Tarata

Der Duft startet mit einem pfeffriger Auftakt, doch Jasmin gesellt sich schnell dazu. Doch diese Jasmin ist nicht blumig. Ich finde den Duft ganz leicht gruen und auch aquatisch. Ungewoehlich, aber auch vertraut. Vielleicht ein Reinigungsmittel oder eine Creme aus meiner Kindheit? Wer bist Du nur? An der Basis ganz, ganz leicht und mit viel Fantasie Frangipani. Ich mag ihn, ich mag ihn nicht, ich mag ihn..

Die Düfte von Blackbird sind schon speziell. Um sie wertschätzen zu können, muss man wahrscheinlich wissen, dass die Leute grosse Fans von Science-Fiction sind. Und so sollte man die Düfte auch am besten unter dem Label "futuristisch" erforschen.

Laut Blackbird repräsentiert dieser Duft eine dystopische Zukunft, in der es keine Bananen mehr gibt und reiche Leute synthetische Fruchtdüfte tragen. Da muss ich zwangsläufig an den Film "Bladerunner" denken (das Original). Stellen wir uns also eine Zukunft vor, in der es keine Früchte mehr gibt, nur noch künstliche Fruchtnoten. Und da es keine Originale mehr gibt, werden die Fruchtnoten auch mit der Zeit immer künstlicher. Um Bananen kreist, aus welchem Grund auch immer, ein verlockender Mythos, weshalb alle unbedingt Bananendüfte um sich herum riechen wollen.

Vorhang auf für "Y06-S". Banane total und von der künstlichsten Sorte - aber die armen bananenlosen Zukunftsmenschen wissen halt nicht, wie echte Bananen riechen. Jasmin finden sie wohl ultra-sexy, also darf das auf jeden Fall nicht fehlen. Und, uuuups, da sind ein paar verbrannte Kabelreste in den Mix-Bottich gefallen - aber das lässt sich auch nur schwer vermeiden, denn Bananalessland ist: Kabel, überall Kabel!
(Man muss schon einfach anerkennen, dass Blackbird es tatsächlich geschafft hat, die überhitzte-Elektronik-Note im Duft zu verwirklichen)

Y06-S muss man jetzt nicht sexy finden. Oder tragbar. Oder massentauglich. Oder für den Sonntagsbesuch bei der Omma geeignet. Man muss sich nur vorstellen koennen, dass in einer anderen möglichen Welt, einer, die vielleicht in der fernen Zukunft liegt, die Leute das sexy finden. Und tragbar. Und massentauglich. Und für den Sonntagsbesuch beim Omma-Hologramm geeignet.

Kurz gesagt: Nur wenige werden den Duft vermutlich tragen wollen, aber ihn zu riechen, ist ein Erlebnis. Und man kann unglaublich viel Spass mit ihm haben, wenn man sich auf die etwas schräge Welt von Blackbird einlässt.

Acqua soll an eine Meeresbrise erinnern. Nun ja, in erster Linie riecht dieser Duft für mich leider sehr synthetisch.

Moschus nehme ich nicht wahr, stattdessen ist da etwas leicht Zitrisches, gemischt mit frischen Noten. Eine Duftentwicklung findet gar nicht statt, Sillage und Haltbarkeit sind in Ordnung.

Antica Farmacista bietet Acqua auch als Raumspray an und hier passt dieser Duft einfach besser. Acqua riecht nicht schlecht, aber einfach zu künstlich und generisch.

Laut Antica Farmacista heißt "Ala Moana" (auf Hawaiianisch?) übersetzt "Der Weg zum Meer" und der Duft soll an tropische Inselnächte erinnern.

Und tatsächlich erweckt Ala Moana in mir auch Bilder von schwülen Abenden in tropischen Gefilden. Der Duft ist ein einziges Meer aus Blüten, die zu Kopf steigen und betören. Weich, harmonisch; grüne Noten nehme ich nur mit Fantasie wahr, dafür aber die Tuberose und die liebliche Gardenie.

Ala Moana ist nichts, was nicht schon mal dagewesen ist, aber es ist ein solide hübscher, runder Duft.

Honey Blossom ist ein rein blumiger und überaus betörender Duft.

Balsamische Noten lassen mich an prächtige Blütenkelche denken, um die Bienen herumschwirren, weil die dem Duft nicht widerstehen können. Eine Honignote ist erkennbar, allerdings ist sie nicht klebrig süß, sondern so blumig wie eine Honignote eben nur duften kann. Ganz fern im Hintergrund meine ich so etwas wie Zimt wahrzunehmen, jedenfalls eine ganz, ganz leichte Würze, die sich in diese stark balsamische Blütennote mischt.

Die Lindenblüten verleihen Honey Blossom so ein schönes, nostalgisches Flair, es macht wirklich Spaß, an diesem Parfum zu schnuppern!