Un Dimanche à la Campagne 2016

Un Dimanche à la Campagne von Guerlain
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8.1 / 10 183 Bewertungen
Un Dimanche à la Campagne ist ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen und Herren und erschien im Jahr 2016. Der Duft ist frisch-grün. Es wird von LVMH vermarktet. Der Name bedeutet „Ein Sonntag auf dem Land”.
Aussprache
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Duftrichtung

Frisch
Grün
Zitrus
Würzig
Blumig

Duftnoten

OrangenblüteOrangenblüte weißer Moschusweißer Moschus BergamotteBergamotte KräuterKräuter

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.1183 Bewertungen
Haltbarkeit
6.6159 Bewertungen
Sillage
6.1158 Bewertungen
Flakon
7.4146 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.835 Bewertungen
Eingetragen von Rivegauche, letzte Aktualisierung am 02.02.2024.

Rezensionen

7 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
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Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 54  
Es könnte so schön sein....
Manchmal ist man doch verrückt. Da bekommt man hier und dort Pröbchen zum Testen, manche gefallen, manche nicht und mitunter findet man auch mal einen Duft, der große Begeisterung auslöst und dieses allseits bekannte und gefährliche "Haben-Will-Aber-Am-Besten-Gestern" auslöst.
So ist es mir mit Un Dimanche à la Campagne ergangen.
Zu mir kam vor einiger Zeit ein kleines Röhrchen mit einem kleinen Rest dieses Duftes. Wer mich ein wenig kennt, weiß auch, daß ich bei dem Begrifft Orangenblüte sofort ein irres Flackern in den Augen habe, verbunden mit Händezittern und vor freudiger Erwartung steigendem Blutdruck ;-)

Bisher hat mich kaum ein Duft mit Orangenblüte enttäuscht und der Sonntag auf dem Land hat mich ebenfalls nicht enttäuscht, im Gegentum.
Was mir da beim aufsprühen entgegenweht, ist reine Freude, Lebenslust, Sommerfrische und augenblicklich macht sich bei mir dieses gewisse blöde Grinsen breit, das man hat, wenn man von einer Sache hingerissen ist, in diesem Fall von einem Duft.

Laut Duftpyramide ist der Duft recht einfach gestrickt. Das macht überhaupt nichts. Ich brauche nicht haufenweise wild zusammenkomponierte, hochkomplizierte Bausteine, die zusammengesetzt womöglich eine einzige Kakophonie ergeben und ich gar überfordert bin.
Nein, das ist hier definitiv nicht so.
Un Dimanche à la Campagne, was für ein Name... sehr passend gewählt, ich assoziiere tatsächlich einen Tag auf dem Land damit, frische klare Luft, der Duft von würzigen Kräutern und Zitrusfrüchten, kühler Wind, Entschleunigung.
Es beginnt mit einer leicht herben Zitrusnote, Bergamotte, die hier fein herb-säuerlich in Szene gesetzt wurde. Schnell machen sich krautig-grüne Eindrücke bemerkbar, die eine gewisse kühlende Wirkung ausüben. Ich meine u.a. Minze wahrzunehmen, evtl. auch etwas Estragon und ein Spürchen Lavendel.
Dazu gesellt sich die schöne Orangenblüte mit ihrem unverkennbaren Aroma, hell und freundlich.
Abgerundet wird das Ganze mit etwas Moschus, das dem Duft noch eine schöne Saubernote verleiht.
Haltbarkeitstechnisch ist der Duft überraschend gut, mit locker 6-7 Stunden muß er sich nicht verstecken, auch wenn er im Stile der klassischen Colognes gemacht ist, die ja nun eine weitaus kürzere Haltbarkeit haben.
Insgesamt bleibt er aber recht leise, was bei Sommerdüften aber angenehm ist. Die Krawummsdüfte dürfen auch mal Pause haben.

