The Midnight Flower

Bracken Woman 2016

Bracken Woman von Amouage
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7.6 / 10 251 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Amouage für Damen, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist grün-blumig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von Sabco Group / Oman Perfumery vermarktet. Der Name bedeutet „Farnkraut”.
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Duftrichtung

Grün
Blumig
Würzig
Frisch
Fruchtig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Adlerfarn WaldbeerenWaldbeeren
Herznote Herznote
KamilleKamille NarzisseNarzisse geräuchertes Ledergeräuchertes Leder LilieLilie
Basisnote Basisnote
BirkeBirke VetiverVetiver PatchouliPatchouli
Bewertungen
Duft
7.6251 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5222 Bewertungen
Sillage
7.9221 Bewertungen
Flakon
8.3220 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.571 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 22.03.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „The Midnight Flower”.

Rezensionen

13 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sweetsmell75

210 Rezensionen
Sweetsmell75
Sweetsmell75
Top Rezension 43  
Wundervolle Gegensätze
Die Blätter der alten Bäume rascheln im Wind... sanftes Sonnenlicht durchdringt das Blätterdach und zaubert eine wundervolle Stimmung in das kühle dunkelgrün der großen Bäume. Sie werfen lange Schatten.
Farnbüschel und Moos zieren den Waldboden ... es duftet nach Sommer.
Irgendwo am Waldrand trocknet frischgewaschene Wäsche an einer Leine ... sie flattert im Wind und der saubere Waschpulverduft vermischt sich mit den Aromen des Waldes.
Vögel zwischern ein fröhliches Lied während ein kleiner Bach vor sich hin plätschert.
Hier mach ich Rast... streck die Füße ins kalte Wasser und nasch wilde Waldbeeren, die ich auf dem Weg gesammelt habe.
Ich genieße den Tag ... lass die Seele baumeln und bin im Einklang mit mir und der Natur!

Zum Duft:
Grün-krautig beginnt Bracken Women. Dafür ist sicherlich der Farn zuständig. Es sind kühle, dunkelgrüne Töne die sich ziemlich schnell mit dem saftigen Geruch von wilden Beeren mischen.
Bald gesellen sich blumige Nuancen (Narzisse und nur dezent Lilie) dazu. Leder ist nur ein Hintergrundrauschen, das dem Duft ein bisschen Tiefe gibt.
Zum Glück ist die Kamille für mich zwar als solche zu erschnuppern, erinnert mich aber nicht an Kamillentee (den hasse ich und er bereitet mir Übelkeit). Es erinnert eher an frische Kamilleblüten im Kräutergarten.
Die Basis betört durch unerdigen Patchouli und grüne Töne durch Farn, Birke und Vetiver. Moschus muss da mit drin sein ... fluffig-weich-sauber!
Immer wieder blitzeln wilden Beeren durch, die eine dezente Süße beisteuern.
Somit empfinde ich Bracken Women als Duft der Gegensätze ... kühl-grün-beerig-krautig mit Waschpulversauberkeit vermischt. Klingt seltsam ist aber unglaublich schön! :)

Die Haltbarkeit liegt bei 9 Stunden plus. Die Sillage ist die ersten Stunden kräfig, drosselt aber die Lautstärke im Verlauf. Eine äußerst angenehme Duftaura umgibt mich.
Da ist nichts maskulines im Duft und doch könnte Bracken Women locker als Unisex durchgehen.
Ich empfinde den Duft aber auch nicht wirklich weiblich ... er ist eckig und wild ... auf eine Art aber auch wieder rund und sanft!
Ich würd mal behaupten es ist ein Ganzjahresduft der eigentlich immer geht wenn man auf ihn Lust hat.
Flakon sowie die Umverpackung sind wundervoll und wertig ... typisch Amouage :)

Bracken Women ... entweder man liebt ihn oder hasst ihn. Dazwischen gibt es glaub ich nichts :)
Ein Duft voller Gegensätze und obwohl ich mit krautig-grün nicht so gut kann bin ich total fasziniert.
Auch hier gilt wie für Figment Women .... wer die älteren Wummser der Marke mag wird hier nicht glücklich!

Fazit:
Die Blätter der alten Bäume rascheln im Wind ...
Waldstimmung & wilde Beeren naschen!
kühl-grün-beerig-krautig ....
wundervolle Gegensätze!

