Dioressence 1969 Eau de Toilette

Dioressence (Eau de Toilette) von Dior
Flakondesign Dior
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8.2 / 10 254 Bewertungen
Dioressence (Eau de Toilette) ist ein beliebtes Parfum von Dior für Damen und erschien im Jahr 1969. Der Duft ist chypreartig-blumig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird von LVMH vermarktet.
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Duftrichtung

Chypre
Blumig
Würzig
Grün
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AldehydeAldehyde grüne Notengrüne Noten BergamotteBergamotte fruchtige Notenfruchtige Noten OrangeOrange
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke RoseRose IriswurzelIriswurzel JasminJasmin RosengeranieRosengeranie VeilchenVeilchen Ylang-YlangYlang-Ylang ZimtZimt TuberoseTuberose
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos StyraxStyrax PatchouliPatchouli VetiverVetiver BenzoeBenzoe MoschusMoschus VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2254 Bewertungen
Haltbarkeit
8.1191 Bewertungen
Sillage
7.2198 Bewertungen
Flakon
7.9182 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.533 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 28.03.2024.
Wissenswertes
Dieser Duft wurde 2009 durch François Demachy nach IFRA-Richtlinien reformuliert. Seitdem ist er Teil der Kollektion "Les Creations de Monsieur Dior".
Diors Auftrag an den Parfumeur Guy Robert war, ein besonders animalisches und gleichzeitig blumiges Damenparfum zu erschaffen, dessen Werbeslogan "le parfum barbare" werden sollte. Laut Luca Turin tat sich Robert schwer damit, den richtigen Ansatzpunkt zu finden. Er soll mit folgender Begebenheit die Lösung gefunden haben: er begutachtete in London die Qualität eines Klumpens natürlicher Ambra, wozu gehört, etwas davon mit den Händen zu zerreiben und daran zu riechen. Die fettverschmierten Hände reinigte er anschließend mit Seife. Auf dem Rückflug nach Paris nahm er dann den Duft an seinem Händen war, den er suchte. Wie er später erfuhr, ahmte die Seife, die verwendet hatte, den Duft von "Miss Dior" nach. Dies soll Roberts Startpunkt der Entwicklung von "Dioressence" gewesen sein – "Miss Dior" plus eine hohe Dosis Ambra.

Rezensionen

20 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 45  
Von einem Stück Seife und dem Mageninhalt eines Wales...
Folgende Geschichte wird über die Entstehung von ‚Dioressence’ erzählt:

Mitte der sechziger Jahre fragte Dior bei dem jungen und äußerst erfolgreichen Parfumeur Guy Robert (der Neffe von Chanels Henri Robert) an, ob er sich vorstellen könne einen Duft für sie zu komponieren, der ‚Dioressence’ heißen solle, und den sie sich als animalischen Duft für Frauen vorstellten.
Monsieur Robert machte sich unverzüglich an die Arbeit, doch so recht wollte ihm nichts gelingen – jedenfalls nichts, was seinen hohen Ansprüchen genügte.
Eines Tages wurde er, als Kenner der Materie, von jemandem aus der Industrie gebeten nach London zu fliegen, um die Qualität eines riesigen Klumpens grauer Ambra unter die Lupe zu nehmen, die dort zum Verkauf stand. Guy Robert flog hin und nahm die stattlichen Reste – angeblich um die dreißig Kilo – des ehemaligen Walmagen-Inhaltes in Augenschein.
Diese Tiere würgen ja – ähnlich wie Katzen – die unverdaulichen Teile ihrer Nahrung in gewissen Abständen wieder hervor. Mit einer öligen Substanz verklebt schwimmen sie an der Meeresoberfläche und kommen so mit Luft und Licht in Berührung. Nach jahrelangem Herumdümpeln der Walkotze im Meer, beginnen die öligen Bestandteile ranzig zu werden, und erst jetzt, nach photochemischer Verwandlung, entsteht der wunderbare, sehr komplexe Duft der grauen Ambra.
Monsieur Robert berührte mit seinen Händen den wie schwarze Butter aussehenden Klumpen, rieb anschließend seine Handflächen aneinander und führte sie vor sein Gesicht. Die Duftentfaltung überzeugte ihn, die Qualität war ausgesprochen gut und er kaufte.
Die Fettverschmierten Hände reinigte er an einem Waschbecken mithilfe eines Stückes Seife. Auf dem Rückflug nach Paris nahm er auf einmal einen Duft an seinem Händen war, der ihn augenblicklich zu Dior zurückführte – der Duft, der seinen Händen entstieg, war der Duft den er suchte. Noch am Pariser Flughafen rief er den Londoner Verkäufer an, um sich nach dem Seifenstück zu erkundigen, mit dem er sich die Hände wusch. Zu seinem Erstaunen beschied ihm der Händler, dass es sich um keine besondere Seife gehandelt habe, allerdings eine, die den Duft von ‚Miss Dior’ nachahme. Guy Robert bat darum das Seifenstück gesendet zu bekommen und entwickelt so, mithilfe des fruchtig-aldehydischen Chypreduftes der vermeintlichen ‚Miss Dior’-Seife und eines dicken Batzens Walkotze, das berühmte ‚Dioressence’.