Der Duft hat keinen komplexen Verlauf, bleibt im Gesamten linear, was mich hier in keinster Weise stört. Ich finde es mitunter schön, wenn ein Duft zum Abschluß noch genauso duftet wie zu Beginn. Er mag zum Ende hin etwas grüner wirken, doch nicht sehr auffällig.

Un Dimanche à la Campagne hat bei mir ins Schwarze getroffen oder soll ich sagen ins Grüne?
Und zwar so sehr, daß ich den Duft auf meine Wunschliste gesetzt habe und ihn eigentlich unbedingt haben möchte. Doch das große Aber bleibt leider nicht aus.

Der Duft ist nicht in Deutschland erhältlich, Guerlain hat ihn nicht für Deutschland vorgesehen.
Guerlain Frankreich liefert nicht nach Deutschland.
Was soll man also machen? Mir einen solchen Duft selbst zusammenzimmern kann ich nicht, auch wenn ich schon mal Gesichtscreme selbst gemacht habe.

Hier im Souk wird kein Flakon angeboten (Ok, kann ich verstehen. Wer ihn hat, will ihn nicht wieder loswerden).

Nun hatte ich in der vergangenen Woche Urlaub und war zu Besuch bei Freunden im Rheinland-Pfalz. Da ist ja das Elsass gleich um die Ecke. Also habe ich regelrecht um einen Tagesausflug nach Straßburg gebettelt. Da sollte man doch eigentlich fündig werden, ist ja eine große Stadt und in Frankreich.
Ja Pustekuchen, ich habe mir in Straßburg die Hacken abgelaufen. Weder bei Galeries Lafayette, die mit Guerlain eigentlich gut sortiert sind, noch bei zwei, drei anderen Parfümerien konnte ich fündig werden. "Non, je regrette..." Ja, ich bedaure auch...

Ja gut, dann soll es eben nicht sein. Enttäuscht war ich aber schon.
Un Dimanche à la Campagne bleibt aber auf meiner Wunschliste, ich bin geduldig und kann mich beherrschen. Irgendwann kommt er sicher zu mir, wenn der passende Zeitpunkt gekommen ist.
Da nehme ich es auch in Kauf, daß der Duft nur in der 250 ml Familiengröße erhältlich ist. Den kriege ich dann schon leer.

Damit ich vor lauter Enttäuschung nicht so lange herumheulen muß, konnte ich am darauffolgenden Tag bei Müller in Speyer einen Flakon Remix Cologne Anniversary Edition von 2017 ergattern. Ein schöner Ersatz und der hat den Geldbeutel auch nicht so arg strapaziert. Der tröstet mich jetzt den Sommer über.

Allerdings möchte ich noch anmerken, daß ich durchaus in Stimmung bin, zu Guerlain/LVMH zu fahren und einen großen Satz Ohrfeigen zu verteilen, daß man es Kunden vom Typ Otto Normalverbraucher so schwer macht, liebgewonnene Düfte zu erwerben.

Mit diesem köstlichen Sommerduft ist Herrn Wasser wirklich etwas sehr Schönes gelungen und ich habe mich dazu entschlossen, diesem Duft die volle Punktzahl zu geben, weil mein Geschmack hier genau getroffen wurde.
Heut abend habe ich gerade den allerletzten Rest aus dem Probenröhrchen aufgesprüht und grinse wieder so schön vor mich hin....

Nachtrag 24.12.2020:
Nun ist er endlich mein :-))
35 Antworten
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Preis
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Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Pollita

344 Rezensionen
Pollita
Pollita
Top Rezension 62  
Im Garten meiner Großeltern
Raus an die frische Luft! Das war immerzu mein Credo gewesen. Schon als kleines Kind zog es mich permanent nach draußen, egal, wie das Wetter war. Oft sehr zum Leidwesen meiner Eltern, denn die Klamotten konnten bei Regenwetter schon mal arg dreckig werden. Ich konnte stundenlang im Freien spielen und mich mit mir selbst beschäftigen. Am schönsten war das selbstverständlich im Sommer.

