Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

Der ein oder andere wird sich noch an den Slogan der Zigarettenmarke Attika erinnern. Die Aussage stimmt - unabhängig vom Produkt - ja noch immer, aber in letzter Zeit wünschte ich mir, dass solche Produkte dann auch wenigstens etwas Besonderes wären.

Es scheint bei Parfumfirmen "in" geworden zu sein, anstatt der Flanker von etablierten Parfums nun mit Exclusivserien auf die zahlungskräftigeren Kunden zu schielen. Chanel, Dior und andere haben es vorgemacht, es scheint zu funktionieren und so springen immer mehr Marken auf diesen Zug auf. Leider glänzen aber diese neuen Serien halt oft nicht wirklich durch Exclusivität, sondern vor allem durch Phantasiepreise und eine künstlich geschaffene Unerreichbarkeit für alle, die nicht in einer Weltstadt leben, so wie ein Marketingbrimborium, das mich nur die Augen rollen lässt. Weder das eine noch das andere ist ein Qualitätsmerkmal und so hat mich am Wochenende der Test von zwei Lalique-Noir-Premier-Düften ganz einfach verärgert.

Das Schönste an den Düften ist die Aufmachung und der Flakon. Kunststück, mit Traumflakons ist die Geschichte von Lalique schließlich verbandelt. Die Parfums selbst sind sowas von beliebig, das eine holzig, (1905) das andere würzig-pudrig (1900) aber bei beiden könnte auch Jil Sander, Lacoste oder sonst was Banales drauf stehen. Sie bedienen den derzeitigen Trend und mehr passiert nicht. Es reicht bei beiden für mich noch nicht mal zu einem Kommentar, denn ich könnte sie weder loben, noch verreissen. Man könnte sie einfach vergessen, wenn nicht eine Anspruchshaltung geweckt werden würde, die sie einfach nicht erfüllen. Ich fühle mich da regelrecht veräppelt. Ähnlich ging es mir auch schon mit der Exclusiv-Reihe von Prada. Um sie zu finden, muss niemand auf die Suche nach einer Prada-Boutique gehen und ich fürchte, das Phänomen wird uns in der nächsten Zeit noch öfter begegnen.

Ein positives Beispiel scheint für mich Serge Lutens, allerdings kenne ich bisher nur einen Duft der Exclusiven und man sollte ja den Tag nicht vor dem Abend, bzw. die Serie nicht vor dem letzten Test loben. Ich bin also gespannt, ob die anderen Parfums halten, was L`Incendiaire verspricht.

Ich bin durchaus bereit, tief ins Sparschwein zu greifen, bzw. auch mal auf einen Duft zu sparen. Ich habe auch kein Problem, Düfte toll zu finden, die ich mir trotzdem nicht leisten kann oder will. Aber mir fehlt die Fähigkeit, mich gut zu fühlen, wenn ein edler Duft in traumhafter Aufmachung in meiner Sammlung landet, nur weil er das Schildchen "exclusiv" aufgeklebt bekommen hat. Das ist kein besonderer Geschmack, das ist nur geschmacklos.