Totti66

Also ich bin noch ein wenig im Zwiespalt, was bzw. wie ich es schreibe..
Zum EdP:
Der Auftakt ist ein wenig diffus, ich lasse ihn am besten unkommentiert. Im Anschluss, also nach wenigen Minuten, nimmt meine Nase im wesentlichen nur eine Tabak/Kaffee Note wahr. Ein milder, sanfter, leicht süsslicher Tabak. Mir ist so, als hätte ich diesen Duft schon mal bei Liquids für e-Zigaretten wahrgenommen. Sehr angenehm.
Dazu gesellt sich dann eine leicht fruchtige Komponente, so als würde man seine Nase in eine Dose mit Früchtetee halten. Leider ist es nur ein Hauch, so dass eher eindimensionale Dufteindruck von süsslichem Tabak bestehen bleibt.
Um all dies überhaupt wahrnehmen zu können darf der Abstand zwischen Handgelenk und Nase nicht mehr als 2 cm betragen. Und genau dass ist das Problem: Der Duft mach Lust auf mehr, aber er ist sehr hautnah, von Sillage kann man hier wirklich nicht sprechen. Man könnte sich diesen Duft in einem Fahrstuhl aufsprühen, ohne dass die anderen Fahrgäste etwas davon mitbekommen (hey, das war doch jetzt wirklich anschaulich, oder?)
Es ist somit müssig hier den Duftverlauf zu analysieren, denn das dazu notwendige Massenspektrometer steht mir leider nicht zur Verfügung. Sehr, sehr schade!

Beim Extrait de Parfüm verhält es sich ein wenig anders. Anklänge von Tabak, zartschmelzender Schokolade, kandierter Ingwer und ein Schluck Slivovic. Diese Kombination hat etwas verspieltes, sinnliches und erklärt zumindest ansatzweise das "She" im Namen. Das EdP ist definitiv unisex, beim Extrait schlägt das Pendel eher in Richtung weiblicher Rundungen aus.

Also alles wieder gut? Hm...Der Handgelenk-Nase Abstand kann sich beim Extrait verdoppeln, aber das ist insgesamt doch irgendwie zu wenig.
Ginge es einzig um den Duft, so wäre ich sehr angetan. Ich will ja fair sein, aber die Intensität ist eben doch ein echtes Manko. Vielleicht werde ich meine Bewertung später noch einmal ändern, fürs erste spiegelt sie aber meine derzeitige Enttäuschung wieder

Als ich heute morgen unser Firmengelände betrat, kam mir ein Kollege entgegen. Dem "Guten Morgen" folgte alsbald ein "Totti, du riechst gut". Anstatt, wie es durchaus meine Art wäre, zu fragen "ja, und warum du nicht?" bedankte ich mich brav. Keine Frage, über das Kompliment hatte ich mich tatsächlich gefreut.

Einige Stunden später, zur Mittagszeit, hielt ich einer weiblichen Kollegin die Tür zu unserem Großraumbüro auf. Also sie bereits wieder einige Meter entfernt war drehte sie sich um und fragte "Bevor ich jetzt wieder vergesse, was ich dich vorhin schon fragen wollte: Welches Parfüm trägst du heute?". "XerJoff Amber Star / Star Musk gelayert" waren die Fragezeichen in Ihren Augen nicht zu übersehen. Etwas verunsichert fragte ich nach "warum, gefällt er dir?", was sie mit einem "ja, ist sehr intensiv" beantwortete.
Später überlegte ich, ihr vielleicht mal einen Link zu ALZD zu senden, wo er ja derzeit zu beziehen ist. Diesen Gedanken ließ ich dann aber doch wieder fallen. Denn der Preis könnte dann doch noch mehr fragen aufwerfen *g

Zwischenfazit: Die Haltbarkeit ist sehr gut (12 Std+), die Sillage deutlich stärker, als man es selbst glauben würde. Man fühlt sich durch die Düfte sanft umhüllt und liebevoll gestreichelt (davon kann man ja eigentlich nie genug bekommen), aber bei der Dosierung ist definitiv Vorsicht geboten. Siehe dazu die Ausführungen von Angua :)

Und der Duft selbst? Wie gesagt, heute hatte ich Amber Star mit Star Musk gelayert.
AS würde ich die Eigenschaften pudrig, trocken, kuschelig zuordnen. Die Süße empfinde ich eher als dezent und den Duftverlauf weitestgehend linear (von den ersten 10 min mal abgesehen). Eine feine, elegante holzige Note ist immer präsent, aber blumiges erreicht die Reizschwelle meiner Rezeptoren nicht :)
Es mag durchaus sein, dass meine Nase noch nicht hinreichend trainiert ist, um all die Nuancen herauszuschnuppern. Das hindert mich aber nicht daran, den Duft geniessen zu können und anderen Parfumos einen Test ans Herz zu legen.
Eine 90% Bewertung halte ich für angemessen und trägt der Klasse des Duftes und meinen Empfindungen Rechnung. Die 100 Punkte bzw Prozent sind, ähnlich wie bei einem Wein, nur den wirklichen Ausnahmewerken vorbehalten

Ein kurzes Schlusswort noch: Dieses war zwar mein erster Kommentar, aber hoffentlich dennoch eine kleine Hilfe, einen Eindruck von AS zu gewinnen :)