Cardinal 2006

Cardinal von Heeley
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
8.0 / 10 460 Bewertungen
Cardinal ist ein beliebtes Parfum von Heeley für Damen und Herren und erschien im Jahr 2006. Der Duft ist rauchig-würzig. Es wird noch produziert.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Rauchig
Würzig
Harzig
Holzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LeinenLeinen rosa Pfefferrosa Pfeffer schwarzer Pfefferschwarzer Pfeffer
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch MyrrheMyrrhe LabdanumLabdanum
Basisnote Basisnote
VetiverVetiver AmbraAmbra PatchouliPatchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.0460 Bewertungen
Haltbarkeit
7.8362 Bewertungen
Sillage
7.0363 Bewertungen
Flakon
7.6317 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.294 Bewertungen
Eingetragen von Andi136, letzte Aktualisierung am 16.04.2024.

Rezensionen

19 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Preis
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ergreifend

483 Rezensionen
Ergreifend
Ergreifend
Top Rezension 29  
Durch die Lichtstrahlen des Mondes
Cardinal ist für Weihrauchfans ein Muss. All diejenigen, die mit satten, wirklich klaren Weihrauch klar kommen - kommen um diesen Duft hier nicht herum.

Der Duft ist sehr qualitativ und wirkt hochwertig. Das riecht man gleich. Ihr wisst schon : Dieses Gefühl wenn man einen Duft trägt und er euch so voll, so satt einhüllt, als würdet ihr eucht in einer schwarzen Wolke befinden. Doch total rund ist der Duft nicht. Es gibt auch ein paar Kanten. Das ist auch gut so, denn sonst wäre er zu perfekt und mit der Zeit auch sicherlich zu öde. Hier zeugt vieles von einer wunderbaren Tat, die der Schaffer hier abgelegt hat.

Cardinal startet mit einem würzigen Pfefferakkord , die minimal auch etwas Frische in sich trägt. Keine Last, die mir aufgebunden wird, denn es ist eine wirklich gut dosierte Würze, die hier einfließt. Der Duft ist von Anfang bis zum Ende von Rauch umwickelt. Zuerst aber deutlich heller, dann mit der Zeit immer intensiver. Bis hin zu schwarzen Rauchschwaden kommt der Duft. Sakral. Das trifft es auch gut. Wobei es da auch noch ganzh andere Seiten gibt von diesen Duft. Der Rauch wird zudem durch starke und sehr imposante Holzakkorde durchdrungen und auch schimmernde Harztropfen lassen ihre Herzen im Rauch hüpfen. Er fließt in die Tiefe, ist aber nicht stockdunkel oder gar finster. Cardinal ist in meinen Augen, wie ein Tropfen im unendlichen Ozean, der gerade eben von der Nacht verschlungen wird und sich dabei der Mond aber in seinem schönsten Grau zeigt und die Umgebung sanfte erhellt. Die Luft ist sehr rein und kühl. Der Duft an sich versprüht Kühlheit, wird aber zum Schluss hin doch etwas lauwarm. Ruhig ist Cardinals Charakter. Kein Stress, keine Hektik und kein Duftverlauf, der wie irre durch meine Sinne irrt.

Cardinal umschließt mich lange. Die Sillage ist aber deutlich schüchterner. Für mich ein Weihrauch, der in seiner königlichsten Form, Ruhe ausstrahlt und dennoch so interessant rüberkommt, wie kaum einer.

Es war Sommer. Es war eine heiße Nacht.
Rock and Roll strömte uns in den Körper , trieb uns an.
Du und ich. Hand in Hand. Durch Rauch. Durch die Lichtstrahlen des Mondes.

Die Nacht hat im Rhytmus des Körpers getanzt.
Rauch umhüllte unsere Gedanken.
Benebelt schlenderten wir den Strand entlang.
Die Jahre fliegen nur so dahin.
Wir wünschen ihnen eine gute Reise.
Doch für immer bleibt uns dieser Gedanke.

