19.05.2021 - 15:53 Uhr
Puderperle
30 Rezensionen
Puderperle
Top Rezension
32
Komm ich erzähl dir eine (pudrige) Geschichte…
Betty war ihr Spitzname. Eigentlich hieß sie Elisabeth. Um mit dem vollen Namen gerufen zu werden, war sie irgendwie noch zu klein. Aber für ihre sechs Jahre hatte sie schon große Träume.
„Einmal,… einmal wenn ich groß bin, werde ich auch so schön wie Mama sein“ dachte sie, während sie sich heimlich auf Zehenspitzen aus dem Bettchen schlich und durch das Schlüsselloch des Ankleidezimmers ihrer Mutter lunste. Dass ihre nackten Füßchen dabei kalt wurden, schien sie nicht zu bemerken. Süß war sie, wie sie da im hellrosa Rüschennachthemd stand und mit offenem Mund staunte.
Hinter dem Schlüsselloch stand ihre Mutter unter einem glänzenden Chandelier. In Gedanken versunken konnte sie sich zwischen dem cremeweißen Seidendress und dem weinroten Samtkleid nicht entscheiden. Vor den Spiegel musterte sie die am Bügel vorgehaltenen Kleidungsstücke. Hmm, beide waren elegant und weiblich.
Sie freute sich, den freien Abend mit ihrem Mann zu zelebrieren und war aufgeregt, weil gemeinsame Abende so selten geworden sind. Nichts dem Zufall überlassen. Sie wollte die Schönste für ihn bleiben, er sollte sich in seinen Gedanken bestätigen, dass sie damals die richtige Entscheidung gewesen war.
Das Grammophon spielte Natalie Coles „This will be“. Verträumt im Satinbademantel zur Melodie drehend, prostete sie sich mit dem Champagnerglas selbst zu.
Vor dem nostalgischen Hollywood Schminkspiegel löste sie die Lockenwickler aus dem Haar. Sanfte Wellen umschmeichelten ihr Gesicht. Wie schön sie war. Die schwere Perlenkette stand ihr ausgezeichnet. Durch eine ungeschickte Handbewegung fiel das Kristallglas gegen die Puderdose und das lose Puder verteilte sich im Raum bis durch das Schlüsselloch.
„Hatschi!“ Klein Betty hatte sich verraten. Da stand sie nun mit aufgerissenen, glitzernden Augen und betretener Miene vor ihrer Mutter, die sich in letzter Sekunde das Schimpfen verkniff. Als sie die Bewunderung der kleinen Tochter bemerkte, fühlte sie sich selbst in ihre Kindheit zurückversetzt. So durfte die Kleine die heilige Halle, das mit Puder bestäubte Ankleidezimmer betreten. „Mama, wenn ich so groß wäre wie du, dann würde ich das anziehen, weil das genauso rot wie dein Lippenstift ist.“ Sie zeigte auf das schulterfreie Samtkleid, das fand sie am Schönsten.
Die Eltern waren bereits aus dem Haus und sie versank in ihrem rosa Himmelbett in das Land der Träume. Die kleinen Puderfußabdrücke auf den dunkel glänzenden Fliesen würden sie am nächsten Tag noch an den zauberhaften Punderunfall erinnern…
Zum Duft:
Love Chloé ist für mich der Inbegriff eines weiblichen Parfums. Der Duft hat einen einzigartigen Vintage-Zauber.
Er bringt eine gewisse Schwere mit, die sich wie ein angenehmer Stoff an die Haut schmiegt. Ein Stoff von höchstem Wert. Es ist kein leichter, unbeschwerter Duft. Eher etwas staubig angehaucht. Die Trägerin ist sich dessen vermutlich bewusst. Gezielt eingesetzt entfaltet er seine wundervolle Wirkung. Gepflegt, wohlhabend und elegant unterstreicht er die weiblichen Vorzüge einer Frau.
