N°5 Eau Première 2008

Platz 38 in Parfums für Damen
8.2 / 10 657 Bewertungen
N°5 Eau Première ist ein beliebtes Parfum von Chanel für Damen und erschien im Jahr 2008. Der Duft ist blumig-pudrig. Es wird noch produziert.
Aussprache
Gut kombinierbar mit N°5 L'Eau (Eau de Toilette)

Duftrichtung

Blumig
Pudrig
Frisch
Süß
Zitrus

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AldehydeAldehyde NeroliNeroli Ylang-YlangYlang-Ylang
Herznote Herznote
JasminJasmin MairoseMairose
Basisnote Basisnote
Bourbon-VanilleBourbon-Vanille SandelholzSandelholz VetiverVetiver

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2657 Bewertungen
Haltbarkeit
7.6517 Bewertungen
Sillage
6.7497 Bewertungen
Flakon
8.6488 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.3118 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 07.04.2024.

Rezensionen

57 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
FrauLohse

68 Rezensionen
FrauLohse
FrauLohse
Top Rezension 74  
Mief, Mief, Mief
"Frauen parfümieren sich nur, wenn sie schlechte Gerüche zu verstecken haben." Coco Chanel

Trotz dieser Aussage hat sie es geschafft, ein Parfum in die Welt zu setzen, das jeder kennt, selbst wenn er es noch nie gerochen hat. Eine Meisterleistung. Ein Dankeschön für ihre Kundinnen, eine Welle die nicht mehr aufzuhalten war.

Als ich gerade meiner Oilily und Yves Rocher Zeit entwachsen war, zog es mich natürlich genau dahin. Zum No.5. Entsetzter hätte ich nicht sein können. Der totale Muff. Muff im Quadrat hoch zehn oder so. Sofort war es aus mit meiner kindlichen Liebe zu Chanel, Schluß aus, ich kannte keine Gnade, die ich später allerdings wieder entdecken sollte.
Zuerst war es die Mode, obwohl ich sie nie trug, dann war es Make-up und Wimperntusche, die ich ab da immer trug und dann kamen die Düfte hinzu.
Dennoch war es erneut die No.5, die mein Herzchen aussetzen ließ. Wild entschlossen ließ ich mir die "neue" 5 in der Parfumerie aufsprühen und zog ein Gesicht. Die junge Verkäuferin nickte verständnisvoll und stellte den Flakon zurück in die Vitrine. Ich ging. Was heißt, ich ging. Ich schwebte. Was die junge Dame zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte und falsch gedeutet hatte, in jenem Moment war ich berauscht. Meine Aldehyde Liebe war entflammt. Ich brannte lichterloh. Ich war implodiert.

Niemals zuvor hatte ich so etwas Glasklares, Feines, Transparentes, Köstliches gerochen. Mit einem Badaboom eröffnet sich dieser Duft, um weich und anschmiegsam in Mairose und Vanille zu fallen. Ich kann hier keine Grenze zwischen Sandel und Vanille ziehen. Es ist ein einmaliges glockenklares Zusammenspiel. Dieser Duft changiert zwischen warm und kalt. Er ist Distanz und Nähe. Arroganz und Freundlichkeit. Ich hätte mir keine bessere Werbedame als Nicole Kidman vorstellen können. Sie repräsentiert diesen Duft körperlich. Diese glattgebügelte Kontur, diese Jungmädchenattitüde mit der grazilen Anmut einer großen Diva, dieser unzugängliche Liebreiz. Du fragst dich, wer ist sie, ist sie so oder so oder doch ganz anders?
Ein natürlicher, integrierter Abstandhalter. Ich denke da sehr oft dran, als es noch Telefonzellen gab, was haben die Leute ein Theater gemacht, um Diskretion gebeten und heute erfährst du alles, was du niemals wissen wolltest, weil sie überall in ihre Brüllofone schreien. Ach ja. Mehr Contenance bitte.

Nie hätte man gekonnter der 5 den Muff nehmen und in modern luftig umsetzen können. Jeder, der ihn riecht, meint, ich kenn den, ich weiß es, aber ich komm nicht drauf und ich grinse derweil.
Mit dieser 5 ist man weder unter- noch überdressed. Sie passt immer, zu jeder Gelegenheit, zu jedem Wetter. Ich fühle mich durch die seifige Seide den ganzen Tag gepflegt. Und allen Unkenrufen zum Trotz, es ist einer der wenigen Düfte, die ich morgens um 7 aufsprühen und abends um 7 noch riechen kann. Auch, wenn dann schon eher die ungourmandige Vanille das Zepter hält. Interessant, wie schwerelos gleitend die 5 besonders in der Bewegung immer wieder zum Ausdruck kommt. Wie ein Schmetterling flattert sie um mich herum, nie zu fassen und doch immer präsent.

