05.05.2015 - 08:23 Uhr
Gaukeleya
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Gaukeleya
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49
Die Wüste lebt
Ach, wieder mal ein Vanille-Duft... Ja, Vanille kann sehr unterschiedlich riechen, ich weiss, ich weiss, aber am Ende bleibt es eben doch Vanille, so war bisher mein Denken (*duck*). Nicht, dass ich etwas gegen Vanille hätte, mitnichten. Schmeckt mir gut! Rote Grütze mit Vanillesauce, Vanilleeis, Vanillepudding... Esse ich alles sehr gern.
Aber olfaktorisch habe ich meine Vanilleliebhaberei lange hinter mir gelassen, nämlich dort, wo ich sie heute noch assoziativ ansiedele: im süssen Schmelz der Jugend, des Fast-noch-Kindseins, des unkonkreten und unsicheren Wunsches, den Jungens gefallen zu wollen, die angeblich im jugendlichen Alter alle auf Vanille fliegen und das lecker finden, vor allem an leckeren Mädchen.
Langsam entfernte sich Vanille aus meinen Duftvorlieben, ohne dass sie mich nun deutlich stören würde. Ich habe den einen oder anderen vanillelastigen Duft in meiner Sammlung, der mir gefällt.
Und bald auch noch einen weiteren. Nämlich Vanille Insensée.
Tja, da dachte ich, ich hätte schon alles Vanillige gerochen und war nicht vorbereitet auf das, was mir dieser Duft bietet. Es war auch keine Liebe auf den ersten Riecher. Irgendwas störte mich, war ungewohnt, doch ich ahnte, dass gerade dies dazu führen könnte, diesen Duft mal so rrrrichtig gut zu finden, später, wenn ich ihn mehrfach getragen habe. Jedes Mal ein bisschen mehr. Das störende Element, das Befremdliche als Reiz, welches nachher genau das ist, was ich besonders liebe.
Der Einstieg ist würzig, zitrisch, etwas scharf. Auch diskret vanillig, ja. Atelier Cologne zeichnet sich bekanntermassen nicht eben durch Opulenz aus, was ich durchaus schätze, wenngleich mir viele ACs dann doch *zu* diskret bleiben. Hier liegt der Fall anders. Die Dosis ist perfekt. Ich kann V.I. den ganzen Tag über gut wahrnehmen an mir, besonders gut funktioniert er offenbar bei schwülwarmem Wetter.
Dabei assoziiere ich mit ihm genau die gegenteilige Wärme: trockene Hitze. Flirrende Hitze. Sand, viel Sand. Heisser Sand, Wüste. V.I. ist trocken, gestrüppig, herb, salzig. Ja, salzig, wie Salzwasser auf der Haut, durch die Sonne wimpernschlagsschnell getrocknet. Nun brennt die gnadenlose Sonne auf diese Haut, zusammen mit dem heissen, goldenen Sand, der durch einen Windstoss hochgewirbelt wird, auf der Haut kurz piekst, rau zurückbleibt.
Und doch auch die Vanille! Sie ist da, ganz deutlich, aber hier ist nichts üppig-sämig-süss, sondern reduziert auf das Aroma ohne die Süsse. Eine herbe, erwachsene Vanillenote, nicht lieblich lächelnd, sondern wortkarg, fast schon mürrisch. Zurückhaltend, unverbaut, natürlich, spröde.
Die Kante hat mich ein wenig gestört am Anfang. Diese gewisse herbe Schärfe, der bittere Zug. Aber genau das ist es, was mich nun gepackt hat, fasziniert. Was ich immer wieder einatmen möchte, ganz tief. Besonders im Hochsommer, denn dort wird sie zur Höchstform auflaufen, bei hohen Temperaturen, wenn man nur knallfrische Zitrusdüfte tragen möchte, eigentlich.
Die Haltbarkeit ist mittelmässig, mehr erwarte ich von AC erfahrungsgemäss auch nicht (leider), und wahrscheinlich ist die Gesamtperformance für viele zu gering angesichts des Preises. Hier alternativ den als "ähnlich duftendes Parfum" eingestuften Diptyque Eau Duelle zu wählen, kommt mir nicht in den Sinn, denn jenem fehlt imho diese spezielle Sprödigkeit und Salzigkeit, er ist einfach nur zart und auch deutlich lieblicher.
