11.07.2015 - 13:48 Uhr
Landlord
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11
Nebel. Windstille. Treibgut.
Vor zwei Wochen kommentierte ich begeistert „Epice Marine“ aus der Hermessence-Reihe als einen wunderschönen, sommerfrischen, aquatischen Duft, durchdrungen von Sonne und Wohlgefühl. Jetzt „Ocean Wet Wood“ von Dsquared² – für mich der dunklere Bruder der Hermes-Erfrischung. Hier kein Sonnenschein, eher graue Wolken, feuchte Nebelschwaden über ruhiger See. Die Kehrseite eines Tages am holländischen Zeeland-Strand oder der rauen Küste der Normandie.
Beide Düfte zusammen ergeben quasi das perfekte Meereserlebnis in nördlicheren Breiten. Und ebenso wie „Epice Marine“ halte ich auch „Wet Wood“ für einen sehr gelungenen aquatischen Duft. Während der Kopf noch kurz etwas fruchtig wirkt (so etwas wie grüne Melone), stellt sich bald ein tiefes, ständig changierendes Dufterlebnis ein, das mit „feuchtem Holz“ wirklich treffend beschrieben ist. Allerdings denke ich nicht an muffig-düsteres, vollgesogenes Treibgut, sondern eher an helles Holz, das frisch von salziger Flut beleckt wird. Dann wiederum steigt mir eine süßlich-feuchte Nebelschwade in die Nase.
Zwischen dem salzig-holzigen und dem süßlich-feuchten Pol schwankt „Wet Wood“ mit geringer Amplitude sehr angenehm und sanft hin und her. Manchmal rieche ich auch beides gleichzeitig. Wie das geht? Ich weiß es nicht. Aber genau das ist es ja, was einen Duft spannend und tief macht, oder? Auch „Wet Wood“ ist auf faszinierende Weise nicht greifbar. Und das für etwa fünf bis sechs Stunden. Die Sillage ist mittelmäßig ausgeprägt, ich fühle mich angenehm von dieser olfaktorischen Meeresmelange umgeben. Man müsste mal duftige Blütenblätter in meergesalztes Wasser einlegen und schauen, ob sich dasselbe Dufterlebnis einstellt...
Mir stellt sich die Frage, ob „Wet Wood“ noch ein Sommerduft ist. Eher einer, der den Herbst bereits ankündigt. Bei strahlend blauem Himmel wirkt er fast ein wenig deplatziert. Ich aber mag das Meer in allen Stimmungen. „Wet Wood“ transportiert die melancholischere davon und zeigt, dass es am Strand nicht wirklich schlechtes Wetter gibt, nur die falsche Kleidung... usw.
„Ocean Wet Wood“ ist natürlich deutlich günstiger zu haben, als das nur in wenigen Hermes-Shops zu ergatternde „Epice Marine“. Aber um im Bilde zu bleiben: In der Nachsaison ist der Meeresurlaub halt auch preiswerter. Man darf sich nur nicht über die gelegentlich etwas graueren Tage beschweren, sondern sollte auch diese zu genießen wissen...
P.S.: Wenn mir jetzt noch jemand den Duft eines Novembersturms mit hoher Dünung und spritzender Gischt nennen kann, dann wäre meine Meeressammlung perfekt! Dann beklage ich mich auch nicht, dass ich hier einem teuren Hobby fröne, hätte ich doch einiges an Urlaubsgeld gespart ;-)
Beide Düfte zusammen ergeben quasi das perfekte Meereserlebnis in nördlicheren Breiten. Und ebenso wie „Epice Marine“ halte ich auch „Wet Wood“ für einen sehr gelungenen aquatischen Duft. Während der Kopf noch kurz etwas fruchtig wirkt (so etwas wie grüne Melone), stellt sich bald ein tiefes, ständig changierendes Dufterlebnis ein, das mit „feuchtem Holz“ wirklich treffend beschrieben ist. Allerdings denke ich nicht an muffig-düsteres, vollgesogenes Treibgut, sondern eher an helles Holz, das frisch von salziger Flut beleckt wird. Dann wiederum steigt mir eine süßlich-feuchte Nebelschwade in die Nase.
Zwischen dem salzig-holzigen und dem süßlich-feuchten Pol schwankt „Wet Wood“ mit geringer Amplitude sehr angenehm und sanft hin und her. Manchmal rieche ich auch beides gleichzeitig. Wie das geht? Ich weiß es nicht. Aber genau das ist es ja, was einen Duft spannend und tief macht, oder? Auch „Wet Wood“ ist auf faszinierende Weise nicht greifbar. Und das für etwa fünf bis sechs Stunden. Die Sillage ist mittelmäßig ausgeprägt, ich fühle mich angenehm von dieser olfaktorischen Meeresmelange umgeben. Man müsste mal duftige Blütenblätter in meergesalztes Wasser einlegen und schauen, ob sich dasselbe Dufterlebnis einstellt...
Mir stellt sich die Frage, ob „Wet Wood“ noch ein Sommerduft ist. Eher einer, der den Herbst bereits ankündigt. Bei strahlend blauem Himmel wirkt er fast ein wenig deplatziert. Ich aber mag das Meer in allen Stimmungen. „Wet Wood“ transportiert die melancholischere davon und zeigt, dass es am Strand nicht wirklich schlechtes Wetter gibt, nur die falsche Kleidung... usw.
„Ocean Wet Wood“ ist natürlich deutlich günstiger zu haben, als das nur in wenigen Hermes-Shops zu ergatternde „Epice Marine“. Aber um im Bilde zu bleiben: In der Nachsaison ist der Meeresurlaub halt auch preiswerter. Man darf sich nur nicht über die gelegentlich etwas graueren Tage beschweren, sondern sollte auch diese zu genießen wissen...
P.S.: Wenn mir jetzt noch jemand den Duft eines Novembersturms mit hoher Dünung und spritzender Gischt nennen kann, dann wäre meine Meeressammlung perfekt! Dann beklage ich mich auch nicht, dass ich hier einem teuren Hobby fröne, hätte ich doch einiges an Urlaubsgeld gespart ;-)
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