die tolle Kopfnote nicht allzu lange und dann kommen auch bald die Herznoten zum Vorschein, die ich schon auf dem Papier nicht mag. Es soll angeblich männlich sein nach Weihrauch und Kümmel zu riechen aber diese Noten «stechen» mich unangenehm in der Nase. Dabei drängt sich mal wieder die Frage auf, wer Männlichkeit überhaupt definiert? Die Youtuber? Die Youtuberinnen? Letztere preisen oft gourmandsüsse Parfums oder knallig metallische Vertreter wie Sauvage oder Bleu de Chanel als «männlich» an. Oder – für mich noch schlimmer – die Alkohol-Tabak-Knaller "bouzy-scents". Es ist also offenbar «männlich», nach Alk und Tabak zu riechen? Vielleicht früher mal. Dabei bin ich ein konservativer Typ aber bei den Düften mochte ich die sogenannten «typischen Männerdüfte» nie besonders. Wenn ich an die Diors denke wird mir übel.

Der Wanted by Night ist jedenfalls kein Vertreter dieser typischen Männerdüfte. Er ist süss, aber leider für mich etwas zu rauchig im Drydown. Ob der Tabak in der Basis den unangenehmen Weihrauch weiter verstärkt oder abmildernd wirkt kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass auch die Restbestände am nächsten Morgen immer noch rauchig-unangenehm riechen. Trotzdem ist der Drydown noch etwas besser als beim Original-Goldbarren, welcher in eine undefinierbare chemische Süsse abdriftet, die für mich stinkt. Bei den Vertretern der «süssen Bombern» konnte mich bisher nur der Ultramale restlos begeistern. Der Klassiker La Nuit de L’Homme hat ebenfalls einen fantastischen Drydown, dieser Duft ist in der Kopfnote aber bei weitem weniger dominant. Daher würde ich ihn nicht als süsse Bombe bezeichnen, was der Wanted by Night ja eigentlich auch nicht ist. Ich würde ihn, was das süsse Opening angeht, genau zwischen dem La Nuit de L’Homme und dem Goldbarren einordnen.

Welche süssen Knaller ausser dem Ultramale bleiben auch im Drydown süss? Ein 1 Million mit bleibender Kopfnote bis zum Ende ohne das chemisch-schwülstige wäre ein Traum. Rauchig-stechende Herz- und Basisnoten mag ich nicht, speziell in Parfums nicht, die so herrlich süss-fruchtig starten! Da wird einem etwas in den ersten Minuten etwas vorgespielt, das sich bald zu sehr verändert. Hier mag ich einfach lineare Duftverläufe lieber. Entweder süss oder rauchig, aber bitte nicht beides. Ich esse auch nicht Nutella mit Ketchup. Ein weiteres Negativbeispiel ist für mich Aventus. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie man den überhaupt mögen kann –und hier wird er abgefeiert als «Panty Dropper». Ich glaube eher da dropt eine Schaltstelle in den Synapsen der Creed-Jünger. Das einzig tolle daran ist die Ananas, aber das herbe geht gar nicht (Eichenmoos?).

So dies so meine Vergleiche mit dem Wanted by Night. Wer ihn so mag wie er ist – eben mit rauchigem Drydown - der bekommt einen guten Duft. Er wirkt sehr erwachsen und ist eher für Männer ab 30 oder gar 40 geeignet. Ob diese Assoziationen für euch auch stimmen? Ganz klar ein Duft für den Herbst/Winter, für den Sommer wäre er zu schwer.

Schade schade, so eine tolle Kopfnote, aber der Rest….naja. Gutes Mittelfeld ohne Wow-Effekt.

Nach 5 Jahren Abwesenheit bin ich wieder da. Eigentlich habe ich fast meine gesamte alte Sammlung verschenkt, weil ich mich auf wenige Düfte konzentrieren wollte, die ich dann auch wirklich regelmässig trage. Naja und schon bin ich wieder drin im Dufthimmel und musste mir einige neue Düfte zulegen.

Der Ultramale ist wirklich ultra. Und gottseidank das bessere 1 Million. Was meine ich damit? Ich gebe zu, starke süsse Düfte sehr zu mögen und das 1 Million hat so eine fantastische Kopfnote! Aber warum nur WARUM driftet diese herrliche Kopfnote dann so rasch (20-30 Minuten) in etwas süss-hässliches-schwülstiges ab. So schade. Und das ist leider bei jedem 1 Mio Flanker auch so. Die Kopfnoten sind fast immer top aber dann....und das was übrig bleibt selbst am nächsten Morgen ist für mich nur noch leicht stechender unangenehmer "Gestank". Ja tatsächlich.

Nicht so der Ultramale. Das normale JPG Le Male hatte ich früher auch mal, also ganz früher. Das fand ich auch ganz nett aber der Ultramale trifft nun meinen Geschmack 100%ig. Die Birne - wenngleich natürlich synthetisch - riecht einfach fantastisch. Ich glaube auch, dass dies ein Duft ist, der speziell gut zu seinem eigenen Körperduft passen muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies nicht immer der Fall ist. Bei mir passts hervorragend. Und im Gegensatz zu anderen süssen Bombern ist der Drydown nicht hässlich-schwülstig sondern bleibt sehr angenehm. Die Birne geht in den Hintergrund und es bleibt ein angenehmer holziger Vanilleduft übrig. Was für ein toller Drydown. Ich habe mich dabei ertappt, den unter meinem T-Shirt immer mal wieder hervorzuschnüffeln. So lecker!

