07.02.2016 - 14:55 Uhr
Meggi
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23
Wozu ein guter Bulle?
Encens Satin startet mit hellem Holz und womöglich einer weihrauchnahen Winzigkeit von weißem oder rosa Pfeffer. Eine Anmutung von Stoff ist – fraglos dem Namen geschuldet - zudem gut phantasierbar, sogar mit einem Hauch von Appretur. Dazu ein Anflug von bitterem Harz, wie klebrige Kiefer. Weißer Weihrauch, gedämpft, wie hinter einem Schleier. Etwas synthetisch wirkt er, eventuell ist das ein Vorgriff auf die weitere Entwicklung der Holznote.
Nach einer Stunde zeigt sich bereits eine leichte Vanille-Basis. Insofern kann ich die berichteten Assoziationen zu Bois d’Armenie nachvollziehen, wobei im Guerlain der Weihrauch eine dominierende Vanille begleitet. Hier ist umgekehrt die Vanille leise Ergänzung und Abrundung.
Die Holznote ist einerseits hell und synthetisch, ein bisschen penetrant. Darunter befindet sich aber eine Ahnung dunklen Holzes, die gewiss in herbem Harz ihren Ursprung hat. Riecht, wie Mahagoni aussieht. Warum ging das mit der Intensität nicht andersherum? Na ja, andere mögen das spiegelbildlich empfinden.
Im Laufe des Vormittags entsteht gleichwohl ein apart schwebendes Gemisch aus vornehmlich Holz und luftiger Vanille. Gegen Mittag ist vor allem helles, synthetisches Holz zu spüren. Ob es jenen verdächtigen, süßlichen Einschlag des Kunstholzes zeigt, oder ob es sich dabei um die Süße der Vanille handelt, kann ich nicht recht unterscheiden, ich fürchte ersteres. Erfreulicherweise bleibt der lichte, hell-harzige Weihrauch daneben bis zur achten Stunde durchgehend erhalten. Er ist einer der beiden Bausteine, die Encens Satin vor der Kunstholz-Penetranz bewahren.
Der zweite offenbart sich im Abschluss, also in der neunten, zehnten Stunde, erst so richtig, wenn die Holznote exquisit zwischen hellen und dunklen Aspekten hin und her changiert, vermutlich Vetiver mit einbezieht, flankiert von einer nie überbordenden Süße. Das lässt sich aushalten.
Welchen Platz Encens Satin freilich in einem Portefeuille einnehmen soll, in welchem ein Bois d’Encens nahezu alles Gebotene besser macht, ist mir nicht klar; diesbezüglich bin ich ganz bei meinen Vor-Kommentatoren. Die Unterschiede – weniger Pfeffer, mehr Holz, weniger Weihrauch, mehr Vanille – scheinen mir das nicht hinreichend zu erklären, sie wirken in derartiger Aufzählung nämlich weitaus gewichtiger, als es sich im Duft-Eindruck niederschlägt. Und Bois d’Encens ist nun wirklich kein böser Bulle, dem ein guter (Vanille)-Bulle gegenübergestellt werden müsste. Vielleicht liegt der Schlüssel im Begriff ‚Satin‘, denn zumindest in den ersten Stunden von Encens Satin lässt sich eine Idee fließenden Stoffes in den Duft interpretieren. Sanft, glatt und kühl über die Haut streichend. Das kann der Jüngere zweifellos.
So weit, so gut. Mein Problem ist allerdings, dass über dem gesamten Duftverlauf eine Aura des Distanzierten liegt. Nicht einmal die Vanille-Süße vermag den Duft nahbar zu gestalten. Er bleibt mir geradezu emotionslos fern. Woran das liegt, kann ich letztlich nicht ausmachen, zumal von der Anlage her Bois d’Encens ein – Achtung, Stilblüte – viel heißerer Anwärter für kühle Distanz wäre. Möglicherweise kommt mir das Labor zu stark durch. Für mich ist Encens Satin jedenfalls kein Kauf-Kandidat.
Nach einer Stunde zeigt sich bereits eine leichte Vanille-Basis. Insofern kann ich die berichteten Assoziationen zu Bois d’Armenie nachvollziehen, wobei im Guerlain der Weihrauch eine dominierende Vanille begleitet. Hier ist umgekehrt die Vanille leise Ergänzung und Abrundung.
Die Holznote ist einerseits hell und synthetisch, ein bisschen penetrant. Darunter befindet sich aber eine Ahnung dunklen Holzes, die gewiss in herbem Harz ihren Ursprung hat. Riecht, wie Mahagoni aussieht. Warum ging das mit der Intensität nicht andersherum? Na ja, andere mögen das spiegelbildlich empfinden.
Im Laufe des Vormittags entsteht gleichwohl ein apart schwebendes Gemisch aus vornehmlich Holz und luftiger Vanille. Gegen Mittag ist vor allem helles, synthetisches Holz zu spüren. Ob es jenen verdächtigen, süßlichen Einschlag des Kunstholzes zeigt, oder ob es sich dabei um die Süße der Vanille handelt, kann ich nicht recht unterscheiden, ich fürchte ersteres. Erfreulicherweise bleibt der lichte, hell-harzige Weihrauch daneben bis zur achten Stunde durchgehend erhalten. Er ist einer der beiden Bausteine, die Encens Satin vor der Kunstholz-Penetranz bewahren.
Der zweite offenbart sich im Abschluss, also in der neunten, zehnten Stunde, erst so richtig, wenn die Holznote exquisit zwischen hellen und dunklen Aspekten hin und her changiert, vermutlich Vetiver mit einbezieht, flankiert von einer nie überbordenden Süße. Das lässt sich aushalten.
Welchen Platz Encens Satin freilich in einem Portefeuille einnehmen soll, in welchem ein Bois d’Encens nahezu alles Gebotene besser macht, ist mir nicht klar; diesbezüglich bin ich ganz bei meinen Vor-Kommentatoren. Die Unterschiede – weniger Pfeffer, mehr Holz, weniger Weihrauch, mehr Vanille – scheinen mir das nicht hinreichend zu erklären, sie wirken in derartiger Aufzählung nämlich weitaus gewichtiger, als es sich im Duft-Eindruck niederschlägt. Und Bois d’Encens ist nun wirklich kein böser Bulle, dem ein guter (Vanille)-Bulle gegenübergestellt werden müsste. Vielleicht liegt der Schlüssel im Begriff ‚Satin‘, denn zumindest in den ersten Stunden von Encens Satin lässt sich eine Idee fließenden Stoffes in den Duft interpretieren. Sanft, glatt und kühl über die Haut streichend. Das kann der Jüngere zweifellos.
So weit, so gut. Mein Problem ist allerdings, dass über dem gesamten Duftverlauf eine Aura des Distanzierten liegt. Nicht einmal die Vanille-Süße vermag den Duft nahbar zu gestalten. Er bleibt mir geradezu emotionslos fern. Woran das liegt, kann ich letztlich nicht ausmachen, zumal von der Anlage her Bois d’Encens ein – Achtung, Stilblüte – viel heißerer Anwärter für kühle Distanz wäre. Möglicherweise kommt mir das Labor zu stark durch. Für mich ist Encens Satin jedenfalls kein Kauf-Kandidat.
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