28.04.2018 - 07:12 Uhr
FrauLohse
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FrauLohse
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64
Die tragische Rolle des schwer Ertragbaren
Gestern schrieb ich zu Grey Flannel ein Statement und erntete darauf ein "schwer zu tragender Klassiker".
Kurios, denn der Duft ist sehr einfach zu ertragen. Er fordert mich nicht heraus und nervt auch nicht rum. Wieso ist er dann so schwer zu tragen? Diese Aussage deckt sich mit vielen Kommentaren hier. Vielleicht ist es nicht das Tragen an sich, sondern das wo und wann. Die Frage stellte ich mir daraufhin. Ja, wo und wann will ich ihn ertragen. Die Antwort kam prompt. Für mich. Aber sie beantwortet mir auch, warum dieser Duft zu dieser Einschätzung kommt.
Als der Flakon eintraf, schnüffelte ich erstmal am Sprüher. Macht man nicht, ich weiß, aber ich halt doch. Immer. Grey Flannel war der Duft in dem Paket, von dem ich erwartete, er würde mir am Wenigsten gefallen. Trotzdem hing mein Rüssel zuerst an diesem wunderschönen Flakon. Und direkt empfing mich Puder. Toll. Sprüh. Das staubt. Herrlich, auf sowas steh ich. Danach frischt der Duft auf, wird zitrischer, seifiger. Wenn es das gibt, grüne Irisseife. Abgeseift und abgepudert fühle ich mich. Es grünt nach. Nicht in Form von Eichenmoos, sondern von unserer Vorstellung von Moos. Wenn man darüber streicht, ist es wunderbar samtig und flauschig. Moos hat mich schon als Kind über alle Maße interessiert. Veilchen-Iris-Mooserinnerungs-Seifenschaum-Puder.
Und zack da bin ich. 4 oder 5 Jahre alt. In der Badewanne. Mit Schrumpelfingern und Füssen. Mein Papa hält mir ein Badetuch hin. Riesig groß und schön frisch. Wie Handtücher früher eben waren. In einer Zeit ohne Weichspüler und Trockner rochen Handtücher irgendwie anders. Die gleiche Zeit, in der Frische Luft Lufterfrischer nicht süß fruchtig waren, gab es die damals überhaupt? (Kleiner Einschub, mich regt das auf, wenn ich frische Luft Lufterfrischer kaufe, möchte ich auch frische Luft, wann hat das angefangen, dass die künstlich süss wurden? ) Frisch hieß frisch, so "Chemise Blanche" frisch eben. Frisch und knarzig waren die Badetücher und trotzdem kamen sie uns watteweich vor. Ich werde ordentlich abgerubbelt und eingecremt. Vielleicht geht es dann noch im Nachtpolter nach unten zu meinen Großeltern auf die Couch. So riecht das für mich. Zur Erklärung für die jüngere Generation, nicht nur die Handtücher waren anders, auch die Badezusätze rochen nicht nach Einhornschiss, sondern waren grün, vielleicht noch lila. Aber niemals rosa. Es waren 4 Liter Kanister und sie hießen Fichte. Oder so.
Ich rieche also einen ganzen Abenteuertag draußen mit grünen Knien, Träumen im Moos, Wattewölkchen vorbeiziehen lassen, ein ewig dauerndes Bad, Handtücher, Umarmungen von meinem Papa und meinem Opa. Und das alles wunderbar in Traumpudrigkeit eingebunden.
Trotz aller Euphorie über den Flashback in die späten 70er & frühen 80er, stellt sich verdient die Frage, wann will ich das tragen? Ist das tragbar? Und ich sage ja. Nach jeder Dusche, denn ich habe gar keine Badewanne, in jedem Sommer und immer dann, wenn mir die beiden ersten Männer meines Lebens fehlen und ich mich ihrer erinnern möchte. Durch die sanfte Pudrigkeit ist Grey Flannel ein sehr benutzbarer Duft für mich und ein Ersatzduft, wenn ich 19 Poudre von Chanel nicht mag.
Ist der Duft tragbar für die Herren da draußen? Absolut. Ich verstehe aber, wenn der Anlaß dazu fehlt. Mir jedoch würde dieser Duft sofort auffallen an einem Mann unter 65. Im Stilbruch zum Träger käme Grey Flannel richtig gut. Und wenn er den Duft nicht nur als Trendaccessoires (ja, ich sehe da das Klischee vom bärtigen Hipster) trägt, ist es ein Statement. Siehe Kommentar von Tipasa.
Die getestete EA Version ist langlebig, jedoch nach einer Weile sehr hautnah. In der lauten, echten Welt da draußen könnte der Duft zu leise sein. Es empfiehlt sich, nachzusprühen nach so 5 Stunden. Bei dem hippen Flakon macht es aber überhaupt nichts, diesen mitzuführen. Oder im Büro stehen zu haben.
