10.07.2019 - 14:03 Uhr
Helena1411
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Helena1411
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26
Mondnacht
„Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst‘.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.“
Joseph von Eichendorff (1837)
...
Jedes Mal, wenn ich dieses Gedicht, eines meiner liebsten, rezitiere, überläuft mich ein Schauer ob der unglaublichen Poesie dieser Worte.
Und tatsächlich verspüre ich, im Lichte eines Vollmondes unter sternenfunkelndem Himmel, dabei das Gefühl, als spreizte meine Seele ihre Flügel weit, als löste sie sich von meinem Körper und erhöbe sich in die Lüfte, als streifte sie sanft die sich wiegenden Baumwipfel, glitte sie mit dem leichten Nachtwind über die mondbeschienenen Felder und genösse die friedliche Ruhe der Mondnacht..
Und nun habe ich einen Duft für dieses Gefühl gefunden.
Cartier de Lune.
Ich könnte den Duft jetzt auseinandersezieren, einer Analyse unterziehen, Bestandteile nennen... Aber das will ich diesmal keineswegs. Wer solches erwartet, sollte lieber einen der anderen hervorragenden Kommentare lesen.
Ich möchte die Assoziation einfangen, die dieser Duft in mir weckt, die ihn so vortrefflich zu Eichendorffs lyrischer Mondnacht und meinem damit verbundenen Gefühl passen lässt.
Es ist, als würde ich etwas Silbriges, Filigranes riechen, dabei doch auch transparent. Fragil und zeitgleich monumental. Zart und dennoch gewaltig.
Der Duft erzeugt ein Gefühl, als sei mein Körper in fließende zartduftende Seide gehüllt, so zart, dass sie durchscheinend ist. Und doch schützend, schmeichelnd, schillernd.
Ein Hauch von silbern glänzendem Nachttau auf grünem Blattwerk funkelt zusammen mit den Sternen; zarte Blütenblätter schimmern hell im Mondlicht, man kann förmlich sehen, wie sie ihren Duft in die Nachtluft steigen lassen.
Die Nacht trägt die Farbe silbrig-blau, in allen funkelnden Facetten.
Und ich verspüre das Gefühl, das Irdische für einen Moment loslassen zu können, meine Seele in den Nachthimmel steigen zu lassen und einen kurzen Augenblick von Transzendenz genießen zu können.
Und meine Seele atmet tief den Duft von Cartier de Lune ein, saugt die kühle Nachtluft in sich auf und spreizt ihre Flügel...
... „als flöge sie nach Haus.“
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst‘.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.“
Joseph von Eichendorff (1837)
...
Jedes Mal, wenn ich dieses Gedicht, eines meiner liebsten, rezitiere, überläuft mich ein Schauer ob der unglaublichen Poesie dieser Worte.
Und tatsächlich verspüre ich, im Lichte eines Vollmondes unter sternenfunkelndem Himmel, dabei das Gefühl, als spreizte meine Seele ihre Flügel weit, als löste sie sich von meinem Körper und erhöbe sich in die Lüfte, als streifte sie sanft die sich wiegenden Baumwipfel, glitte sie mit dem leichten Nachtwind über die mondbeschienenen Felder und genösse die friedliche Ruhe der Mondnacht..
Und nun habe ich einen Duft für dieses Gefühl gefunden.
Cartier de Lune.
Ich könnte den Duft jetzt auseinandersezieren, einer Analyse unterziehen, Bestandteile nennen... Aber das will ich diesmal keineswegs. Wer solches erwartet, sollte lieber einen der anderen hervorragenden Kommentare lesen.
Ich möchte die Assoziation einfangen, die dieser Duft in mir weckt, die ihn so vortrefflich zu Eichendorffs lyrischer Mondnacht und meinem damit verbundenen Gefühl passen lässt.
Es ist, als würde ich etwas Silbriges, Filigranes riechen, dabei doch auch transparent. Fragil und zeitgleich monumental. Zart und dennoch gewaltig.
Der Duft erzeugt ein Gefühl, als sei mein Körper in fließende zartduftende Seide gehüllt, so zart, dass sie durchscheinend ist. Und doch schützend, schmeichelnd, schillernd.
Ein Hauch von silbern glänzendem Nachttau auf grünem Blattwerk funkelt zusammen mit den Sternen; zarte Blütenblätter schimmern hell im Mondlicht, man kann förmlich sehen, wie sie ihren Duft in die Nachtluft steigen lassen.
Die Nacht trägt die Farbe silbrig-blau, in allen funkelnden Facetten.
Und ich verspüre das Gefühl, das Irdische für einen Moment loslassen zu können, meine Seele in den Nachthimmel steigen zu lassen und einen kurzen Augenblick von Transzendenz genießen zu können.
Und meine Seele atmet tief den Duft von Cartier de Lune ein, saugt die kühle Nachtluft in sich auf und spreizt ihre Flügel...
... „als flöge sie nach Haus.“
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