07.04.2015 - 15:21 Uhr
Meggi
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Meggi
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33
Nicht irgendein Lagerfeuer
Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um mich diesem Duft in mir angemessen erscheinender Weise zu nähern. Das liegt nicht unmittelbar am vordergründig beschreibbaren Duftgeschehen. Jenes finde ich einigermaßen rasch skizziert. Schwarzer Pfeffer ist zum Auftakt unverkennbar. Der nachfolgende Weihrauch (warum „Weih-“?) hat direkt eine Süßholz-Note dabei, anfangs ziemlich lakritzhaft, aber das verfliegt im Laufe der ersten beiden Stunden. Für mich ist Vergleichsobjekt nicht das gelegentlich genannte Interlude Man, sondern Sombre Negra, nur dass Black ohne Schinken auskommt, mithin vom Start weg besser tragbar ist. Lagerfeuer geht hingegen völlig in Ordnung, ich hatte lediglich mit den Details der Assoziation gewisse Schwierigkeiten.
Es war einmal eine Geburtstags-Fete in meinen frühen Zwanzigern. Meine Eltern hatten das Haus für eine Kurz-Reise verlassen, damit wir richtig feiern konnten. Das war ebenso anständig wie klug. Ab und zu haben mich die beiden bei aller zweifellos diagnostizierbaren Bürgerlichkeit wirklich überrascht. Zu vorgerückter Stunde suchten ein paar mächtig angeheiterte Gäste in der dörflichen Umgebung Brennbares zusammen und wir entzündeten im Garten ein Lagerfeuer. Der ungefähr quadratmetergroße und vollständig unübersehbare Brandfleck mitten auf dem Rasen wurde von meinen alten Herrschaften übrigens mit keiner Silbe kommentiert. Das hat mich dann erst recht erstaunt…. Wie ein solches Lagerfeuer in übermütiger nächtlicher Feten-Stimmung riecht Black – nicht.
Das hätte ich von diesem Anbieter auch nicht erwartet. Obwohl ich fernab davon bin, alle CdGs zu kennen, ist festzustellen, dass es jenem Hersteller stets wieder gelingt, besinnliche Stimmungen zu verduftifizieren. Nicht immer auf die gleiche Weise und mit subjektiv gleichem Erfolg, das wäre ja langweilig. Sugi oder die von mir hochgeschätzten Hinoki und Kyoto spiegelten - etwas philosophisch formuliert – auf Wunsch einen verinnerlichten Dialog von Seele und Geist wider. Blue Encens hat mich als stoffgewordenes Beinahe-Nichts demgegenüber weniger überzeugt. Black ist nun ein Duft für die Seele und vor allem das bewusst erlebende Gemüt. Lagerfeuer ja, bloß keines auf einer lärmigen Fete und schon gar kein Freiwillige-Feuerwehr-Dorffest-Besäufnis-Scheiterhaufen, vielmehr eines, in dessen Umgebung sein Knistern das lauteste Geräusch ist. Eines, in das man vielleicht, keiner Worte bedürfend, gemeinsam mit einer geliebten Person blickt.
Das Lagerfeuer riecht allerdings nicht einfach nur kokelig, es ist irgendwie substanzreicher als ein entsprechender In-natura-Geruch. Als würde ein besonderes Holz verfeuert. Dunkler, womöglich durch den Birkenteer. Erinnert mich daran, dass wir den Kamin in Betrieb nehmen könnten, den wir wegen der Kinder bislang nie benutzt haben. Wir haben nämlich von den Rodungsarbeiten vergangener Jahre einige Holz-Arten liegen: Pflaume, Ahorn, Esche, diverse Groß-Sträucher. Ich bin gespannt auf die Unterschiede!
Der Charakterschwenk in Richtung düstere Rauchigkeit vollzieht sich im Laufe der ersten Stunden und erreicht am späten Vormittag seinen Höhepunkt. Im Anschluss verlässt der Duft, nicht minder behutsam, den Schwerpunkt Rauch und entwickelt sich hin zu einer mahagoni-farbenen, verharzten Holznote, die ab dem Nachmittag den Duft dominiert. Dunkler noch ist sie als die aus dem Inneren eines Geigenkastens, uralt-museal wie in CdGs Kyoto, hier aber weniger luftig, stattdessen teeriger umgesetzt. Fraglos weiterhin leicht angeräuchert, doch mittlerweile würde ich ihn ganz klar als Holz-Duft einsortieren, die Basis-Angaben sprechen ohnehin für sich. Eine Beigabe von Patchouli ab der sechsten Stunde unterstreicht meinen Eindruck.
