Must de Cartier 1981 Eau de Toilette

Must de Cartier (Eau de Toilette) von Cartier
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8.1 / 10 322 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Cartier für Damen, erschienen im Jahr 1981. Der Duft ist orientalisch-würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Orientalisch
Würzig
Blumig
Holzig
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
GalbanumGalbanum MandarineMandarine NeroliNeroli
Herznote Herznote
JasminJasmin NarzisseNarzisse RoseRose
Basisnote Basisnote
MoschusMoschus VanilleVanille VetiverVetiver

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.1322 Bewertungen
Haltbarkeit
8.5248 Bewertungen
Sillage
7.6239 Bewertungen
Flakon
7.2231 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.636 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 12.01.2024.

Rezensionen

22 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 60  
Als ich Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz an die Brust gegriffen habe oder Das peinlichste Parfum der Welt
Stellt Euch vor: Frankfurt am Main, zu Beginn der 00er Jahre: ich war ein junger Springinsfeld und machte mein erstes Praktikum. Das Team, in dem ich arbeitete, war als solches noch ganz frisch, und um den richtigen Spirit reinzukriegen, schlug unser Boss ein sogenanntes 'Offsite' vor.

Solche Offsites bestehen meistens aus zwei Teilen. Der erste ist der, sagen wir mal: Arbeitsteil. Man sitzt in einem Stuhlkreis um einen Flipchart und diskutiert, wofür das Team denn stehen soll, wie man die Zusammenarbeit gerne haben möchte bzw. wo man sich selbst mit seinen (vermeintlichen) Stärken sieht. Meistens hat sich der Boss das Resultat vorher schon überlegt, und wenn das Team dann blöderweise zu einem anderen Ergebnis kommt, wird eben so lange weiter im Kreis gesessen, bis es passt. Der erste Teil ist fast immer eher wenig interessant.

Manchmal noch schlimmer ist der zweite Teil: das Teambuilding. Unkreative Bosse laden einfach zum Essen ein, aber häufig wird gemeinsam (!) noch etwas Lustiges unternommen, um den Teamgeist weiterzuentwickeln. Zusammen kochen ist die noch harmlosere Variante, Stand Up Paddling oder Paintball schon anspruchsvoller. Ein Klassiker unter den Offsite-Späßen ist der Hochseilgarten, also das gemeinsame Bezwingen eines im Wald zwischen Baumstämmen gespannten Parcours aus Drahtseilen, bei dessen Bewältigung man einander helfen MUSS.

Beim Offsite mit dabei war Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz (der Name ist leicht verfremdet, aber das habt Ihr euch sicher schon gedacht). Sie war eine Ehrfurcht gebietende Erscheinung um die fünfzig mit schimmernder Parfumwolke und Perlenhalsband - und im Hochseilgarten gleich hinter mir. Und dann - zehn Meter über dem feuchten Taunuswaldboden - kam sie ins Straucheln und fiel mir derart unglücklich entgegen, dass der Vollkontakt mit ihrer wogenden Weiblichkeit sich nicht vermeiden ließ. Alle hatten es gesehen, und alle taten so, als sei gar nichts passiert.

Dass Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz damals Must de Cartier trug, habe ich weder bemerkt, noch hat es mich besonders interessiert. Es war einfach zu peinlich alles - ich glaube, für sie mindestens genauso wie für mich. Jahre später erst habe ich Must de Cartier bewusst kennen- und schätzen gelernt. Und wiederum Jahre später erst habe ich erkannt, dass dies der Duft von Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz gewesen ist, als ich sie - in mittlerweile veränderter Rolle - wieder traf, und sie noch immer nach ihm duftete. Und mir sofort wieder alles ganz schrecklich peinlich war.

Must de Cartier kann nichts dafür, natürlich nicht. Und dass Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz ihn wählte (und noch immer trägt), zeugt von ihrem sicheren Geschmack. Er ist ein Klassiker der 80er - so wie korallfarbene Seidenblusen mit Schulterpolstern zu Bleistiftrock und Zobelstola: gewaltig und gewichtig, herb-hochherzig-harzig, blütenschwer und ganz große Dame durch und durch - ein hinreißend opulenter Orientale der ersten Stunde, bei dem man bzw. frau acht geben muss, dass sie ihn tragen kann - und nicht er sie. Frau Dr. Zitzewitz-Grützewutz konnte es und kann es.

