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1 - 5 von 27
aoe vor 10 Jahren 10 1
7
Duft
Zitronen und Lorbeer ueberfluten den Strand
Der erste Eindruck verspricht eine Eau de Parfum-Variante von 4711 oder anderen Colognes, jedoch schwinden fuer mich die zitrischen Noten in Rekordgeschwindigkeit. Ich kann verstehen, warum LiebhaberInnen der hesperidischen Richtung mit dem Duft ungluecklich sind, und nachdem ich heute frueh das vergleichsqeise quietschfidele "Fruit Wood" mit einer recht ausdauernden Zitrusnote probiert habe, ist der Kontrast umso frappierender.

Zumal ich eigentlich nicht der Zitronenfraktion angehoere, macht es mir nicht so viel aus. Ich geniesse vielmehr den starken Kontrast zwischen der Zitrus- und Lorbeerkopfnote und den schmutzig-animalischen Herznoten, die bereits nach wenigen Minuten ohne deutliche Herznote hervorkommt.

Dieser Teil hat es fuer mich in sich: ganz ohne Zitrus vereinigen sich Moschus, Ambergris und ein aromatischer Rest vom Lorbeer zum Geruch von Sonnencreme auf heisser Haut, von Badekleidung und Sonnenschirmen, Sand und Meer ... ein Thema, das ich bei Sel Marin viel deutlicher erwartet haette.

Die Badesaison ist jedoch bald vorbei, es zieht ein Sturm auf und nach einer Stunde nehme ich mit Erstaunen wieder Zitrusfruechte wahr, fuer Earl Grey fehlt mir allerdings die Schwarzteenote. Die groesste Ausdauer hat eindeutig der Lorbeer, der, mensch verzeihe mir den Kalauer, immer noch bitter ist.

Es sind einige Noten praesent, die ich nicht ganz zuordnen kann - Gewuerze, eine leicht getreideartige bzw. reisaehnliche Qualitaet.

Bei den Herznoten will ich fast rufen, "verweile doch -" ... na gut, also zumindest "ich will Meer, mehr!". Insgesamt ist mir aber die Lorbeernote zu dominant.

Dank an Rose1976 fuer die erfrischende Probe (und nicht nur diese)!
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aoe vor 10 Jahren 6 2
7
Duft
Hast du den Wal?
Mogador kommt pompoes-orientalisch daher, protzt mit Gewuerzen und einem Namen, der seine Wurzeln in der arabischen Geschichte hat. Das Ambra in der Pyramide passt dazu, laesst Exklusivitaet vermuten ... haelt er, was er verspricht?

Der Reihe nach: den Auftakt macht Ingwer, auch Muskat und Kardamom lassen nicht auf sich warten, ich glaube etwas Zimt zu riechen.

Die bald hervortretende hintergruene Thuje (Lebensbaum) ist herzallerliebst - ehrlich gesagt haette ich sie ohne "Schummelzettel" nicht rausgerochen, kann sie nun aber nicht mehr leugnen, sie erinnert mich an die vielen Thujennadeln (-Blaetter?), die ich in meiner Kindheit zerrieben habe und mich nicht daran sattriechen konnte.

Zur Basis hin wird der Duft allerdings friedlicher, die orientalischen Noten scheinen hier mehr im Herzteil versammelt zu sein, ich warte also gespannt auf das angekuendigte Ambra. Kommt es? Vielleicht, ganz dezent im Hintergrund; kein Vergleich mit L'Air de Rien (ich werde nie verstehen, warum dort in der Pyramide Amber und nicht Ambra steht), Fetish, Baldessarini EdC, dem alten Alyssa Ashley Ambergris Oil for Houbigant (nicht zu verwechseln mit dem neuen Alyssa Ashley Ambre Gris, das nicht schlecht ist, aber wie jenes von Perris Monte Carlo riecht) oder der Ambergris Tincture ... wenn also echtes Ambra drin ist, dann nur ein Hauch.

Was ich in der Basis stark wahrnehme, ist ein schoener weisser Moschus wie bei White Linen (erinnere ich mich richtig, dass J'ai osé auch in diese Richtung geht? Ich glaube das allerdings nur einmal gerochen zu haben und bin mir nicht sicher, ob ich den Namen richtig verstanden habe). Wirklich wunderschoen, aber mehr Hirsch als Wal.
2 Antworten
aoe vor 10 Jahren 3 1
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Loesungsmittel, Gummi, Maschinenoel und Gewuerze ...
Eine kunsthistorisch vorgebildete Person in der Familie kann so manchen Vorteil im kulturellen Bereich haben, 2013 bekam ich mit "Imagine Two Rivers" ein interessantes Praesent aus dem MAK-Shop.

Der Duft eroeffnet mandelig-benzaldehydisch, hat fast eine Acetonnote, die sich aber in der Birne aufloest. Die Loesungsmittel verschwinden so rasch wie sie gekommen sind, der betreffende Fluss erholt sich, ohne einen Rausch zurueckzulassene.

Danach treten pudrige Noten auf, vermischt mit ein wenig Karamell, bevor eine maechtige Tuberose auftritt - eine fuer mich schwierig zu fassende Note, die ich selten tragen moechte, die aber zu diesem Konzeptparfum mit den Assoziationen von Gummi und schwerer Maschinerie sehr gut passt.

