Délices de Cartier 2006 Eau de Toilette

Fran
23.12.2010 - 11:18 Uhr
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

Kokel Kirsche

Irgendwas riecht hier so komisch. Als wenn da irgendwo was schmurgelt. Oder ist das kalter Rauch? Oder ein voller Aschenbecher von gestern? Irgendwie so rauchig. Da kokelt doch was!
Hoppla, das bin ja ich! Bzw. Délices von Cartier, was auf Deutsch so viel heißt wie "Entzücken" oder auch "Wonne".

Das muss ich erstmal sacken lassen. Ich hatte Délices getestet, ohne die Duftnoten zu kennen. Ich wollte ganz unvoreingenommen sein und freute mich (den Flakon kannte ich) auf was fruchtiges, üppiges, vielleicht beeriges. Abgesehen davon, dass ich überrascht bin, dass der Duft viel weniger süß ist als ich erwartet hätte, haut mich die Kokel-Note sofort um. Als wenn süßliche Räucherstäbchen kräftig runterräuchern. Ich hatte keine Idee, was das sein könnte. Irgendein Gewürz? Irgendein Holz? In den Duftnoten lese ich "Harznoten", das kann es ja nur sein. Aber warum erscheint das in der Basisnote? Bei mir ist es direkt da. Sogar mit der Nase am Sprühkopf.

Ohne die Kokel-Note wäre Délices ein wirklich schöner Duft. Eine tolle und hochwertige Kirsche eingerahmt von köstlichen zitrischen Noten, gefolgt von einem weichen Blumenbeet, bei dem Iris und Veilchen nicht den Ton angeben und ihre sonst bekannte Dominanz bescheiden zurückhalten, und das ganze ruht auf einem warmen, weichen und edlen Bett aus Tonka, Vanille und Patchouli.

Ich gebe zu, die "Harznoten" geben dem Parfum das gewisse Etwas, und ohne dies wäre Délices vielleicht zu beliebig, so dass man dann eigentlich einen alternativen Sidekick finden müsste, um eine Besonderheit herauszuarbeiten. Aber ich kann nicht gut mit Kokel im allgemeinen, und auch nicht im Zusammenspiel mit dieser Kirsche im speziellen. Das kratzt und beißt, ist sperrig und widerspenstig. Ich bin nicht entzückt.
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