Charogne von Etat Libre d'Orange
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Charogne ist ein Parfum von Etat Libre d'Orange für Damen und Herren und erschien im Jahr 2007. Der Duft ist süß-blumig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Aas”.
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Duftrichtung

Süß
Blumig
Animalisch
Würzig
Ledrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BergamotteBergamotte IngwerIngwer KardamomKardamom
Herznote Herznote
JasminJasmin Ylang-YlangYlang-Ylang MaiglöckchenMaiglöckchen
Basisnote Basisnote
Ambrettesamen AbsolueAmbrettesamen Absolue LederLeder rosa Pfefferrosa Pfeffer

Parfümeur

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Duft
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Flakon
6.577 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 25.11.2023.

Rezensionen

11 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 19  
Les fleurs du mal
oder auf deutsch: 'Die Blumen des Bösen' sind ein Gedichtband von Charles Baudelaire und sein wahrscheinlich bekanntestes Werk. Es geht darin - nicht nur, aber sehr viel - um den seiner Umwelt zusehends entfremdeten Menschen, seine moralische Entwurzelung und sein 'Ennui', die Langeweile. Der Dichter verfällt dabei bewusst der Faszination des Hässlichen, des Widerwärtigen - oder eben auch des Bösen. Und ein Gedicht, im Band 'Spleen et idéal', das heißt 'Charogne', Aas.

Etat libre d'Oranges Charogne bezieht sich auf dieses Gedicht Baudelaires. Es ist kein Duft von vordergründiger Fäulnis oder gar Verwesung, sondern ein betörender, sehr süßer Blumenduft. Die Lilie, ewigbetäubende Blume der Vergänglichkeit, steht im Zentrum, doch drängen Ylang Ylang und Jasmin - auch keine olfaktorischen Leichtgewichte - beinahe ebenbürtig nach. Trotz dieser Wucht an weißen Blüten behält der Duft etwas leicht Tändelndes, fast Flüchtiges und enthüllt so - manchmal nur, und auch nie sehr lange - sein animalisches, sehr schönes Herz. Ein köstlicher Duft von weißen Blüten ist dies, der dabei erzählt von Vergänglichkeit, von 'Vanitas', der leeren, schönen Hülle, und hinter dem auf viele vielleicht abstoßenden ersten Eindruck seines Namens einen spielerischen Bogen schlägt zu Baudelaires epochaler Lyrik.

Fazit, in den unsterblichen Worten des wahrscheinlich größten Antikriegsliedes unserer Zeit und daraus der (vor-)letzten Strophe:
'Sag mir, wo die Gräber sind, wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Gräber sind, was ist geschehen?
Sag mir, wo die Gräber sind - Blumen blühen im Sommerwind -
wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen?'
2 Antworten
Skyliner

9 Rezensionen
Skyliner
Skyliner
Top Rezension 19  
Das Aas
Etat Libre d‘Orange macht sich offensichtlich einen Riesenpaß daraus, bei der Taufe seiner Parfums, derbe, draufgängerische Namen auszuwählen um die geneigte Käuferschaft erst ein mal zu verschrecken. Aber mit „Charogne“ hat sich das Haus in dieser Hinsicht mal wieder selber überboten. Was im Französischen so wohlklingend daher kommt, klingt, wenn es ins Deutsche übersetzt wird, nicht gerade zimperlich und zu Recht abstoßend. Charogne bedeutet nämlich nichts anderes als Aas!

Doch auch hier gilt immer noch der bewährte Grundsatz: Keine Suppe wird so heiss ausgelöffelt, wie sie gekocht wird. Und tatsächlich, bei diesem Duft hatte Etat Libre d‘Orange nichts anderes vor Augen als eine selbstbewusste Frau auf dem Höhepunkt ihrer Weiblichkeit, gleich einer reifen, verführerischen Frucht, die nur darauf wartet, in genau dem richtigen Moment, gepflückt zu werden. Man darf also aufatmen, geht es doch um die Kunst der Verführung.

