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Dia Woman 2002 Eau de Parfum

Palonera
05.05.2015 - 13:52 Uhr
50
Top Rezension
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

berührt

Junimorgen, sechs Uhr in der Früh'.
Taubeperltes Gras an nackten Waden, ein Rest von Schlaf noch im zerzausten Haar.
Weißgold'nes Flimmern hinter grünen Wipfeln, ein Hauch Zartblau verschleiert kühles Klar.
Die Haut noch warm vom nachtverknittert' Leinen, die Füße bloß im buntgefleckten Grün.
Still, ganz still – kein Flügelschlag, kein Rauschen hoch im Baum, kein Hamsterrad noch rattert mir im Hirn.
Kühlseidenglatt durchströmt es meine Lungen, weckt Kopf und Herz und klart den müden Blick.
Lichthelles Grün an weißgeschmolz'nen Blüten, tief' Purpurrosa, pastellig' Violett.
Zwei Schritte weiter herbe Küchenkräuter, aromawürzigwarm, skalpellig scharf.
Ein Blatt gezupft, zerrieben, aufgesogen – noch jung der Duft, noch grün und sonnenfern.
Zurück ins Haus – das kalte Glatt der Fliesen, ihr Silberweiß an dunkelwarmem Holz.
Das laue Wasser rinnt und perlt und sprudelt – reichdichter Schaum auf hellgoldmeiner Haut, sie deckend sahnig, cremig, feingesponnen, so sauberduftig, rein und klar und tief.
Wildseide, Leinen, flatternde Gewänder, ein helles Band im offen-lock'gen Haar.
Sonnglastgeflutet ruht vor mir nun der Garten, die Blüten prall und freudgereckt ins Licht.
Insekten schwirren, zwei Schmetterlinge tänzeln, blütengepudert das zarte Fühlerpaar.
Die alte Bank ganz hinten, tief im Dunkel, ein wenig morsch, verwachsen fast am Baum.
Verträumte Stunden, der Schatten sanftes Gleiten, Gedanken streifen - Versailles und Paris.
Vergilbte Bilder von hohen Spiegelsälen, kristall'nen Kelchen und Perlenpuderhauch.
Barocke Blüten in edelsteinern' Schalen, manch' weiße Hand auf zartrauh-dunklem Tuch.
Ein feines Lächeln, klare, kluge Blicke, die Schultern grade, der Boden fest und nah.
Und doch: ein Schweben und ein sachtes Gleiten, geführt von deinem Arm, an deiner Hand – ein sich'res Halten, spät'res Innehalten, ganz nah der Haut, die gar nicht mehr nun kühl.
Das Licht verdimmt, hinfort die samt'ge Wärme, ein Hauch von heil'gem Rauch in dunkler Luft.
Vorbei der Traum, vorbei des Tages Zauber – bis wieder "Dia" meine Haut berührt.
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