Mir reicht die Performance in diesem Fall, und was ich bei 35°C im Schatten anziehen werde diesen Sommer, weiss jedenfalls olfaktorisch schon jetzt. Vanille!
Aber olfaktorisch habe ich meine Vanilleliebhaberei lange hinter mir gelassen, nämlich dort, wo ich sie heute noch assoziativ ansiedele: im süssen Schmelz der Jugend, des Fast-noch-Kindseins, des unkonkreten und unsicheren Wunsches, den Jungens gefallen zu wollen, die angeblich im jugendlichen Alter alle auf Vanille fliegen und das lecker finden, vor allem an leckeren Mädchen.
Langsam entfernte sich Vanille aus meinen Duftvorlieben, ohne dass sie mich nun deutlich stören würde. Ich habe den einen oder anderen vanillelastigen Duft in meiner Sammlung, der mir gefällt.
Und bald auch noch einen weiteren. Nämlich Vanille Insensée.
Tja, da dachte ich, ich hätte schon alles Vanillige gerochen und war nicht vorbereitet auf das, was mir dieser Duft bietet. Es war auch keine Liebe auf den ersten Riecher. Irgendwas störte mich, war ungewohnt, doch ich ahnte, dass gerade dies dazu führen könnte, diesen Duft mal so rrrrichtig gut zu finden, später, wenn ich ihn mehrfach getragen habe. Jedes Mal ein bisschen mehr. Das störende Element, das Befremdliche als Reiz, welches nachher genau das ist, was ich besonders liebe.
Der Einstieg ist würzig, zitrisch, etwas scharf. Auch diskret vanillig, ja. Atelier Cologne zeichnet sich bekanntermassen nicht eben durch Opulenz aus, was ich durchaus schätze, wenngleich mir viele ACs dann doch *zu* diskret bleiben. Hier liegt der Fall anders. Die Dosis ist perfekt. Ich kann V.I. den ganzen Tag über gut wahrnehmen an mir, besonders gut funktioniert er offenbar bei schwülwarmem Wetter.
Dabei assoziiere ich mit ihm genau die gegenteilige Wärme: trockene Hitze. Flirrende Hitze. Sand, viel Sand. Heisser Sand, Wüste. V.I. ist trocken, gestrüppig, herb, salzig. Ja, salzig, wie Salzwasser auf der Haut, durch die Sonne wimpernschlagsschnell getrocknet. Nun brennt die gnadenlose Sonne auf diese Haut, zusammen mit dem heissen, goldenen Sand, der durch einen Windstoss hochgewirbelt wird, auf der Haut kurz piekst, rau zurückbleibt.
Und doch auch die Vanille! Sie ist da, ganz deutlich, aber hier ist nichts üppig-sämig-süss, sondern reduziert auf das Aroma ohne die Süsse. Eine herbe, erwachsene Vanillenote, nicht lieblich lächelnd, sondern wortkarg, fast schon mürrisch. Zurückhaltend, unverbaut, natürlich, spröde.
Die Kante hat mich ein wenig gestört am Anfang. Diese gewisse herbe Schärfe, der bittere Zug. Aber genau das ist es, was mich nun gepackt hat, fasziniert. Was ich immer wieder einatmen möchte, ganz tief. Besonders im Hochsommer, denn dort wird sie zur Höchstform auflaufen, bei hohen Temperaturen, wenn man nur knallfrische Zitrusdüfte tragen möchte, eigentlich.
Die Haltbarkeit ist mittelmässig, mehr erwarte ich von AC erfahrungsgemäss auch nicht (leider), und wahrscheinlich ist die Gesamtperformance für viele zu gering angesichts des Preises. Hier alternativ den als "ähnlich duftendes Parfum" eingestuften Diptyque Eau Duelle zu wählen, kommt mir nicht in den Sinn, denn jenem fehlt imho diese spezielle Sprödigkeit und Salzigkeit, er ist einfach nur zart und auch deutlich lieblicher.
Mir reicht die Performance in diesem Fall, und was ich bei 35°C im Schatten anziehen werde diesen Sommer, weiss jedenfalls olfaktorisch schon jetzt. Vanille!
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