17.01.2018 - 01:16 Uhr
FrauLohse
68 Rezensionen
FrauLohse
Top Rezension
37
Antidepressiva zum Aufsprühen - ein Liebesbrief
Bois de Îles hat mich überrascht. Mit Hinterhalt.
Auf den ersten Sprüh habe ich das Wässerchen als belanglos langweilig angesehen. Wie es dazu kommen konnte, dass dann die Abfüllung Dauergast in meiner Handtasche wurde, konnte ich mir auch nicht so genau erklären. Aber, ich musste mich schon arg zusammenreißen, den Duft nicht täglich zu tragen, damit ich länger etwas davon habe.
Auch keine Logik, denn was hat man davon, wenn sich der Duft im Gefäß selbst anödet. Für gut aufheben soll man auch nicht. Mit Recht.
Der Duft selbst hat keine Ecken und Kanten, alles ist ruhig und sanft und weich und fließend. Nichts dürfte das Näschen stören. Eine Entwicklung findet nicht statt und das ist gut so. Der Duft hat keine mega Sillage, ist aber den ganzen Tag wahrnehmbar.
Wenn wir jetzt mal die Nase an die Kappus Sandelholzseife in der braunen Verpackung (in gut sortierten Kaufland Häusern zu finden) halten, das Seifige subtrahieren, Mandarine in Frucht, nicht in Erfrischung und Ylang dazu addieren, dann haben wir fast eine exakte Vorstellung davon, wie Bois de Îles ums Eck riecht.
Und? Ja ne, nix von Aufregung. Sag ich ja. Sandel ist Hauptthema, schön schmeichelnd umgesetzt. Chanelherkunft nur mit Gutwill zu erkennen.
Und dafür dann der Preis? Ja. Auch mit Recht.
Es heißt, wir suchen uns genau die Düfte aus, die wir brauchen. Das finde ich spannend. Und gerade bei diesem, oberflächlich betrachtet, doch eher unspektakulären Duft, noch spannender für mich.
Dass Gerüche in uns Bilder und Erinnerungen wecken, mitunter ganze Gefühlshorden eintrampeln lassen, ist kein großes Geheimnis. Dass wir unterbewusst aber Gerüche suchen, die der Seele nötig erscheinen, war mir neu. In der Aromatherapie setzt man die Noten von Bois de Îles natürlich auch ein.
- Mandarine soll die Stimmung heben, entspannen, aufheitern
- Ylang hat hormonübergreifende Wirkung, hat Einfluss auf die Libido, entspannt, lässt uns Vertrauen fassen, entfesselt Blockaden, regt die Sinne an, gibt Geborgenheit
-Sandel soll dem männlichen Sexuallockstoff ähnlich sein, wirkt antidepressiv, beruhigend, fördert Kreativität, entspannt, aphrodisiert, hilft bei Ängsten und Schlaflosigkeit
- Vanille, aphrodisierend, besänftigend, beruhigend
- Tonka hilft bei Unausgeglichenheit und depresssiven Verstimmungen, entspannt, entschleunigt
Auweia. Bin ich also eine depressive, verspannte Tusnelda? Man weiß es nicht.
Aber tatsächlich arbeite ich in einem Beruf, indem ich ausgleichend und harmonisierend unterwegs bin, die Leute da abhole, wo sie stehen und mich oft persönlich beleidigen lassen muss, was mir nicht immer so leicht fällt, da ich fürwahr eine waschechte, sich echauffierende, wild schimpfende Italienerin in mir trage. Seit ich älter geworden bin - die Vermutung, dass auch ich älter werde, hege ich im Geheimen schon länger und nicht erst, seit sich der erste Glitzer ins Haar gelegt hat - wurde die Italienerin zwar kleiner, aber so ganz bekommt man eine von 0 auf 180 in drei Sekunden Porschementalität einfach nicht aus einer Person. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich mich mit Bois de Îles auch wirklich nonchalant gefühlt. Und verstehe langsam, wieso ich immer öfter zu ihm griff, obwohl er mir erst so schnarch vorkam. Es war ein Hinterhalt, ein guter.
Insofern würde ich mal behaupten, der Duft hat sich mich ausgesucht. Er ist ein Stimmungsaufheller an grauen Tagen, ein Entschleuniger in der sich überholenden Welt, ein Wundermittel der Gelöstheit.
Da ich Wechselwirkungen von Düften auf andere Menschen schon öfter beobachtet habe, bleibt zu hoffen, dass sich Bois de Îles Eigenschaften auch auf meine Kunden auswirken. Gut, den aphrodisierenden Einfluss hoffentlich nicht, denn noch mehr Männer, die auf meiner Straße stehen und den Mond anheulen, verkraften meine Nachbarn einfach nicht mehr. Immer nur Liebesbriefe, nie Rechnungen!
