10.08.2018 - 06:48 Uhr
Valrahmeh
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Valrahmeh
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59
Eternity excuse
Es ist ja immer nett gemeint, wenn man von Bekannten, die wissen, dass man Parfums mag, ein Parfum geschenkt bekommt. Was diese freundlichen Menschen meist nicht ahnen können: Es gibt nichts Zickigeres als Parfumfreaks, die schon alles kennen. Die freuen sich eher über ein Stück Kernseife als über ein sinn- und zweckloses Mainstream-Düftchen aus Kaisers Drugstore.
So ging es mir kürzlich, als eine nette Kollegin sich mit einem Exemplar von Eternity Intense bei mir für eine Gefälligkeit bedankte. Mein erster Gedanke war: Gott sei Dank, nur 30 ml.
Vor allem hatte ich das Eternity-Original noch in der Nase, diese weiß-künstlichen Blüten, die sich vor 30 Jahren als freie Radikale von den Trägerinnen abzukoppeln pflegten und in den Einkaufsstraßen der Innenstädte ein grausames Eigenleben führten.
Überhaupt hatten damals die Düfte von Sophia Grojsman, allen voran Trésor, Paris und das besagt Eternity, die unangenehme Eigenschaft, nach dem ersten Sprühsstoß auf der Stelle die Lufthoheit zu ergreifen und stundenlang eine Feinstaub-ähnliche Existenz zu führen.
Und das hatte ich nun in intensivierter Form bekommen, grauenhaft. Doch bevor ich das Sprühfläschen weitergab, siegte die Neugier und ich probierte es aus.
Huch? Was war das denn? Keine trashigen Plastikblüten vom Mars, sondern da war eine solide Basis aus süßen und hölzernen Teenoten auszumachen, darüber hatte der/die anonyme Parfumeur/in eine pudrige Iris gelegt. Ich war platt. Das traf ja tatsächlich meinen Geschmack. Ein anfangs für grässlich gehaltener Mainstream entpuppte sich als tragbarer, sogar feiner und eleganter Duft, der wunderbar zu jedem gepunkteten Nachmittagskleid mit Rüschen und Spitze oder zu einem schlichten, meeresblauen Kostüm passt.
Wer auch immer diesen Duft entwarf, hat dabei ironischerweise genau das Gegenteil des aufdringlichen Originals hingekriegt. Eternity Intense riecht fast wie eine Entschuldigung, eine Art Eternity excuse: sieh her, wir können auch vornehm.
Also, ich habe den Duft behalten und trage ihn öfter, ich habe sogar schon ein Kompliment dafür bekommen (bei mir sehr selten der Fall) , ausgerechnet von einer deutschen Öko-Verkäuferin mit orangen Rastalocken in einem Naturladen : "Oh, dat is aber n jutes Paföng, wat Sie da ham."
Passt doch. Ein leicht holziger, leicht süßer, pudriger Iris-Duft, der vom grünen Öko-Laden bis zum edeln Nachmittagstee im Reids Palace auf Madeira keine Nase beleidigt. Mehr kann man von einem Tagesparfum kaum verlangen.
So ging es mir kürzlich, als eine nette Kollegin sich mit einem Exemplar von Eternity Intense bei mir für eine Gefälligkeit bedankte. Mein erster Gedanke war: Gott sei Dank, nur 30 ml.
Vor allem hatte ich das Eternity-Original noch in der Nase, diese weiß-künstlichen Blüten, die sich vor 30 Jahren als freie Radikale von den Trägerinnen abzukoppeln pflegten und in den Einkaufsstraßen der Innenstädte ein grausames Eigenleben führten.
Überhaupt hatten damals die Düfte von Sophia Grojsman, allen voran Trésor, Paris und das besagt Eternity, die unangenehme Eigenschaft, nach dem ersten Sprühsstoß auf der Stelle die Lufthoheit zu ergreifen und stundenlang eine Feinstaub-ähnliche Existenz zu führen.
Und das hatte ich nun in intensivierter Form bekommen, grauenhaft. Doch bevor ich das Sprühfläschen weitergab, siegte die Neugier und ich probierte es aus.
Huch? Was war das denn? Keine trashigen Plastikblüten vom Mars, sondern da war eine solide Basis aus süßen und hölzernen Teenoten auszumachen, darüber hatte der/die anonyme Parfumeur/in eine pudrige Iris gelegt. Ich war platt. Das traf ja tatsächlich meinen Geschmack. Ein anfangs für grässlich gehaltener Mainstream entpuppte sich als tragbarer, sogar feiner und eleganter Duft, der wunderbar zu jedem gepunkteten Nachmittagskleid mit Rüschen und Spitze oder zu einem schlichten, meeresblauen Kostüm passt.
Wer auch immer diesen Duft entwarf, hat dabei ironischerweise genau das Gegenteil des aufdringlichen Originals hingekriegt. Eternity Intense riecht fast wie eine Entschuldigung, eine Art Eternity excuse: sieh her, wir können auch vornehm.
Also, ich habe den Duft behalten und trage ihn öfter, ich habe sogar schon ein Kompliment dafür bekommen (bei mir sehr selten der Fall) , ausgerechnet von einer deutschen Öko-Verkäuferin mit orangen Rastalocken in einem Naturladen : "Oh, dat is aber n jutes Paföng, wat Sie da ham."
Passt doch. Ein leicht holziger, leicht süßer, pudriger Iris-Duft, der vom grünen Öko-Laden bis zum edeln Nachmittagstee im Reids Palace auf Madeira keine Nase beleidigt. Mehr kann man von einem Tagesparfum kaum verlangen.
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