Wann immer wir meine Großeltern väterlicherseits besuchten und es war Frühling oder gar Sommer, war die Freude bei mir groß. Denn sie hatten einen riesigen Garten, der an eine Blumenwiese grenzte, die bis zum Waldrand reichte. Ein Paradies für klein Polly zum Spielen. Ich erinnere mich an das satte Grün, die zahlreichen Blüten, bevor die Wiese irgendwann abgemäht wurde, kleine Bachläufe in der Nähe des Waldes und so vieles mehr. Beim ersten Schnupperer von Guerlains Un Dimanche à la Campagne war ich unmittelbar wieder dort. Dieser Duft ist so herrlich frisch, so wunderbar blumig und von einem einfach zauberhaften Grün, das buchstäblich leuchtet.

Durch meine geliebte Orangenblüte finde ich sehr schnell den Zugang zu diesem grünen und frischen Schatz. Angetan hat es mir außerdem die zarte Moschusbasis, die mich, genauso wie die Eröffnung mit Bergamotte, ein wenig an einen anderen Guerlain erinnert, den ich bereits besitze. Nämlich an Aqua Allegoria Bergamote Calabria. Un Dimanche à la Campagne ist freilich der elegantere, erwachsenere Duft von beiden. Ich muss bei ihm auch deshalb an meinen Großvater denken, da er eine typisch maskuline Kräuternote mitbringt, die mich an das Rasierwasser meines Opas erinnert. Was hat es mich genervt, wenn er mir seine feuchten Küsse auf die Wange gedrückt hat und ich den ganzen Tag einen Hauch seines Rasierwassers an mir wahrnehmen konnte. Gestört hat mich das aber immer nur ungefähr so lange, bis er mir seine neuen Babyhasen gezeigt hat. Mein Großvater züchtete Hasen in seinem Garten. Und gelegentlich durfte ich mir einen eigenen Hasen aussuchen und mit nach Hause nehmen.

Un Dimanche à la Campagne ist eine wunderbar ausbalancierte Komposition von Duftnoten, die einen unmittelbar an blühende Sommerwiesen denken lassen. Für mich lässt dieses zarte Cologne zahlreiche Kindheitserinnerungen wieder aufleben. Wie gerne würde ich nochmals im Garten meiner Großeltern spielen und durch die blühenden Wiesen rennen.

Ich empfinde den Duft nicht nur als etwas edler als den ebenfalls von mir genannten Aqua Allegoria, sondern ebenso als etwas maskuliner. Die Kräuternote, die mich an After Shave aus den Siebziger oder Achtziger Jahren denken lässt, gehört hier ebenso zu einem runden Duftbild, wie die zarte Moschusnote. Freunden von AA Bergamote Calabria empfehle ich, sich auch diesen Guerlain einmal näher anzuschauen. Der ist absolut schön und ich schließe nicht aus, ihn irgendwann selbst besitzen zu wollen.

Ganz lieben Dank an Knopfnase für die Testmöglichkeit.
44 Antworten
6
Sillage
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Haltbarkeit
8
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 52  
CoViD-Kommentare, achtes Stück: Lourmarin
In Zeiten der Ausgangssperre wird viel gelesen, was ja mal grundsätzlich nicht schlecht ist. Gekauft wird, was dick ist. Aber auch, was thematisch passt. Wie man hört, laufen die Druckerpressen heiß für eine Neuauflage der "Pest" von Albert Camus. Der 1947 erschienene Roman beschreibt - vor einem realen historischen Hintergrund, der aber eher als Folie für eine stark symbolisch und philosophisch aufgeladene Handlungsführung dient - den erst langsamen, dann immer mehr an Fahrt gewinnenden Ausbruch der Pest in den 40-er Jahren in der damals französischen (heute algerischen) Stadt Oran in Nordafrika und den Umgang der verschiedensten Arten von Menschen mit der Seuche und der ständigen Todesgefahr.