Pssst ... lieber öfters schnuppern und testen ... könnte passieren das er nicht gleich gut ankommt und dann doch Herzen erobert (so wie meins) !
29 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 37  
Ja, aber.... - aber was eigentlich?
Der Duft irritiert mich. Das ist ihm schon mal zugute zu halten, denn ich hatte auch schon Amouagedüfte im Test, die mich eher langweilten, weil sie so vorhersehbar wirkten. Bracken Woman hat mich eher überrascht.

Nein, ein typischer Amouage ist das für mich nicht. Und Duftnoten wie Kamille, Leder, Vetiver und Birke rennen bei mir meist offene Türen sein. Das ist im Grunde auch hier der Fall. Der Duft ist herb, grün, kraftvoll und energetisch. Da tut sich für mich aber schon eine Diskrepanz mit der Performance auf, denn die Farbe des Flakons und das Muster auf der Kartonage passen für mein Empfinden überhaupt nicht zum Duft. Das mag der ein oder andere unwichtig finde, aber für mich muss das Gesamtkonzept passen, damit mir ein Parfum Freude macht. Parfum ist für mich deutlich mehr als duftendes Wasser. Hier haben mit Sicherheit mehrere Köche im Brei gerührt.

Doch zurück zum Duft. Ich bemängle ja immer mal wieder, wenn ein Parfum sich während des Verlaufs so ändert, dass ich es in der Basis kaum wiedererkenne. Eine Entwicklung - schön und gut - aber ein roter Faden sollte schon erkennbar sein. Bei Bracken Woman ist das für mich aber ein roter Fels, denn der Duft ist da und bleibt - unverändert - ohne Leben, eher wie ein Gemälde. Ich kann es wieder und wieder betrachten und außer den Lichtverhältnissen und meinen eigenen Stimmungen bleibt es wie es der Maler geschaffen hat. So geht es mir mit diesem Amouage auch. Das ist durchaus mein Beuteschema und ich mag das auch immer wieder riechen - aber nicht an mir. Die besprühte Hautstelle wirkt auf mich wie ein Fremdkörper.

Und da ist es wieder, dieses "Aber", das mir bei vielen Düften in den Sinn kommt. Sie sind gut gemacht, der Parfumeur hat seine Kreativität spielen lassen, ich erkenne die Wertigkeit und mag den Duft auch gerne riechen. Trotzdem hindert mich etwas, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, das Parfum auf meine Wunschliste zu setzen. Der Preis und eine eventuelle Abneigung der Marke gegenüber spielt dabei keine Rolle. Ich bilde mir ein, professionell genug zu sein, um das ausblenden zu können. Der Funke springt einfach nicht über.

Eine despektierliche Überlegung möchte ich im Zusammenhang mit Bracken Woman doch noch äußern, auch wenn ich die Fans damit vielleicht brüskiere: Ich würde das Parfum sehr gerne benutzen, nämlich als edlen Raumduft. Ich hatte mir gestern am Abend kurz vor dem Schlafengehen noch etwas aufs Handgelenk gesprüht, um feststellen zu können, wie lange Bracken Woman durchhält. Es hielt bis morgens durch, aber erwähnenswerter finde ich, dass das Tröpfchen, das auf meinem Kopfkissen landete eben jenen Gedanken an den Raumduft initiierte. Das war ein richtig feiner kühler, herber Einschlafduft um ein eventuelles Gedankenkarussell zur Ruhe zu bringen.

14 Antworten
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
First

225 Rezensionen
First
First
Top Rezension 27  
Jenseits von Eden

Nein, nein, ich meine nicht das Lied. Nicht den Schlager und auch nicht die Version von den Ärzten. Ich meine auch nicht den Film. Und nicht die Vorlage für den Film von John Steinbeck. Ich meine Eden von Cacharel.
Ja, Ihr könnt entsetzt sein, empört, verständnislos ob dieses Frevels, aber es ist so. Bracken erinnert mich intensiv und über Stunden an Eden von Cacharel. Und zwar an Eden wie es in der Version von 1994 duftete, also der Urversion.