Du und ich. Hand in Hand. Durch Rauch. Durch die Lichtstrahlen des Mondes.
12 Antworten
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Sarungal

69 Rezensionen
Sarungal
Sarungal
Top Rezension 25  
Nebel des Katholizismus
Mutig, Herr Heeley, sehr mutig - einen Duft zu lancieren, der ob seiner olfaktorischen Klarheit gleichermaßen eindeutige Assoziationen wecken kann. Da geht wirklich alles – von der majestätischen gothischen Kathedrale über frisch gestärkte Nonnenhauben bis hin zu Scheiterhaufen, missbrauchten Messdienern und dogmatisch verengter Welterklärung. Mit anderen Worten: Dieser „Cardinal“ ist vordergründig eine sturzkatholische Körperbeduftung. In meinen Assoziationen schwingt deshalb zwangsläufig erst einmal auch jedes (Vor-)Urteil über die katholische Kirche mit, das ich in meinem bislang 585 Lebensmonaten gefällt habe.

Zu meinem Glück bin ich auch mit Eindrücken beschenkt worden, die zumindest dem Weihrauch einige positive Konnotationen bescheren. Dazu zählt der weihnachtliche Prunkeinzug in die nur mit Kerzen beleuchtete katholische Kirche, begleitet von den donnernden Klängen einer gelegentlich mit höchstens suboptimaler Expertise bedienten Orgel.

Diese Erfahrung verdankt das protestantisch getaufte Kind seinem stiefmütterlichen Familienzweig. Sankt Cyriakus heißt das Gotteshaus, in dem ich über Jahre weihnachtlich-katholische Feierlichkeit erdulden musste – erdulden, weil der Predigttext zwischen Heiligabend und 26.12. wortwörtlich der gleiche blieb. Um die Feiertage zu ehren, musste diese Predigt selbstverständlich auch von epischem Umfang sein – eine sehr alttestamentarische und, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, intellektuell mittelprächtig anspruchsvolle Ohrengeißelung, die olfaktorisch begleitet wurde vom noch immer im Kirchenschiff schwebenden Weihrauchatem.

Aber der Einzug der Würdenträger – DAS war eine Show, die meinem schon immer etwas theatralisch angehauchtem Gemüt Futter gab: Im flackernden Kerzenschein marschiert eine Kompanie von Messdienern vorneweg, nach Größe gestaffelt und mit einem wunderbar angestrengt-verinnerlichten Ausdruck im Blick. Vervollständigt wird die Prozession von einer mir rückblickend noch immer unfassbar groß erscheinenden Zahl älterer Herren in Talaren von unterschiedlichster Pracht. Dazu werden Weihrauchgefäße geschwenkt, die ihren aromatischen Inhalt mit der Intensität einer unter Hochdruck stehenden Dampflok ins Kirchenschiff pusten; nebelgleich hängt der Rauch im Saal. Das bellende Husten der Gemeinde versinkt derweil in ohrenbetäubendem Georgel…

Diese Feierlichkeit ist es, die mir „Cardinal“ beschert: Majestätische Größe, Prunk, geheimnisvoll duftende Schwaden in flackerndem Licht, all das begleitet von der Musiksimulation tosender Orgelklänge, die in der rettungslos überakustischen Kirche verschwimmen und verschmieren, um am Ende nur noch durch Phonstärke zu beeindrucken. Überwältigung durch Masse, inszenierte Macht, Kirchentheater – übrigens musikalisch eindrucksvoll plakativ zu erleben in der Autodafé-Szene aus Verdis „Don Carlos“. Dass der Weihrauchduft vielleicht auch einen kontemplativen, verinnerlichten Charakter haben kann, spielt angesichts dieser Assoziationen erst einmal kaum eine Rolle.

Dabei ist es genau dieser Aspekt des Weihrauchs, der ihn in vielen anderen Düften so wirkungsvoll auftreten lässt: Als abstraktes, nicht unmittelbar zu verortendes Duftelement sorgt er für Weite, installiert eine kühle und dennoch immer auch etwas orientalisch anmutende Tiefe und verschafft anderen Aromen dadurch Raum zur Entfaltung.