Der Roman soll derzeitin Deutschland so nachgefragt sein, dass antiquarische Ausgaben auf ebay für mehrere Tausend Euro aufgerufen werden. Gibt's den eigentlich nicht online? Ich hab mal in meiner Bibliothek nachgeschaut, ich hab das Werk sogar, allerdings auf Rumänisch (da heißt Pest "ciuma"), als Teil einer rumänischen Camus-Gesamtausgabe. Gelesen habe ich es aber nicht. Das ist ein bisschen verrückt, denn seit Teenagerzeiten, und die sind bei mir nun schon eine ganze Weile her, habe ich eine Faszination für, eigentlich eher eine Zuneigung zu, Camus, und doch hab ich fast nichts von seinen Werken wirklich gelesen, und auch keine richtige Biografie. Das muss eigentlich mal nachgeholt werden.

Camus sah übrigens echt gut aus; würde ich mich für Männer interessieren, hätte ich mich in den vielleicht verlieben können (das ist jetzt auch ein Beitrag zur Gendergerechtigkeit, dass auch männliche Philosophen und Schriftsteller mal als erstes nach ihrem Knackarsch beurteilt werden!). Ob seine Werke wirklich so gut sind, dass er den Literaturnobelpreis, den er bekommen hat, auch verdient hat (einige Verleihungen sind ja rückblickend eher peinlich), und ob er als Philosoph wirklich Weltklasse ist, sei jetzt mal dahingestellt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er ein echt cooler Typ und ziemlich sympathisch war. Seine Gesundheit war angegriffen wie bei Kafka (Tuberkulose), sein Liebesleben war wohl ziemlich abgefahren, Franzose und Künstler halt. Politisch war er ein Linker, griff aber schon seit den 40-ern scharf den Sowjetkommunismus als menschenfeindlich und totalitär an, was nicht nur Sartre ärgerte, sondern auch zu Vermutungen führte, dass vor seinem tödlicher Autounfall 1960 (da war irgendwas mit den Reifen) russische Touristen, die zum Bewundern der gotischen Kathedralen angereist waren, neben Reiseführern auch einen großen Schraubenschlüssel im Gepäck gehabt haben könnten. Überzeugter Atheist, der er war, vertrat er die universale Liebe als Heilmittel angesichts der tiefen Absurdität des Daseins und hätte sich da möglicherweise mit dem Zimmermannssohn aus Nazareth ganz gut verstanden.

Camus, in Französisch-Nordafrika geboren war, seiner Biografie wie den Lehren seines philosophischen Lehrers folgend, ein Liebhaber der Sonne und ein Mittelmeer-Apostel und ließ sich in Lourmarin im Deparement Vaucluse in der Provence nieder. Auf meiner (nachgeholten) Hochzeitsreise vor vielen Jahren hatte ich Gelegenheit, das Dorf (das offiziell zum Club der "schönsten Dörfer Frankreichs" gehört) zu besuchen und dem Grab des Dichters dort die Ehre zu erweisen.

"Un Dimanche à la Campagne" heißt "Ein Sonntag auf dem Lande", und dieses Land ist nicht die Bretagne, nicht die Champagne, nicht Burgund, es ist die Provence. Dieser Sonntagsausflug führt in die südliche Sonne, allerdings nicht unter die sengende und brennende, sondern unter eine noch freundliche Juni-Sonne, ebenso menschenfreundlich wie die Philosophie des großen Dichters. Es ist ein Frühsommersonntag, vielleicht in Lourmarin.

Der Duft startet mit einer hellen, gelben (aber niemals scharfen, spitzen, sondern) runden, vollen und wertigen Zitrik mit minimalen hellgrünen Einschlägen. Im Laufe der nächsten halben Stude treten grünere zitrische und grasige Noten hinzu und in den Vordergrund, nach ein bis zwei Stunden ist "Un Dimanche à la Campagne" (für den Namen gibt es neun Punkte) schon eher als Kräuter- denn als Zitrusduft anzusprechen, aber die Entwicklung verläuft klar, folgerichtig und natürlich aus sich selbst heraus, ohne künstlich auf Überraschung angelegt komponiert zu wirken. Wie ein Bach in der Landschaft, der eben so fließt, wie er fließt. Über alldem liegt ein linder, sanfter, kaum spürbarer, cremig-moschüssiger Schleier, als ob ein leichter Dunst über der Landschaft liege. Und dieses Bild bleibt dann für einige Stunden.

