Amouage

Das Sultanat Oman an der Südostküste der Arabischen Halbinsel wurde von 1970 bis 2020 von Sultan Qaboos bin Said regiert, der das Land unter anderem von einer nomadischen Tradition zu einer reichen Moderne mit einer dem Westen gegenüber freundlichen Handelspolitik führte. Es gibt ein vorbildliches Gesundheitssystem, ein recht stabiles soziales Sicherheitsnetz und eine breit angelegte Bildungspolitik.

Anfang der Achtziger entschied der Sultan, dass die Parfumherstellung, die im Orient seit dem 9. Jhdt. Tradition hat, wieder eine dortige Heimat haben und sein Sultanat eine duftende Visitenkarte bekommen sollte. Er gründete in der Hauptstadt Muskat Amouage (arab. Welle) und staffierte das Unternehmen großzügig mit Mitteln aus dem Staatsschatz aus.

Der französische Parfümeur Guy Robert wurde unter Vertrag genommen und keine Mühen oder Kosten wurden gescheut, damit dieser den ultimativen Oman-Duft mit allen landestypischen Essenzen kreieren konnte (Myrrhe, Rosenwasser, Hölzer u.v.m., vor allem aber der erstklassige Weihrauch des Oman). Das Resultat war Amouage Gold.

Dieser und weitere Düfte aus dem Hause Amouage boten einerseits nationale Identifikation für die Menschen des Oman (ein schöneres Symbol als Ölpipelines), andererseits wurden sie zu geschätzten Botschaftern des Landes: Geschenke bei Staatsbesuchen, aber auch Willkommenspräsente in Hotelzimmern waren fortan Amouage-Parfums, die sich mit dem Untertitel „The Gift of Kings“ („Das Geschenk der Könige“) schmückten.

Seit einigen Jahren gibt es Amouage auch im internationalen Handel: eine Art Duft-Globalisierung durch eine luxuriöse Marke, die morgenländische Parfumkultur und orientalischen Reichtum aus 1001 Nacht auch auf europäische Haut und in europäische Nasen bringt.