Grey Flannel ist für mich derart altmodisch, dass der Duft schon wieder modern ist. Schwer zu tragen, tragisch Ertragbar? Nein. Probieren, unbedingt. Männlein, wie Weiblein.
Kurios, denn der Duft ist sehr einfach zu ertragen. Er fordert mich nicht heraus und nervt auch nicht rum. Wieso ist er dann so schwer zu tragen? Diese Aussage deckt sich mit vielen Kommentaren hier. Vielleicht ist es nicht das Tragen an sich, sondern das wo und wann. Die Frage stellte ich mir daraufhin. Ja, wo und wann will ich ihn ertragen. Die Antwort kam prompt. Für mich. Aber sie beantwortet mir auch, warum dieser Duft zu dieser Einschätzung kommt.
Als der Flakon eintraf, schnüffelte ich erstmal am Sprüher. Macht man nicht, ich weiß, aber ich halt doch. Immer. Grey Flannel war der Duft in dem Paket, von dem ich erwartete, er würde mir am Wenigsten gefallen. Trotzdem hing mein Rüssel zuerst an diesem wunderschönen Flakon. Und direkt empfing mich Puder. Toll. Sprüh. Das staubt. Herrlich, auf sowas steh ich. Danach frischt der Duft auf, wird zitrischer, seifiger. Wenn es das gibt, grüne Irisseife. Abgeseift und abgepudert fühle ich mich. Es grünt nach. Nicht in Form von Eichenmoos, sondern von unserer Vorstellung von Moos. Wenn man darüber streicht, ist es wunderbar samtig und flauschig. Moos hat mich schon als Kind über alle Maße interessiert. Veilchen-Iris-Mooserinnerungs-Seifenschaum-Puder.
Und zack da bin ich. 4 oder 5 Jahre alt. In der Badewanne. Mit Schrumpelfingern und Füssen. Mein Papa hält mir ein Badetuch hin. Riesig groß und schön frisch. Wie Handtücher früher eben waren. In einer Zeit ohne Weichspüler und Trockner rochen Handtücher irgendwie anders. Die gleiche Zeit, in der Frische Luft Lufterfrischer nicht süß fruchtig waren, gab es die damals überhaupt? (Kleiner Einschub, mich regt das auf, wenn ich frische Luft Lufterfrischer kaufe, möchte ich auch frische Luft, wann hat das angefangen, dass die künstlich süss wurden? ) Frisch hieß frisch, so "Chemise Blanche" frisch eben. Frisch und knarzig waren die Badetücher und trotzdem kamen sie uns watteweich vor. Ich werde ordentlich abgerubbelt und eingecremt. Vielleicht geht es dann noch im Nachtpolter nach unten zu meinen Großeltern auf die Couch. So riecht das für mich. Zur Erklärung für die jüngere Generation, nicht nur die Handtücher waren anders, auch die Badezusätze rochen nicht nach Einhornschiss, sondern waren grün, vielleicht noch lila. Aber niemals rosa. Es waren 4 Liter Kanister und sie hießen Fichte. Oder so.
Ich rieche also einen ganzen Abenteuertag draußen mit grünen Knien, Träumen im Moos, Wattewölkchen vorbeiziehen lassen, ein ewig dauerndes Bad, Handtücher, Umarmungen von meinem Papa und meinem Opa. Und das alles wunderbar in Traumpudrigkeit eingebunden.
Trotz aller Euphorie über den Flashback in die späten 70er & frühen 80er, stellt sich verdient die Frage, wann will ich das tragen? Ist das tragbar? Und ich sage ja. Nach jeder Dusche, denn ich habe gar keine Badewanne, in jedem Sommer und immer dann, wenn mir die beiden ersten Männer meines Lebens fehlen und ich mich ihrer erinnern möchte. Durch die sanfte Pudrigkeit ist Grey Flannel ein sehr benutzbarer Duft für mich und ein Ersatzduft, wenn ich 19 Poudre von Chanel nicht mag.
Ist der Duft tragbar für die Herren da draußen? Absolut. Ich verstehe aber, wenn der Anlaß dazu fehlt. Mir jedoch würde dieser Duft sofort auffallen an einem Mann unter 65. Im Stilbruch zum Träger käme Grey Flannel richtig gut. Und wenn er den Duft nicht nur als Trendaccessoires (ja, ich sehe da das Klischee vom bärtigen Hipster) trägt, ist es ein Statement. Siehe Kommentar von Tipasa.
Die getestete EA Version ist langlebig, jedoch nach einer Weile sehr hautnah. In der lauten, echten Welt da draußen könnte der Duft zu leise sein. Es empfiehlt sich, nachzusprühen nach so 5 Stunden. Bei dem hippen Flakon macht es aber überhaupt nichts, diesen mitzuführen. Oder im Büro stehen zu haben.
Grey Flannel ist für mich derart altmodisch, dass der Duft schon wieder modern ist. Schwer zu tragen, tragisch Ertragbar? Nein. Probieren, unbedingt. Männlein, wie Weiblein.
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