Turbolili

Turbolili

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 9
Turbolili vor 9 Jahren 6 5
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Cool Chick Vibes
Ich liebe D&G feminine. Ich hatte es Ende der 90-er bis Mitte der 2000-er als Signatur, aber irgendwann war es aus den Läden und ich wäre damals gar nicht auf die Idee gekommen es im Netz zu suchen.
Nun hab ich ihn zurück. Und er ist der einzige meiner "abgelegten" Düfte, die ich auch im Heute noch gerne trage.

An Tagen, an denen ich ein paar Cool Chick Vibes brauche, kommt D&G feminine dran. Definitiv mehr Jeans-Hemd als Ballrobe. Mehr unbekümmert sonnige Leichtigkeit als sinnliche Tiefe.

Schon der Flakon funktioniert dafür: Puristischer Zylinder mit schwerem, kühlem Silber-Cap. Clean. Gradlinig.

Und der Duft verlängert genau das: Feminin. Selbstbewusst. Cool. Unbeschwert. Sonnig.
Sommerlich und feminin durch deutliche Lilie und ein darunter verwobenes Gemisch verschiedener Blüten – ich rieche Blauregen, Heliotrop, Ylang und Jasmin. Dazu krispes weißes Moschus und ein Hauch Vanille.

Da der Duft so ohne weiteres nicht mehr zu haben ist (ich trauere um ihn!) könnte man ihn möglicherweise reproduzieren, indem man Aqua Allegoria Lys Soleia mit Jovan White Musk layert.
Wenn meine Flasche leer ist, werde ich das versuchen:-)
5 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 11 4
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ich warte sehnsüchtig auf Tiaré l’Eau fraiche
In einer Marathon-Parfüm-Durchprobier-Session stand eben auch Montales Intense Tiaré in der langen Reihe von getesteten Flakons. Ich glaube meine Nase war schon völlig taub, aber dieser Duft hatte es mir gleich angetan und musste zumindest als Abfüllung her.

Wundervolle, edle gepflegte weiße Blüten mit der sommerlichen Cremigkeit von Tiaré und Kokosnuss. Einfach lecker.

Die Abfüllung durfte dann mit in die Sonne in den Urlaub zum ausgiebigen Testen und von mal zu mal gefiel mir der Duft besser … ABER… Boy oh boy, ist der stark.

Funktioniert tatsächlich in warmen Temperaturen gut, aber zu Hause mache ich mittlerweile jedes mal ein kleines Tänzchen um ihn aufzulegen. Vor mir in die Luft sprühen und schnell durchrennen – das Badezimmer riecht danach locker zwei Tage besonders lecker:-)

Und wehe, wehe, wenn man ein bisschen zu viel erwischt. Dann erdrückt mich diese schwere Sommer-Süße bis hin zur Kopfschmerzgrenze. Aber richtig dosiert ist das ein Traumwässerchen.

Für mich könnte Montale davon eine leichtere Sommer-Variante rausbringen, damit die Gefahr der Überdosierung und damit Umweltbelästigung nicht ganz so groß ist. Über Haltbarkeit und Silage muss ich jetzt ja wohl nix mehr sagen.

Fazit: ein wirklich toller toller Sommerduft, aber auch ein „schweres Geschütz“, das ich super-vorsichtig dosieren muss.
4 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 17 7
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Shalimar, der 93.
Kennt ihr diese Frauen, von denen andere Frauen sagen: ach DIE, die ist total arrogant und eingebildet. Und deshalb spricht man nie mit ihr. Und dann will es der Zufall, dass man sich doch mal näher kennenlernt und man stellt fest – die ist total in Ordnung!

So ähnlich ging es mir mit Shalimar. Hab am Counter mal flüchtig am Flakon geschnüffelt (Todsünde als Bewertungsgrundlage bei einem Guerlain, ich weiß) und das fast schon Derbe, das der Duft im Auftakt haben kann, hat mich total verschreckt. Das zusammen mit den vielen Kommentaren, wie schwer dieser Duft zu tragen und wie speziell er sei, haben mich davon abgehalten ihn kennenzulernen.

