23.08.2016 - 15:12 Uhr
Meggi
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Meggi
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23
Unverhoffte Erfrischung
Die Rose des Auftakts ist zu schnell durchgehuscht, als dass ich ihre Herkunft per Ausweis oder sonstwie hätte kontrollieren können. Sie tritt hinter staubig-bitterwürzigen Safran und intensives Süßholz zurück und beschränkt sich darauf, ein dezentes Aroma nahe der Edelrose beizusteuern. Diese etwas wässrige Art stört mich oft, vor allem, wenn sie (à la Montale) zu laut gedreht wird. Im vorliegenden Fall jedoch scheint sie mir der Schlüssel zum Verständnis der ersten Stunden des Duftes zu sein.
Der aparte Gegensatz von Rose und Süßholz hat nämlich einen verblüffenden Effekt: Wie in einer Limonade der Zucker als Geschmacks-Turbo (wahlweise -Vortäuscher) für die bestenfalls sparsam vorhandene Frucht wirkt, verstärkt die Süße hier den relativ schwachen Rosen-Geruch ins überraschend Erfrischungsgetränkehafte hinein. Allerdings wird nichts plörrig-süß, vielmehr wirkt die just neu erfundene Süßholz-Rosen-Limonade herb-erwachsen. Tolle Idee. Da melde ich mich direkt als Test-Kunde!
Im Übrigen bedient Ôponé frische, orientalische und grenz-gourmandige Gelüste gleichermaßen. Seltsamerweise gelingt das, ohne dass der Eindruck entsteht, es mit einem beliebigen oder austauschbaren Opportunisten zu tun zu haben. Der Diptyque wirkt im Gegenteil ausgesprochen eigenwillig.
Ab dem späten Vormittag steuert er allmählich gar ins Curryhafte. Dazu nehmen Süßholz und Safran nicht nur völlig unschwitziges Cumin zu Hilfe, sondern ich fühle mich inzwischen an die Kombination aus Süßholz und Strohblume aus Amouages ‚Fate Man‘ erinnert. Immerhin wird die Italienische Strohblume wohl nicht grundlos auch ‚Currykraut‘ genannt. Gänzlich essbar wird es aber nicht, denn durchweg ist wässrig-frische Rose beteiligt, unverändert an der Schwelle zur Edelrose und weiterhin eindeutig Nebendarstellerin.
Und wo andernorts im Laufe des Nachmittags Altersmilde einkehren mag, legt Ôponé noch einmal nach. Das Süßholz baut seine Dominanz aus. Es bekommt einen leicht stechenden, geradezu animalischen Einschlag, herb und bitter unterfüttert. Harmlos ist anders. Ihm werden konsequenterweise würdige Begleiter zur Seite gestellt: Birkenteer und zum Ende hin zunehmend kräftigerer Rauch - bis spät am Abend Süßholz mehr oder weniger allein den Vorhang schließt. Sehr schön. Dass trotzdem die Rose lange in stiller Beharrlichkeit mit-charakterprägend blieb, hat meine Frau veranlasst, den Duft für eher damenhaft zu erklären. Das sehe ich freilich nicht so.
Ein feines Stöffchen und klarer Test-Tipp. Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
PS - zum Statement von Seymour: Knollensellerie ist natürlich Unsinn. Es handelt sich zweifellos um Staudensellerie.
Der aparte Gegensatz von Rose und Süßholz hat nämlich einen verblüffenden Effekt: Wie in einer Limonade der Zucker als Geschmacks-Turbo (wahlweise -Vortäuscher) für die bestenfalls sparsam vorhandene Frucht wirkt, verstärkt die Süße hier den relativ schwachen Rosen-Geruch ins überraschend Erfrischungsgetränkehafte hinein. Allerdings wird nichts plörrig-süß, vielmehr wirkt die just neu erfundene Süßholz-Rosen-Limonade herb-erwachsen. Tolle Idee. Da melde ich mich direkt als Test-Kunde!
Im Übrigen bedient Ôponé frische, orientalische und grenz-gourmandige Gelüste gleichermaßen. Seltsamerweise gelingt das, ohne dass der Eindruck entsteht, es mit einem beliebigen oder austauschbaren Opportunisten zu tun zu haben. Der Diptyque wirkt im Gegenteil ausgesprochen eigenwillig.
Ab dem späten Vormittag steuert er allmählich gar ins Curryhafte. Dazu nehmen Süßholz und Safran nicht nur völlig unschwitziges Cumin zu Hilfe, sondern ich fühle mich inzwischen an die Kombination aus Süßholz und Strohblume aus Amouages ‚Fate Man‘ erinnert. Immerhin wird die Italienische Strohblume wohl nicht grundlos auch ‚Currykraut‘ genannt. Gänzlich essbar wird es aber nicht, denn durchweg ist wässrig-frische Rose beteiligt, unverändert an der Schwelle zur Edelrose und weiterhin eindeutig Nebendarstellerin.
Und wo andernorts im Laufe des Nachmittags Altersmilde einkehren mag, legt Ôponé noch einmal nach. Das Süßholz baut seine Dominanz aus. Es bekommt einen leicht stechenden, geradezu animalischen Einschlag, herb und bitter unterfüttert. Harmlos ist anders. Ihm werden konsequenterweise würdige Begleiter zur Seite gestellt: Birkenteer und zum Ende hin zunehmend kräftigerer Rauch - bis spät am Abend Süßholz mehr oder weniger allein den Vorhang schließt. Sehr schön. Dass trotzdem die Rose lange in stiller Beharrlichkeit mit-charakterprägend blieb, hat meine Frau veranlasst, den Duft für eher damenhaft zu erklären. Das sehe ich freilich nicht so.
Ein feines Stöffchen und klarer Test-Tipp. Ich bedanke mich bei Ergoproxy für die Probe.
PS - zum Statement von Seymour: Knollensellerie ist natürlich Unsinn. Es handelt sich zweifellos um Staudensellerie.
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