Diese 5 hat absoluten Wiedererkennungswert, ohne den eigenen Charakter zu offenbaren. Erhaben, edel, über den Dingen stehend. Sie ist reinlich, sauber, gepflegt, aparte Dame mit Augenzwinkern, mit einem Köpfchen, das mich nach Hause bringt, mich fliegen lässt und das ich ewig festhalten möchte. Und ja, durchaus auch in der Lage, schlechte Gerüche zu überdecken. ;-)

30 Antworten
Anosmia

14 Rezensionen
Anosmia
Anosmia
Top Rezension 69  
Eleganz ist ein Stahlbad
Ganz im Gegensatz zur Modelinie des Konzerns die durch Lagerfeld einen deutlichen Drall Richtung Punk bekommen und sich darüber beim jungen Publikum beliebt gemacht hat ist das No 5 wohl im Sinne der Erfinderin modernisiert wurden und hat seine klassische, elegante Anmutung behalten, so höre ich jedenfalls.
Als ich es neu hatte "teilte" ich es mir sozusagen mit einer Freundin und meiner Mutter und landauf, landab wurde das Eau schwärmerisch gepriesen: Blumig, frisch, pudrig, edel, elegant, klassisch, feminin, unvergleichlich, nicht zum satt riechen, geeignet für rund um die Uhr, das Büro, das erste Date, das Theater, ein fantastischer, nicht zu überbietender Duft.
Übrigens kamen diese Begeisterungsstürme fast ausschließlich von Frauen. Als würde er etwas verkörpern, was fast alle Frauen ausstrahlen wollen - Selbstsicherheit und Stilbewusstsein vermutlich.
Eau Premiere hatte bisweilen ganz merkwürdige Effekte auf die Trägerinnen: Meine Freundin zum Beispiel, bis dahin eher von der Lederjacken&Boots-Fraktion lief auf einmal mit Trenchcoat und schlichter heller Ledertasche herum und probierte sich in French Manicure. Und meine Mutter ließ sich von mir stapelweise schwarze Longsleeves mit eingesetzten weißen Hemdkragen und -manschetten nähen die immer mit Eau Premiere getragen werden mussten. Sicher trug der Name (CHANEL!) einiges zu diesem Sinneswandel bei, war aber durchaus nicht der ausschlaggebende Punkt.
Die ersten Unkenrufe kamen von den Typen, mit denen die Freundin und ich damals liiert waren. Die fanden den Duft altbacken, bieder, penetrant und absolut unsexy. Vermutlich war er ihnen zu parfümig, vielleicht störten sie auch die Aldehyde und die oft beschriebene Seifigkeit. Und ganz bestimmt störte sie, was dieser Duft ausdrückt. Eleganz und Understatement waren ihre Sache nicht und unter Erotik stellten sie sich Netzstrumpfhosen, Strapse, Röhrenjeans mit Boots oder Hotpants aber ganz sicher keine Seidenblusen und Trenchcoats vor.
Und dann passierte es:
Meine Mutter und meine Freundin waren das Eau Premiere quasi über Nacht leid: Sie konnten es nicht mehr ausstehen und fanden es anstrengend. Zeitgleich verschwanden die Nude-Nägel und der Hang zu ausgewählt eleganter Kleidung, die auch noch bis in die Nachtstunden zu Hause getragen werden mussten.
Was war nur passiert?

Formvollendete Eleganz ist etwas Wunderbares. Wann immer ich eine Frau sehe mit ganztags perfekt liegender Kurzhaarfrisur oder einem kunstvoll aufgesteckten Chignon, in einer perfekt blassblauen knitterfreien Seidenbluse die perfekt an der mindestens fast perfekten Figur fällt, dazu ein Bleistiftrock und ein lässig wehender Trenchcoat - nicht zu vergessen perfektes MakeUp und perfekt manikürte Fingernägel - dann bleibe ich stehen und staune und schwärme.
Eleganz als durchgängiger Lebensstil ist auch etwas ausgesprochen Seltenes. Ich finde man sieht ob sich jemand für ein Ereignis gestylt hat oder jeden Tag so unterwegs ist.
Und nicht zuletzt (Chanel sagte das mal so ähnlich) ist Eleganz etwas Zeitloses: Einzelne Accessoires mögen sich ändern, eine bestimmte Haltung, ein bestimmter Grundstil scheinen aber erhalten zu bleiben. Und so wurde aus No 5 das No 5 Eau Premiere.