Eine Provokation, ein Affront? Nein, eigentlich nicht. „Charogne“ versucht penibel und minutiös die Grenzen auszuloten zwischen Verwesung einerseits und voller Reife andererseits. Wie weit darf man gehen bevor ein Duft ins Unerträgliche abdriftet? Das war die anfängliche Fragestellung und zugleich die Herausforderung. Dabei bedient man sich bei „Charogne“ erlesener Blüten, weiß und betörend. In diesem Fall ist es der chemische Duftstoff Indol, Bestandteil des natürlichen Duftöls des Jasmins, der, richtig dosiert, dem Parfum eine sehr charakteristische, animalische Note verleiht.

Das Ganze könnte sehr schnell sehr unappetitlich werden, aber bei „Charogne“ scheint die Balance zwischen zu viel und zu wenig recht ausgewogen. Die animalische Duftnote ist sehr wohl präsent und dominant, aber immer noch sehr angenehm, so dass man schlussendlich einfach von einem floralen vanilligen Duft reden könnte. Könnte! Aber „Charogne“ geht einen noch einen bemerkenswerten Schritt weiter ...

In dieser ersten Zusammenarbeit mit Etat Libre d‘Orange, zelebriert uns Shyamala Maisondieu, die Nase hinter dem Duft, ein ziemlich erstaunliches Kunststück und bleibt dem prägnanten, bewusst synthetischen des Stil des Hauses absolut treu, fügt ihm aber dann das ganz eigene Portrait eines voll erblühten Jasmins, der gerade anfängt zu verwelken, hinzu.

Der erste Eindruck, den der Duft hinterlässt erinnert an rosa Kaugummi, an ein Collier aus aufgefädelten Bonbons. Dazu gesellt sich, bedingt durch die Konzentration von Jasmin, ein schleichender dunkler Schatten, den man als störend empfinden vermag. Verstärkt wird dieser Eindruck noch ein mal durch die Tiefe Süße einer Lilie und von Ylang-Ylang, dieser atemberaubend duftenden exotischen Büte. Das alles verschmilzt mit den Bonbons zu einer Einheit. Die Wirkung ist zwar familiär, vertraut und doch sehr fremdartig. Aus gutem Grund! Zusätzliche balsamische Noten wie Vanille malen das Bild einer abstrakten Blume im Moment da sie ihren letzten Duft, gleichsam ihr Leben aushaucht: die exzessive Süße, die opulente letzte Prachtentfaltung gibt dem Duft eine sehr besondere überirdische Note. Die wahrhaft berauschenden Dämpfe erinnern entfernt Benzin. „Charogne“ ist süß wie überreife Früchte.

Doch soll man sich nicht täuschen lassen: Dieses ganze Spiel mit den verschiedenen Facetten ist in Wirklichkeit ein sehr subtiles Ausbalancieren. Sozusagen ein kleines Augenzwinkern des Parfumeurs, das den Parfumliebhaber, den meisterlichen Umgang mit den Ingredenzien erkennen läßt.
Epilog:

Was für ein gewaltiger Unterschied zu dem gesteten „Aqua di gioia“, welches so klapperdürr, schmalbrüstig daherkommt und schon nach kürzester Zeit, noch ehe die Blume überhaupt zu erblühen wagt, sich mit einem letzten Hüsteln, unter Schwindsucht leidend, dahinscheidet. Möge es in Frieden ruhen!
6 Antworten
4
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Stanze

105 Rezensionen
Stanze
Stanze
Top Rezension 15  
Böhmische Blusen
Loewenherz hat uns freundlicherweise aufgeklärt, dass "Charogne" durch den bekannten Gedichtband "Les Fleurs du Mal" inspiriert ist. Ich hab das mal gelesen, ist schon ewig her, als ich noch meine existentialistische Phase hatte. Aber auch schon damals las ich den Gegenentwurf dazu, "Die Blusen des Böhmen" von Robert Gernhardt. Und "Charogne" kann auch nicht ernst gemeint sein. Oder doch? EldO sind einfach schlimm. Diesmal leider kein Soundfile auf der Webseite, sondern nur ein sehr mehrdeutiger Text. Aus dem ich aufgrund meines bisherigen Lebens entnehme, dass es sich um den Duft einer nicht mehr jungen Frau handelt, die Spaß an der Verführung hat. Also eher das erfahrene Luder und nicht die tote Maus, die unsere Katze letzte Woche unter dem Bett als Geschenk gelassen hat (nein, kein aktuelles Ereignis).