Soweit die Vorgeschichte.

1969 wurde der Duft zunächst als Parfum lanciert, zehn Jahre später, 1979, kam die EdT-Variante auf den Markt.
Mittlerweile wurde es mehrfach reformuliert, und alle (wirklich alle!) die den ursprünglichen Duft kannten, sagen, dass jener, der nun schon seit Jahren diesen Namen trägt, mit dem alten ‚Dioressence’ aus den siebziger Jahren so gut wie nichts gemein hat.
Leider kenne ich den ursprünglichen Duft nicht, sondern nur die Fassung, die seit einigen Jahren (vermutlich frühe Neunziger) im Handel ist, sowie die neue, die 2010 als Bestandteil der ‚Les Creations de Monsieur Dior’-Serie auf den Markt kam.
Doch selbst diese beiden weisen erhebliche Unterschiede auf.

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal seit langer Zeit wieder an Dioressence schnupperte, hat es mich fast umgehauen – es war einer der seltenen Augenblicke, in denen man fassungslos dasteht und einfach nur denkt: Wow, was ist das? Das ist ja großartig!
Ein Duft, der exakt meine olfaktorischen Vorlieben bediente: ein tiefes, dunkles Chypre mit fruchtigen und grünen Akzenten, einem orientalischen Herzen und maskuliner Ausstrahlung. Ich war mehr als begeistert, ich war besessen.
Für Jahre rückte ‚Dioressence’ in den Olymp meiner liebsten Düfte auf.
Als ich nach einiger Recherche dann herausfand, dass jener Guy Robert für diesen Duft verantwortlich war, der auch das wunderbar opulente Amouage Gold kreierte, sowie das phänomenale ‚Equipage’, glaubte ich endlich eine diesem großen Parfumeur eigene Handschrift erkannt zu haben.

Dann aber, als der Duft ca. 2008 nach und nach aus den Regalen verschwand, ergriff mich die Panik, und trotz noch gut gefülltem Flakon daheim, kaufte ich einen neuen, einen Reserve-Flakon.
Zu meiner großen Erleichterung kam der Duft bekanntermaßen wieder, doch als ich ihn testete war ich einigermaßen enttäuscht. Das war nicht mehr ‚Dioressence’ wie ich es kannte und liebte, aber schlecht war es auch nicht. Nach einigem Hin und Her, vor allem als ich las, dass das Neue dem Alten, d.h. dem Ursprünglichen näher sei als der vorherigen, mir so vertrauten Fassung, legte ich mir schließlich auch das Neue zu.