Aber ich greife vor. Bracken beginnt zunächst anders.
Bracken beginnt grün. Wow! Das ist Grün, grüner geht es nicht. Das ist irgendwie Tanne und Moos zugleich, Blaugrün, Maigrün, Lindgrün, alles auf einmal, frisch, saftig, würzig, wundervoll, natürlich. Eine Mischung zwischen: Ich schneide Buschwerk im Garten und ich kämpfe mich durch einen mitteleuropäischen Urwald, muss hier und da Blätter und Zweige abreißen, um durchzukommen. Natürlich ist auch Herbes dabei, denn durch die Halme und Stängel, Kräuter, Büsche, beeindruckenden Schlingpflanzen und Baumriesen fließen die verschiedensten Säfte, alle intensiv und lebendig. Manche eßbar, manche heilsam, manche auch giftig.

Ich selbst nehme in Bracken keine Früchte wahr, aber in der Kopfnote etwas Zitrisches und eventuell auch einen Hauch Lavendel. Zusammen mit dem intensiven, grünen Eindruck mutet Bracken für mich im allerersten Moment ein wenig wie ein klassisches, mit grünen Pflanzensäften versetztes, 4711-frisches Eau de Cologne an. Unisex.

Und dann, dann kommt es schon. Etwas Pudriges. Etwas Dichtes. Etwas in Kombination mit den Pflanzensäften, etwas, das vielleicht Kamille sein soll, sich mir aber nicht eindeutig als solche darstellt. Langsam schleicht es sich ein. Und es erinnert mich plötzlich an Eden.

Von Eden hatte ich ab Mitte der 90er einen Flakon. Ich fand diesen Duft faszinierend. Er war anders als alle anderen Parfums, die ich kannte und ich musste ihn haben, auch wenn diese dichte, pudrige, leicht besänftigende Note bei mir eine seltsame Ambivalenz hervorrief: Irgendwie war das toll, nie dagewesen, heimelig, zart umhüllend, aber dann doch auch etwas störend künstlich als lege sich ein Film über die Lungenbläschen. Es war wie in einem grün-goldenen Puder-Käfig, den ich bestenfalls halbherzig verlassen wollte, aber es war doch auch so schön fluffig und bequem in ihm. Ich brauchte Eden nach und nach auf, ohne je diese Ambivalenz verloren zu haben, ich musste ihn immer wieder mal benutzen, allein schon um zu sehen, ob dieser seltsame Effekt immer noch auftrat.

Und genau diese Note hat Bracken auch, nur dass sie nicht so sehr im Vordergrund ist wie damals in Eden. Ich habe sie zwischenzeitlich in keinem Duft wieder gerochen und ich weiß nicht einmal, ob sie im heutigen Eden, das in 23 Jahren bestimmt reformuliert wurde, noch enthalten ist.
Ich habe mir die Pyramiden angeschaut, um eine Idee zu bekommen, um welchen Inhaltsstoff es sich dabei handeln könnte, aber das war eine Sackgasse.
Die Pyramiden überschneiden sich genau in einer Angabe: Patchouli.
O.K., damit war wohl kein Blumentopf der Erkenntnis zu gewinnen. Patchouli ist es ganz bestimmt nicht, das diesen Eindruck verursacht.
Da der gesuchte Bestandteil die Herznote von Bracken bestimmt und weder Ähnlichkeit mit Lilie noch mit Narzisse hat, habe ich "Kamille" in Verdacht. Oder ist es mal wieder eine Variante von Moschus, die diese künstliche Dichte erzeugt, die sich mir so auf die Lunge legt?

Ich empfinde Bracken trotz des kamilleverdächtigen Fluffy-Faktors nicht als besonders romantisch. Es zeigt über weite Strecken eben nicht die in nebligen Weichzeichner gehüllte, unversehrte Natur. Um so einen Duft wie Bracken zu erzeugen, muss man die Blätter schon mindestens zerreiben, abreißen, schlicht die Pflanzen kaputtmachen. Ja. Unromantisch. Jenseits von Eden.
Das irritiert mich etwas und erzeugt ebenfalls eine gewisse Ambivalenz. Ich mag diesen grünen Geruch sehr, aber es riecht doch schon arg gerupft, auch wenn sich dies in Herz und Basis etwas abmildert.