Fazit: ein toller Duft - noch immer. Und jetzt werde ich schon wieder rot.
10 Antworten
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Kleopatra

229 Rezensionen
Kleopatra
Kleopatra
Top Rezension 34  
Von herb zu superb!
Meinen Kommentar vom 24. Juni 2013 habe ich gelöscht. Dennoch füge ich ihn hier noch einmal ein, weil er immer noch Gültigkeit hat – und zwar für das EDT. Und NUR dafür!

"Vor etwa 20 Jahren hat mir ein junger Mann im Urlaub mal erzählt, dass er völlig verrückt werden würde, wenn er bei einer Frau den Duft Must de Cartier rieche. Dieses Parfum würde ihn total anmachen. Ich kannte den Duft damals nicht und bin nach dem Urlaub natürlich sofort los, um ihn zu testen, wenn das so eine Männerfalle sein soll! Ich erinnere mich nur noch, dass ich dann gar nicht verstehen konnte, was diesen Mann daran so wuschig macht.

Nun habe ich hier gelesen, dass der Duft eine gewisse Ähnlichkeit zu Obsession aufweist, und deshalb habe ich ihn kürzlich bei zwei Gelegenheiten wieder getestet. Vorab: Ich finde auch, dass er Parallelen zu Obsession hat, allerdings ohne Puma. Der Duft startet bei mir sehr streng mit einer stechenden Note, die ich als sehr unangenehm empfinde. Auch in der Herznote bleibt eine Herbheit und Strenge, die mir gar nicht gefällt – harzig und knarzig. Erst später – für mich zu spät - wird der Duft milder, und hier erkenne ich dann auch die Parallele zu Obsession, allerdings ohne die animalische Note. Das reicht aber bei weitem nicht aus, um mich mit ihm wohlzufühlen. Auf mich wirkt er wie eine strenge, unduldsame Gouvernante, und das Schlimmste: Ich fühle mich damit auch so! Diese weiche, würzige Cremigkeit entwickelt sich bei mir leider nicht. Die Haltbarkeit und Silage sind schon bei Minimengen gigantisch."

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Soweit zum EDT. Durch einen tollen Tausch ist aber nun das „reine“ Parfum zu mir gekommen. Ich hatte es schon früher auf Empfehlung einer Mitparfuma nach dem EDT-Desaster mal getestet, und seitdem stand es auf meiner Wunschliste. Denn der Unterschied könnte kaum größer sein. Ich habe den Duft aufgetragen, und es war, als schlüpfe man in ein maßangefertigtes Kleid. Oder ist nach einer langen Reise endlich zu Hause angekommen. Dieses Parfum passt einfach perfekt zu mir, verschmilzt mit meiner Haut und meiner Person. Und es hat lange auf mich gewartet, um mich jetzt endlich in die Arme zu schließen.

Auch das Extrait startet zunächst sehr herb und etwas ungnädig harzig. Aber wartet nur ein Weilchen, dann wendet sich das Blatt! Nach dem etwas strengen, harzig-rauchig-grünen Auftakt zerfließt das Parfum auf der Haut, es schmilzt förmlich dahin und entfaltet sich zu einer ungeahnten Schönheit. Dabei ist die Haltbarkeit nur weniger Tropfen gigantisch. Must de Cartier ist orientalisch, würzig, warm, samtig, mit einer wunderschönen zarten Vanillenote. Dennoch – und das macht ihn für mich so perfekt – ist er nicht nur rund und weich, nein, er hat kaum wahrnehmbare Ecken und Kanten, die dafür sorgen, dass er schmeichelt, aber trotzdem nicht lieb und gefällig rüberkommt. Auch oder gerade dadurch verströmt dieser Duft eine subtile Erotik. Ein Duft für selbstbewusste, gestandene Frauen, die die Facetten ihrer Persönlichkeit kennen und schätzen. Selten habe ich etwas so Schönes und Perfektes gerochen – für mich ein glatter Hundertprozentiger!
16 Antworten
9
Duft
Scorpio

118 Rezensionen
Scorpio
Scorpio
Top Rezension 24  
Zwischen Luxus Bordell und Denver Clan
Eines gleich vorweg. Das Eau de Toilette und das Extrait sind zwei vollkommen voneinander abweichend Düfte. Ich habe hier bereits einen Korrektur Antrage gestellt. Leider wurde er abgelehnt. Mir völlig unverständlich. Bereits am Flakon und an der Kartonage sieht man es. EDT: Rote Kartonage, Roter Flakon - Extrait: Schwarze Kartonage, Flakon Goldfarben oder aus Kristallglas. EDT: Grün, Herb . Parfum: Orientalisch, Pudrig, schwer. Cartier´s Angaben dazu. Das EDT ist für den Alltag. Das Extrait für die Nacht.

