Alvise 2016

Alvise von Gritti
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8.1 / 10 77 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Gritti für Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Ledrig
Harzig
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZimtZimt ZistroseZistrose KardamomKardamom BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
WhiskyWhisky LederLeder
Basisnote Basisnote
PatchouliPatchouli GuajakholzGuajakholz StyraxStyrax haitianisches Vetiverhaitianisches Vetiver SandelholzSandelholz VanilleVanille MoschusMoschus
Bewertungen
Duft
8.177 Bewertungen
Haltbarkeit
8.069 Bewertungen
Sillage
7.771 Bewertungen
Flakon
7.875 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.125 Bewertungen
Eingetragen von Neta, letzte Aktualisierung am 19.01.2024.
Wissenswertes
Der Duft ist exklusiv in Deutschland erhältlich.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
GratWanderer

229 Rezensionen
GratWanderer
GratWanderer
3  
Rauer, trockener Lederduft für den Alltag
Aufgetragen fiel mir zunächst direkt auf, dass er auf der Haut bei mir deutlich würziger beginnt als auf dem Duftstreifen. Sehr rauer, natürlicher Zimt, Chinarinde und Lederassoziationen, Zistrose und Kardamom eher nebensächlich, Bergamotte fast nicht vorhanden.

Nach 40-50 Minuten wird er dann wirklich zum trockenen, konzentrierten Lederduft, Whisky ist nicht im Sinne von boozy da, eher mit holzig-malzigen Beinoten, ein Hauch Röstnoten vllt. sogar auch dabei Richtung Islay-Whisky, aber dezent. Insgesamt teilt sich Leder und Whisky das gut auf, er ist generell auch ein gut tragbarer Vertreter, kein Projektionsmonster wie manch andere Lederbombe. Hat viel von klassischem Gentlemen Club über lange Zeit in der Nase, überhaupt nicht komplex in dieser mittleren Periode, aber was er macht, macht er gut.

Später, nach 3-4h kommt Styrax und Gujakholz deutlicher durch, das Leder wird dreckiger, feuchter, Oud-Anleihen, etwas leicht animalisches kommt durch, auch etwas Richtung natürlichen Kautschuks frisch am Baum. So verläuft er dann noch sehr lange, morgens um 11.30 Uhr draufgetan, so halbe Armlänge kann ich ihn jetzt gerade um 20 Uhr noch riechen.

Es gibt komplexere Lederdüfte, auch welche, die mehr nach außen hin abgeben in der Sillage. Wer aber einen rauen, aber trotzdem tragbaren Lederduft für den Alltag will, wäre hier genau richtig. Anscheinend wurde er ja eingestellt,, umso mehr Lust habe ich jetzt aber, den anscheinend nah verwandten (aber auch eingestellten?) Areté zu testen.

[auf der Haut getestet]
0 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Lange Nase
Legt man nebeneinander, was die (englischsprachige) Wikipedia über den Herrn Alvise (eigentlich Lodovico) Gritti zu berichten weiß und was die Firma Gritti in ihrem „About“ mitteilt, finden sich derart wenige Parallelen, dass Zweifel aufkommen, ob von derselben Person die Rede ist. Doch die zeitliche Einordnung spricht eine klare Sprache. Wir wollensollen also glauben, dass Herrn Gritti anno dunnemals neben Diplomatie, Geschäftemacherei, Intrigen, Regentschaft, Krieg usw. hinreichend Zeit für die Alchemie blieb. Nun gut, derlei Universalität gibt es. Aber dass er sich nicht bloß bereits mit der Herstellung von Düften, sondern zudem – verblüffend avantgardistisch - mit deren Auswirkungen auf das Gefühlsleben befasst haben soll? Aha.

Vermutlich hat jenes bislang offensichtlich weitgehend verkannte Universalgenie auch den Whisky erfunden – ein Gedanke, den die Angaben und der torfige Geruchseindruck nach bummelig zwei Stunden jetzt schlichtweg nahelegen müssen (wobei ich zugebe, dass ich mangels jedweder diesbezüglicher Kennerschaft von allein nicht auf ‚Whisky‘ verfallen wäre). Na gut. Wahrscheinlich hieß der Whisky ursprünglich Alviski, bevor die Schotten und Iren den Begriff frech usurpierten. Ich fühle mich insgesamt ein ganz klein bisschen verkackeimert, ähnlich wie bei der schrägen Entstehungsgeschichte von Carthusia. Den Venezianern dürfen wir indes attestieren, dass sie definitiv noch einen Haufen draufgesetzt haben.

Stichwort Haufen – fangen wir endlich vorne an: Patchouli ohne Ende eröffnet. Was an Kopfnote da so genannt ist, wird zunächst gnadenlos zugebuddelt und muss sich mühsam aus dem dicken Haufen (frischer, komplett unmuffiger Erde, versteht sich…) hervorgraben. Zuerst gelingt das dem Zimt, dann Zistrose und Kardamom. Die Bergamotte ist kurzerhand erstickt.