Dafür kommt nach etwa 4-5 Stunden ein Waschmittelanklang auf, ein wenig scharf, so als hielte ich meine Nase zu nah an den Waschpulverkarton. Und nun wird der Duft zum Kippbild: Je nachdem, woran ich denke, kann ich entweder schnödes, künstlich beduftetes Waschpulver riechen oder Pflanzensaft mit Puder und ein paar Blüten unterlegt. Ich wähle den Pflanzensaft und versuche vom Waschmittel wegzudenken. Aber der Waschpulveranklang wird stärker und einmal daran gedacht, kommt der Eindruck hartnäckig immer wieder auf.

Ich rieche im ganzen Verlauf weder Narzisse noch Leder heraus. Eine etwas verfremdete Lilie erkenne ich, vielleicht aber nur, weil sie in der Pyramide aufgeführt ist.

Auch Patchouli kommt in meiner Wahrnehmung kaum durch. Nun liebe ich Patchouli. Und ich habe festgestellt, dass wir von den Bestandteilen, die wir lieben, gern viel abkönnen, während das, was wir nicht riechen mögen, uns schon in kleinster Menge stört. So kann es sein, dass für andere doch mehr Patchouli zu riechen ist als für mich.
Vorgestern holte ich einen Freund von der Bahn ab. Er umarmte mich zur Begrüßung und sagte: "Oh, Du riechst gut!" Ich fragte natürlich gleich, was genau er denn da röche. Er sagte: "Das erinnert mich an früher, Patchouli, oder so." Ich fragte, ob er auch was Grünes röche. Er meinte: "Ja, jetzt, wo Du es sagst." Allerdings muss ich erwähnen, dass ich zu dem Zeitpunkt Bracken schon acht Stunden drauf hatte. Auch in der Basis bleibt Bracken unisex und ein wenig herb-grün (Vetiver) mit einem Rest von Eden und einem deutlichen Anklang von Waschmittel.

In Sachen Haltbarkeit ist Bracken ein typischer Amouage. Es hält über 16 Stunden. Und das auf der Haut! Zwei Tage später nehme ich auf meiner Kleidung ein wundervolles, würzig-warm-erdiges, aber nicht gruftiges Patchouli wahr, leicht mit Gras unterlegt, ohne Waschmittel, ohne Eden. Eine Zeitreise in die Hippiewelt.

Für mich persönlich wird Bracken wohl nicht in die heiligen Hallen von Myths Woman, Sunshine Woman und Memoir Woman aufsteigen. Aber meine Abfüllung von Sweetsmell75 (danke!) werde ich mit der gleichen Faszination aufbrauchen wie damals meinen Flakon von Eden. Bracken gefällt mir mit diesem vielschichtigen Grün und seinen Hippie-Hinterlassenschaften noch deutlich besser als jener. Ein Paradies ist er mir mit seinen auch Ambivalenz auslösenden Anteilen dann doch nicht.

Somit ist er wirklich jenseits von Eden. Aber nur knapp.
10 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Augusto

177 Rezensionen
Augusto
Augusto
Top Rezension 31  
Die exquisite Wiese
Und nun hat AugustA doch ein Amouage erwischt...

Erste Riech-Regung: Oh, Waschmittel..., nur um zu merken, dass dem sofort nicht mehr so ist, sobald der Duft richtig auf der Haut ankommt.

Er kommt zwar durchaus mit frischem Biss, aber wir haben hier ein superfrisches Grün, gepaart mit einem Geruch, dem man draußen im Freien mit überreifen Früchten unterm Obstbaum verbinden würde. Voll, dicht. Dazu tritt ein mild-würziger Blumenduft. Wiesenblumen, und da ist sie, die Kamille. Nicht wie im Tee, der die meisten ja ans Betthüten erinnert, sondern auf der Wiese, das wirkt doch ganz anders. Atmosphäre: gelb-weiß-grünes Wohlbefinden. Natürlich und edel, aber auch beruhigend.
Damit es nicht zu wiesenblumenartig bleibt, tritt ein raffinert gesetzer Hauch helles Leder hinter den Duft, strenge Narzissen blühen auf, eine winzige Spur weiße Blüten, und alles versammelt sich unter den Obstbäumen oder auch im sommerlichen Obstgarten-Bild ohne fruchtig zu sein.

Wäre der Duft ein Rezept, stünde bei Dr. Oetker "sehr fein" dabei, aber das lenkt jetzt nur ab. Vielleicht titeln wir besser: Die exquisite Wiese.