Nach ein bisschen mehr Parfum-Erfahrung bin ich mittlerweile dazu übergegangen Düfte, die mich interessieren einfach mal Todesmutig auf die Haut zu sprühen (völlig verrückt! *g). Das habe ich dann auch mit Shalimar gemacht: die ersten 3-5 Minuten haben mich total erschlagen. Ich finde, hier kracht alles auf einmal auf die Haut, vor allem auch dieser animalisch/ ledrig/ würzige Teil, der nicht wirklich meins ist.

Aber dann… hat sich die fauchende Katze noch drei mal um sich selbst gedreht, um sich friedlich auf meine Haut zu legen und nur noch samtig-weich zu schnurren. Was danach kommt ist vanillig-blütige, aber dennoch irgendwie herbe Weiblichkeit mit einer wunderbaren Wärme und Tiefe. Die Blumennoten sind für mich nicht einzeln wahrnehmbar, alles verschmilzt zu einem sehr edlen, fast nostalgischem Make-Up-Puder-Duft.

Shalimar ist alles gleichzeitig und immer wieder anders: blumig-pudrig, feminin aber würzig, vintage aber nicht altmodisch, manchmal hat sie eine Vanille-Butter-Cognac/ Rum-Gewürznote, aber ohne wie ein Dessert zu riechen, tiefgründig und schwermütig, dann wieder kuschelig und warm.

Der Duft zieht sich im Verlauf immer näher an die Haut zurück und ist dann gar nicht mehr „sperrig“, sondern wunderbar samtig und ... persönlich. Das macht ihn für mich so meisterlich.

Ich habe, um zu entscheiden welche Konzentration ich kaufen soll dann EdT, EdP und Parfum zeitgleich an verschiedenen Körperstellen getestet (einen dritten Arm bräuchte man manchmal). RIESENUNTERSCHIED. An mir gefällt mir das EdP am besten. Hier bekomme ich am ehesten meinen Make-Up-Puder-Duft. Das EdT war erstaunlicherweise viel fauchiger und kratziger. Zartbitter Schokolade vs. Vollmilchschokolade, sagte mein Mann als Einordnung des Vergleichs. Ich nehme an er meinte damit, EdT herber, rauchiger – EdP weicher, vielleicht auch gefälliger. Parfum war mir persönlich too much, da müsste man seeehr sparsam sein.

Fazit: Traut euch sie kennenzulernen – Shalimar ist vielleicht zunächst etwas unnahbar und verrät einem nicht im ersten Schnack alle Geheimnisse, aber sie ist schwer in Ordnung und gar nicht so zickig, wie manche behaupten. Mittlerweile bin ich mit ihr schon durch dick und dünn gegangen und sie gehört zu meinen engsten Freudninnen! :-)
7 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 8 3
7.5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Artemisia - die Eigenwillige?
Bevor ich einen Kommentar schreibe, lese ich mir selbstverständlich erst die anderen Kommentare durch und finde es verblüffend, wie ein und derselbe Duft so unterschiedliche Eindrücke hinterlassen kann. Klar – jedes Duftempfinden ist anders… aber von Wummser bis kaum wahrnehmbar – so weit reichen die Eindrücke sonst selten. Möglicherweise ist Artemisia einer der Düfte, der mehr als andere von und mit der Hautchemie der Trägerin lebt.

Zunächst aber zur Inspiration für den Duft: Auf ALZD liest man, dass die Muse für Artemisia nicht die griechische Göttin der Jagd, sondern eine außergewöhnliche Künstlerin des italienischen Barock, Artemisia Gentileschi, sein soll. Diese Frau schien einigermaßen bemerkenswert gewesen zu sein. In ihren jungen Jahren ging sie wohl eine Affaire mit einem ihrer Lehrer ein, der sie dann aber nicht heiratete. Weil dadurch ihr Ruf ruiniert wurde, musste sie später trotz Heirat ihren Geburtsort Rom verlassen und nach Florenz ziehen, gelangte dort aber nach und nach zu beachtlicher Berühmtheit. Sie wurde als erste Frau an der dortigen Kunsthochschule aufgenommen, malte für die Medici und den Klerus und unterhielt einen regen gesellschaftlichen Austausch mit Dichtern und berühmten Persönlichkeiten ihrer Zeit. Zu Lebzeiten berühmt, geriet sie bald in Vergessenheit und wurde erst später von der Feminismus-Bewegung der 60-er wieder entdeckt. Wow. Was für ein Lebenslauf!