Mittlerweile muss ich allerdings sagen, dass ich das Gefühl habe, dass der neue Duft mit dem ganz alten noch weniger zu tun hat, als mit dem vorherigen. Die Handschrift Guy Roberts, diese wunderbar polierten Oberflächen, dieses unwahrscheinlich nahtlose Ineinandergleiten der einzelnen, perfekt kalibrierten Noten und Akkorde, diese Verblendung sämtlicher Register (um mal einen Begriff aus dem Musikalischen zu verwenden) ohne den geringsten Ansatz eines Bruchs – all das, was einen Duft von Guy Robert (und eben auch das vorige Dioressence) auszeichnete, ist im neuen ‚Dioressence’ nicht mehr präsent, zumindest nicht in einem Maße, dass es augenscheinlich wäre.
Stattdessen hat der neue Duft eine deutlich aufgeraute Struktur, mit holzigeren Akzenten (vermutlich Zeder), stärker prononciertem Zimt-Geranium Akkord und eine erkennbar orientalischere Basis, mit starken Amber und Ambregris-Akzenten. Bitter-würzig Chyprenoten sind kaum mehr auszumachen, und der ganze Duft wirkt offener, gefälliger und schlanker. Dabei ist auch der Neue ein sehr kraftvoller und langlebiger Duft, nur zeichnet ihn eben nicht mehr die Fülle und Dichte einer Robert´schen Kreation aus.
Zudem ist er auch ein klein wenig femininer geworden, was für mich – als Mann - weiter nicht tragisch ist, da er nach wie vor genug maskulines Potential hat um tragbar zu bleiben. Vielen Frauen aber dürfte die aktuelle Fassung entgegenkommen, haben sie doch häufig berichtet, dass sich das alte Dioressence auf der Haut ihrer Männer stets besser entwickelte als auf der eigenen.

Nachdem ich also beide Varianten von ‚Dioressence’ ausgiebig getestet und getragen habe – oft die eine auf einem Arm, die andere auf dem zweiten – kann ich gar nicht mehr sagen welche der beiden mir lieber ist.
An der neuen vermisse ich eindeutig die Chypre-Facetten (seltsamerweise sind sie beim neuen ‚Diorella’ deutlicher erkennbarer als beim alten, was darauf hindeutet, das man sie willentlich und nicht notgedrungen reduziert hat), aber gleichzeitig ist sie irgendwie sinnlicher, offener und fröhlicher, nicht gar so zugeknöpft und streng wie die Alte - die aber wiederum mehr Grandeur hatte.

Geblieben ist hingegen die dunkelgrüne Farbe des Elixirs, die mich immer an die Färbung von Olivenöl erinnert, und die so schön zu dem Dufterlebnis passt. Denn ähnlich wie beim Schnuppern an gutem und frischem Olivenöl, ist bei ‚Dioressence’ eine leichte, dabei unsüße Fruchtigkeit zu erkennen, die einem den Mund wässrig und Lust auf mehr macht.

Wer also heute einen orientalischen Duft sucht (mit nunmehr leichtem Chypre-Twist), der aber nicht die ölige Schwere und durchdringende Süße der Kreationen von Serge Lutens aufweist, der andererseits einen wunderbaren Zimt-Rosen-Akkord im Herzen trägt und eine Süchtigmachende animalische Komponente in der Basis, der probiere unbedingt ‚Dioressence’ – egal ob Mann oder Frau.

