30.03.2017 - 18:25 Uhr
Jumi
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Jumi
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Ja, Nein, Vielleicht...
Die Überschrift gilt nicht etwa dem Duft, sondern dem Liebesbrief. Nicht dem leidenschaftlichen, liebesromantauglichen, tränendurchnässten, erwachsenen Liebesbrief. Dem allerersten, süßen, ungeschickten, unschuldigen “Willst du mit mir gehen? Ja... Nein... Vielleicht...” Drei Antworten zum Ankreuzen. Wobei es die hoffnungsbescherende Option “vielleicht” zu meiner Schulzeit noch gar nicht gab. Da hieß es noch klipp und klar – entweder oder. Nicht dass ich stapelweise solche Briefchen bekommen hätte... Nur wenige, auf die ich äußerst merkwürdig reagierte. Wie etwa in der vierten Klasse, als ich einen Jungen für seine Liebeserklärung verhauen hatte. Nicht dass ich als aggressiv oder schlagkräftig galt, ganz im Gegenteil. Der Überraschungseffekt auf beiden Seiten spielte eine große Rolle. In der achten Klasse hätte sich die Geschichte beinah wiederholt. Nach einem versuchten Kuss :) Peinlich... Das “Vielleicht” in den Briefchen wurde später als eine Schutzmaßnahme für beide Seiten eingeführt, vermute ich :)
Billet Doux... Der Liebesbrief. So ist der Duft – Ja... nein... vielleicht... Jung, fröhlich, strahlend. Die ersten Gefühlsknospen. *Pfft-pfft* kurz nehme ich die frische Zitrusnote wahr und – husch – ist sie schon wieder weg. Die Gartennelke kommt sehr authentisch zum Vorschein und bleibt bis zum Schluss. Diese Blume ist nicht die leidenschaftlich stöhnende Rose, die betörende Tuberose, die animalisch verruchte Jasminblüte. Sie ist hier wie der letzte Schritt aus der Kindheit durch die Türschwelle zur Jugend in all ihrer Kraft und pulsierenden Lebenslust. Zum Glück ohne jeden Ansatz girliehafter Synthetikfrucht-Gourmand-Süße – diese wird man hier vergebens suchen. Stattdessen umschmeichelt eine leichte Cremigkeit die Nase. Weich, zart und natürlich wie die fransigen Nelkenblütenblätter. Unschuldige, transparente, leicht nostalgische und doch elegante Romantik im Flakon mit solider 7-stündiger Haltbarkeit und einer weich umhüllender Mittelsillage. Ein Testtipp für alle, die romantische Blumendüfte oder (wenigstens ab und zu) Soliflor-Düfte mögen. Denn das ist der Duft letztendlich - ein Nelken-Soliflor. Jetzt werden sicherlich einige Nasen gerümpft: es fehlt die Tiefe, die Komplexität. Ich selbst neige ja auch dazu (man wird durch Parfumo verwöhnt). Doch manchmal darf es eben einfach sein. Schade, dass die Soliflors sich zur Zeit keiner hohen Popularität erfreuen. Wie übrigens das Briefeschreiben selbst. Gibt es in unserer schnellebigen Zeit überhaupt noch das handgeschriebene “Ja-Nein-Vielleicht”? Wurde es in unserem Handy-Zeitalter vielleicht bereits durch das seelenlose Getippe mit einem drangehängten Smiley komplett ersetzt? Nachdem mein Sohn mit 11 IMMER NOCH keine Schreibschrift beherrschte (es liegt im Ermessen hiesiger Lehrer, ob sie die “überflüssig werdende Schreibschrift” den Kindern beibringen), nahm ich die Zügel selbst in die Hand und “zwang” ihn die Schreibschrift zu Hause zu erlernen. Auf meine Später-wirst-du-mir-dankbar-sein-Predigt wurde mit Stöhnen und Augenrollen reagiert. Auf mein scherzhaftes Wirst-Liebesbriefe-schreiben-können-Argument folgte ein noch lauteres Stöhnen und ein noch wilderes Augenrollen :) Dass dabei (rein theoretisch) das Risiko besteht vermöbelt zu werden, habe ich ihm natürlich verschwiegen...
Billet Doux... Der Liebesbrief. So ist der Duft – Ja... nein... vielleicht... Jung, fröhlich, strahlend. Die ersten Gefühlsknospen. *Pfft-pfft* kurz nehme ich die frische Zitrusnote wahr und – husch – ist sie schon wieder weg. Die Gartennelke kommt sehr authentisch zum Vorschein und bleibt bis zum Schluss. Diese Blume ist nicht die leidenschaftlich stöhnende Rose, die betörende Tuberose, die animalisch verruchte Jasminblüte. Sie ist hier wie der letzte Schritt aus der Kindheit durch die Türschwelle zur Jugend in all ihrer Kraft und pulsierenden Lebenslust. Zum Glück ohne jeden Ansatz girliehafter Synthetikfrucht-Gourmand-Süße – diese wird man hier vergebens suchen. Stattdessen umschmeichelt eine leichte Cremigkeit die Nase. Weich, zart und natürlich wie die fransigen Nelkenblütenblätter. Unschuldige, transparente, leicht nostalgische und doch elegante Romantik im Flakon mit solider 7-stündiger Haltbarkeit und einer weich umhüllender Mittelsillage. Ein Testtipp für alle, die romantische Blumendüfte oder (wenigstens ab und zu) Soliflor-Düfte mögen. Denn das ist der Duft letztendlich - ein Nelken-Soliflor. Jetzt werden sicherlich einige Nasen gerümpft: es fehlt die Tiefe, die Komplexität. Ich selbst neige ja auch dazu (man wird durch Parfumo verwöhnt). Doch manchmal darf es eben einfach sein. Schade, dass die Soliflors sich zur Zeit keiner hohen Popularität erfreuen. Wie übrigens das Briefeschreiben selbst. Gibt es in unserer schnellebigen Zeit überhaupt noch das handgeschriebene “Ja-Nein-Vielleicht”? Wurde es in unserem Handy-Zeitalter vielleicht bereits durch das seelenlose Getippe mit einem drangehängten Smiley komplett ersetzt? Nachdem mein Sohn mit 11 IMMER NOCH keine Schreibschrift beherrschte (es liegt im Ermessen hiesiger Lehrer, ob sie die “überflüssig werdende Schreibschrift” den Kindern beibringen), nahm ich die Zügel selbst in die Hand und “zwang” ihn die Schreibschrift zu Hause zu erlernen. Auf meine Später-wirst-du-mir-dankbar-sein-Predigt wurde mit Stöhnen und Augenrollen reagiert. Auf mein scherzhaftes Wirst-Liebesbriefe-schreiben-können-Argument folgte ein noch lauteres Stöhnen und ein noch wilderes Augenrollen :) Dass dabei (rein theoretisch) das Risiko besteht vermöbelt zu werden, habe ich ihm natürlich verschwiegen...
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