09.03.2013 - 12:43 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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Insel über dem Winde
Ich reise gern. Seit geraumer Zeit habe ich aber ein Ziel, das ich bisher weder erreicht habe noch in nächster Zeit erreichen werde: die Insel Saba. Saba gehört zu den Inseln der niederländischen Antillen in der Karibik, geographisch zählt man sie zu den sogenannten "Inseln über dem Winde". Saba ragt wie ein smaragdgrüner Kegel aus dem Wasser, Strände im eigentlichen Sinne gibt es keine, die Landepiste für Flugzeuge, die an der einzigen wirklich flachen Stelle dieses grünen Kegels liegt, gilt als einer der kürzesten der Welt. Eine Landung auf Saba hat wohl immer etwas Dramatisches, fast schon Endgültiges. Auf der Insel leben gut 1700 Einwohner, meist niederländischer Abstammung. Noch heute gehört die Insel zu den niederländischen Besitzungen in der Karibik und die Einwohner hegen auch nicht die Absicht, diese Abhängigkeit von Europa aufgeben zu wollen.
Fast unerreichbare Ziele haben ihren eigenen Wert, so wie ein Ideal, das man erreichen will, an dem man sich orientiert. Es sind Lebensziele, die der Zukunft ein Bild geben. Eines Tages werde ich auf Saba landen.
L'Instant erinnert mich deshalb so sehr an diese karibische Insel, weil er zwar exotische Düfte verbindet (Zitrone, Bergamotte, Anis, Kakao, Sandelholz, Hibiskus etc.), gleichzeitig aber auch die europäische Perspektive verrät, so wie Saba eine europäische Insel inmitten der exotischen Karibik geblieben ist: L'Instant ist kultiviert - nicht überschwenglich, Gentleman - nicht wilder Verführer, beherrscht - nicht euphorisch, genial durchkomponiert - nicht genialisch improvisiert.
Wie riecht es auf Saba? Natürlich weiß ich das (noch) nicht, aber in meiner Vorstellung verknüpfen sich die Gerüche der Insel mit meinem derzeitigen Lieblingsduft für den Alltag: L'Instand de Guerlain pour Homme, und zwar ausdrücklich mit der unprätentiösen, einfachen, ursprünglichen Version, nicht mit der Extreme-Variante, die ich wegen ihres starken Kakao-Geruchs, der mir dabei zu sehr im Mittelpunkt steht, nicht so sehr mag.
L'Instant ist wie eine frische Brise, die vom Meer herkommt und die Gerüche von exotischen Früchten und Pflanzen herbeiträgt. Im Zentrum steht zunächst die Zitrone, ein Auftakt, so wie ich ihn gerne mag. Ich liebe zitrische Düfte wie Annick Goutal Eau d'Hadrien, Monsieur Balmain, Truefitt & Hill West Indian Limes, Geo F. Trumper West Indian Extract of Limes, Fath Green Water und viele ähnliche mehr. Hier bei L'Instant ist die Zitrone aber kein Solitär oder so stark im Zentrum wie bei den oben Genannten, sondern von Anfang an gut eingebunden in florale Akzente und Bergamotte, sicherlich auch in den Duft der Grapefruit, die in besonders schöner Form in Czech & Speakes Citrus Paradisi ausgestaltet wurde. Grapefruit hat m.E. einen leicht animalisch kräftigen Duft, anders als die Zitrone, die nur hell, sauber und säuerlich riecht, anders auch als die Orange, die saftig und süß erscheint, oder als die Mandarine, die als Duft oft eine gewisse durchdringende Schärfe hat, im Gegensatz zu ihrer lieblichen Wirkung auf der Zunge. Beim Geruch von Grapefruit muss ich immer an etwas schwer Animalisches denken, so als mischten sich Gerüche des Körpers oder von welkenden Blumen in den Duft. Das erzeugt in gewisser Weise eine erotische Wirkung, deren Duft aber nicht jedermanns oder -fraus Sache sein mag. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb die Extreme-Version dieses Duftes, bei der dieser Effekt nicht zutage tritt, beliebter ist als diese ursprüngliche Fassung.