"Charogne" startet mit Lilien und Jasmin. Sehr stark und süß aber nicht zu süß. Nix mit Verwesung. An Friedhofsblumen mag man wegen den Fleurs du Mal und dem Aas denken, aber es riecht nicht stickig. Diese tolle Kopfnote bleibt aber leider nur kurz und dann kommt der Apotheker mit einer dicken alten Ledertasche. Was mich echt an die Grenze zum Abwaschen gebracht hätte, wenn nicht die Projektion so unterirdisch wäre, dass es sowieso niemand riecht, wenn er seine Nase nicht an der Stelle zerquetscht, an der das Parfum aufgebracht wurde. Das fällt unter aufregende und amüsante Erlebnisse mit komischen Gerüchen. Umso mehr als ich mich beklagte und Tester M mitteilte, dass es jetzt "doof nach Leder und Apotheke" rieche. Weshalb er seine Nase an meinem Arm zerquetschte und sagte: "wieso? riecht doch toll nach Reiskeksen." Puffreiswaffeln oder asiatische Reiscracker? Als ich meine Nase dann selbst nochmal dranquetschte roch es angenehm vanillig. Und dieses angenehm Vanillige hat das Parfum bis jetzt beibehalten, es bleibt wohl so bis zum Schluss.

Dann kann ich gleich ein gourmandiges Parfum kaufen, da muss man die ulkige Transformation nicht mitmachen. Außerdem ist mir die Projektion zu gering. Haltbarkeit ist schon okay.

Tragen kann man das immer, wenn man möchte, außer zum Sport. Frauen können es wahrscheinlich tragen und Männern macht es vielleicht noch mehr Spaß. Tester M wollte es gerne selbst testen und das kommt eher selten vor.
2 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 12  
...ganz viel Licht am Ende eines sehr dunklen Tunnels
Manchmal ist es gut, dass es Düfte gibt, deren Namen man, aufgrund der Sprache, nicht sofort sinnhaft übersetzen kann. Ich hatte zwar Französisch als Leistungskurs, aber der Begriff "Charogne" ist mir meines Wissens nach nie untergekommen (und ich habe ein gutes Sprachen-Gedächtnis).

Ich hätte mich zumindest eher schwer damit getan, mir etwas aufzusprühen, das den "klingenden" Namen "Aas" trägt. Aber ohne dieses belastende Wissen ging's frisch und unvoreingenommen an's Werk.

Und um es direkt vorweg zu nehmen: Dieser Duft verwirrt mich maximal! Die Kopfnote irgendwie medizinisch frisch, gefolgt von unbändig viel Lilie. Ich liebe Lilien, weil sie so edel und erhaben wirken. Mit dem Geruch hingegen tue ich mich etwas schwer, da er mich zu sehr an Friedhof erinnert. Aus dem Grund gibt's bei mir daheim auch nur künstliche Lilien. Das ganze steigert sich dann minütlich und mündet in einem extremst unangenehmen Gär-Geruch, der mir echt den Atem nimmt. Einzelne Duftbestandteile kann ich aufgrund dessen nicht mehr erriechen. Bis hierher passt der Name des Dufts wie die berühmte Faust auf's Auge.

Und nun? Den Test hier abbrechen oder (wieder einmal) durchhalten? Ich entscheide mich für letzteres und ignoriere die "Dämpfe", die da von meinem Handrücken zu mir hochsteigen.