Nach und nach empfinde ich den Duft als ein Kaleidoskop in Grüntönen: Mal leuchtend, dann dunkel, jetzt scharf, dann frisch, balsamisch, würzig, bitter, streichelsanft, wenn nicht sogar samtig, adstringierend, ich sehe sogar ein waches Grün, ein schattiges, ein sonniges, ein feuchtes und ein staubtrockenes Grün. Grün von Gemüse und Grün von Blumenstengeln, Blättern, Nadeln. Alles da, im Wechsel, in permanenter Rotation und Überlagerung. - Ein Dufterlebnis!

Bracken ist dabei irgendwie - ja, selbstbewußt. Und zwar in den Sinne wie die Damendüfte der 70er, die ja immer auch herb und vergleichsweise fordernd wirken aus heutiger Sicht. Die nach Aufbruch, einem eigenem Leben und einer eigenen Meinung, kurz: nach Selbstständigkeit riechen. Daran lehnt sich Bracken an, er zitiert ohne zu kopieren. Seine Wiese ist milder, zeitgemäß, nicht retro.
Sie ist nämlich auch gesprenkelt von Licht, Weiß und Silber, trotz der Dichte bleibt der Duft schlank, kein Goldschmuck, keine Robe. Warum ist das eigentlich modern? Vielleicht kommt doch alles einfach nur wieder, aber in veränderter Form? Grübelnd schnuppere ich an meinem Handgelenk.
Das mag also bekannt klingen, ist aber in der Webart und Struktur so speziell, dass von einem Blindkauf dringend abgeraten wird.

Augusta will jetzt auf jeden Fall als nächstes eine größere Abfüllung. Wobei, mit einem Tropfen kommt man, nebenbei bemerkt, sehr weit. Vielleicht reichen hier 2ml auch für ein Leben. Der Duft scheint mich erwischt zu haben.
14 Antworten
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Violett