Immer noch - und trotz wechselvoller Geschichte - ein großer Duft.
7 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Anarlan

27 Rezensionen
Anarlan
Anarlan
Top Rezension 46  
Distanz und Verführung
Dioressence gehört einer Duftfamilie an, der bei oberflächlicher Betrachtung etwas Formelles, Distanziertes, vielleicht Nostalgisches anhaftet, wobei ich eher den Begriff der Zeitlosigkeit bevorzugen würde. Der Großzügigkeit der lieben Parfuma Antoine und einem glücklichen Zufall habe ich es zu verdanken, seit Kurzem im Besitz der ein- oder anderen Probe von Vintage-Versionen großer alter Chypres gekommen zu sein. Eine wunderbare Gelegenheit, einen symbolischen Kniefall vor einer der Säulen dieser Duftfamilie zu machen, in diesem Falle Dior´s „Dioressence“ in der nicht reformulierten Version, ich vermute aus den Achtzigern oder den frühen Neunzigern.
Die Charakteristika dieser Duftfamilie scheinen so gar nicht zu den derzeitig populären Geschmäckern des Mainstreams zu passen. Möglicherweise erleben gerade dann solche Düfte immer wieder ihre kleinen Renaissancen, wenn die Welt der synthetischen, süßen, oberflächlichen Nosecatcher sich wie ein Jahrmarktkarussell zu schnell um einen dreht.
Ich zähle mich, der geneigte Leser mag es erahnen, selber zu der Schar der Chypreonkel und -tanten. Und das war, ohne dass ich davon den geringsten Schimmer hatte, schon von Anbeginn meiner Begeisterung für Düfte der Fall und mir offenbar - von wem auch immer - in die Wiege gelegt worden. Meine erste und ewige Duftliebe ist ein klassischer Herrenchypre, und viele Düfte, die ich schätze, gehören in diese Kategorie.
Woran erkennt man sie nun, diese Duftfamilie, deren Name auf eine gleichnamige Kreation von Francois Coty aus dem Jahre 1917 zurück geht? Wie kann man das Charakteristische dieser Duftfamilie , für die ich stellvertretend Dioressence ausgesucht habe in Worte fassen? Diese Frage hat mich gleich zu Beginn meiner Zeit auf Parfumo umgetrieben, und es bedarf meiner Meinung nach einer anderen als einer nomenklatorischen Annäherung, wenn man versucht zu verstehen, was einen Chypre ausmacht.
Blickt man zum nächtlichen Sternenhimmel in einer wolkenlosen Nacht, so lässt sich seine Schönheit und das schier Überwältigende des Anblicks nicht damit ermessen, indem man die Sternbilder, die man sieht, namentlich benennt. Ähnlich verhält es sich mit Chypres. Die Bestandteile des zitrische Kopfes, des blumigen oder krautigen Herzens und der moosig-holzigen Basis nachzubeten beschreibt nicht den Kick im Solarplexus und das reizvolle Reiben in der Nase, wenn man einen vor sich hat.
Frei assoziiert, ergeben sich bei mir folgende Eindrücke: Chypres sind eher ernste, unliebliche Distanzwahrer. Betont wird eher das Formelle und Abstrakte des Duftbildes. Sie vermitteln das Gefühl von Sprödigkeit und Herbheit, die Klangfarbe eher Moll als Dur. Manchen großen Vertretern wie Mitsouko wohnt eine gewisse, manchmal fast herzzerreißende Melancholie inne, ohne dass ein einziger Duftbestandteil enthalten wäre, dem man diese Stimmung per se zuschreiben würde.