ABER: Für mich selbst finde ich Eleganz ein Stahlbad und ich habe den Eindruck, dass ich damit nicht allein bin. Es gibt Mädchen, die bestehen als Kinder darauf ganz in weißer Spitze eingeschult zu werden, vergessen sich aber nach dem ersten Stück Kuchen und kommen abends - als hätten es alle Großen nicht geahnt - mit gerissener Strumpfhose, Matsch auf dem Kleid und Blättern in den Haaren zurück. Diese Mädchen wachsen dann möglichweise zu Frauen heran, die sich Trenchcoats und Eau Premiere zu legen um nach 3 Monaten fest zu stellen dass dieses Ensemble so gar nicht für ihren Alltag gemacht ist.
So wie dieser Duft Haltung verleiht, so verlangt er sie auch. Räuberprinzessinen ist er auf Dauer möglicherweise zuviel, auch wenn sie sich in seiner Selbstsicherheit und Bestimmtheit erstmal wieder finden.

Was - schlussendlich - aber gar nichts daran ändert dass hier ein ganz großes Parfum erfolgreich modernisiert wurde.
23 Antworten
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Fabistinkt

29 Rezensionen
Fabistinkt
Fabistinkt
Top Rezension 39  
Perlende Aldehyde im Sonnenlicht
Diese Woche ist Karl Lagerfeld gestorben. In Blogbeiträgen und einem Kommentar wurde hier schon alles gesagt, trotzdem habe ich das Gefühl, auch noch meinen Senf dazu geben zu müssen. Karl Lagerfeld war eine Marke, wie meine Oma sagen würde. Für mich war er so ziemlich der coolste alte Mann, der auf diesem Planeten herumlief. Sein pfeilschnelles Geplapper mit dem winzigen missingschen Akzent und dem leichten Lispeln, ein Koffer voller Allüren und ein hellwacher Geist machten ihn zu einer sympathischen, schrulligen, einschüchternden und liebenswerten Diva. Fachlich als Designer bei Chanel war er sicher immens talentiert, mir fehlt nur leider gänzlich das Wissen, um seine Arbeit beurteilen zu können. Immerhin habe ich einmal ein Paar Unterhosen seines Labels Karl Lagerfeld besessen, die waren allerdings immer einen Tick zu eng und unbequem. Ganz passend eigentlich.

Jetzt würde es sich natürlich anbieten, einen Duft zu kommentieren, der unter seinem Namen auf den Markt gebracht wurde. Ich hatte sogar schon drei davon im Schrank stehen: Chloé; Sun, Moon & Stars und Lagerfeld Classic. Alle drei durften jedoch schnell wieder weiterziehen, da es keiner von ihnen schaffte, den Funken der Begeisterung zu entzünden. Stattdessen möchte ich lieber einen Chanel-Duft beschreiben, der während seiner Zeit dort lanciert wurde: N°5 Eau Première.

N°5 Eau Première kam vor über zehn Jahren auf den Markt, um eine neue Generation anzufixen, ähnlich wie bei Guerlain mit Shalimar Parfum Initial. Dazu hat man versucht, eine hellere und luftigere Version des Originals in Eau-de-Parfum-Konzentration zu erschaffen. Und es ist gelungen.
Meine Referenz für N°5 ist das Eau de Toilette, das im Gegensatz zum weit verbreiteten EdP (80er Jahre) zu den originalen Konzentrationen aus den 20ern gehört: Es beginnt mit rauchigen, fließenden Aldehyden und wird schnell herb mit leicht grün-würzigen Untertönen von Vetiver. Seine Anziehung liegt für mich in den Aldehyden, die zwar anständig rauchen, dabei aber eine sagenhafte Feinheit besitzen und dadurch hochwertig und teuer wirken. Müsste ich N°5 EdT einem Genre zuordnen, wäre es eindeutig ein Chypre durch die herb-moosig-grüne Basis. Florale Noten sucht man vergebens, die sind vielleicht im puren Parfum oder im EdP zu finden.