Meine Geduld wird belohnt, denn urplötzlich verschwindet der Gestank und mir steigen nahezu himmlische Vanille-Gerüche in die Nase! Kann das sein oder halluziniere ich bereits durch die Gär-Dämpfe? Nein, es ist wirklich so. Ganz intensive, fast schon schwere (dunkle?) Vanille. Schwer, aber nicht süß. Ich bin echt begeistert und bekomme stehenden Fußes Lust auf Vanille-Pudding ;-)

So wie der Duft jetzt ist, wäre er mir mindestens 90% wert, aber aufgrund des mehr als unappetitlichen Vorspiels gibt's am Ende nur 60%. Die Haltbarkeit ist enorm und der vanillige Eindruck auch nach Stunden noch da. Insofern also alles bestens.

Dennoch kein Duft für mich, da ich absolut keine Lust auf solch ein nerviges Vorgeplänkel habe. Aber definitiv einen Test wert, da man hier eine sehr ungewöhnliche Dufterfahrung machen kann.

Gleichermaßen von Frauen und Männern in der kühleren Jahreszeit tragbar, die gerne mal die Duft-Achterbahn benutzen möchten.
5 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 12  
Aas? Who cares! Sinnlich-animalische Vanille
Ich mag ihn. Ohne Umschweife. Die Namensgebung mag bewusst etwas auf Provokation setzen, wie es bei dieser lebhaften französischen Marke mit ihren unverwechselbaren, stilsicheren Flakons auch durchaus passend erscheint.

Vielleicht trifft Catch22 es auch schon ganz gut als meine Vorrednerin, denn fraglos ist Süße ja durchaus ein Merkmal bei Verwesungsvorgängen. Da allerdings ist immer ein Würgeautomatismus integriert, weil besagte Note eben nur speziell und unfälschbar bei Aas auftritt.

"Charogne" hingegen kokettiert zwar fraglos mit Süße in Kombination mit Tier, aber selbiges erfreut sich bester Gesundheit und duftet durch seine Natur.

Nach einem durchaus leicht überfrachtet wirkenden Auftakt, bei dem sich Lilie, viel Zimt und Maiglöckchen die Klinke in die Hand geben, pendelt der Etat Libre sich recht bald in einem sinnlichen, warmen, sehr fein ausgewogenen Spektrum ein, das von animalischen Noten (gefühlt 60 % Bibergeil, 20 % Zibet, 20 % Moschus) und einer alles gefühlvoll umklammernden Vanille dominiert wird. Das "Luder" passt da in der Übersetzung schon eher als das Aas.

Die übrigen Noten, von denen oben nicht eben wenige gelistet sind, lassen sich im Detail nur schwer erkennen, so gut ist alles miteinander verwoben. Die anfänglich etwas packende Süße wandelt sich in eine Wohlfühlsüße, die dank sehr zart dosierter Harze (Styrax, Labdanum) und Ambrettekörner ausreichend Volumen bekommt.

Erfreuliches Werk.
4 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

27 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 2 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Aasmins Atem
Raubt mir diesen
Das kann
Kein Kaugummi mehr versüßen
Sie soll ihren Rachen
Mit Moschus begießen
Mund mit Leder verschließen
31 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
7
Sillage
7.5
Duft
Ein schöner, floraler Harzduft, der nach und nach etwas an Süße zulegt. Die Tierchen fügen sich gelungen ein. Leder hält sich sanft zurück.
12 Antworten
UntermWertUntermWert vor 2 Jahren
7
Duft
Ingwer-Intro dient nur der Ablenkung von Apotheken-Animalik mit indolischen Blüten und Leder-Tierchen; der Apotheker raucht ne Kaugummikugel
11 Antworten
SonarIDSonarID vor 5 Monaten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Mit dem Aas im Ärmel lässt man hier die Glöckchen blühn
Leichte Pfeffernote
Charogne
S'il vous plaît
18 Antworten
SusanSusan vor 3 Jahren
Indolische, „überreife“ und fast ein wenig animalisch anmutende Blüten vereinen sich mit ledrig-harzigen Noten und einer gewissen Süße. Ein
11 Antworten
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Torten Radar

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