Mister Heeley aber bleibt monothematisch; sämtliche in der Pyramide angegebenen Noten dienen nur dem Zweck, dem Weihrauch die Bühne zu bereiten, ihm ein solides Fundament zu verschaffen – und seine (übrigens nicht unbeträchtliche) Haltbarkeit zu sichern.

Dass ich „Cardinal“ ungeachtet aller Einwände durchaus beeindruckend finde, verblüfft mich selbst – aber es ist erklärbar. Abseits aller Assoziationen riecht dieser Heeley einfach gut – und weil Weihrauch an sich schon eine eher komplexe Dufterfahrung bietet, stört mich auch die thematische Beschränkung der Komposition wenig. Zuletzt: Ich werd’ mir doch keinen Duft von einer Institution versauen lassen, der ich nicht nur kritisch, sondern eindeutig ablehnend gegenüberstehe – das wär’ ja noch schöner...

Um ernsthaft zu schließen: Je häufiger ich „Cardinal“ probetrage, umso schwächer wird die Phalanx ambivalenter Assoziationen. Erhalten bleibt die wunderbare theatralische Wucht des Dufts, während seine kontemplative Stille mir langsam wieder zuwächst.

Fazit: Ein Muss für Freunde des Weihrauchs!
11 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Duo Seraphim…
…clamabant alter ad alterum: Sanctus Dominus Deus Sabaoth. – Zwei Seraphim riefen einander zu: Heilig ist Gott, der Herr Zebaoth.

Von den großen Chorwerken, bei deren Aufführung ich als Jugendlicher mitwirken durfte, ist mir keines näher gegangen als die „Vespro della Beata Vergine“, die Marien-Vesper, von Claudio Monteverdi. Entstanden vor mehr als vierhundert Jahren, verband sie traditionelle, gregorianische Elemente mit – damals – kühnen, neuen Ideen.

Die Vesper ist auf den ersten Horch nicht eingängig, sondern regelrecht spröde, allemal für ein…nennen wir es „norddeutsch-wohltemperiertes“ Ohr. Gleich der Beginn nach dem kurzen und liturgiehaften Auftakt wird von jeder Chorstimme nur auf einer einzigen Note gesungen, beinahe deklamiert, in Abwechslung mit kurzen instrumentalen Passagen, welche – auf alten Instrumenten gespielt– stets gedämpfter wirken, als wir es von modernen Orchestern kennen, geradezu ein bisschen schräg.

Ähnlich geht es mir mit Cardinal. Der Beginn wird der Beschreibung als „Leinen“ vollauf gerecht und vermutlich wird niemand behaupten, dass Omas alte Leinen-Bettwäsche kuschelig-anschmiegsam war. Mir kommt unwillkürlich der Geruch eines Tipp-Ex-Korrekturstreifens in den Sinn. Rein, weiß, weißend. Kompromisslos.

Aber es wird. Je mehr man sich beschäftigt, sei es mit dem Duft wie mit dem Stück, je länger es bzw. er (an)dauert, desto zwingender schält sich eine innere Wirkmacht heraus, die bloß wenig benötigt und die zwar höchst effektvoll, gleichwohl fernab jener Effekt-Suche ist, die man musikalisch gelegentlich leicht identifizieren kann und derer wir auch in unserem Beritt das eine oder andere Elaborat verdächtigen dürfen.