Getestet wurde das Extrait. Alte Version im goldenen Flakon.

Zur Erläuterung. Ende der 70er Jahre wurde eine Art Pret a Porter Kollektion für Schmuck, Uhren und Luxus Accessoires wie Brillen, Feuerzeuge, Seidentücher oder Silberobjekte ins Leben gerufen. Die MUST Linie. Verhältnismäßig bezahlbare Stücke mit der sich die aufkeimende Yuppie Generation herausputzen konnte.
1981 wurde dann das erste Parfum des Hauses veröffentlicht. MUST DE CARTIER
Es war eine Sisyphus Arbeit die Duftnoten des Extraits heraus zu finden. Meist wurden lediglich die Noten des EDT angegeben. Hier nun aus hoffentlich sicherer Quelle die Duftnoten des Extrait:

Kopfnote
Aldehyde, Ananas, grüne Mandarine, Galbanharz, Pfirsich, Bergamotte, brasilianisches Rosenholz, Zitrone

Herznote
Nelke, Leder, gelbe Narzisse, Moschus, Orchidee, Iriswurzel, Jasmin, Vetiver, Neroli, Ylang-Ylang und Rose

Basisnote
Ambra, Sandelholz, Tonkabohne, Vanille, Vetiver, Zibetöl

Gleich zwei "böse" Noten in der Basis. Parfumeur Diener wurde hier vom alten Shalimar inspiriert. Parallelen lassen sich durchaus feststellen. Er startet mit weichen Noten von Ananas, Bergamotte und Rosenholz. Jedoch ahnt man bereits was für eine Kraft hinter im lauert. Die weichen Noten schwinden schnell und es öffnet sich ein Teppich aus betörenden Noten. Einzelne heraus zu riechen ist sehr schwer. Wenn ich mich konzentriere würde ich sagen das in erster Linie Galbanharz, Ambra, Tonkabohne, Orchidee, sündiges Mouschus und das Zibetöl dominieren. Es duftet in der Tat sehr exclusiv und teuer. Betont Orientalisch. Fast schon in Richtung Gourmand. Anfangs etwas stechend. Aber nachdem sich die einzelnen Noten zusammen gefügt haben ergeben sie folgendes Bild: Ein Duft der Überfluss und Sex (Zibet, Moschus) verströmt. Es riecht in der Tat etwas verrucht. Aber nur etwas. Großstadt, Oper, Boing 747 First Class, Mercedes S Klasse, Sterne Restaurant, Luxus Bordell....DENVER CLAN ... jedoch stets souverän

Die Intensität ist die eines Extraits. Sehr lang anhaltend und mit einer sicherlich tüchtigen Sillage. Mit einem klassischen 7,5ml Flakon kam Frau damals lange aus. Es gab ihn bis hin zur 50ml Spray Variante. Was ich übertrieben finde. Denn hier können ein Sprüher oder Tropfen zu viel fatal sein. Aber er ist ein Kind der 80er Klotzen statt kleckern war das Schlagwort.

Ähnlichkeit mit folgenden Düften:
Venice - 80-85%
Shalimar Extrait - 65%
Krazy Krizia - 50-60%
Obsession Vintage - 40%
Addict Original - 30-45%
MCM Obelisk: 25-30%

Must de Cartier wurde mittlerweile vollkommen zerstört. Meinen Recherchen nach wurde es bereits 1993 vom Markt genommen und durch Must II ersetzt. Später wurde es dann wiederbelebt. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Im Netz findet man zum Glück zahlreiche Flakons zu anständigen Preise. Hier hat der Preiswucher noch nicht zugeschlagen.
6 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Whiff

17 Rezensionen
Whiff
Whiff
Top Rezension 32  
Ich weiß gar nicht...
... wie lange es schon her ist, das ich Must de Cartier überhaupt wahr genommen habe.?