Der Sonntag auf dem Lande ist ein Duft von fast eskapistisch-unwirklicher Schönheit, der verzaubert und zum Genuss der Traumbilder einer schöneren Welt einlädt. Daher kann ich diejenigen gut verstehen, die 9 und sogar 10 Punkte vergeben haben. Man muss, wenn man sich dem Duft vorbehaltlos hingibt, allerdings wirklich bereit sein, sich in eine leere Projektionsfläche hineinzuträumen (mit der Gefahr, dort vielleicht auch vor Langeweile ein bisschen einzudösen).

Damit ich zehn gegeben hätte, hätte noch irgendetwas schönes, und sei es noch so unbedeutend, auf diesem Ausflug geschehen müssen: Der Anblick eines verschrobenen Kauzes beim Pastis in der Dorfschänke, das erhaschte Augenzwinkern einer sich lächelnd umwendenden jungen Landschönheit oder ein verdrücktes Tränchen am Grab Alberts. Dergleichen ereignet sich nicht an diesem Sonntag: Die Dorfschänke und der Friedhof geschlossen, die Mädchen zuhause. Nur immerzu Sonne, Blüten, Plätschern des Baches, Dunst und der weite, weite Himmel.
28 Antworten
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Flakon
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Haltbarkeit
9.5
Duft
Fittleworth

89 Rezensionen
Fittleworth
Fittleworth
Top Rezension 44  
Een Sonntaach uffn Land, jenau wie früha ...!
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat!
Schön, dit Sie mir wieda ma besuchen komm in mein kleen Salongk.
Wie is dit werte Befinden?
Allet wie imma? Fassongk? Rasur jefällich?
Aba jern, aba jleich ... Korianke stets zu Dienstn!

Na, dit is ja een Wetterken wie zum Eialejen, wennse mir die Bemerkung alauben, Herr Jeheimrat.
Hattenwa lange nich, so ville Sonne uff eenmal.
Un denn so hintananda ... herrlich!

So, nu bitte ma dit edle Haupt nach die andre Seite drehn, denn kann ick hier bessa mit die Schere ... wejen die Kotlettn ...
Wo war ick?

Ach so, Sonne, Somma, blaua Himmel.
Jaaa, da bin ick nich abjeneicht! Herr Jeheimrat wissen ja, et is so eene kleene Leidenschaft von mir, dit ick mir in mein kleen Jarten setze un die Piepmätze bein Tiriliern zuhöre. Könnt ick stundenlangk ...
Korianke, saack ick mir imma, Korianke, der Mensch braucht nich ville, um jlücklich zu sein. Also sei zufrieden, saach ick mir imma ...
Bißken Sonne, bißken Jrün, eene jemütliche Holliwuttschaukel un een Käffchen. Wat brauchste mehr?

A popo Käffchen, Herr Jeheimrat, dürf ick Sie een Täßken anbieten?
Sahne?
Zucka?
Bitte jern, bitte jleich ...

Sehnse, so is dit ebent mit dit Jlück. Alle rennse hintaher, aba keena bleibt ma stehn un kiekt, wo dit Jlück eijentlich is. Un allet quakt durchnanda, bis keen Vastehste mehr is in die Welt.
Wie meinen ...?
Jaaa, dit sehe ick jenauso.
Bißken ruhija, bißken wenija Hecktick ...