Man merkt, dass man es mit „Parfüm“ zu tun hat, nicht also mit „Geruch nach etwas“ oder einem Geruchsgemisch, das Natur- bzw. Umwelteindrücke nachzeichnen möchte. Es sind kunstvolle Kontruktionen, die zu einem unwahrscheinlichen und überraschend schönen Eindruck von Andersartigkeit, also anders als die Welt um uns herum, führen. Wem Farben helfen: Grün und Grautöne. Wer Natureindrücke bemühen möchte: Die Rauigkeit, die Moos und Flechten haben, wenn man darüber streicht. Wer eine Assoziation zu Kleidung braucht: Bügelfalte. Für Cineasten: Film noire. Lebensphase: Erwachsensein. Definitiv keine Kindheit und keine Jugend.
Kombiniert man sie mit anderen Duftkategorien, wie beispielsweise animalischen Noten oder orientalischen Gewürzen, können sich sehr reizvolle Kontraste aus der relativen Herbheit und Distanziertheit eines Chypre und sinnlicher, erotisierender Opulenz von Zibet, Bibergeil und Co. ergeben.
Dioressence besitzt all diese Charakteristika eines Chypre. Der zitrische Kopf aus Bergamotte wird schnell mit einer fruchtigen Orangennote und einem gewissen wächsernen Glanz durch fruchtige Aldehyde ummantelt, was dem Duft sofort eine gewisse Gewichtigkeit verleiht und klar macht: Das hier wird ein großer Auftritt. Eine gewisse moosige, grün-herbe Resolutheit ist sofort nach dem Aufsprühen vorhanden, ohne dass man wüsste, was diesen Eindruck erzeugt, es ist aber sofort klar: Das ist ein Chypre. Fast unmerklich entwickelt sich hieraus ein Potpourri aus wunderbar miteinander verflochtenen floralen Tönen, die kaum auseinander zu halten sind. Ich meine Nelken heraus zu riechen, wie die, die früher bei meiner Oma im Garten blühten, sehr lebendig und intensiv, hell, voller Licht. Die viel zitierte Seifigkeit ist nun da. Dem beigestellt ist ein orientalischer Sidekick aus Zimt, den man sehr gut wahrnimmt und der zusammen mit den ambrierten Benzoe-Tönen und der Vanille, welche in der Basis ihren Auftritt haben, aus Dioressence einen orientalen Chypre macht.
Die Basis, und hier spielt der Duft wie ich finde, seine beste und verführerischste Karte, ist eine wunderbar holzig-moosige, etwas verdunkelte Angelegenheit, sehr pudrig, leicht erdig-rauchig. Immer noch bereitet mir der Duft ein vernehmbares leichtes Reiben in der Nase, typisch Chypre halt. Spätestens jetzt würde ich ihn uneingeschränkt jedem Chypristen, Chyprioten, Chypriker und Chyprenen beiderlei Geschlechts vorbehaltlos empfehlen.
Ist der Duft für Männer geeignet? Ach, das lahme, unnötige Thema. Wem er zu weiblich ist, möge sein eigenes Y-Chromosom beisteuern. Funktioniert bestens!
21 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 40  
Der grüngewordene Dufttraum
Zu Dioressence wollte ich schon länger einige Zeilen schreiben, doch kamen mir zum einen immer wieder andere Dufteindrücke dazwischen und zum anderen fielen mir kaum die passenden Worte ein, die diesem einzigartigen Duft einigermaßen gerecht werden könnten.
Dioressence ist ein unglaublich beeindruckender Duft, der sich mit einem wahren Füllhorn an Aromen, Blüten und Gewürzen präsentiert.