55 Rezensionen
Violett
Violett
Top Rezension 29  
Dunkelgrün-Bunt-Rausch
Tritt ein ins Synthie-Dschungel-Land,
Wo schon mancher sich im Detaille verlor
und nie wieder fand.
Durch baumhohes Farnkraut, bitteres Grün
ziehts unwiderstehlich zur Lichtung dich hin.
Sie liegt geborgen zwischen den Farnen,
die das rosa Nebelleuchten der Beeren tarnen.
Waldbeeren, rote und blaue, locken im Stillen.
freundlich begleitet von warmen Kamillen.
Lilie reckt hochnäsig ihr Kinn und steht mit blasierter Miene,
ohne Verstand und Sinn, direkt neben einer Waschmaschine,
deren Trommel sich in Zeitlupe merkwürdig dreht
und Sauber-Duft- Seifenblasen verweht.
Hexen-Scha-Bracken pressen mit aller Kraft,
selbstvergessen giftigen Adlerfarn-Saft.
Bittere Bäche, gefärbt mit dunkelgrün,
wie Adern sich durch die Waldlichtung ziehen.
Eine goldene Narcissentrompete klingt mit leichtem Schmacht,
verkündet den Beginn der Nacht
Das Ende der Lichtung ist fast erreicht,
Als Erdduft und Tierhaut dich noch ganz sanft streift.
Ein Traum nur ? Du drehst dich noch einmal um
und staunst, wie im Rückblick sich Alles verwob,
zum verwirrend bunten Kaleidoskop.
Es gibt anscheinend in der Tat Düfte, die einen finden, ob man will oder nicht.
Beim ersten Testen fand ich Bracken zwar ganz interessant und eigenwillig. Dachte, daß dieses Parfum irgendwie schräg ist, was ich ja tendenziell gut finde . Dachte auch, daß nix hier wirklich zusammen passt. Und das dieses "Nicht-Zusammenpassen" auch so gewollt ist. Zu gewollt. Nein, der ist nichts für mich, dachte ich. Riecht mir insgesamt zu synthetisch, weiß offensichtlich nicht ,was er sein will... außer originell-speziell und kommt insgesamt etwas zu blass dabei rüber.
Doch als ich diese Woche spontan mal wieder die Abfüllung rausholte und ihn nochmal testete, empfand ich ihn plötzlich als so extrem wohltuend, daß ich die Nase kaum noch wegkriegte.
Zum einen sind da die Waldbeeren, die wirklich authentisch riechen. Nicht zu süß, angenehm, etwas konzentriert vielleicht. Der freundliche Kamillenblütenduft fügt sich wunderbar dazu.
Und dann hat auch schon anfangs der giftige Adlerfarn seinen Auftritt. Er ist eine wichtige Ingredienz beim Bracken. Eine weitverbreitete, gewöhnliche, und andererseits bemerkenswerte Pflanze. Er kann bis zu vier Meter hoch wachsen und sein Wurzelgeflecht kann bis zu stolze 1000 Jahre erreichen..Und genau dieser Giftling ist in diesem Duft das Tüpfelchen auf dem i.: Dieser Bitter-dunkelgrüne Pflanzensaft-Duft (Der im Chemielabor nachgebaute Farnduft, wie ich vermute ),rettet den Duft vor Belanglosigkeit, gibt ihm, in Verbindung mit Blumen und Sauberduft-Vibes das gewisse Etwas, ja, macht ihn letztendlich aus. Später driftet er vom rosa Beerigen zum sanft gelblich Blumigen hin. Ich meine Narcisse und Kamille in friedlicher Eintracht zu riechen. Doch auch alles andere bleibt. Grün , gelb, rosa, weiß, nichts geht in diesem Duftkaleidoskop verloren. Noch später kommt sogar eine Ahnung von braun in Form von ein bisschen Patch dazu. Leder ? Kann ich nicht erkennen.
In einigen anderen Rezensionen ist von Bracken als einem extrem grünem Duft die Rede. Das empfinde ich nicht so. Fakt ist jedoch, daß die prägnanten grünen Aspekte den Duft schlussendlich interessant machen, ihm Charakter verleihen.
Mein Kopf sagt nach wie vor " Nein", zum Bracken. Zu synthetisch, zu teuer, passt nicht zu mir...
Aber was hat der bitte letzen Endes schon zu melden ? Die Nase räumt dem Verstand nur bedingt Mitspracherecht ein. Genauso, wie man sich nicht wirklich aussuchen kann, in welchen Mensch man sich verliebt oder nicht verliebt, ist es halt auch beim Parfum.
Da hat`s letzte Woche ordentlich gefunkt bei Nase und mir. Meine Familie ist tatsächlich auch spontan von diesem Duft angetan ( die Waldbeerchen vermutlich), was ja auch nicht ganz unwichtig ist. Überraschtes, anerkennendes Nicken von meinem Angetrauten, schwärmerisches Augenverdrehen vom Töchterchen, freundliches Nicken vom Sohn :" Gut."
Den Familien-Geruchstest hätte Bracken damit immerhin bestanden. (Und die können durchaus auch streng sein...)
Wie auch immer, erst mal freue ich mich gemeinsam mit meinen Lieben weiterhin an der Abfüllung und lasse mich in aller Ruhe überraschen, wie der Duft mir in zwei Wochen und in zwei Monaten gefällt.
Danke fürs Lesen ! ;-)
22 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

71 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 6 Monaten
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
6
Duft
Dame im grünen Farnwald
Pflückt herbe Beeren
Wolken schütten abgestandenes Kamillenwasser
Auf ledrig-spröden Boden
Holzfackel spendet Wärme
36 Antworten
IamCravingIamCraving vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
5
Duft
Vasenwasserwechselwillig
Süßgrünschwülblühendüberdrüssig
schokoschwipselndsauerschwelendseifig
bombastischbrackigbirkenborkigbummbummbeerig
33 Antworten
April22BeeApril22Bee vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Sehr eigenwillige Kreation-grüner Farnwald,indem Waldbeerenbüsche unter Birken wachsen. Ein desinfizierter Wildledersack liegt auf dem Weg.
41 Antworten
ViolettViolett vor 3 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Im Wald verbreiten Strawberryfields Pink Floyd . Kamillenberauscht tanzt die Hexe durch dunkles, leichtes Kräuter- Gras- Wald- Flirren.
22 Antworten
HasiHasi vor 4 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Farnkrautstille
Beerenfülle
Würzkamille
Lederhülle

Die schönste Kamille, die ich je in einem Duft roch!
Bracken ist ein Traum!
14 Antworten
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ExhaleExhale vor 7 Jahren
Damen-Parfum
Amouage -Bracken Woman
ab 10.02.2017 bei ALZD bei parfumdreams gibt es ihn auch :)

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