Ick hab ja für mir beschlossen, dit ick den janzen Zinnoba nich mehr mitmache. Ick will ja noch bißken wat ham von dit Leben!
Deshalb hab ick ooch zu Trudchen jesaacht, Trudchen, hab ick jesaacht, wir müssen unsa Leben entschleunijen.
Hattse aba jekiekt, meine Holde.

Hattse mir doch jlatt jefraacht, obse den Stachelbeerkuchen nu langsama backen soll ... dit freche Karnickel!
A popo Stachelbeerkuchen, Herr Jeheimrat ...
Dürf ick Sie een Stücke anbieten? Janz frisch ...
Mit Sahne?

Wo war ick?
Ach so, entschleunijen.
Also mir jelingt dit ja am imma Besten – jetz bitte ma kurz die Neese nach oben strecken, damit ick hier an dit Heldenkinn komme – wenn ick inne Natur bin.
Wenn allet so jrün is un so duftet.
So isset Herr Jeheimrat, da stimme ick Sie unvahohln zu.

Ja, Jrün un Somma jeht ja imma Hand in Hand. Ick brauch keen Strand, mir jenüjt ja bißken Wald oda wenichstens een Park.
Jrün ... also wat Jrünet, so Bäume un so Zeuch, dit duftet imma so herrlich.

Momang, da is Sie dit Frisierlätzchen varrutscht, dit bring ick mal lieba in Ordnungk, sonst is die töfte Leinenhose bekleckat ... un dit wär ja nich im Sinne des Afindas, wie man so saacht.

Wo war ick ...?
Ach so, Jrünzeuch und Duft.
Jeht Sie dit ooch so, dit Sie jrüne Düfte, die son bißken Ruhe ausstrahln, imma mit een Sonntaach in Somma in Vabindungk bringn?
Ja?
Sie ooch ...?

Richtich, so isset! So nach den Mittachessen, wenn allet son bißken träje jewordn is ...
Wennse die Oogen kaum noch uffhalten könn, weil allet so wundabar warm und friedlich is und die Piepmätze leise brülln und die Bienchens üba die kleen Blümkens wuffen ...
Un wenn denn so die Sonne uff die Beete in Jarten scheint und den Rasen wie son kleen Edelstein leuchtn läßt ... Ick sehe, Herr Jeheimrat wissen jenau, wat ick meine.
Da steicht ja imma son Duft von dit janze Kräutazeuch uff un lejt sich üba allet drüba.
Herrlich, saach ick nur, herrlich!

Wie belieben, Herr Jeheimrat ...?
Müßte man jlatt in Pullen abfülln könn, da jeb ick Sie Recht ...!
Dit wär wat, wa ...?

Herr Jeheimrat wern dit nich gloobn, aba dit jibt et tatsächlich.
Is so een französischet Wässerken.
Hamse "Ünn Dimangksch alla Kampannje" benamst. Heißt so ville wie "Een Sonntaach uffn Land", un jenau so eene Anmutungk hat dit Jebräu ooch.

Ick hab dit neulich erst von een juten Freund zujesteckt bekomm. Unscheinbare Pulle, siehste schon von vornharein, dit is nich laut oda uffdringlich.
Ach, un et is so ein fabelhaftet Parföngk ...
Sehnse, wie sich dit jehört, aöffnet die Koppnote – so nenn wir Konnassöre dit – mit son bißken Berjamotte. Jut, is jetz nich spektakuär, aber da kommt sofort eene Minze dazu, die janz schön scharf is.
Hamse aba dezent reinjefriemelt, stört nich, jibt aba een wundabar klarn Kontrast. Dit is ja sowieso et Allaschönste an dieset Wässerken – et is so klar, so frisch, rejelrecht durchsichtich.

Wie meinen, Herr Jeheimrat ...?
Nee, dit is janz sicha keen Widaspruch, wenn da die Berjamotte und die Minze zusammkomm. Abjemildat wird dit nämlich durch Orangkschenblüte, dadurch wird vahindert, dit allet scharf un unanjenehm wird.
Man merkt dit schon, wie et hätte scharf werdn könn, aba et wird nich so wie mancha befürchtet. Im Jejentum!