Für das Eau Première hat N°5 nun komplett das Genre gewechselt. Von einem Chypreduft ist nichts mehr übrig. Vetiver steht zwar noch in der Pyramide gelistet, man ahnt ihn aber bestenfalls noch durch einen winzigen, herben Touch, der sich den Aldehyden entgegenstellt. Diese sind die Stars in Eau Première: Strahlend hell leuchtend, cremig und zart, befreit vom Rauch der 1920er Jahre schimmern sie wie pures Licht auf der Haut. Die wunderschöne Feinheit der originalen Aldehyde wurde beibehalten und um ein paar zitrische Facetten ergänzt. Der Duft wirkt unheimlich elegant und stilvoll, dabei aber nahbar und liebenswert. Unterlegt sind die sonnigen Aldehyde von einem eleganten, floralen Mix, den ich wie immer nicht auseinander klamüsern kann. Was den Verlauf betrifft, ist das Eau Première ganz die Mama, nämlich sehr linear. Was man am Anfang riecht, bleibt bis zum Schluss. Und der kommt ziemlich spät, die Haltbarkeit ist spitze, genau wie die Sillage.

Müsste ich wählen zwischen Original und Eau Première, die Wahl würde ohne Zögern auf letzteres fallen. Es wurde explizit für meine Generation geschaffen und dieses Ziel haben sie erreicht. Ich könnte mir vorstellen, dass N°5 eine ähnliche Faszination hervorgerufen hat, als es vor bald 100 Jahren lanciert wurde.

Verpackt ist Eau Première in der maximierten Version des originalen Parfum-Flakons, einem schlichten, geometrisch konstruierten Glasfläschchen mit gläsernem Stopfen, der der frühen Moderne entspringt und seine Eleganz durch Reduktion auf das Wesentliche erhält.

Gut gemacht, Chanel! Und tschüß, Karl.
10 Antworten
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Kleopatra

229 Rezensionen
Kleopatra
Kleopatra
Top Rezension 35  
Glückseligkeit auf Wolke Sieben
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich BLUMENDÜFTE nicht mag? Pah, was interessiert mich mein Geschwätz von gestern! Das Schöne an Parfumo ist ja, dass man in ganz neue, unbekannte Duftwelten vordringt und sich auch mal mit ganz anderen Duftrichtungen als den bekannten und favorisierten beschäftigt und dabei auch mal Vorurteile ablegt (und ggfs. ganz neue entwickelt!).

Chanel No. 5 war nie ein Kandidat für mich. Erstens Blumen, zweitens stechend seifig – ein Charakterzug bei Parfums, den ich so gar nicht schätze -, drittens zu „altmodisch“. Aber hier auf Parfumo habe ich gelesen, dass es eine moderne Variante davon gibt, die ich zunächst aber aufgrund der Blumen auch nicht auf dem Schirm hatte. Bis ich ihn dann mal getestet habe. Und sehr angenehm überrascht war. Und ihn nochmal getestet habe. Und begeistert war. Und sofort diverse Komplimente eingefangen habe. Da war klar, der ist jetzt fällig, sofort, der gehört in meine Sammlung. Nun besitze ich ihn und schmelze vor Glück dahin! Ein Hammerduft! Nur die wenigsten Düfte erhalten von mir dieses Prädikat.

Gut, auch dieses No. 5 startet erst mal ziemlich kräftig und natürlich blumig. Aber das kann ich ertragen. Denn es dauert gar nicht lange, da dreht der Duft schon ab in Richtung cremiger Haut- und Nasenschmeichler. Die Blumen sind für meine Nase sehr dezent und angenehm, aber das Tollste ist: Bei mir wird der Duft immer pudriger! Und ich liebe Puderdüfte! Aber die Basis reißt mich dann so richtig vom Hocker, wenn die Wärme des Sandelholzes und die dezente Süße der Vanille dazukommen: Da kann ich dann gar nicht mehr aufhören, an mir herumzuschnuppern, die Augen zu rollen, im Zimmer herumzutanzen, kleine Freudenschreie auszustoßen, selig zu lächeln… Ich muss mich jetzt zusammenreißen.