Ist der Anis unterscheidbar? Ja und Nein. Anis an sich hat einen besonders markanten Geruch, bekannt aus diversen Alkoholika oder den charakteristischen Anisplätzchen. Als Gewürz in Gerichten ordnet sich der Anis jedoch stärker unter und das scheint mir auch hier der Fall zu sein. Er ist da, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Wenn dann ein Duft Akzente von Lavendel, Zedernholz und Sandelholz enthält, hat er bei mir eigentlich schon gewonnen. Trotzdem muss man sagen, dass auch diese Komponenten, alles Duftnoten mit besonderem, klar unterscheidbarem Charakter, hier eher in die Gesamtkomposition eingebunden sind, sich zu einer großen Melange mischen, die die Unterscheidung der einzelnen Noten sehr schwer macht.
Dabei muss ich bei diesem Duft immer an eine Brise denken. Eine Brise, die von einer exotischen Insel herbei weht, deshalb auch nicht allzu beständig ist, schnell fortgetragen werden kann, obwohl ich mit der Haltbarkeit dieses Duftes zufriedener bin als manche meiner Vorredner. Einräumen muss ich aber, dass die Sillage mit der Zeit deutlich abnimmt. Dann ist der Duft nur noch für den Träger (oder die Trägerin) gut erkennbar.
Den exotischen Akzent vervollständigt dann die ganz dezente Kakaonote, die in diesem Duft und seinem Bruder, dem Extreme, offenbar nicht von jedem so deutlich wahrgenommen wird. Für mich ist sie, unterstützt vielleicht von Patchouli, das manchmal einen ähnlichen Charakter annehmen kann, gut unterscheidbar, bleibt aber bei L'Instant ganz im Hintergrund, anders als beim Extreme, wo sie für mich zu stark dominiert.
L'Instant ist für mich ein idealer Begleiter. Anders als meine Lieblingsdüfte von Guerlain, Heritage und Habit Rouge, muss ich nicht in der richtigen Stimmung sein, um ihn zu tragen. Durch die zitrische Erföffnung und den dezenten Auftritt aller Komponenten, die harmonische Melange, kann man ihn bedenkenlos wählen, wenn man morgens vor dem Büro einen Begleiter für die Arbeit benötigt, wenn man abends nicht zu stark auffallen möchte (im Theater?), wenn man bei der Damenwelt (hoffentlich) keine machohaften Auftritte bevorzugt, wenn man elegante oder sogar lässige Kleidung unterstreichen möchte. Das dürfte schon fast eine vollständige Aufzählung aller denkbaren Gelegenheiten im Alltag sein. Und doch lässt sich noch etwas ergänzen: Ich liebe auch Düfte, die ich nur für mich selbst trage, die ich immer wieder auf meiner Haut oder auf meiner Kleidung riechen, deren Entwicklung ich voller Spannung verfolgen möchte. Auch für solche Gelegenheiten ist L'Instant geignet, kann er doch die Stimmung heben und leichter Melancholie vorbeugen, noch lange ein Gefühl von Beschwingtheit zurück lassend, so wie der Traum von einer Insel.
Fast unerreichbare Ziele haben ihren eigenen Wert, so wie ein Ideal, das man erreichen will, an dem man sich orientiert. Es sind Lebensziele, die der Zukunft ein Bild geben. Eines Tages werde ich auf Saba landen.
L'Instant erinnert mich deshalb so sehr an diese karibische Insel, weil er zwar exotische Düfte verbindet (Zitrone, Bergamotte, Anis, Kakao, Sandelholz, Hibiskus etc.), gleichzeitig aber auch die europäische Perspektive verrät, so wie Saba eine europäische Insel inmitten der exotischen Karibik geblieben ist: L'Instant ist kultiviert - nicht überschwenglich, Gentleman - nicht wilder Verführer, beherrscht - nicht euphorisch, genial durchkomponiert - nicht genialisch improvisiert.
Wie riecht es auf Saba? Natürlich weiß ich das (noch) nicht, aber in meiner Vorstellung verknüpfen sich die Gerüche der Insel mit meinem derzeitigen Lieblingsduft für den Alltag: L'Instand de Guerlain pour Homme, und zwar ausdrücklich mit der unprätentiösen, einfachen, ursprünglichen Version, nicht mit der Extreme-Variante, die ich wegen ihres starken Kakao-Geruchs, der mir dabei zu sehr im Mittelpunkt steht, nicht so sehr mag.
