Sux

Auf Birdie von XerJoff bin ich vergangenen Herbst gestoßen. Ich war auf der Suche nach etwas Besonderem und liess mir in einer meiner Lieblingsparfumerien den Duft aufsprühen.

Als Erstes stiess mir ein stark krautiger, fast schon muffiger Geruch in die Nase. Kein Duft, sondern ein Geruch, ein eher unangenehmer Geruch nach vielleicht stechend riechendem Stroh? Ich komme nicht drauf, was es sein könnte. Patchouli ist es nicht, weil ich diesen Duft sehr liebe und in vielen Variationen seit über 30 Jahren benutze. Wie also diesen anfänglich stark riechenden Duft beschreiben?

Diesen Geruch wollte ich eigentlich in den ersten 10 Minuten wieder abwaschen, weil ich ihn so ungewöhnlich unangenehm fand. Dann bot sich hierfür jedoch keine Gelegenheit und als ich ungefähr eine viertel Stunde nach dem Aufsprühen in der Sonne auf einer Parkbank saß und mit geschlossenen Augen Musik hörte, nahm ich plötzlich einen sehr eleganten feinen Duft wahr, der mich veranlasste, mich umzuschauen. Zu meiner Überraschung befand sich niemand in der Nähe und als ich an meinem Arm schnupperte, war es doch tatsächlich der birdie-Duft, der sich in eine komplett neue Richtung entwickelt hatte. Dieser darunterliegende Duft hat mich so fasziniert, dass ich mir Birdie gekauft habe. Obwohl ich den Duft inzwischen einige Male (aber eher selten)getragen habe, vermag ich ihn immer noch nicht exakt zu beschreiben. Patchouli ist meiner Meinung nach nicht enthalten, eher eine Feigennote mit pfeffrigem und mandelartigem Hintergrund. Zu Tage tritt also eine holzige, fast schon ledrige Note, für deren elegante Nuance ich aber keine Erklärung habe. Über all dem liegt weiterhin leider der leicht müffelnde, anfängliche krautige Geruch, so dass ich im Ergebnis nicht sagen kann, ob mir der Duft nun eigentlich gefällt oder nicht. Er ist in jedem Fall sehr ungewöhnlich und eigenwillig. Um mir ein genaueres Bild zu machen, möchte ich den Duft vielleicht erst einmal noch an einer anderen weiblichen/männlichen Person riechen. Vielleicht fällt es mir dann ja einfacher, den krautigen Anfangsgeruch besser zu identifizieren?!

Spannend ist der Duft allemal.

..... Sandalwood von Crabtree und Evelyn. Ein wunderbarer Duft, der auf weiblicher Haut vermutlich eine ganz andere Wirkung entfaltet als auf männlicher Haut und nicht zu maskulin riecht. Ich mag diesen weißen reinen Duft nach Kernseife; er ist sehr individuell und hebt sich von den herkömmlichen Düften, die gerade en vogue sind, deutlich ab. Dieser Duft ist einfach anders und durch die Deutlichkeit von Sandelholz unverblümt und direkt.

Wer noch ein kleine weiblich-elegante Note hinzufügen will, kann das Sandalwood von Crabtree mit einem Spritzer Voile D'Ambre von Yves Rocher verfeinern.

Ich liebe Patchouli seit den 70'er Jahren und bin seitdem auf der Suche nach dem perfekten Patchouli Duft.

Ganz früher waren es kleine Fläschchen mit konzentriertem Patchouli Öl für 5 DM, dann waren es indische Patchouli Seifen und Räucherstäbchen und vor ca 10 Jahren folgte der sehr intensive Patchouli Duft von Reminssence.

Dazwischen immer mal wieder da und dort ein holzig-würziger Herrenduft mit Patchouli-Noten oder eine Patchouli Body lotion (z.B von crabtree) bis dann endlich - aus meiner Sicht - der erste elegante Patchouli Duft auf den Markt kam, nämlich das Parfum von prada. Da wusste ich, dass mein heissgeliebtes Patchouli endlich in der Damenwelt angekommen war, sich also gewissermaßen von seinem 70'er Jahre Räucherstäbchen-Image emanzipiert hatte.

Und dann stiess ich vor 1 Jahr auf Patchouly von Mazzolari, die feminine, elegant-zurückhaltende, weiche und doch typische Patchouli-Variante, die all das in sich vereint, wonach ich so lange gesucht habe.

Was für ein Duft, erotisch zurückhaltend und doch ganz fein-sensibel. Nicht mehr (für Dritte) so gewaltig,herb-intensiv mit zum Teil maskuliner Note wie andere Patchouli Düfte, sondern ganz anschmiegsam und weiblich. Eine herrliche Komposition, wie eine schöne Symphonie oder gute Literatur.
Der Duft ist langanhaltend schön und entfaltet sein wahres Aroma erst mit dem Tragen. Ich glaube, man könnte diesen Duft auch als königlich bezeichnen.

Der Patchouli Duft von Montale ist zwar auch schön, aber lauter und nicht so feminin zürückhaltend wie der Duft von Mazzolari.

Ach ich liebe einfach Patchouli und wenn jemand an mir vorbeiläuft, der/die danach duftet, dann muss ich mich einfach umdrehen.

Man liebt diesen Duft oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nicht.

Und ich liebe diesen schweren, märchenhaft-würzigen und gleichzeitig unterlegt eleganten Duft. Der Duft ist einfach aussergewöhnlich und wird unbedingt wahrgenommen, weil er so exotisch ist und sich so sehr von den fruchtig-blumigen gefälligen Düften unterscheidet. Und wieder ist mein geliebes Patchouly Bestandteil dieses herrlichen Dufts.

Der Duft kommt wie ein Donnerhall daher und hallt noch lange nach. Die Trägerin muss sehr selbstbewusst sein, um ihn zu tragen. Der Duft eignet sich nicht jede Gelegenheit und jedes Wetter. Man muss morgens aufwachen und spüren, dass heute der Tag für jungle ist und dann ist es auch der richtige Tag für diesen speziellen wunderschönen Duft.

Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht kochen kann, aber mit Pfeffer habe ich diesen sehr schönen Duft wahrhaft noch nie assoziiert. Im Vordergrund steht für mich das (heissgeliebte) Patchouli in einer elegant-feminin-maskulinen Variante. Der Duft riecht edel und ist lang anhaltend.