Es ist gar nicht einfach, einzelne Komponenten herauszuerkennen, da man es hier wirklich meisterhaft verstanden hat, sowohl klassische Chypreelemente als auch wunderbare orientalische Einflüsse zu verknüpfen, ohne daß der Duft zu aufgesetzt oder überladen wirkt. Und das Ganze ist so schön dicht miteinander verbunden, daß die Nase es ein wenig schwer hat.
Doch einige Elemente lassen sich gut wahrnehmen.
Dioressence startet grün, etwas Zitrus gesellt sich dazu, doch nur ganz leicht und gedimmt. Dann wird es sehr schnell blumig-würzig, die Blütenpracht ist opulent, unsüß, strahlend und recht trocken. Zimt läßt sich gut erkennen und gibt der Pracht diesen feinen orientalischen Hauch.

Lange muß man nicht auf die Basis warten. Und die Basis ist ein absoluter Traum aus Harzen, Balsamen und diesem köstlich herben Moos, das den Chypres ihren unverwechselbaren Charakter verleiht.
Und irgendwo ganz tief verborgen läßt sich eine Ahnung von Lebewesen wahrnehmen. Und das ist wohl sicher auch die richtige Bezeichnung, denn dieser Duft ist voller Leben. Er pulsiert, er strahlt, er wirkt, er atmet.
Dieses Leben in Dioressence läßt den Duft nicht direkt animalisch wirken, aber er gibt dem Duft einen feinen und pikanten Unterstrich, diese gewisse dunkel gefärbte Note, die einen Duft erst so raffiniert macht.
Als Farbe sehe ich für diesen Duft ein schönes sattes moosiges Grün.

Ich habe mal aufgeschnappt, daß ein Duft eine gewisse Drecknote haben sollte, einen Gegenpol, damit etwas vorhanden ist, woran die Nase sich ein wenig stoßen und hängenbleiben kann. Das hat man hier bei Dioressence wahrhaft gut verstanden!
Was die Haltbarkeit betrifft, können sich so manche Düfte eine dicke Scheibe abschneiden. Es handelt sich um ein Eau de Toilette, doch hält es auf der Haut locker 12 Stunden. Abends aufgesprüht, ist es am anderen Morgen noch gut wahrzunehmen.
Man wird auch sehr gut wahrgenommen und das auch für eine recht lange Zeit. Was mir auch aufgefallen ist, der Duft wirkt in der Aura noch wesentlich schöner als direkt auf der Haut erschnuppert. Da stimme ich Kleopatra, die es bereits in ihrem tollen Kommentar so prima erwähnt hat, voll und ganz zu. Direkt an der Haut ist eine gewisse "körperliche" und leicht unangenehme Note spürbar. Aber mit einigem Abstand ist das Ganze ein einziger Traum.

Dioressence ist ein Duft, der prinzipiell zu jeder Jahreszeit tragbar ist. Er ist nie zu laut, nie aufdringlich, nie störend, nie zu viel.
Auch zu allen möglichen Anlässen paßt Dioressence sehr gut, im Büro, zu Geschäftsterminen, in der Freizeit, abends, in der Oper, zum Essen.

Verwunderlich erscheint, daß die klassischen Chypredüfte wie z.B. Mitsouko, Diorella, Dioressence und noch einige andere für unsere heutigen Duftgewohnheiten und -wahrnehmungen so herb und maskulin erscheinen und eben heutzutage durchaus als Unisexdüfte gelten.
Dem stimme ich zu, habe ich Dioressence auch schon oft "offiziell" getragen und niemand wäre auf die Idee gekommen, daß Dioressence eigentlich als Damenduft kreiert wurde.
Aber in der Hinsicht schere ich mich eh nicht um Konventionen und beachte es kaum, daß da auch mal "Für Sie" auf der Verpackung stehen kann.
Und da spreche ich auch den Herren die Empfehlung aus, ruhig mal bei den klassischen Damendüften vor 1980 zuzugreifen. Es lohnt sich nämlich!

Diese Zeilen habe ich jetzt der Vintage-Version von Dioressence gewidmet, die ich besitze und mit der mich eine große Liebe verbindet.
Die überarbeitete Version ab 2009 kenne ich noch nicht, es wäre aber interessant, mal Vergleiche ziehen zu können. Ich kann mir aber vorstellen, daß ich die neuere Version auch mögen würde.

Zusammengefaßt möchte ich sagen, Dioressence macht seinem Namen alle Ehre. Eine wahrhaft schöne und kostbare Essenz aus vielen Duftbausteinen, die zu einer einzigen Pracht zusammengefügt wurden und meiner Meinung nach die Höchstpunktzahl verdient hat.
23 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Pluto