Zu einem der anrührendsten Stücke aus der Vesper (www.youtube.com/watch?v=xiGjF91UcOE) sind zwei Zeilen oben wiedergegeben - die zweite davon dürften zumindest die Katholiken aus der Messe kennen. Der ruhige, tragende Gesang erst zweier, dann dreier Stimmen, der von unterschiedlichen Orten her einzeln bis in den letzten Winkel der Kirche dringt, kühl, doch nicht frostig, distanziert, doch nicht unnahbar. Sich schließlich vereinend zu einem schwebenden, gemeinsamen Klang, der in seiner statischen, der Melancholie nahen Ruhe zum superlativisch-opulenten Text zunächst gar nicht passen mag. Wie prachtvoll hat etwa Bach fast eineinhalb Jahrhunderte später in seiner h-moll-Messe das „Sanctus“ angelegt (besonders lustvoll ausgewalzt: https://www.youtube.com/watch?v=gR-FGdd-I-g). Aber Monteverdi wählte einen verinnerlichten Ansatz. Selbst die schnelleren Passagen dazwischen treiben nichts voran. Sie unterstreichen bloß und die Musik kehrt immer ins Besinnliche zurück.

Cardinal ist ebenfalls verinnerlicht. Sein Weihrauch ist reduziert, streng-bedacht, dennoch cremig-dicht sowie durch und durch un-orientalisch, eher hoch als breit. Die Sillage vergleichsweise zurückhaltend. Unbeweglich und starr ragt eine Säule empor, verändert sich über Stunden hinweg kaum und entschwindet spät.

Und wenn der Würdenträger schlussendlich nach deutlich mehr als zehn Stunden innerhalb überraschend kurzer Zeit Richtung Basis wechselt, vermag das am Gesamteindruck nicht zu rütteln. Zumal noch einige Stunden lang die Weihrauch-Herkunft nicht verleugnet wird und einen angenehmen, vanilligen Beinahe-Amber-Eindruck entstehen lässt, wie er anderswo möglicherweise nicht generöse Zugabe, sondern stolzer Mittelpunkt wäre. Ein vorzügliches Parfüm. Da ich etwas üppigere Weihrauchdüfte grundsätzlich einen kleinen Zacken lieber mag, entscheide ich mich in der Bewertung trotzdem nur für eine gute Achtzig.

PS: Neulich war ich mit meiner Tochter in der Barockkirche des beschaulichen Städtchens Rellingen bei Hamburg zur Uraufführung des Requiems von Altug Ünlü (kannte ich auch nicht…), komponiert auf den lateinischen Text der katholischen Totenmesse. Dazu hatte ich Cardinal aufgelegt. Das passte perfekt.
18 Antworten
10
Haltbarkeit
10
Duft
Gerry

7 Rezensionen
Gerry
Gerry
Top Rezension 24  
Eine gotische Kathedrale
Dieser Kommentar sollte schon lange geschrieben worden sein, nur habe ich bisher alle Manuskripte verworfen weil sie immer wieder zu einer Vorlesung über Baugeschichte wurden. Außerdem hatte Igraine bereits vor mir dieses Bild gefunden – und jetzt von mir auch noch einmal?

Nun habe ich aber beginnend mit meinem Kommentar zu „Avignion“ von CdG die Analogie zu den christlichen Sakralbauten ganz gezielt gewählt. Als ich über das „Avignon“ schrieb hatte ich z. B. die Basilika San Piero a Grado in Pisa vor Augen – schwer, wuchtig, dunkel.

Was hat es nun aber mit der gotischen Bauweise und dem „Cardinal“ von Heeley auf sich?

Ich hatte vor langer Zeit einmal die Gelegenheit, mir das Freiburger Münster anzusehen. Das war noch vor meinem Architekturstudium. Damals war für mich der Unterschied zwischen Romanik und Gotik nur ein stilistischer – Romanik hat Rundbogenfenster, Gotik hat Spitzbogenfenster. Ich wusste noch nichts über die Skelettbauweise der gotischen Kirchen, wodurch die Außenmauern nichts mehr tragen mussten und jetzt Platz für große und hohe Fenster boten.