In diesem Sinne, schreibt mehr Liebesbriefe, dass eure Partner in 30 Jahren Emails von euch auf dem Dachboden finden, ist mehr als unwahrscheinlich.
Auf den ersten Sprüh habe ich das Wässerchen als belanglos langweilig angesehen. Wie es dazu kommen konnte, dass dann die Abfüllung Dauergast in meiner Handtasche wurde, konnte ich mir auch nicht so genau erklären. Aber, ich musste mich schon arg zusammenreißen, den Duft nicht täglich zu tragen, damit ich länger etwas davon habe.
Auch keine Logik, denn was hat man davon, wenn sich der Duft im Gefäß selbst anödet. Für gut aufheben soll man auch nicht. Mit Recht.
Der Duft selbst hat keine Ecken und Kanten, alles ist ruhig und sanft und weich und fließend. Nichts dürfte das Näschen stören. Eine Entwicklung findet nicht statt und das ist gut so. Der Duft hat keine mega Sillage, ist aber den ganzen Tag wahrnehmbar.
Wenn wir jetzt mal die Nase an die Kappus Sandelholzseife in der braunen Verpackung (in gut sortierten Kaufland Häusern zu finden) halten, das Seifige subtrahieren, Mandarine in Frucht, nicht in Erfrischung und Ylang dazu addieren, dann haben wir fast eine exakte Vorstellung davon, wie Bois de Îles ums Eck riecht.
Und? Ja ne, nix von Aufregung. Sag ich ja. Sandel ist Hauptthema, schön schmeichelnd umgesetzt. Chanelherkunft nur mit Gutwill zu erkennen.
Und dafür dann der Preis? Ja. Auch mit Recht.
Es heißt, wir suchen uns genau die Düfte aus, die wir brauchen. Das finde ich spannend. Und gerade bei diesem, oberflächlich betrachtet, doch eher unspektakulären Duft, noch spannender für mich.
Dass Gerüche in uns Bilder und Erinnerungen wecken, mitunter ganze Gefühlshorden eintrampeln lassen, ist kein großes Geheimnis. Dass wir unterbewusst aber Gerüche suchen, die der Seele nötig erscheinen, war mir neu. In der Aromatherapie setzt man die Noten von Bois de Îles natürlich auch ein.
- Mandarine soll die Stimmung heben, entspannen, aufheitern
- Ylang hat hormonübergreifende Wirkung, hat Einfluss auf die Libido, entspannt, lässt uns Vertrauen fassen, entfesselt Blockaden, regt die Sinne an, gibt Geborgenheit
-Sandel soll dem männlichen Sexuallockstoff ähnlich sein, wirkt antidepressiv, beruhigend, fördert Kreativität, entspannt, aphrodisiert, hilft bei Ängsten und Schlaflosigkeit
- Vanille, aphrodisierend, besänftigend, beruhigend
- Tonka hilft bei Unausgeglichenheit und depresssiven Verstimmungen, entspannt, entschleunigt
Auweia. Bin ich also eine depressive, verspannte Tusnelda? Man weiß es nicht.
Aber tatsächlich arbeite ich in einem Beruf, indem ich ausgleichend und harmonisierend unterwegs bin, die Leute da abhole, wo sie stehen und mich oft persönlich beleidigen lassen muss, was mir nicht immer so leicht fällt, da ich fürwahr eine waschechte, sich echauffierende, wild schimpfende Italienerin in mir trage. Seit ich älter geworden bin - die Vermutung, dass auch ich älter werde, hege ich im Geheimen schon länger und nicht erst, seit sich der erste Glitzer ins Haar gelegt hat - wurde die Italienerin zwar kleiner, aber so ganz bekommt man eine von 0 auf 180 in drei Sekunden Porschementalität einfach nicht aus einer Person. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich mich mit Bois de Îles auch wirklich nonchalant gefühlt. Und verstehe langsam, wieso ich immer öfter zu ihm griff, obwohl er mir erst so schnarch vorkam. Es war ein Hinterhalt, ein guter.
Insofern würde ich mal behaupten, der Duft hat sich mich ausgesucht. Er ist ein Stimmungsaufheller an grauen Tagen, ein Entschleuniger in der sich überholenden Welt, ein Wundermittel der Gelöstheit.
Da ich Wechselwirkungen von Düften auf andere Menschen schon öfter beobachtet habe, bleibt zu hoffen, dass sich Bois de Îles Eigenschaften auch auf meine Kunden auswirken. Gut, den aphrodisierenden Einfluss hoffentlich nicht, denn noch mehr Männer, die auf meiner Straße stehen und den Mond anheulen, verkraften meine Nachbarn einfach nicht mehr. Immer nur Liebesbriefe, nie Rechnungen!
In diesem Sinne, schreibt mehr Liebesbriefe, dass eure Partner in 30 Jahren Emails von euch auf dem Dachboden finden, ist mehr als unwahrscheinlich.
13 Antworten