347 Rezensionen
Pluto
Pluto
Top Rezension 30  
Berauschend schön.....
Als Teenager liebte ich die Düfte von Dior, leisten konnte ich sie mir natürlich nicht. Aber es gab Klassenkameradinnen, die sich diese Düfte leisten konnten und Freundinnen meiner älteren Schwester, die so herrlich dufteten. Auf meine Nachfragen bekam ich dann mit blasiertem Gesichtsausdruck gesagt: Das ist ein Duft von Diooor (du Dummerchen). Da gab es Diorella und Miss Dior, nicht zu vergessen Eau Sauvage, zwar ein Herrenduft, aber auch mit 14 habe ich mich nicht drum geschert, was auf der Verpackung stand. In diesem Alter jobbte ich samstags und sonntags als „Essensverteilerin“ und Spülkraft in einem Altenheim, von diesem Geld leistete ich mir dann die neue Levis oder Wrangler, für Parfüms von Dior reichte es nicht. Tatsächlich arbeitete ich in dem Heim, in dem mein Vater heute lebt. Damals gab es dort nur Einzelzimmer, kurze Zeit danach wurden daraus Doppelzimmer gemacht (auch die kirchlichen Einrichtungen wollen Profit machen und nicht zu knapp). Dank neuer Rechtsprechung werden sie nun wieder zu Einzelzimmern umgebaut. Sorry, ich schweife ab, ich hätte dazu viel zu sagen, das Thema regt mich auf, aber ich will ja auf Dioressence hinaus.

Kürzlich erfasste mich die Sehnsucht nach Diorella, das war der Duft einer Freundin, ich selbst hab ihn nie getragen, aber nun bestellte ich mir eine Abfüllung und las mich durch einige Dior Kommentare. Florblancas liebevoller Kommi zu Dioressence fiel mir ins Auge und sie hat dafür gesorgt, dass ich diesen Duft kennen lernen durfte, an dieser Stelle noch einmal ein liebes Dankeschön. Beim ersten Schnuppern wusste ich, den Duft kenne ich von früher, aber wer ihn trug, weiß ich nicht mehr.

Dioressence, schon der Name verspricht Edles und ich denke, endlich wieder ein Duftname, der ansprechend ist und den ich aussprechen kann. Die Eröffnung von Dioressence ist berauschend und machtvoll. Bergamotte verströmt zitrische, frische Töne, die Aldehyde verstärken den Takt. Dann tänzelt eine reife, süße Orange heran mit vielen grünen Blättern heran. Schon nähern sich die Blumen, Rosen und Nelken garniert mit einer Prise Zimt, noch mehr Blumen, ich kann sie nicht identifizieren, aber zusammen sind sie einfach perfekt. Diese Komposition verweilt einige Stunden, verschwindet nur ganz langsam in einem vanilligen, würzigen Eichenmoosbeet.

Dieser Duft hat Esprit und Charme, ist unverwechselbar in seiner Art, ja ein Kunstwerk. Für mich ist Dioressence ein orientalischer Chypre mit grüner Frische, einer dezenten Seifigkeit und verhaltener Süße. Die Sillage ist nur in der ersten Stunde kräftig, die Haltbarkeit beträgt an mir knapp 5 Stunden. Vielleicht war der Vintage noch haltbarer? Frühjahr und Herbst sind die Jahreszeiten, in denen Dioressence sich wohlfühlt. Ist er was für Männer? Hm, ich finde der Duft ist ein Vollweib, einfach testen. Ach, ich hab schon geschaut, was er kostet und wo es ihn am günstigsten gibt .... eigentlich will ich ja auf 20 Düfte reduzieren, tss, tss.
19 Antworten
9
Duft
Kleopatra

229 Rezensionen
Kleopatra
Kleopatra
Top Rezension 28  
Besuch der alten Dame
Nee, das ist KEIN „O…d…“, und das wollte ich mit meiner Überschrift auch nicht ausdrücken und außerdem sage ich dieses böse Wort nicht… doch dazu später.