Artemisia ist eine außergewöhnliche Frau, laut Selbstportrait mit barocker Figur und Alabasterhaut. Sie ist sehr weiblich, muss aber auch eine ausgesprochen willensstarke, vielleicht sogar eigenwillige Frau gewesen sein. Dieses Bild passt für mich durchaus zu diesem Duft. Zart, feminin, aber durchaus eigen.

Nun zu meinen persönlichen Dufteindrücken:
Auf meiner Haut ist Artemisia eigentlich kaum wahrnehmbar. Ich musste mehrmals auf die selbe Stelle sprühen, um den Duft überhaupt einordnen zu können. Was schade ist, denn Artemisia ist eigentlich ein schöner Duft. Sehr zart, mit subtilem Spiel der Blüten und ganz zarten Anklängen an grüne Würzigkeit, frisch aber auch warm, leicht pudrig, später wird er auch ein bisschen seifig. Meine Assoziation ist ein frühmorgendlicher Wald im späten Frühling, mit taubenetzten Maiglöckchen, Dunst, der aus dem lichten Unterholz aufsteigt und Sonnenstrahlen die schräg durch die Bäume fallen.

Wenn Teint de Neige Winter ist, dann ist Artemisia für mich aus der selben Familie, repräsentiert aber den Frühling.

Die "all over the place" Kapriolen hat Artemisia bei mir gelassen - sie hat sich auf meine Haut gelegt, kurz frische, feinwürzige Funken gesprüht und sich dann auf das blütenfrisch, saubere Laken gebettet.

Für die schwache Silage hat mich die Haltbarkeit überrascht: bei mir hielt Artemisia viele Stunden – aber eben nur direkt an der Haut und mit sehr subtilem Duftspiel.

Für mich ist Artemisia also nix – passt auch nicht zu mir. Aber ich kann ihn mir an anderen Frauen sehr gut vorstellen. Auch ich denke zuerst an eine reifere Dame, vielleicht aber auch weil der Duft für mich feminines Understatement suggeriert, sehr dezent und sehr sauber riecht – fast wie ein gebügeltes Stoff-Taschentuch, das zusammen mit einem Stück edler, bedufteter Seife in einer Schublade lag.
3 Antworten
Turbolili vor 9 Jahren 1
5
Flakon
2.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Für ganz heiße Tage
Hanami hätte ich mir nicht gekauft. Hab ihn geschenkt bekommen.

Hanami habe ich als EdT – könnte aber fast ein EdC oder ein Body-Splash sein, weil der Duft wirklich seeeehr leicht ist.

Im Auftakt sehr alkoholisch und sehr grün. Da riecht es fast schon herb, erdig. Dann kommt eine vollkommen unsüße Kirschnote dazu, so als würde man an einer frischen Frucht riechen. Kurz darauf wird er dann pudriger, zieht sich auf die Haut zurück und bleibt da als frischer, unsüßer Blumenduft mit cremiger Basis zurück. Allerdings mit so schwacher Sillage, dass man schon die Nase an die Haut drücken muss, um ihn zu riechen. Insofern kann ich den Creme-Vergleich nachvollziehen, weil der Duft nur einen schwachen Hauch auf der Haut hinterlässt, gerade so, wie frisch eingecremt.

Für sehr heiße Sommertage find ich gerade das aber gut. Dann kann man sich mit Hanami erfrischt und gepflegt fühlen, ohne „rumzudieseln“ oder parfümiert zu sein. Aber er riecht schon ein bisschen wie der Textil-Erfrischer mit dem Duft des blauen Weichspülers.

Von daher bereitet es mir nun auch keine schlaflosen Nächte, dass er offenbar eingestellt wurde. Der etwas unhandliche 100 ml Flakon wird noch ne Weile halten – so viele richtig heiße Tage gibt es neuerdings ja auch nicht mehr:-)
0 Antworten
1 - 5 von 9