Ich saß in einer der Bankreihen, lauschte einem Organisten und folgte mit meinem Blick den Säulen und Kreuzgraten. Als ich das Münster betrat, war der Himmel draußen noch bedeckt, nun riss die Wolkendecke wohl auf, jedenfalls war es in der Kirche selbst so, als hätte jemand draußen ein paar riesige Punktstrahler angeknipst und auf die Fenster des Münsters gerichtet. Gewaltige Strahlen hellen Lichts stachen durch die Fenster, die Absiss erglühte förmlich und das Altarleinen erstrahlte blendend weiß.

Genau dieser Augenblick kam wieder in mein Bewusstsein, als ich das „Cardinal“ zu ersten Mal aufsprühte. Ein strahlend leuchtender und federleichter Weihrauch.

Angesichts der Duftpyramide von „Cardinal“ sollte man denken, es gäbe hier den klassischen Duft-Dreiakter und der Weihrauch in der Herznote wäre nur einer der Hauptdarsteller. Das ist nicht so – und ich schätze das sehr. Der Duft wechselt im Verlauf zwar geringfügig seine „Farbe“, das Thema Weihrauch bleibt aber linear vom Anfang bis zum Ende.

Ja, den Weihrauch spürt man bereits schon nach dem Aufsprühen in der Kopfnote. Aldehyde, Pfeffer und Rose rieche ich nicht, zusammen ergeben sie aber wohl diesen für mich unwiderstehleichen Flash zu Beginn in der Kopfnote - wie gesagt, als ginge die Sonne auf.

Auch die übrigen Duftbestandteile im weiteren Duftverlauf führen kein eigenständiges Duftleben. Sie stehen eher hinter der Bühne und setzten den Weihrauch als Hauptakteur in Szene. Ich sehe hier eine Gemeinsamkeit von „Cardinal“ und „Avignon“.

Nach dem Helligkeitsflash zu Beginn, bleibt der Duft durch und durch Weihrauch, aber dabei weiterhin hell, leicht und filigran. Erst weit gegen Ende wird der helle und fast schon kristallin wirkende Weihrauch runder und eine kleine Spur geschmeidiger, ohne dabei aber seine Transparenz und Leichtigkeit zu verlieren.
Ich trage Cardinal gerne bei Besuchen in Kunsthallen, bei Lesungen oder ähnlichen Anlässen. Es scheint so, als hätte ich mit Weihrauch in mir einen Anker gesetzt. Rieche ich ihn, fühle ich mich einerseits gesammelter und aufmerksamer, andererseits aber auch geistig offener und zugänglicher für Inspirationen. Ich trage ihn in der letzten Zeit daher auch ab und an im Büro. Gestört hat es bisher noch niemanden – und ich habe da so die eine oder andere, in ihren Äußerungen recht unverblümte Kolleginn.

Wer Cardinal testen möchte, sollte das nicht ausschließlich auf einem Papierstreifen oder Zellstofftuch. Dort empfand ich den Duft als kühl und distanziert.
9 Antworten
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Floyd