So allmählich kristallisiert es sich heraus, dass ich mich offensichtlich zu Düften von Dior in besonderer Weise hingezogen fühle, da braucht man sich nur meine Sammlung anzusehen. Was dem einen sein Guerlain, ist eben dem anderen sein Dior… Dioressence habe ich in der Vergangenheit zweimal so im Vorbeigehen getestet, ihn EIGENTLICH für mich abgehakt, aber dann doch nie so ganz aus dem Kopf bekommen, denn irgendwie hatte der was. Jetzt stand die Vintage-Version im Souk zur Disposition, und da habe ich sofort zugeschlagen! Und auf die Vintage-Version bezieht sich auch dieser Kommentar.

Dioressence ist ein Donnerchypre der alten Schule, den andere vor mir bereits vortrefflich beschrieben haben. Zitrisch und grün ist er bei mir zu Beginn eigentlich nicht, eher nur ein bisschen grün-harzig-etwas knarzig. Das verändert sich aber, wenn die Blumen ihren Auftritt haben. Da sie pudrig sind und für meine Nase nicht dominant, nerven sie mich auch nicht. Ich rieche in erster Linie Gewürze, insbesondere Zimt. Der zählt normalerweise nicht zu meinen Lieblingsingredienzien in Düften, aber hier fügt er sich harmonisch ein.

Ich empfinde Dioressence als orientalisch, würzig und warm. Er ist weich, aber nicht unbedingt gefällig. Nicht herb, sondern mit einer hauchzarten Süße unterlegt, die immer wieder mal kurz hervorblitzt. Kuschelig und schmusig oder gar verspielt ist er nicht, aber dennoch strahlt er Wärme und Wohligkeit, aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit aus. Wie eine ältere, weise Dame, die zwar etwas streng ist, aber dennoch ein großes, warmes Herz hat. Und wie bereits eingangs erwähnt, meine ich bezüglich der älteren Dame nicht, dass Dioressence nur selbigen steht. Ich empfinde den Duft nämlich keinesfalls als altmodisch, auch wenn ich ihn mir eher an erwachsenen, gestandenen Frauen vorstellen kann als an jungen Mädchen. Dioressence ist schon etwas Besonderes. Anders als das heute leider oft so Gängige und Austauschbare hat dieser Duft richtig Charakter.

Eines habe ich übrigens beim Tragen festgestellt: Nase weg von der bedufteten Hautstelle (zumindest bei der Vintage-Variante)! Bei mir bleibt der ungefällige Eindruck nämlich bestehen, wenn ich direkt dran rieche. Aber die würzig-weiche Aura, die mich umweht, wenn ich den Duft unter der Kleidung trage, ist einfach ein Traum!

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass mir auch die neue Version gut gefallen würde. Das werde ich bei Gelegenheit mal testen.
20 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

48 kurze Meinungen zum Parfum
SetaSeta vor 2 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Vintage: Tochter von 'Mitsouko' & 'Femme' (Rochas). Sie mag ebenfalls Früchte, Blumen & Gewürze; geht aber öfter zu den Tieren im Mooswald.
34 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 8 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wurde gedimmt. Demachy mal wieder?
Schönes Chypre, leicht fruchtig, warme Blüten, leicht weihrauchig.
Nicht mehr animalisch, easy to wear.*
43 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
8
Sillage
7
Duft
Für harte Kerle oder feine Damen? Dieser animalisch geprägte Klassiker eignet sich ganz sicher für beide. Mir definitiv zu viel Tier.
26 Antworten
TtfortwoTtfortwo vor 3 Jahren
10
Haltbarkeit
9
Duft
Auch in der aktuellen Version: Einer der allerschönsten grünwürzigen Chypres, seidig, elegant, mit einem Hauch zartsüßer Cremigkeit.
14 Antworten
AzuraAzura vor 3 Jahren
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sinnliche Sauberkeit
Warmes Kühlgrün
Herbe Süße
Leuchtendes Dunkel
Ätherische Erde
Liebliche Strenge
Weiter Horizont,
Tief im dunklen Wald
18 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Diskussionen zu Dioressence (Eau de Toilette)

Mörchen in Beratung
So, Création, Y und Or Noir sind geordert. Bin mal gespannt!!

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