10.11.2016 - 01:06 Uhr
Taurus
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Taurus
Top Rezension
10
Der Ton macht den Duft
Mit Liquo hat Angela Ciampagna bereits einen überzeugenden und raffinierten Lakritz-Duft geschaffen, der seinesgleichen sucht. Prädikat: besonders empfehlenswert! ... sofern man mit dem Süßholzsaft was anfangen kann.
Nicht minder neugierig war ich auf Nox. Geheimnisvoller Name und toller extravaganter Flakon, dessen überdimensionale Verschlusskappe mit seinem großen Metallornament an die gotische Kathedrale Santa Maria Assunta in Atri erinnern soll.
Auf der Website wird Nox als Tanz der Sonnenwende angepriesen, was m. E. nur so halb nachvollziehbar ist. Immerhin bedeutet der Name in der römischen Mythologie die personifizierte Nacht/Dunkelheit/Finsternis. Doch so düster kommt der Duft gar nicht rüber. Im Gegenteil, denn gerade am Anfang spielen vor allem trockene krautig-würzige bis heuartige Akkorde eine übergeordnete Rolle, die stellenweise an einen staubigen Dachboden eines Alpenhäuschens im Hochsommer erinnern. So grandios wuchtig schaffen es nur die Italiener ihre Düfte auffahren zu lassen, eventuell hätten Skandinavier diesen Mut, sofern sie über die Ingredienzien verfügen würden.
Doch schon bald macht Nox einen gewagten Twist in eine ganz andere Richtung und erinnert olfaktorisch sehr intensiv an feuchten grauen Ton, so wie man ihn vielleicht noch früher vom Bastel- oder Werksunterricht kennt. Die Finger bzw. Hände rochen danach, sobald man den Klumpen bearbeitete und formte.
Die Feuchtigkeit des Tons könnte glatt von Meerwasser stammen, dessen Salz gut wahrnehmbar ist, interessanterweise vermischt mit einer zarten süßlichen Cremigkeit.
Mit dabei, ein leicht zitrischer Hauch, der anscheinend vom Hinuki-Holz stammt, einer japanischen Schein-Zypressen Art. Persönlich kenne ich weder Pflanze noch Duft, aber bei der Recherche wurde ich fündig und konnte mir meinen Reim darauf machen.
Dass der ebenso enthaltene Wüsten-Beifuß auf Lehmboden wächst und gerade bei Nässe einen aromatischen, teils bitteren Geruch verbreitet, welcher mit dem normalen Salbei nichts zu tun hat, würde ebenfalls gut ins Konzept passen.
Erst nach langer Zeit dimmt Nox allmählich mit weichen Noten aus, überrascht dabei jedoch nicht mehr. Schließlich kommt da eher Altbekanntes zum Vorschein.
Was jedoch stark in Erinnerung bleibt und sich von vielen anderen Düften abhebt ist die kräftige salzig-feuchte Tonnote.
Das kommt zum einen schon recht ungewöhnlich, weil es auch widersprüchlich kreiert wurde, ist aber persönlich nicht so mein Ding. Daher hält sich hier meine Empfehlung sehr in Grenzen, jedoch ist Nox immer noch interessant genug, dass man sich damit mal beschäftigen könnte – sofern man seine Erwartungen nicht übertrieben hochschraubt. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der Nox in den höchsten Tönen loben kann.
Nicht minder neugierig war ich auf Nox. Geheimnisvoller Name und toller extravaganter Flakon, dessen überdimensionale Verschlusskappe mit seinem großen Metallornament an die gotische Kathedrale Santa Maria Assunta in Atri erinnern soll.
Auf der Website wird Nox als Tanz der Sonnenwende angepriesen, was m. E. nur so halb nachvollziehbar ist. Immerhin bedeutet der Name in der römischen Mythologie die personifizierte Nacht/Dunkelheit/Finsternis. Doch so düster kommt der Duft gar nicht rüber. Im Gegenteil, denn gerade am Anfang spielen vor allem trockene krautig-würzige bis heuartige Akkorde eine übergeordnete Rolle, die stellenweise an einen staubigen Dachboden eines Alpenhäuschens im Hochsommer erinnern. So grandios wuchtig schaffen es nur die Italiener ihre Düfte auffahren zu lassen, eventuell hätten Skandinavier diesen Mut, sofern sie über die Ingredienzien verfügen würden.
Doch schon bald macht Nox einen gewagten Twist in eine ganz andere Richtung und erinnert olfaktorisch sehr intensiv an feuchten grauen Ton, so wie man ihn vielleicht noch früher vom Bastel- oder Werksunterricht kennt. Die Finger bzw. Hände rochen danach, sobald man den Klumpen bearbeitete und formte.
Die Feuchtigkeit des Tons könnte glatt von Meerwasser stammen, dessen Salz gut wahrnehmbar ist, interessanterweise vermischt mit einer zarten süßlichen Cremigkeit.
Mit dabei, ein leicht zitrischer Hauch, der anscheinend vom Hinuki-Holz stammt, einer japanischen Schein-Zypressen Art. Persönlich kenne ich weder Pflanze noch Duft, aber bei der Recherche wurde ich fündig und konnte mir meinen Reim darauf machen.
Dass der ebenso enthaltene Wüsten-Beifuß auf Lehmboden wächst und gerade bei Nässe einen aromatischen, teils bitteren Geruch verbreitet, welcher mit dem normalen Salbei nichts zu tun hat, würde ebenfalls gut ins Konzept passen.
Erst nach langer Zeit dimmt Nox allmählich mit weichen Noten aus, überrascht dabei jedoch nicht mehr. Schließlich kommt da eher Altbekanntes zum Vorschein.
Was jedoch stark in Erinnerung bleibt und sich von vielen anderen Düften abhebt ist die kräftige salzig-feuchte Tonnote.
Das kommt zum einen schon recht ungewöhnlich, weil es auch widersprüchlich kreiert wurde, ist aber persönlich nicht so mein Ding. Daher hält sich hier meine Empfehlung sehr in Grenzen, jedoch ist Nox immer noch interessant genug, dass man sich damit mal beschäftigen könnte – sofern man seine Erwartungen nicht übertrieben hochschraubt. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der Nox in den höchsten Tönen loben kann.
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