Kürzlich auf einem youtube-Kanal habe ich eine Dame gehört, die nichts davon hält, die Düfte nach Anlass zu sortieren. So trägt ihr Freund z.B. Amouage Jubilation XXV ganzjährig - und auch im Büro. Ich mag diesen Duft auch sehr, aber diese Brombeere knallt nochmal ganz anders als die Birne hier. Ich bin durchaus der Meinung, dass man den Ultramale auch auf der Arbeit tragen kann - Achtung eher ohne Kundenkontakt allerdings! Und auch nur mit einem Spritzer statt 3-4 wie sonst üblich und auch eher im Herbst und Winter. Sonst ist das zu viel des Guten - so wie der eine Arbeitskollege, der im Bleu de Chanel offenbar badet - das Büro stinkt dann richtiggehend. Die richtige Dosierung ist je nach Sillage sehr wichtig und in der Umkleide im Gym merke ich jedes Mal, dass dies die meisten Männer nicht kapieren - der Gestank ist manchmal kaum auszuhalten (Axe usw. ihr kennt es).

Seit dem YSL L'Homme hatte ich keinen Duft mehr, denn ich auch zuhause öfter mal nachsprühe, nur um ihn alleine für mich zu geniessen.

Zielgruppe: jüngere Männer, die Party machen? Ja das sehe ich auch. Allerdings hält mich das mit meinen 44 nicht davon ab, den auch zu tragen.

Wer einen süssen und meiner Meinung nach besseren Duft sucht als das 1 Mio oder das alte Le Male, der macht hier nichts falsch. Wer das kultige YSL La Nuit de L'Homme mag, wird diesen hier evtl. auch mögen, wenngleich sie anders riechen aber beide sind unverkennbar süss und lecker. Ein guter Herbst- und Winterkuschelduft.

Einmal mehr gilt: nicht nur nach Kopfnote kaufen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele schon Parfums aufgrund des 1. Eindrucks gekauft hatten und ihnen dann die Herznote schon nicht mehr gefallen hat. Nicht so bei YSL L'Homme und bei dieser tollen fruchtigen Birne. Klare Empfehlung.

Bleu de Chanel ist einer dieser Düfte, der einem überall begegnet, am aggressivsten natürlich in den Medien. Überall wird man erst mal mit den Augen, später dann auch mit der Nase drauf gestossen. Ob man will oder nicht - das angepriesene blaue Wunder scheint omnipräsent zu sein. Auf YouTube wird der Duft als alltagstauglich beschrieben und die meisten Tester sind sich einig: das Ding muss man haben. Muss man? Was muss man überhaupt im Leben? Einen Scheiss! Gut das Buch von Tommy Jaud "Einen Scheiss muss ich" hat mich da ein wenig geprägt. Ich habe 41 Winter gezählt und bin somit die Zielgruppe der Midlife-Crisis-Geplagten.

Wobei das bei mir gar nicht stimmt, hatte ich die Midlife Crisis bereits mit 30, als ich plötzlich für junge Damen zu alt war (wtf). Aber mal Ernst beiseite, alle haben geheiratet und sind in alle Himmelsrichtungen verschwunden, die Clique hatte sich somit aufgelöst und zurück blieb einer, der sich irgendwo im nirgendwo abstrampelte. Das Leben bestand nur aus Weiterbildungen, Job und Gym. Irgendwie nicht so ganz die Erfüllung. Die fast schon obligatorische Harley, um dem Leiden entgegen zu wirken half denn auch nur kurzfristig (mit 35 gekauft, mit 37 verkauft). Aber zurück zum Duft.

Irgendwie scheint alles metallisch-kühle "in" zu sein. So ähnlich ist auch Sauvage mit dem Depp als Werbefigur. Will ich ein Depp sein? Vermutlich bin ich längst einer. Rebellisch mit ü50? Come on. Sein Privatleben ist sowieso peinlich. Ein Vorbild? No way. In dieses metallisch-kühle Einerlei reiht sich auch Bleu de Chanel ein. Jugendlich frisch soll der Duft wirken. Gelingt das? Nun ja - in der Tat. An heissen Tagen warum nicht. Ist der Duft ein Crowd-Pleaser? Ja mag sein, aber er ist definitiv aggressiver als z.B. ein YSL L'Homme. Und mir gefällt Aufdringlichkeit nicht, weder im Leben noch bei Düften. "Dann dosiere halt weniger" - das nützt dann nur bedingt, das metallisch-blaue knallt einfach durch, soll ja auch so sein.

Habe ich Bleu de Chanel gekauft? Ja. Warum? Keine Ahnung. Es war wieder mal eine emotionale Handlung, obwohl ich mir geschworen hatte, dass ich mich nicht mehr beeinflussen lasse. Selten so gelacht. Ich bin eben auch ein Depp, auch wenn dieser nicht für Bleu de Chanel Pate stand.