Sehnse, bei die Kräuta, diese da rinjemengt ham, da is meine bescheidne Meinungk nach ooch so bißken Salbei dabei. Rosmarin sowieso, jehört sich ooch so.
Zitronmelisse soll och noch mittenmang sin, hat mir eena jeflüstat, der sich da auskennt.
Basilikum könnt ick jetz nich druff schwörn, aba vorstellbar wär dit schon ...

Nee, keen Sorje, dit bleibt so. Kräuterich, frisch, ebent als obste so een leichten Windhauch in Jarten so umme späte Mittachszeit in die Neese krichst.
Ick bin bejeistat!

Jaaaa, also ick hab die janze Zeit vor alln die Minze mit die Berjamotte als Hauptnote wahrjenomm. Is een wundabaret Aroma, dit könnse mir gloobn!
Un dit liejt denn so janz jemütlich uff een Bett aus Moschus. Jottseidank nich zu ville, un Jottseidank nich so heftich. Nee, ick vasichere Sie, dit jibt keene Moschusfahne. Dit is dezent un dit bleibt dezent.
Ick saach mir ja imma, Korianke, saach ick mir imma, wat nützt dit feinste Parföngk, wennste allet um dich rumm damit aschlägst?
Dir jehört sich nich for een Herrn von Welt ...

Wie belieben, Herr Jeheimrat ...?
Doch, doch, die Haltbarkeit is janz jut. Trudchen hat dit Wässerken noch sechs Stundn späta an mir erschnuppat ... warse bejeistat.
Un wenn Trudchen saacht, dit Parföngk is ne Wolke, denn könnse sich druff valassn, da jeb ick Sie mein Wort druff!
Dit Zeuch is wirklich absolut schäntelmännlaik!
Un erfrischend, dit is so erfrischend ...

So, wennse Ihrn Charakterkopp ma hier nach die andre Seite zu neijen jeneijt wären ... ick nehm Sie denn schonmal dit Kittelchen ab, kleckan kann ja nu nischt mehr.

Aba ja, Herr Jeheimrat. Sie kenn mir doch! Ick hab doch beinah schon jeahnt, dit Sie mir die Tage in mein kleen Salongk reinschnein.
Hier issa, der Duft.
Wollnse mal ...?
Hab ick mir doch jedacht. So, denn püsta ick Ihnen ma ein ...
Nochn Spritzerken uff dit Handjelenk?

Na ...?
Hab ick Sie zu ville vasprochn?
Is dit nich jenau wie früha? Een Sonntaach uffn Land ...?
Na dit freut mir aba!
Sollnse mal sehn, wat Ihre Anjetraute bejeistat sein wird ...

Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat!
Beehrnse mir bald wieda!
Un Jrüße an die Frau Jemahlte!
24 Antworten
7
Flakon
6
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Serenissima

1053 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 21  
nur raus aufs Land!
Es ist ein Sonntag, so grau, dass von morgens an Licht gebraucht wird und der Blick aus dem Fenster nur schmuddeligen Schneeregen zeigt: scheußlich! Einfach nur scheußlich!
Dazu noch die monatelange Isolation: jetzt reicht es!
Ich greife in die Probenkiste und finde die gesuchte Abfüllung auch sofort:
"Un Dimanche à la Campagne" von Guerlain.
Genau das brauche ich jetzt - einen Ausflug!!

Nach einem Moment des Aufwärmens des Duftes auf der Haut bin ich im Duftwunderland:
Sofort entsteht das Gefühl eines Sonntags voller Müßiggang auf dem Lande, so wie viele der Impressionisten ihn uns zeigen. (Ach, einmal wieder ins Museum gehen ...)
Hier finde ich die Zeit der Entspannung, der leisen Töne; die Zeit zur Kontemplation während langer Spaziergänge durch eine duftende sonnengewärmte weite Landschaft.
Diese "Selbstfindung", dieses "Pampering" tut einfach gut!
Die Seele beginnt zu lächeln, die Verspannungen verschwinden langsam.