Es ist eine Offenbarung zu erklären, wie andersartig und besonders dieses Fluid in meiner Nase wirkt.

Früher vor 30 Jahren gab es einen Bekannten und einen Freund gleichermaßen, der diesen Duft häufig trug:
Detlef war ein Popper, und stand auf Depeche Mode und andere Pop- Bands seinerzeit. Ein cooler Typ, der auch irgendwo soft war.

Meine Freundin Moni, (die ich schon 35 Jahre kenne) hat auch immer ne Geige gespielt. Ständig laut, immer auf der Hast und immer auf dem neuesten Stand. Damals waren wir 14 Jahre alt und voller Erlebnislust. - und wir waren mit Detlef öfter raus.

Wir kannten nix, was uns zu gefährlich war um in unsere Lieblingsdisko zu kommen. Teilweise sind wir um die 45 km getrampt. Einmal war auch ein Türkenbulli dabei; mit Mustafa und Fatmah; die haben uns mit genommen. Sie waren die humansten im Land, weil da weit und breit kein anderer lang gefahren kam. Sie waren also unsere Rettung!!! Yeahhh!

Jetzt kommen wir zur Sache:
Der Duft von Cartier must de; ist so geil, dass Du nicht davon kommst....
Du riechst ihn nicht an Stellen, wo Du ihn aufgesprüht hast, sondern er umhüllt Dich wie ein seiderner Umhang und er übertrifft Deine tollkühnsten Gedanken. Er wird quasi zu Deiner eigenen Aura.
Must ist wirklich ein Muss, denn Du kannst ihn nicht abwählen, sobald Du ihn aufgesprüht hast. Er haftet und bleibt bei Dir... Tiefe, tiefe , tierische Erde.

Wenn Ihr tollkühnen Parfumjunkies etwas lesen wollt, was ich nicht bieten kann, von wegen Inhaltstoffen, dann verzeiht, denn ich weiß, welches Gefühl es in mir auslöst.... tiefe Geborgenheit und Heimat, dann seid Euch bewusst darüber, dass ich kein Allwissender bin. ;-D

Ich hatte etwas Respekt vor ihm, weil ich zuvor noch nie einen Cartier hatte... habe es immer mit Uhren und Schmuck im Allgemeinen abgetan, aber wusste nie, welch schöne Düfte Cartier erschaffen hat.
Wie besonders jede einzelne Minute riechen kann, wenn man die Nase bewusst nutzt.

Ich kann zu dem Duft viel sagen, aber das Wichtigste ist glaube ich, das Gefühl von zu Hause angekommen sein, und einer Jagd, die jahrelang gedauert hat, wo Du verglichen und versucht hast und Dir doch nichts gut genug war... Gestern als ich mich mit diesem Duft berauscht habe, da fühlte ich, wie körpernah und liebenswürdig dieser Duft ist.

Cartier steht also nicht für kalte Steine und Show, sondern hat eine ganz eigene Art zu bezaubern.
Ich erlebe gerade einen Höhenflug und Ihr Alle seid dabei!

Dank des Zustands, dass ich einen Cartier aus den 90 gern beschnuppert habe, so danke ich auch Detlef, der mir diese Erinnerung geschenkt hat.

Wir lebten unsere Zeit in der Disko und wir schliefen tagsüber - während wir nachts tanzten- und gut rochen.
Und gut riechen mag ich heute genau wie früher.

Das Tollste ist mit einem Duft ins Bett zu gehen, der Deine Erinnerungen und Deine Zukunft umhüllt.
Ich liebe Must de Cartier......
7 Antworten
10
Preis
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 26  
Eine Reise von gestern über heute nach morgen und übermorgen
Cartier - eine Marke von und mit Weltruhm, seit 1847 ein französischer Schmuck- und Uhrenhersteller, der zum Luxusgüter-Konzern "Richemont" (u.a. Lange & Söhne, Baume & Mercier, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Piaget, van Cleef & Arpels u.v.m.) gehört.