Den nostalgischen Charakter vergleiche ich mit einer klassisch cremeweißen Perlenkette. Altbacken empfinde ich ihn jedoch nicht. Er ist absolut Ladylike.
Die Kopfnote kann im ersten Moment als zu intensiv wahrgenommen und das Gefühl von vor den Kopf gestoßen zu werden, vermitteln. Daran ist der Pfeffer schuld. Hey aber er ist immerhin rosa! Ausgleichend wirkt eine leichte Süße, die für das Liebliche sorgt.
Nach wenigen Sekunden kommt der schönste Puderduft zum Tragen. Diese Pudernote bleibt bis zum Ende dominant. Orangenblüte, Iris, Flieder, Heliotrop finden sich häufig in pudrigen Düften wieder, schwierig sie hier einzeln zu identifizieren. Ich weiß nicht, wonach Talkum riecht, aber es muss gut sein, denn in Kombination mit Moschus und Reispuder klingt der Duft harmonisch warm aus.
Die Haltbarkeit ist kein Beast, aber bis zu 6 Stunden ist er wahrnehmbar. Vorsichtig dosiert ist er eher abhängig von Laune und Anlass. Nichts für jeden Tag. Wie der Beschreibung zu entnehmen ist, erfreut er sich an besonderen Momenten. Momente, die zu bleibenden Erinnerungen werden (können).
Love Chloé ist ein lieblicher Name, der roségoldene Flakon wunderschön. Das zarte, goldene Kettchen ist am Deckel und der Glasflasche befestigt. Ein wertiges und verspieltes Detail.
Eau Florale war die leichtere, frischere Version. Die Intense Version habe ich nicht mehr in meinem Duftgedächtnis gespeichert, daher kann ich keine zuverlässigen Angaben mehr dazu machen.
Ich kann nur traurig rätseln, weshalb Love Chloé aus dem Sortiment genommen wurde. Vermutlich ergaben sich nicht genügend Gelegenheiten für seine Träger*innen, ihn gebührend zu feiern.
Meiner Meinung nach hatte er die Qualität für einen echten Klassiker. Betty, das Puderfüßchen stimmt mir übrigens zu. Schade. Uns hat keiner gefragt.
„Einmal,… einmal wenn ich groß bin, werde ich auch so schön wie Mama sein“ dachte sie, während sie sich heimlich auf Zehenspitzen aus dem Bettchen schlich und durch das Schlüsselloch des Ankleidezimmers ihrer Mutter lunste. Dass ihre nackten Füßchen dabei kalt wurden, schien sie nicht zu bemerken. Süß war sie, wie sie da im hellrosa Rüschennachthemd stand und mit offenem Mund staunte.
Hinter dem Schlüsselloch stand ihre Mutter unter einem glänzenden Chandelier. In Gedanken versunken konnte sie sich zwischen dem cremeweißen Seidendress und dem weinroten Samtkleid nicht entscheiden. Vor den Spiegel musterte sie die am Bügel vorgehaltenen Kleidungsstücke. Hmm, beide waren elegant und weiblich.
Sie freute sich, den freien Abend mit ihrem Mann zu zelebrieren und war aufgeregt, weil gemeinsame Abende so selten geworden sind. Nichts dem Zufall überlassen. Sie wollte die Schönste für ihn bleiben, er sollte sich in seinen Gedanken bestätigen, dass sie damals die richtige Entscheidung gewesen war.
Das Grammophon spielte Natalie Coles „This will be“. Verträumt im Satinbademantel zur Melodie drehend, prostete sie sich mit dem Champagnerglas selbst zu.
Vor dem nostalgischen Hollywood Schminkspiegel löste sie die Lockenwickler aus dem Haar. Sanfte Wellen umschmeichelten ihr Gesicht. Wie schön sie war. Die schwere Perlenkette stand ihr ausgezeichnet. Durch eine ungeschickte Handbewegung fiel das Kristallglas gegen die Puderdose und das lose Puder verteilte sich im Raum bis durch das Schlüsselloch.