Eau Premiere ist so richtig „Frau“. Ein sehr femininer Duft, der präsent und charakterstark ist. Die Umwelt nimmt ihn auf jeden Fall wahr, wird aber nicht erschlagen, es sei denn, man übergießt sich damit. Er ist warm und weich, einerseits elegant, aber auch auf eine unterschwellige Weise sexy. Ich finde, dass er zur Jeans genauso gut passt wie zum Abendkleid. Es kommt auf die Trägerin an. Sie sollte auf jeden Fall der Typ Frau sein, die weiß, was sie will. Dann ist Eau Premiere ein Duft, der ihre Persönlichkeit perfekt unterstreicht. Also genau der richtige Duft für mich! Und Eau Premiere hält und hält! Ich habe hier Vergleiche zu L’Instant Magic, das ich auch sehr mag, gelesen. Eine gewisse Parallele ist vorhanden, wobei ich L’Instant Magic als wesentlich süßer und „unschuldiger“ empfinde.

Unsere Liebe ist zwar noch ganz frisch, aber ich hoffe, sie wird für immer sein. Eau Premiere hat absolut das Zeug, zu meinem Signaturduft zu werden. Und jetzt tanze ich noch ein bisschen im Zimmer herum und lächle dabei selig…
17 Antworten
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Neroline

40 Rezensionen
Neroline
Neroline
Top Rezension 36  
Happy Birthday Mr. President...
...hauchte Miss Monroe 1962 zum Geburtstag von J.F. Kennedy ins Mikro und trug dabei bestimmt Chanel N°5.
Ihr Kleid, die Torte und die Affaire mit J.F. Kennedy sind Legende. Denn spätestens seit sie einer Zeitschrift im Interview erzählte, dass sie als Nachtgewand nur einen Tropfen Chanel N°5 trage, war der Erfolg dieses Duftes nicht mehr aufzuhalten.
Die Fantasie von Millionen von Frauen wurde dadurch angeregt und jede wollte so sexy sein wie Miss Monroe und genauso riechen. Chanel N°5-das war ein kleines Stück vom Glück.

Ich habe keine Ahnung, wie der ursprüngliche Duft von 1921 roch, aber der heutige Chanel No5 ist mir zu stark. Ja, und irgendwie auch ein wenig zu altbacken. Da mich aber die Duftgeschichte faszinierte, habe ich mich dann doch damit beschäftigt, um herauszufinden, was es mit dem Duft auf sich hat. Immerhin feiert er im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag und das muss gewürdigt werden.

Im Spätsommer des Jahres 192o fing Ernest Beaux an, für Mademoiselle Chanel das erste Parfum zu entwickeln. Es war als Geschenk für Chanels Kundinnen gedacht. Es sollte ein Parfum für eine Frau mit dem Duft einer Frau sein.
Es wird bis heute vermutet, dass er das Parfum, welches er ursprünglich als Hommage an die ehemalige Zarin Katharina entwickelt hatte, als Ursprung seiner Entwicklungen verwendet hat. Frau Chanel selbst hatte das Parfumgeschäft wohl nicht richtig eingeschätzt und deshalb sehr früh alle Rechte abgetreten. Es kostet sie viel Mühe und Zeit, um doch wieder einsteigen zu können. Mit keinem ihrer Düfte erreichte sie je wieder solch einen Erfolg.

Die damals neu in der Duftwelt eingesetzten Aldehyde sollen für die strahlende Frische des Duftes verantwortlich sein. "Strahlende Frische" frage ich mich nun, die kann ich nicht erkennen. Finde dann aber heraus, dass Aldehyde oberhalb einer bestimmten Konzentration, oder beim Altern oft als, ranzig, fischig oder alt empfunden werden. Bei der Dosierung im Labor muss daher mit Bedacht gearbeitet werden. Das Parfum selbst muss nicht nur dunkel gelagert werden, sondern sollte auch nicht allzu alt werden. Und genau darin liegt wohl das Problem: Das damals fast unerschwingliche Fläschchen wurde nur zu besonderen Anlässen verwendet und veränderte sich dann mit den Jahren. Genau dann entsteht nun der "Oma Helga" Eindruck.

N°5 enthält als eines der ersten Damendüfte Vetiver. Das Süßgras wird wird gewöhnlicherweise in Herrenparfums eingesetzt. Es findet sich ebenso wie Eichenmoos in vielen Chaneldüften und ist mitverantwortlich für die herbe Süße die typisch für Chanel ist. Auch in Coco Mademoiselle findet sich Vetiver. Ursprünglich war dies wohl die Handschrift des Parfümeurs Ernest Beaux. Es ist wohl dieser Reiz zwischen den vielen süßen und blumigen Komponenten sowie den eher männlichen und herben Ingredienzien, die die Fazination von N°5 ausmachen.