Cartier ist und bleibt ein Inbegriff für Exclusivität und Luxus - damals, heute und wahrscheinlich auch noch für sehr lange. Cartier ist niemals "Bling-Bling", sondern immer seriös, zeitlos, schlicht und dennoch auffällig, von außerordentlich hoher Qualität und sehr teuer.

Die extrem hohen Preise für Schmuck, Lederwaren und Schreibgeräte "schützen" Cartier davor, zur beliebigen Massenware zu werden. Cartier ist eine Marke, die nie übermäßig "in" ist, selten regelrechte Hypes auslöst, aber dennoch von Generation zu Generation neue Kundschaft akquiriert. Wer jemals in einer Cartier-Boutique war, wird den ganz eigenen Zauber zwischen "Klassik" und "Moderne" erlebt haben.

Mit Düften aus dem Hause Cartier hatte ich bislang nicht wirklich viele Berührungspunkte. Hier und da mal etwas probiert, aber in mein Regal hat es bis dato keiner geschafft.

Bis dato....denn es sollte der 17. August und somit das Parfumo-Treffen in Köln kommen. Wie bei diesen tollen Treffen üblich, hat jeder ein paar Pröbchen und Abfüllungen dabei, um die anderen zu erfreuen (man könnte auch sagen "anzufixen"). So auch der liebe Duftstick. Welche Auswirkungen das "Must de Cartier" (Parfum in der Vintage- Version) haben würde, sollte ich allerdings erst am nächsten Tag realisieren.

Im Zuge unseres Sturms auf die Kölner Parfümerien sind wir auch in einem Laden gewesen, in dem es u.a. das vorgenannte Parfum in der neuzeitlichen Version gab. Ein großzügig besprühter Papier-Tester streifte kurz meine Nase (hm, gar nicht schlecht), um dann in meiner Tasche zu verschwinden. Wie heißt es so schön: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Der Papierstreifen fiel mir dann erst wieder am nächsten Tag beim Ausräumen meiner Tasche in die Finger. D.h. schon beim Öffnen der Tasche stieg mir ein himmlischer Geruch in die Nase. Sollte das das "Must de Cartier" auf dem Streifen sein? Unglaublich, dem musste ich stehenden Fußes nachgehen!

Flugs ein paar Tropfen der Vintage-Version auf die Hand gegeben und....gespannte Neugierde! Die Kopfnote hat's wirklich in sich, kommt knarzig, harzig rüber, irgendwie "grün" und schwer zu beschreiben. Ich könnte schwören, einen Hauch Zibet wahrzunehmen, bin mir aber nicht sicher. Vielleicht ist es aber auch das Galbanum (evtl. das persische Galbanum, weil schärfer und grüner als das afghanische)? Who knows?

Diese eher strenge Note hält sich eine Zeit lang, bevor's dann etwas Blumig wird. Die Betonung liegt hier klar auf "etwas"! Denn eigentlich nehme ich nur etwas Jasmin und einen Hauch Rose wahr. Ist aber eine angenehme Abfederung der strengeren Kopfnoten.

Denn nun macht sich nach und nach die Basis breit. Sehr breit...darf sie aber auch, denn sie ist göttlich! Moschus, Vanille und Vetiver hier nicht als Trio Infernale, sondern als glücksspendende Dreifaltigkeit. Der Vetiver hält die Süße des Moschus und der Vanille prima in Schach, so dass hier ein orientalisches Feuerwerk der Extraklasse entsteht: tragend, schwer und warm ohne überbordende Süße, aber sprichwörtlich mit ordentlich Pfeffer im Hintern. Ganz großes Kino!

Mir schießen Bilder von kalten Herbst- und Winterabenden vor lodernden Kaminfeuern mit krachenden Holzscheiten in den Kopf, von Spaziergängen durch verschneite Landschaften. Und bei jedem Schritt und jeder Bewegung steigt mir "Must de Cartier" wohlig in die Nase, einfach herrlich!

Und dieses Parfum hält nicht nur außerordentlich lange, sondern hat auch noch eine Projektion, die ihresgleichen sucht. Man merkt dem Duft die 80er Jahre an, denn zu der Zeit hielt man noch nicht viel von "weniger ist mehr", sondern war eher der Auffassung "viel hilft viel". Aber wenn "viel hilft viel" so genial daher kommt, ist's mir recht!

