22.07.2012 - 12:11 Uhr
Chris185
72 Rezensionen
Chris185
Top Rezension
Schatten seiner selbst
2002. Dior lanciert mit Addict einen modernen Klassiker - einen wirklich großen Duft, der besonderer Anlässe bedarf und mit seiner raumgreifenden Opulenz an Kracher aus den 80ern erinnert. Feinste Bourbon-Vanille verschmilzt mit würzig-holzigen und floralen Noten und entfacht einen sinnlichen Sog, der mich noch heute fasziniert. Ein Duft, der vor verruchter Laszivität und Erotik nur so strotzt. Rauchig mit fast schon animalischen Qualitäten, so kann Vanille auch sein! Ein Traumduft, der wie die Sünde riecht.
Ende 2011. Es gibt erste Aufschreie, als sich der Addict-Flakon mit goldenem Ring präsentiert, ein Merkmal, das bereits auf die Reformulierung von Hypnotic Poison hingewiesen hat. Viele behaupten allerdings, dass der Duft identisch zur Urversion sei. Meiner Meinung nach wurden hier bereits erste kleine Veränderungen vorgenommen, die Vanille nahm bereits süßere, gourmandige Züge an, welche die herbe Würze des Originals etwas zähmten. Haltbarkeit und Sillage waren dennoch ebenso überdimensional wie bei der Version von 2002 und ich glaubte mir diese kleine Veränderung lediglich einzubilden.
2012. Ich bin in Paris unterwegs – an jeder Straßenecke prangen (neben La Petite Robe Noire von Guerlain) Werbeplakate des neuen Addict-Trios, in den Galeries Lafayette ist eine Pyramide aus den verschiedenfarbigen Flakons aufgebaut. Die neue Addict-Serie wird von einem jungen, blonden Model beworben, das verspielt und dauerlächelnd durch St. Tropez hüpft. Keine mysteriöse Schönheit mehr, die nachts vor der Polizei flüchtet und sich vom Regen durchnässt in ekstatischem Zustand den Duft auf den Hals sprüht. Ich denke die zwei Werbeclips verdeutlichen gut den Unterschied zwischen den beiden Versionen. Bei der Vanille wurde das Bourbon gestrichen, aus einer reifen, dichten Vanille ist eine verspielte, jugendliche Vanille geworden. Die Tonkabohne als Begleitung entfällt bei Addict 2012 ebenfalls. Der Auftakt ist bedeutend zitrischer, die für das Original so charakteristische Brombeere sucht man vergebens. Der komplette Duft wirkt leichter, transparenter, wenn ich ehrlich bin: verdünnt. Streng genommen handelt es sich um einen neuen Duft mit anderen Noten, so will ich diese Version eher als Hommage an das alte Addict betrachten als eine für mich unglückliche Reformulierung. Leider haben auch Haltbarkeit und Sillage gelitten, die nicht mehr monströs, sondern eben nur noch gut sind. Bei sonnigen 25 Grad war das neue Addict ganz angenehm zu tragen, das alte hätte einem unter solchen Bedingungen die Luft geraubt.
Unter dem Strich bleibt mit Addict 2012 ein leicht überdurchschnittlicher Vanilleduft – die Faszination des Originals vermag er auf mich nicht mehr auszuüben. Eingefleischte Addict-Fans dürfen enttäuscht sein: Die gefährliche Femme Fatale ist zum netten Mädchen von nebenan geworden. Den Männern dürfte sie den Kopf aber immer noch verdrehen.
Ende 2011. Es gibt erste Aufschreie, als sich der Addict-Flakon mit goldenem Ring präsentiert, ein Merkmal, das bereits auf die Reformulierung von Hypnotic Poison hingewiesen hat. Viele behaupten allerdings, dass der Duft identisch zur Urversion sei. Meiner Meinung nach wurden hier bereits erste kleine Veränderungen vorgenommen, die Vanille nahm bereits süßere, gourmandige Züge an, welche die herbe Würze des Originals etwas zähmten. Haltbarkeit und Sillage waren dennoch ebenso überdimensional wie bei der Version von 2002 und ich glaubte mir diese kleine Veränderung lediglich einzubilden.
2012. Ich bin in Paris unterwegs – an jeder Straßenecke prangen (neben La Petite Robe Noire von Guerlain) Werbeplakate des neuen Addict-Trios, in den Galeries Lafayette ist eine Pyramide aus den verschiedenfarbigen Flakons aufgebaut. Die neue Addict-Serie wird von einem jungen, blonden Model beworben, das verspielt und dauerlächelnd durch St. Tropez hüpft. Keine mysteriöse Schönheit mehr, die nachts vor der Polizei flüchtet und sich vom Regen durchnässt in ekstatischem Zustand den Duft auf den Hals sprüht. Ich denke die zwei Werbeclips verdeutlichen gut den Unterschied zwischen den beiden Versionen. Bei der Vanille wurde das Bourbon gestrichen, aus einer reifen, dichten Vanille ist eine verspielte, jugendliche Vanille geworden. Die Tonkabohne als Begleitung entfällt bei Addict 2012 ebenfalls. Der Auftakt ist bedeutend zitrischer, die für das Original so charakteristische Brombeere sucht man vergebens. Der komplette Duft wirkt leichter, transparenter, wenn ich ehrlich bin: verdünnt. Streng genommen handelt es sich um einen neuen Duft mit anderen Noten, so will ich diese Version eher als Hommage an das alte Addict betrachten als eine für mich unglückliche Reformulierung. Leider haben auch Haltbarkeit und Sillage gelitten, die nicht mehr monströs, sondern eben nur noch gut sind. Bei sonnigen 25 Grad war das neue Addict ganz angenehm zu tragen, das alte hätte einem unter solchen Bedingungen die Luft geraubt.
Unter dem Strich bleibt mit Addict 2012 ein leicht überdurchschnittlicher Vanilleduft – die Faszination des Originals vermag er auf mich nicht mehr auszuüben. Eingefleischte Addict-Fans dürfen enttäuscht sein: Die gefährliche Femme Fatale ist zum netten Mädchen von nebenan geworden. Den Männern dürfte sie den Kopf aber immer noch verdrehen.
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