Im Uebergang zur Basis bleibt die Tuberose prominent, tritt aber leicht in den Hintergrund. Langsam vermeine ich Zimt und (Garten-)Nelke zu riechen, eventuell auch einen Anklang von Gewuerznelke.

Der Ausklang ist fuer mich vor allem eine recht gut haltbare (geschaetzt 10 Stunden) Zimt- und Moschusbasis.

Die Praesentation habe ich nicht gesehen, es gibt aber auf der Homepage der Kuenstlerin, bei der "freien Flusszone" und im MAK-Shop, von wo die Duefte und Kuenstlerinneneditionen ebenfalls zu beziehen sind, einige Informationen dazu.
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aoe vor 10 Jahren 12 3
7
Duft
Intim, dezent, aber nicht unbedingt zurueckhaltend
Auch ich bin ueber die freundliche Probenzusendung von Allein zu dem Duft gekommen. Es ist das vierte Mitglied aus der Serie "Les Parisiennes" das ich kennenlerne, und ich bin beeindruckt, wie schoen, individuell und unterschiedlich sie sind. Nuit d'Amour scheint mir etwas leiser als etwa Liu oder Mon Precieux Nectar, es handelt sich um einen sehr schoen komponierten Duft, dessen Verlauf aber keine grossen Ueberraschungen bringt. Wenn der Name eine Liebesnacht andeutet, dann spielt der Duft nicht die Hauptrolle, sondern begleitet nur dezent ... er bringt nicht eine opulente Orgie, sondern intime Stunden.

Der Fruehlingsabend beginnt mit einem kleinen Likoer - wenn ich direkt am Zerstaeuber rieche, kann ich Litschi erahnen, nicht so auf der Haut. Bald jedoch sind die Blumen nicht mehr zu ueberriechen. Sie sind vergesellschaftet mit einem fruehen Hauch von Moschus, der eine aufregende Nacht verheisst. Der Pfeffer hat hier keinen stechenden Charakter, sondern eine fast holzige Qualitaet, welche die Veilchen sehr gut unterstuetzt und sie aufregender macht.

Das Herz ist suess und schwer, erinnert mich an ein Konfekt mit Muskat und Kardamom, wird aber nicht klebrig. Der Duft passt damit nach meinem Geschmack wirklich besser fuer ein vielversprechendes Date als fuer ein Geschaeftsessen, andererseits sind solche Kategorien ja auch dazu da, um von perfumistas ad absurdum gefuehrt zu werden. Das Herz hat sozusagen das, was ich bei dem Duft gestern vermisste, obwohl sie nicht unaehnlich sind. Am Hoehepunkt wird der Gesamteindruck unter dem weissen Moschus fast rosig. Sandelholz kann ich nicht direkt erkennen, aber der Moschus wird immer pudriger, das ist wohl die Iris.

Der pudrige Ausklang haelt sich ueber viele Stunden und traegt eine zart honigsuesse Note, er erinnert mich eher an die Prada-Basis als die Guerlinade.

Ich kann Sonjoschka nur bedingt zustimmen: wenn der Duft eine Liebesnacht portraitiert, dann keine ganz atemlose mit gieriger Zielstrebigkeit, jedoch durchaus vielleicht die aufregende Nacht zweier Menschen, die einander vielleicht seit laengerem leidenschaftlich und auch koerperlich lieben.
3 Antworten
aoe vor 10 Jahren 2
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
4
Duft
Konfektionsware aus dem Zuckerlgeschaeft ... laut und leise
Die Pyramide von Bombshell klingt nach einem attraktiven Frucht-Blumencocktail mit angenehm herber Basis, daher habe ich den recht guenstig erhaeltlichen Duft bei der Parfumerie mit dem kleinen i bestellt.

Der Auftakt bringt tatsaechlich hesperidische Noten (Bergamotte, Bitterorange?) mit sich und der Rhabarber laesst sich erahnen. Die Kopfnoten enden mit einem vanillinartigen Keksaroma, das zum Herz ueberleitet.

Die naechsten Stunden sind fuer mich ein wenig enttaeuschend - die Versprechungen von Fruechten entpuppen sich als erstickendes Malzkonfekt mit etwas Orangeade. Ich liebe Zuckerwatte von Mugler oder Prada, aber die hier riecht fuer mich leider sehr einseitig und laesst kaum erfrischenden Noten durch. Ich glaube auch eine Spur Kakao wahrzunehmen. Wenn das ein Versuch sein soll, an Angel anzuknuepfen, ist er nicht ganz gelungen, aber fuer die Idee gibt es durchaus Punkte (40 statt 30 % ;-))

Nach zwei bis drei Stunden kommt der Patchouli, etwas spaeter laesst sich die Sandelholzbasis erahnen. Als Ausklang ist ein leichter Waschmittelgeruch wahrzunehmen, der mich an die Moschusnoten etwa eines White Linen erinnert - die Basis ist sehr gelungen, jedoch im Vergleich zum Auftakt schwach und koerpernah.

Der Duft versucht sich in Groesse, das funktioniert leider nicht ganz - er ist im Herzen laut und vulgaer, in der Basis zu schwach. Bei sparsamer Dosierung ist er aber sehr angenehm zu tragen.
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