Nach einer Viertelstunde erscheint teeriges Leder, in wunderbarer Böse-Buben-Eintracht mit dem dominant-kräftigen Patchouli. Eine Idee Vanille mildert ab. Trotzdem ist der Duft großartig nobel-finster geraten. Alvise Gritti, ein offenbar schillernder Venezianer an der Schnittstelle zwischen der südosteuropäischen und der osmanischen Politik im frühen sechzehnten Jahrhundert. Ich lasse mich vom historischen Kontext entführen und denke an Jago, den Widersacher Ot(h)ellos bei Shakespeare oder Verdi. Der wäre vielleicht ein geeigneter Träger, obwohl ein solcher Jago schon einiges an darstellerischem Format aufweisen muss, will er in den ersten Stunden des Duftverlaufs dagegen nicht untergehen.

Am späten Vormittag unterschreibe ich die von Ergoproxy in seinem Statement diagnostizierte Gummi-Note. Ob sie tatsächlich dem Vetiver entstammt, vermag ich nicht zu sagen. Ich hätte auf was Harziges getippt. Dunkler Rauch, kompakt-unmuffiges Patchouli, derbes Leder, Harz, umspielt von behutsamer Süße. Das gefällt mir.

Um die Mittagszeit gewinnt die Süße allmählich an Gewicht. Leider bringt sie eine Andeutung jener Gesüßte-H-Sahne-Note mit, die Guajak einigermaßen verlässlich bei mir erzeugt. Das gefällt mir nicht. He, Jago, jetzt nicht einknicken! Womöglich ist der Bösewicht wegen seines ganzen Getues rund um Desdemonas angebliche Untreue plötzlich selbst scharf auf die Dame und versucht, sie mit einer Extra-Portion Vanille-Creme rumzukriegen.

Dem Duft ist freilich zugute zu halten, dass er sich erfolgreich gegen ein Abgleiten in den Süß-Pamps stemmt. Er bietet zum Beispiel eine erstaunlicherweise nunmehr gelegentlich sogar ins Hellere changierenden Weihrauch-Note auf, auch eine säuerliche Leder-Anmutung, Bitter-Gummi und – als primus inter pares – markige Patchouli-Reminiszenzen blitzen immer wieder ebenso zuverlässig wie deutlich hervor. Schön. Die Haltbarkeit ist sehr gut und Präsenz im Raum hat der Knabe gleichfalls. Rein geruchlich bleibt die Spur H-Sahne-Guajak für mich die einzige Eintrübung.

Ein Nebenher-Aber bedarf jedoch der Erwähnung: Einen stolzen Preis rufen die Grittis für ihr Elaborat auf. 234 Euronen für 100ml. Interessierten lege ich deshalb dringend einen Test des seelenverwandten (kein Duft-Zwilling!) Anubis von Papillon Artisan Perfumes ans Herz. Der ist zwar hochgerechnet auf 100ml noch einen Zacken teurer, kommt allerdings in einer eher parfumo-durchschnittssammlungs-kompatiblen 50ml-Größe daher. Ich persönlich finde die Süße des Ausklangs bei Anubis nicht minder gelungen gebändigt. Außerdem ist der Name geiler.

Und wer sich Alvise wegen der Aussicht auf hochdosiertes, kantiges, gruft-freies Patchouli vormerken möchte, sollte (eine gewisse Vanille-Toleranz vorausgesetzt) Monsieur. von Frederic Malle direkt mit auf die Liste nehmen.

Fazit: Statur hast Du, Herr Alvise Gritti! Da sei Dir die lange Nase mal verziehen…

Ich bedanke mich bei MisterE für die Probe.
17 Antworten

Statements

21 kurze Meinungen zum Parfum
MefunxMefunx vor 4 Jahren
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Schwarzer Sirup, dunkle Frucht. Patch bleibt holzig, aber die wächserne Zistrose kokettiert mit Schmutz. Bemüht finsteres Gebräu. Wer’s mag.
7 Antworten
SeejungfrauSeejungfrau vor 6 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
8.5
Duft
Feines Leder zwischen Holz & Vetiver
Patcherdhügel - Whisky getränkt
versiegelt mit süßem Teer[fruchtgelackt]
erinnert an "Baraonda"
7 Antworten
TorfdoenTorfdoen vor 5 Jahren
10
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Gott sei dank dimmt krautig Erdverwachsenes den ambrierten Schokotrüffel. Trotzdem etwas zu cremig und überspannt for my taste. nörgelnörgel
3 Antworten
AnarlanAnarlan vor 5 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Auf mir ein Berg rauchig-erdiges Patch. Kaum ausgegraben, erwarten mich schnurriger Whiskey, Leder, Harz, Vanille, Gummi. Herrlich!
5 Antworten
YataganYatagan vor 8 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Alvise, der ewig schusslige Hilfspolizist aus den Brunetti-Krimis, ist Whisky-Liebhaber und trägt bevorzugt Lederstiefel. Sympathisch-schräg.
4 Antworten
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