449 Rezensionen
Floyd
Floyd
Top Rezension 24  
Die Reinigung der Leinenrobe
Lieber Franz,
ich weiß, dass es sich für einen kirchlichen Würdenträger nicht geziemt, aber ich möchte mich beschweren. Als ich beim vergangenen Kardinalstreffen in Rom meine Leinenrobe einem Novizen zur Reinigung überließ, bekam ich diese in einem zumindest fragwürdig sonderbaren Zustand zurück. Nicht, dass sie schmutzig gewesen wäre, denn das sind meine Roben ohnehin niemals, nein, es war eher ihr Geruch, der mich stutzen ließ.
Beim Ankleiden war da zunächst diese ungewöhnliche, leicht pfeffrig-gummiartige Note, die sich in den von mir so gewohnten Leinengeruch mischte. Ich möchte nicht aufbrausend erscheinen, aber die vatikanische Reinigung besteht ja wohl hoffentlich nicht darin, die Roben der Würdenträger auf dem Mailänder Autobahnring zum Lüften auszuhängen. Glücklicherweise verflog dieser leicht störende Eindruck allerdings nach einigen Minuten und wich dem mir gewohnten Duft meiner Robe. Sie roch dann wieder vornehmlich nach Leinen, klar und rein, jedoch nahm ich daneben nun hellen, leicht süßlich harzigen Weihrauchduft wahr. Ich glaubte, balsamisch feine, würzig-süße sowie lieblich honighafte Noten neben dem Weihrauch zu bemerken. Wird im Kirchenstaat etwa neuerdings Labdanum und Myrrhe zur Reinigung verwendet? Ich weiß zwar um die krampflösende und entzündungshemmende Wirkung der Myrrhe, aber Leinen reinigend war mir bislang unbekannt.
Dieser Eindruck von hellem Leinenduft gepaart mit minimal süßlich harzig-balsamischem Weihrauch blieb gute zwei bis drei Stunden erhalten, ehe ich ungeschickterweise in meinem Refugium eine kleine Tüte Popcorn über meine Robe kleckerte. Zum Glück erschlich mich der Eindruck, dass davon etwas in dem Kleid zu riechen sei, nur ein paar mal eher flüchtig. Überhaupt zog sich der gesamte Duft nach etwa zwei Stunden merklich zurück, wich einem leicht ambriert-erdigen Eindruck, in welchem immer noch mein geliebter Leinenduft, nun allerdings begleitet von frischem Vetiver, erkennbar war. Nach weiteren drei Stunden war der Geruch dann jedoch verflogen.
Mein lieber Franz, ich möchte mit meinem Brief sicherlich niemandem irgendwelche Unannehmlichkeiten bereiten und schon gar nicht möchte ich den Eindruck erwecken, mir sei die eigene Robe näher als die wirklich bewegenden Themen der Kirche und der Welt, dennoch dürstet mich nach einer Erklärung für den Geruch meiner Robe, welchen ich, zumindest im Frühling und im Herbst, als durchaus angenehm empfinde.
Es grüßt Dich ergebenst
Dein Freund Reinhard
8 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

103 kurze Meinungen zum Parfum
SchalkerinSchalkerin vor 3 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zum hohen Fest erscheint der Kardinal in der mit Myrrhe geschmückten Kirche und verteilt herrlich duftenden Weihrauch.
26 Antworten
ViolettViolett vor 3 Jahren
7.5
Duft
Hätte nicht gedacht, daß ich das mal über einen Cardinal sagen würde : Find ihn ziemlich süß.
Schöner, freundlicher Weihrauch-Würdenträger
25 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Monaten
10
Haltbarkeit
8
Duft
Heller, klarer Weihrauch, relativ linear, ohne süß zu werden. Hält an mir gut bleibt aber, abgesehen vom Auftakt, hautnah.
44 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 10 Monaten
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
das Turibulum glüht
speit Weihrauch wie Nebel
Myrrhe, Pfeffer, alles rein
der Kardinal trägt grün
ist kaum zu sehen
28 Antworten
PollitaPollita vor 3 Jahren
7
Sillage
8.5
Duft
Ein wunderbarer Weihrauchduft. Für meine Nase nur bedingt sakral, auch wenn die Kirchenassoziation hier schon da ist. Avignon etwas weicher.
15 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Bilder

14 Parfumfotos der Community
Weitere Bilder

Beliebt von Heeley

Note de Yuzu von Heeley Sel Marin von Heeley Menthe Fraîche von Heeley Iris de Nuit von Heeley Vetiver Veritas von Heeley Cuir Pleine Fleur von Heeley Chypre 21 von Heeley Verveine d'Eugène von Heeley Eau Sacrée von Heeley Hippie Rose von Heeley L'Amandière (Extrait de Parfum) von Heeley Phoenicia von Heeley Oranges and Lemons, say the Bells of St. Clement's von Heeley Esprit du Tigre von Heeley Zeste de Gingembre von Heeley Coccobello von Heeley Blanc Poudre von Heeley Cologne Officinale von Heeley Ophélia von Heeley Agarwoud von Heeley