22.11.2016 - 14:08 Uhr
Meggi
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24
Monsieur Remain
Für eine Dienstreise zu einer Info-Veranstaltung einer Aufsichtsbehörde ist stock-seriöse Beduftung angezeigt. Meine Primärduft-Wahl fiel deshalb auf Vétiver d'Hiver. Doch ganz ohne Test-Kandidaten mochte ich den Tag in Frankfurt dann auch nicht verbringen. Monsieur Balmain schien mir von der Papierform her ein passender Sekundär-Duft im Hinblick auf das insgesamt angestrebte Erscheinungsbild zu sein.
Richtig gedacht. Relativ milde, will heißen: unspitze Frische von Bergamotte, aber vor allem Zitrone. Minze ist plausibel, frisches Basilikum vermeine ich zu erriechen. Den Muskatellersalbei hake ich willig ab, dafür spricht die Spur von „Herrenwürze“, die binnen der ersten Stunde entsteht. Alles auf einer moosig-schaumigen Sauber-Unterlage mit Seifig-Anklängen. Dass die Bergamotte die Grenze zum Käsefüßigen touchiert, stört nicht weiter. Daneben hält unverdrossen die Zitrus-Frische, derart grün-blättrig eingebettet, dass über Zitronenverbenen-Citral spekuliert werden darf.
Das war’s erstmal. Der Duft bleibt verblüffend stabil und enthüllt damit sein zentrales Ansinnen: Geradlinige, gepflegt-frische Beduftung – stundenlang. Angeriechts dieses kapriolen-freien Beharrungsvermögens verleihe ich Monsieur Balmain den anerkennenden Ehrentitel „Monsieur Remain“.
Über den ganzen Tag hinweg spüre ich folgerichtig wenig Veränderung. Die übrigen Gewürze sind eindeutig Diener des Frische-Gedankens und verzichten auf hervorhebenswertes eigenes Profil. Der Ingwer mit seinem zitrisch-frischen Part substituiert allmählich gekonnt die Zitrusfrucht, es dauert lange, bis der Wandel evident wird – und ich brauchte zugegebenermaßen die Hilfe der Pyramide.
Die sogenannte Amber-Note ist so hell, wie es nur geht, tatsächlich frage ich mich, ob die Parfümeurin nicht kichernd statt irgendwelcher Harz-Bröckchen insgeheim kandierten Ingwer verwendet hat. Vetiver hingegen ist gut wahrnehmbar. Es unterstreicht die grün-frische Richtung, vernachlässigt indes nicht einen Anklang an seine erdig-muffigen Aspekte, wobei mir diesbezüglich allerdings die Abgrenzung zum Muskatellersalbei schwer fällt. Egal, am soliden, verlässlichen Gesamt-Eindruck ändert all das nichts.
Fazit: Sehr gelungen. Mein vermeintlicher Na-ja-Begleiter wurde unversehens zum Hauptdarsteller, obwohl ein Überflügeln des etwas blassen Vétiver d'Hiver natürlich nicht überbewertet werden sollte. Ohnehin gehören beide zu jener Sorte von Düften, die ich selten benötige, da ich im Büro-Alltag origineller daherkommen darf.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
Richtig gedacht. Relativ milde, will heißen: unspitze Frische von Bergamotte, aber vor allem Zitrone. Minze ist plausibel, frisches Basilikum vermeine ich zu erriechen. Den Muskatellersalbei hake ich willig ab, dafür spricht die Spur von „Herrenwürze“, die binnen der ersten Stunde entsteht. Alles auf einer moosig-schaumigen Sauber-Unterlage mit Seifig-Anklängen. Dass die Bergamotte die Grenze zum Käsefüßigen touchiert, stört nicht weiter. Daneben hält unverdrossen die Zitrus-Frische, derart grün-blättrig eingebettet, dass über Zitronenverbenen-Citral spekuliert werden darf.
Das war’s erstmal. Der Duft bleibt verblüffend stabil und enthüllt damit sein zentrales Ansinnen: Geradlinige, gepflegt-frische Beduftung – stundenlang. Angeriechts dieses kapriolen-freien Beharrungsvermögens verleihe ich Monsieur Balmain den anerkennenden Ehrentitel „Monsieur Remain“.
Über den ganzen Tag hinweg spüre ich folgerichtig wenig Veränderung. Die übrigen Gewürze sind eindeutig Diener des Frische-Gedankens und verzichten auf hervorhebenswertes eigenes Profil. Der Ingwer mit seinem zitrisch-frischen Part substituiert allmählich gekonnt die Zitrusfrucht, es dauert lange, bis der Wandel evident wird – und ich brauchte zugegebenermaßen die Hilfe der Pyramide.
Die sogenannte Amber-Note ist so hell, wie es nur geht, tatsächlich frage ich mich, ob die Parfümeurin nicht kichernd statt irgendwelcher Harz-Bröckchen insgeheim kandierten Ingwer verwendet hat. Vetiver hingegen ist gut wahrnehmbar. Es unterstreicht die grün-frische Richtung, vernachlässigt indes nicht einen Anklang an seine erdig-muffigen Aspekte, wobei mir diesbezüglich allerdings die Abgrenzung zum Muskatellersalbei schwer fällt. Egal, am soliden, verlässlichen Gesamt-Eindruck ändert all das nichts.
Fazit: Sehr gelungen. Mein vermeintlicher Na-ja-Begleiter wurde unversehens zum Hauptdarsteller, obwohl ein Überflügeln des etwas blassen Vétiver d'Hiver natürlich nicht überbewertet werden sollte. Ohnehin gehören beide zu jener Sorte von Düften, die ich selten benötige, da ich im Büro-Alltag origineller daherkommen darf.
Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
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