Wie gesagt, dass war der Test des reinen Parfums in der Vintage Version.

Mir war augenblicklich klar, dass ich diesen Duft haben MUSS! Ich kannte die reformulierte Version zwar nur vom Teststreifen, aber der war es ja schließlich auch, der mein Interesse (Verlangen?) geweckt hat! Also konnte die neuere Version nicht gar so abgespeckt sein.

Gesagt, getan, so dass ein paar Tage später die mit Spannung erwartete Fracht bei mir ankam. Schon beim Auspacken machte sich Freude breit, denn es erwartete mich eine für den 30ml Flakon eigentlich überproportional große Kartonage in dem typischen Cartier-rot. Man zieht gleichzeitig am linken und rechten Rand, dann öffnet sich die Umverpackung und gibt den Blick auf den Flakon gebettet auf schwarzen Samt frei. Das ist eben Cartier! Edel von allen Seiten.

Da ja aber die Umverpackung eigentlich nur dekoratives Beiwerk ist und es natürlich auf den Duft ankommt, war ich jetzt umso gespannter auf den Unterschied zwischen Vintage und der jetzigen Version.

Und ich muss sagen, dass ich meinen "halben Blindkauf" absolut nicht bereue! Die reformulierte Version kommt insgesamt etwas zahmer daher. Die Kopfnoten sind nicht so prägnant wie bei der Vintage Version und die Basis kommt insgesamt weicher und ein klein wenig süßlicher, gefälliger daher. Haltbarkeit und Sillage sind aber auch hier sehr gut.

Würde ich einen Vergleich aus dem Tierreich anstrengen, wäre die Vintage Version eine ungezähmte Raubkatze und die neuere Version eine sehr eigensinnige Rassekatze, die sich noch weniger "dressieren" lässt als die berühmten Stubentiger.

Mir gefallen beide Varianten extrem gut, aber ich denke, dass die Neu-Version insgesamt tragbarer in der heutigen Zeit ist. Tragbar übrigens auch für Männer!

Sicherlich kein alltäglicher Büro-Duft, aber definitiv tragbar zu besonderen Anlässen im edlen Zwirn, aber auch in der Freizeit zu Kaschmir & Co. Ich finde, dass man diesem Duft einfach schuldig ist, gut angezogen mit ihm vor die Tür zu gehen.
Ich habe jetzt auch kein Verlangen, das EdT, EdP oder sonst eine Konzentration von "Must de Cartier" zu testen, denn das Parfum ist perfekt für mich und lässt meinerseits keine Wünsche an einen großen, edlen und tragenden Duft offen!
14 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

38 kurze Meinungen zum Parfum
AndrulaAndrula vor 4 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Galbanharz
besüchtigt Sinne
Druidenholz
splittert Besessenheit
Vanilleflor
hüllt begleichend .
Fragen an :
Addict u. Obsession .
16 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 4 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Knarzig grüner Galbanumauftakt, dann Blütenfülle, die sich gewaschen hat, mit feiner Würze abgeschmeckt. Carambachypre im Orientgewand.
17 Antworten
PflanzePflanze vor 3 Jahren
Vielleicht bin ich schräg, aber ich muss nach dem Aufsprühen immer an elegante Kekse denken. Was auch immer elegante Kekse sind. Schräg.
8 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Welches EdT soll ich bewerten ? Das heutige, oder das alte. Die beiden Düfte haben absolut keine Ähnlichkeit und man müßte zwei draus machen
12 Antworten
Camey5000Camey5000 vor 4 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Galbanum, edles Neroli,
Jasmin, Narzisse, Rose,
Moschus, Vanill und Vetiver
Ist eine runde Chose.
5 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
ElfeElfe vor 11 Jahren
Damen-Parfum
Must de Cartier und Dior Addict in alter Version
Das Thema kann geschlossen werden, im Einzelhandel werden die Düfte mit alten Versionen des Duftes im Tester und mit der reformulierten Plörre als Produkt verkauft.
DembreighDembreigh vor 12 Jahren
Damen-Parfum
Must de Cartier
Hallo Newgirl78,zuerst einmal danke für Deine Antwort und für Dein wirklich freundliches Angebot.Mit meiner Frage möchte ich mich an die Frage von Mima anschließen, ist es wirklich noch die "Damals-Ausgabe"...

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