Für unsere an süße Kuchengerüche gewöhnten Nasen ist das im ersten Moment sehr schwer nachvollziehbar.

Aus Artenschutzgründen sowie aus Gründen der Toxidität verschiedener Inhaltsstoffe ist der Ursprungsduft immer wieder adaptiert und an die Normen angepasst worden. Dazu gehören unter anderem Zibet, Moschus, Jasmin oder Eichenmoos. Auch wenn die vielen sogenannten Reformulierungen vielen ein Dorn im Auge sind, begrüße ich, dass keine tierischen Produkte wie Moschus oder Zibet mehr verwendet werden.
Auf Eichenmoos und Jasmin reagieren viele Menschen sehr stark, auch hier musste nachgearbeitet werden.Insgesamt hat sich der Duft dadurch sicherlich verändert.

Chanel N°5 feiert im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag. Sicher wird das Haus Chanel den großen Geburtstag gebührend feiern. Denn trotz der 100 Jahre ist N°5 immer noch ganz vorne mit dabei, verbinden viele Menschen mit Parfum genau diesen Duft.

Ich habe nun die verschiedenen N°5 getestet und mich tatsächlich in einen verliebt: Der No5 Eau Premiere. Auch nicht mehr taufrisch, aber irgendwie an mir vorbeigegangen. Das ist für mich tatsächlich ein Duft, der nicht von dieser Welt ist:

Die strahlende Frische der Aldehyde mit den typischen Anklängen von Orangenschalen kommt hier sehr viel besser zum Vorschein als im Original. Es besitzt die Leichtigkeit, die ich mir gewünscht habe. Vielleicht war das auch 1921 schon so? Wer weiß das.

N°5 Eau Premiere unverkennbar eine Enkelin der berühmten Uroma. Es ist aber weicher und sanfter als seine berühmte Ahnin. Von daher auch deutlich jünger und moderner. Es ist, als habe man eine dicke Schicht vom Duft genommen.
Irgendwie habe ich hier tatsächlich eine Ahnung von dem was Ernest Beaux so faszinierte: Die prickelnde Frische der Aldhyde zu Beginn. Es ist wie Kohlensäure im Wasser.

Auf der Haut entwickelt sich Eau Premiere zu einem Duft, der mich nach einiger Zeit an Menschenhaut erinnert. Daran, wie wir als Kinder rochen, als wir vom Schwimmbad mit dem Fahrrad nach Hause gefahren sind oder daran, wie ein frisch gebadetes Baby riecht. Auch an die frische Luft morgens um 5.30h beim Campen im Sommer oder den frischen Hauch auf der Haut nach einer Bootsfahrt. Frisch, warm und weich und nach viel Sonnenstrahlen. Eau Premiere verändert sich auch kaum. Nach der anfänglichen Frische wird er warm und weich. Er bleibt wie ein zarter Duftschleier über viele Stunden auf der Haut. Nicht spektakulär, nicht erotisch oder orientalisch schwer. Aber so gut und so schön – oder wie mein Mann sagt: Der riecht nach Liebe.

12 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

99 kurze Meinungen zum Parfum
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Heller Seifenschaum
Blumige Leichtigkeit
Weiches Aldehydkissen
Pudrige Eleganz
Dunkle Vanillepunkte
am Pastellhimmel...
27 Antworten
MarieposaMarieposa vor 4 Monaten
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Vanillefenster im Aldehydefrost
Mutters Schuhe in Pastell
ein silbergewirktes Kleid
mit Schleppe zum Ball
aber eine Prinzessin ist es nicht
36 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
7
Sillage
7.5
Duft
Mylady trägt dezentes Make up und einen fluffig-zarten Schal. Luxusseife wie beim Original, dabei weniger opulent aber genauso elegant.
19 Antworten
GoldGold vor 2 Jahren
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Spritziger Auftakt, später klar erkennbare No. 5 DNA. Harmonie, Eleganz, subtile Schönheit.
Gefällt mir wesentlich besser als die Mutter.
18 Antworten
BernebeeBernebee vor 2 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Klassisch jedoch jung freundlich
Florale schöne Steifigkeit
Elegante moderne Schönheit
Paarung Jasmin-Sandelholz luxuriös
Herrlich schön.
15 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Diskussionen zu N°5 Eau Première

Amazona in Damen-Parfum
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