L'Instant ist wie eine frische Brise, die vom Meer herkommt und die Gerüche von exotischen Früchten und Pflanzen herbeiträgt. Im Zentrum steht zunächst die Zitrone, ein Auftakt, so wie ich ihn gerne mag. Ich liebe zitrische Düfte wie Annick Goutal Eau d'Hadrien, Monsieur Balmain, Truefitt & Hill West Indian Limes, Geo F. Trumper West Indian Extract of Limes, Fath Green Water und viele ähnliche mehr. Hier bei L'Instant ist die Zitrone aber kein Solitär oder so stark im Zentrum wie bei den oben Genannten, sondern von Anfang an gut eingebunden in florale Akzente und Bergamotte, sicherlich auch in den Duft der Grapefruit, die in besonders schöner Form in Czech & Speakes Citrus Paradisi ausgestaltet wurde. Grapefruit hat m.E. einen leicht animalisch kräftigen Duft, anders als die Zitrone, die nur hell, sauber und säuerlich riecht, anders auch als die Orange, die saftig und süß erscheint, oder als die Mandarine, die als Duft oft eine gewisse durchdringende Schärfe hat, im Gegensatz zu ihrer lieblichen Wirkung auf der Zunge. Beim Geruch von Grapefruit muss ich immer an etwas schwer Animalisches denken, so als mischten sich Gerüche des Körpers oder von welkenden Blumen in den Duft. Das erzeugt in gewisser Weise eine erotische Wirkung, deren Duft aber nicht jedermanns oder -fraus Sache sein mag. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb die Extreme-Version dieses Duftes, bei der dieser Effekt nicht zutage tritt, beliebter ist als diese ursprüngliche Fassung.
Ist der Anis unterscheidbar? Ja und Nein. Anis an sich hat einen besonders markanten Geruch, bekannt aus diversen Alkoholika oder den charakteristischen Anisplätzchen. Als Gewürz in Gerichten ordnet sich der Anis jedoch stärker unter und das scheint mir auch hier der Fall zu sein. Er ist da, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Wenn dann ein Duft Akzente von Lavendel, Zedernholz und Sandelholz enthält, hat er bei mir eigentlich schon gewonnen. Trotzdem muss man sagen, dass auch diese Komponenten, alles Duftnoten mit besonderem, klar unterscheidbarem Charakter, hier eher in die Gesamtkomposition eingebunden sind, sich zu einer großen Melange mischen, die die Unterscheidung der einzelnen Noten sehr schwer macht.
Dabei muss ich bei diesem Duft immer an eine Brise denken. Eine Brise, die von einer exotischen Insel herbei weht, deshalb auch nicht allzu beständig ist, schnell fortgetragen werden kann, obwohl ich mit der Haltbarkeit dieses Duftes zufriedener bin als manche meiner Vorredner. Einräumen muss ich aber, dass die Sillage mit der Zeit deutlich abnimmt. Dann ist der Duft nur noch für den Träger (oder die Trägerin) gut erkennbar.
Den exotischen Akzent vervollständigt dann die ganz dezente Kakaonote, die in diesem Duft und seinem Bruder, dem Extreme, offenbar nicht von jedem so deutlich wahrgenommen wird. Für mich ist sie, unterstützt vielleicht von Patchouli, das manchmal einen ähnlichen Charakter annehmen kann, gut unterscheidbar, bleibt aber bei L'Instant ganz im Hintergrund, anders als beim Extreme, wo sie für mich zu stark dominiert.
L'Instant ist für mich ein idealer Begleiter. Anders als meine Lieblingsdüfte von Guerlain, Heritage und Habit Rouge, muss ich nicht in der richtigen Stimmung sein, um ihn zu tragen. Durch die zitrische Erföffnung und den dezenten Auftritt aller Komponenten, die harmonische Melange, kann man ihn bedenkenlos wählen, wenn man morgens vor dem Büro einen Begleiter für die Arbeit benötigt, wenn man abends nicht zu stark auffallen möchte (im Theater?), wenn man bei der Damenwelt (hoffentlich) keine machohaften Auftritte bevorzugt, wenn man elegante oder sogar lässige Kleidung unterstreichen möchte. Das dürfte schon fast eine vollständige Aufzählung aller denkbaren Gelegenheiten im Alltag sein. Und doch lässt sich noch etwas ergänzen: Ich liebe auch Düfte, die ich nur für mich selbst trage, die ich immer wieder auf meiner Haut oder auf meiner Kleidung riechen, deren Entwicklung ich voller Spannung verfolgen möchte. Auch für solche Gelegenheiten ist L'Instant geignet, kann er doch die Stimmung heben und leichter Melancholie vorbeugen, noch lange ein Gefühl von Beschwingtheit zurück lassend, so wie der Traum von einer Insel.
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