Tabak könnte auch dabei sein. Guter. Eher Sumatra als Brasil, würde ich meinen. Die begleitende, inzwischen kaum noch lakritzige Süßholznote lässt sogar den Gedanken an Pfeifentabak zu. Im Laufe der neunten Stunde geht der Duftverlauf schließlich in holzig-harzig-rauchig-teeriger, indes keineswegs abweisender Finsternis zu Ende. Ein tolles Zeug. Ausprobieren!
Es war einmal eine Geburtstags-Fete in meinen frühen Zwanzigern. Meine Eltern hatten das Haus für eine Kurz-Reise verlassen, damit wir richtig feiern konnten. Das war ebenso anständig wie klug. Ab und zu haben mich die beiden bei aller zweifellos diagnostizierbaren Bürgerlichkeit wirklich überrascht. Zu vorgerückter Stunde suchten ein paar mächtig angeheiterte Gäste in der dörflichen Umgebung Brennbares zusammen und wir entzündeten im Garten ein Lagerfeuer. Der ungefähr quadratmetergroße und vollständig unübersehbare Brandfleck mitten auf dem Rasen wurde von meinen alten Herrschaften übrigens mit keiner Silbe kommentiert. Das hat mich dann erst recht erstaunt…. Wie ein solches Lagerfeuer in übermütiger nächtlicher Feten-Stimmung riecht Black – nicht.
Das hätte ich von diesem Anbieter auch nicht erwartet. Obwohl ich fernab davon bin, alle CdGs zu kennen, ist festzustellen, dass es jenem Hersteller stets wieder gelingt, besinnliche Stimmungen zu verduftifizieren. Nicht immer auf die gleiche Weise und mit subjektiv gleichem Erfolg, das wäre ja langweilig. Sugi oder die von mir hochgeschätzten Hinoki und Kyoto spiegelten - etwas philosophisch formuliert – auf Wunsch einen verinnerlichten Dialog von Seele und Geist wider. Blue Encens hat mich als stoffgewordenes Beinahe-Nichts demgegenüber weniger überzeugt. Black ist nun ein Duft für die Seele und vor allem das bewusst erlebende Gemüt. Lagerfeuer ja, bloß keines auf einer lärmigen Fete und schon gar kein Freiwillige-Feuerwehr-Dorffest-Besäufnis-Scheiterhaufen, vielmehr eines, in dessen Umgebung sein Knistern das lauteste Geräusch ist. Eines, in das man vielleicht, keiner Worte bedürfend, gemeinsam mit einer geliebten Person blickt.
Das Lagerfeuer riecht allerdings nicht einfach nur kokelig, es ist irgendwie substanzreicher als ein entsprechender In-natura-Geruch. Als würde ein besonderes Holz verfeuert. Dunkler, womöglich durch den Birkenteer. Erinnert mich daran, dass wir den Kamin in Betrieb nehmen könnten, den wir wegen der Kinder bislang nie benutzt haben. Wir haben nämlich von den Rodungsarbeiten vergangener Jahre einige Holz-Arten liegen: Pflaume, Ahorn, Esche, diverse Groß-Sträucher. Ich bin gespannt auf die Unterschiede!
Der Charakterschwenk in Richtung düstere Rauchigkeit vollzieht sich im Laufe der ersten Stunden und erreicht am späten Vormittag seinen Höhepunkt. Im Anschluss verlässt der Duft, nicht minder behutsam, den Schwerpunkt Rauch und entwickelt sich hin zu einer mahagoni-farbenen, verharzten Holznote, die ab dem Nachmittag den Duft dominiert. Dunkler noch ist sie als die aus dem Inneren eines Geigenkastens, uralt-museal wie in CdGs Kyoto, hier aber weniger luftig, stattdessen teeriger umgesetzt. Fraglos weiterhin leicht angeräuchert, doch mittlerweile würde ich ihn ganz klar als Holz-Duft einsortieren, die Basis-Angaben sprechen ohnehin für sich. Eine Beigabe von Patchouli ab der sechsten Stunde unterstreicht meinen Eindruck.
Tabak könnte auch dabei sein. Guter. Eher Sumatra als Brasil, würde ich meinen. Die begleitende, inzwischen kaum noch lakritzige Süßholznote lässt sogar den Gedanken an Pfeifentabak zu. Im Laufe der neunten Stunde geht der Duftverlauf schließlich in holzig-harzig-rauchig-teeriger, indes keineswegs abweisender Finsternis zu Ende. Ein tolles Zeug. Ausprobieren!
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