02.05.2016 - 16:05 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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24
Monika
Es gibt Parfums - und ich habe noch nicht herausgefunden, welche Eigenschaften notwendig sind, um das zu erreichen - die rufen Bilder hervor gleich beim ersten Riechen. Das können schöne oder weniger schöne Bilder sein, nahe liegende oder auch ganz fremde, ein ganzer Bilderbogen oder nur ein einzelnes - doch sind es diese Bilder, die bewirken, dass ein Duft viel mehr auszulösen in der Lage ist, als seine reinen Ingredienzen es vermögen.
Bei Innisfree dachte ich gleich an - nennen wir sie Monika. Monika ist keine auffällige Erscheinung - wie sie da zwischen ihren Beeten auf einer alten Zeitung kniet und Erdklumpen mit einer kleinen Schaufel teilt. Ich sehe eine Frau, die nicht mehr jung ist und nicht wirklich alt, nicht schön und auch nicht hässlich. Gerne ist sie draußen in ihrem Garten so wie jetzt - an einem warmen Frühlingstag, zwischen Rittersporn und Brombeerhecke, während die alte Hündin auf der Terrasse in der Sonne döst. Auf dem Tisch am offenen Küchenfenster kühlt ein Blech Apfelkuchen ab, und später wird sie mit dem Rad zum Einkaufen fahren - in einem der langen Flatterkleider und den flachen Sandalen, in denen jeder im Dorf sie kennt.
Heute werden ihre großen Kinder zum Essen da sein. Es wird Wurzelgemüse aus dem Ofen geben, mit Rosmarin und grobem Salz - und für den Sohn zwei Bratwürstchen dazu. Bis es zu kalt wird draußen werden sie in der Abendsonne auf der Terrasse sitzen, und sie wird erzählen, was sie vorhat mit dem Garten dieses Jahr. Und nachdem sie das Angebot, ihr noch beim Aufräumen zu helfen, wie immer abgelehnt, ihnen den Apfelkuchen eingepackt und vom Tor aus zum Abschied zugewunken hat, wird sie mit der alten Hündin noch einmal zwischen den frischen Beeten entlang gehen und dann zu leiser Radiomusik die Küche in Ordnung bringen, ehe sie zu ihren Büchern ins Schlafzimmer nach oben geht.
Monika ist eine Frau, die ein einfaches, unaufgeregtes Leben führt. Die ihren Garten liebt, in dem sie Zucchini zieht und Thymian, und ihre vielen Bücher - und natürlich die alte Hündin. Die lieber mit dem Fahrrad fährt als mit dem Auto und keinen Sinn hat für Extravaganzen und für Tand. Innisfree, das ist ihr einziges Parfum - den hatte sie schon immer - und jedes zweite Jahr zu Weihnachten erneuert ihre Tochter den Flakon. Dass es Parfums für viele hundert Euro gibt, das weiß sie nicht - ihr genügt ein Spritzer hier, ein Spritzer da - nicht, wenn sie mit dem Rad einkaufen fährt - aber an einem Frühlingsabend wie diesem, wenn die Kinder zum Essen kommen, und es Apfelkuchen und Gemüse aus dem Ofen gibt.
Fazit: eigentlich ein einfacher, heiterer Seifenchypre. Uneigentlich viel mehr.
Bei Innisfree dachte ich gleich an - nennen wir sie Monika. Monika ist keine auffällige Erscheinung - wie sie da zwischen ihren Beeten auf einer alten Zeitung kniet und Erdklumpen mit einer kleinen Schaufel teilt. Ich sehe eine Frau, die nicht mehr jung ist und nicht wirklich alt, nicht schön und auch nicht hässlich. Gerne ist sie draußen in ihrem Garten so wie jetzt - an einem warmen Frühlingstag, zwischen Rittersporn und Brombeerhecke, während die alte Hündin auf der Terrasse in der Sonne döst. Auf dem Tisch am offenen Küchenfenster kühlt ein Blech Apfelkuchen ab, und später wird sie mit dem Rad zum Einkaufen fahren - in einem der langen Flatterkleider und den flachen Sandalen, in denen jeder im Dorf sie kennt.
Heute werden ihre großen Kinder zum Essen da sein. Es wird Wurzelgemüse aus dem Ofen geben, mit Rosmarin und grobem Salz - und für den Sohn zwei Bratwürstchen dazu. Bis es zu kalt wird draußen werden sie in der Abendsonne auf der Terrasse sitzen, und sie wird erzählen, was sie vorhat mit dem Garten dieses Jahr. Und nachdem sie das Angebot, ihr noch beim Aufräumen zu helfen, wie immer abgelehnt, ihnen den Apfelkuchen eingepackt und vom Tor aus zum Abschied zugewunken hat, wird sie mit der alten Hündin noch einmal zwischen den frischen Beeten entlang gehen und dann zu leiser Radiomusik die Küche in Ordnung bringen, ehe sie zu ihren Büchern ins Schlafzimmer nach oben geht.
Monika ist eine Frau, die ein einfaches, unaufgeregtes Leben führt. Die ihren Garten liebt, in dem sie Zucchini zieht und Thymian, und ihre vielen Bücher - und natürlich die alte Hündin. Die lieber mit dem Fahrrad fährt als mit dem Auto und keinen Sinn hat für Extravaganzen und für Tand. Innisfree, das ist ihr einziges Parfum - den hatte sie schon immer - und jedes zweite Jahr zu Weihnachten erneuert ihre Tochter den Flakon. Dass es Parfums für viele hundert Euro gibt, das weiß sie nicht - ihr genügt ein Spritzer hier, ein Spritzer da - nicht, wenn sie mit dem Rad einkaufen fährt - aber an einem Frühlingsabend wie diesem, wenn die Kinder zum Essen kommen, und es Apfelkuchen und Gemüse aus dem Ofen gibt.
Fazit: eigentlich ein einfacher, heiterer Seifenchypre. Uneigentlich viel mehr.
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