Dazu trägt natürlich auch die entspannende, Herz erwärmende Duftschönheit der Orangenblüten bei. Bei mir wirkt ihr schmeichelnder Duft immer schnell; sie lassen mich lächeln.
Hier wurden sie großzügig und liebkosend dosiert.
Ihre Fragilität wird etwas bodenständiger von Bergamotten begleitet: eine bekannte, sehr angenehme Mischung.
Natürlich dürfen Kräuter, teilweise sogar "Unkräuter" nicht fehlen; sie umspielen die Sinne:
Würzige Kraft, die direkt aus dem dunklen warmen Boden kommt und sich Licht und Wärme entgegenstreckt!
Ich vermeine hier Rosmarin, Oregano, Salbei und natürlich einen Hauch von Lavendel wahrzunehmen.
Aber wahrscheinlich ist das nur ein Teil der Natur, die sich in diesem "Sonntag auf dem Lande" harmonisch zusammenfindet.
Diese im Flacon zu findende Form des "Relaxings" wird zur Vollendung noch mit einer warmen Schicht weißen Moschus' überpudert.
Das ist das feine Tuch, das vor harten Ecken und Kanten von Kraut und Kräutern und Erde schützt und so zum Ausstrecken und Entspannen einlädt.
So behütet lassen sich die am sommerlich blauen Himmel vorbeiziehenden weißen Wolken wunderbar auf ihrer Reise verfolgen. Sie tragen ins Land der Träume, lassen uns auf einem Duftschwall schweben, der recht bodenständig ist.
Nur das leise Atmen und Flüstern der Natur ist zu vernehmen.

"Un Dimanche à la Campagne" ist einfach ein Vergnügen.
Manchem anspruchsvollen Kenner fehlt sicher die Raffinesse in der Gesamtkomposition, die der Name Guerlain sofort vermuten lässt.
Nun: zum "Schwelgen im Luxus" gibt es genug andere Schönheiten aus diesem Hause.

Für mich ist diese Kreation das, was sein Name sagt: Ein duftender Ausflug aufs Land; eine Flucht aus dem Hier und Jetzt.
Die seit langem "gesträubten Federn" werden sanft geglättet und die Sinne kommen zur Ruhe.
Dieses Ziel erreicht "Un Dimanche à la Capagne" heute Nachmittag auf jeden Fall.
Dafür bin ich dankbar!
10 Antworten
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Statements

65 kurze Meinungen zum Parfum
EveMistEveMist vor 3 Jahren
10
Duft
Auf deinem Stern ist die Welt ein Wunsch ohne Ziel
Wachsen Kräuterlimonen frei wie zarter Flaum
Auf deinem Stern erwacht ein altes Lied
19 Antworten
IrisNobileIrisNobile vor 3 Jahren
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Flakon
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Haltbarkeit
8
Duft
leise geht ein Lüftchen
es vermählt
feinst-würz.Kräuter
m.d.Duft naherOrangenhaine
hoch üb.d.weiten bl.Himmel
ei.sonnigenSommertages
17 Antworten
KnopfnaseKnopfnase vor 3 Jahren
8
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8
Haltbarkeit
8
Duft
Der Wind weht
Deine Zeit vorbei,
schwerelos schwingend,
blau-klar klingend.
Das Leben geht
leicht – bist vogelfrei.
22 Antworten
April22BeeApril22Bee vor 3 Jahren
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Krautiger Sommer-Duft, mit ätherischen Anklängen,die entspannen.durch O-Blüte wird der grüne Duft weich+zart.erwachsen+dennoch leicht.schön
19 Antworten
LeloupLeloup vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Herrlichster Sonntag
Picknick in den Feldern
Unter ausladenden Bäumen
Von Kräuteraromen umschmeichelt
Sich in den blauen Himmel träumen
17 Antworten
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