„Hatschi!“ Klein Betty hatte sich verraten. Da stand sie nun mit aufgerissenen, glitzernden Augen und betretener Miene vor ihrer Mutter, die sich in letzter Sekunde das Schimpfen verkniff. Als sie die Bewunderung der kleinen Tochter bemerkte, fühlte sie sich selbst in ihre Kindheit zurückversetzt. So durfte die Kleine die heilige Halle, das mit Puder bestäubte Ankleidezimmer betreten. „Mama, wenn ich so groß wäre wie du, dann würde ich das anziehen, weil das genauso rot wie dein Lippenstift ist.“ Sie zeigte auf das schulterfreie Samtkleid, das fand sie am Schönsten.
Die Eltern waren bereits aus dem Haus und sie versank in ihrem rosa Himmelbett in das Land der Träume. Die kleinen Puderfußabdrücke auf den dunkel glänzenden Fliesen würden sie am nächsten Tag noch an den zauberhaften Punderunfall erinnern…
Zum Duft:
Love Chloé ist für mich der Inbegriff eines weiblichen Parfums. Der Duft hat einen einzigartigen Vintage-Zauber.
Er bringt eine gewisse Schwere mit, die sich wie ein angenehmer Stoff an die Haut schmiegt. Ein Stoff von höchstem Wert. Es ist kein leichter, unbeschwerter Duft. Eher etwas staubig angehaucht. Die Trägerin ist sich dessen vermutlich bewusst. Gezielt eingesetzt entfaltet er seine wundervolle Wirkung. Gepflegt, wohlhabend und elegant unterstreicht er die weiblichen Vorzüge einer Frau.
Den nostalgischen Charakter vergleiche ich mit einer klassisch cremeweißen Perlenkette. Altbacken empfinde ich ihn jedoch nicht. Er ist absolut Ladylike.
Die Kopfnote kann im ersten Moment als zu intensiv wahrgenommen und das Gefühl von vor den Kopf gestoßen zu werden, vermitteln. Daran ist der Pfeffer schuld. Hey aber er ist immerhin rosa! Ausgleichend wirkt eine leichte Süße, die für das Liebliche sorgt.
Nach wenigen Sekunden kommt der schönste Puderduft zum Tragen. Diese Pudernote bleibt bis zum Ende dominant. Orangenblüte, Iris, Flieder, Heliotrop finden sich häufig in pudrigen Düften wieder, schwierig sie hier einzeln zu identifizieren. Ich weiß nicht, wonach Talkum riecht, aber es muss gut sein, denn in Kombination mit Moschus und Reispuder klingt der Duft harmonisch warm aus.
Die Haltbarkeit ist kein Beast, aber bis zu 6 Stunden ist er wahrnehmbar. Vorsichtig dosiert ist er eher abhängig von Laune und Anlass. Nichts für jeden Tag. Wie der Beschreibung zu entnehmen ist, erfreut er sich an besonderen Momenten. Momente, die zu bleibenden Erinnerungen werden (können).
Love Chloé ist ein lieblicher Name, der roségoldene Flakon wunderschön. Das zarte, goldene Kettchen ist am Deckel und der Glasflasche befestigt. Ein wertiges und verspieltes Detail.
Eau Florale war die leichtere, frischere Version. Die Intense Version habe ich nicht mehr in meinem Duftgedächtnis gespeichert, daher kann ich keine zuverlässigen Angaben mehr dazu machen.
Ich kann nur traurig rätseln, weshalb Love Chloé aus dem Sortiment genommen wurde. Vermutlich ergaben sich nicht genügend Gelegenheiten für seine Träger*innen, ihn gebührend zu feiern.
Meiner Meinung nach hatte er die Qualität für einen echten Klassiker. Betty, das Puderfüßchen stimmt mir übrigens zu. Schade. Uns hat keiner gefragt.
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