19.02.2018 - 15:32 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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'Männer sind ja wohl das Primitivste, Dümmste und Mieseste, was rumläuft!'
werden wir Ende der 80er in Loriots wundervollem erstem Film 'Ödipussi' von Frau Mengelberg, einer der 'Patientinnen' in Frau Dr. Tietzes (diplom-)psychologischem Stuhlkreis, beherzt belehrt, in deren Großraumbüro zwei Damen und elf Herren arbeiten. Und jedes Mal, wenn sie von der Kundenregistratur in die Einkaufsabteilung geht, muss sie durch die Buchhaltung. Und da berührt sie Herr Wegner von - hinten. Na, das ist doch wohl das Primitivste und...
Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass der spezielle feine Humor, für den meine Generation und die Generationen davor Herrn von Bülows Werk so lieben, wohl doch weniger zeitlos ist, als ich dachte. Bei vielen nach 1990 Geborenen löst er kaum noch Begeisterung aus. (Und es ist wohl auch ein sehr deutscher Humor - ja, den scheint es tatsächlich zu geben! - denn auch etwa die meisten Schweizer oder Österreicher finden ihn nur mäßig komisch.)
Und ein bisschen wie mit Loriots Humor ist es wohl auch mit den Düften. Häufig funktionieren diejenigen aus der Vergangenheit am besten bei denen, die sie auch in dieser Vergangenheit schon kannten. Zweifellos wird es hier auch Aficionados jüngeren Baujahrs geben, die für solche wie Davidoff brennen, aber der Breitengeschmack hat sich seitdem doch sehr verändert. Auf viele erst gegenwärtig sozialisierte Nasen wird einer wie dieser wohl einschüchternd wirken, überprozessiert, vielleicht altbacken. Davidoffs Hellgrüner ist wie ein alter Hagestolz von kompromissloser, archaischer Männlichkeit: Basilikum, Beifuß, Thymian - dazu Patchouli, Weihrauch, Bibergeil - meine Güte, wer macht denn sowas heute noch? Ein Spritzer genügt, um das olfaktorische Tor in die 80er weit aufzustoßen - Dekaden, ehe die Aquaten und die süßen Discodüfte das Herrensegment der (Mainstream-)Duftwelt beherrschten. Ich finde ihn heute fast schöner als damals - in den 80ern war ich aber auch noch zu jung für Parfum, geschweige denn für ein Geschwader von Davidoffs Dimensionen - und heute weiß ich seine Qualitäten viel besser zu verorten. Aber ich lache ja auch über Loriot.
Fazit, in den Worten Herrn Dr. Giesebrechts: 'Sie kriegen gleich eins hinten drauf, Frau Mengelberg!'
Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass der spezielle feine Humor, für den meine Generation und die Generationen davor Herrn von Bülows Werk so lieben, wohl doch weniger zeitlos ist, als ich dachte. Bei vielen nach 1990 Geborenen löst er kaum noch Begeisterung aus. (Und es ist wohl auch ein sehr deutscher Humor - ja, den scheint es tatsächlich zu geben! - denn auch etwa die meisten Schweizer oder Österreicher finden ihn nur mäßig komisch.)
Und ein bisschen wie mit Loriots Humor ist es wohl auch mit den Düften. Häufig funktionieren diejenigen aus der Vergangenheit am besten bei denen, die sie auch in dieser Vergangenheit schon kannten. Zweifellos wird es hier auch Aficionados jüngeren Baujahrs geben, die für solche wie Davidoff brennen, aber der Breitengeschmack hat sich seitdem doch sehr verändert. Auf viele erst gegenwärtig sozialisierte Nasen wird einer wie dieser wohl einschüchternd wirken, überprozessiert, vielleicht altbacken. Davidoffs Hellgrüner ist wie ein alter Hagestolz von kompromissloser, archaischer Männlichkeit: Basilikum, Beifuß, Thymian - dazu Patchouli, Weihrauch, Bibergeil - meine Güte, wer macht denn sowas heute noch? Ein Spritzer genügt, um das olfaktorische Tor in die 80er weit aufzustoßen - Dekaden, ehe die Aquaten und die süßen Discodüfte das Herrensegment der (Mainstream-)Duftwelt beherrschten. Ich finde ihn heute fast schöner als damals - in den 80ern war ich aber auch noch zu jung für Parfum, geschweige denn für ein Geschwader von Davidoffs Dimensionen - und heute weiß ich seine Qualitäten viel besser zu verorten. Aber ich lache ja auch über Loriot.
Fazit, in den Worten Herrn Dr. Giesebrechts: 'Sie kriegen gleich eins hinten drauf, Frau Mengelberg!'
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