Equipage 1970 Eau de Toilette

7.9 / 10 353 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Hermès für Herren, erschienen im Jahr 1970. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
Aussprache

Duftrichtung

Würzig
Holzig
Ledrig
Chypre
Zitrus

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MuskatellersalbeiMuskatellersalbei AldehydeAldehyde MuskatblüteMuskatblüte RosenholzRosenholz BergamotteBergamotte OrangeOrange
Herznote Herznote
ZimtZimt GartennelkeGartennelke KiefernnadelKiefernnadel JasminJasmin MaiglöckchenMaiglöckchen
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus VetiverVetiver PatchouliPatchouli TonkabohneTonkabohne VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.9353 Bewertungen
Haltbarkeit
7.6253 Bewertungen
Sillage
6.7246 Bewertungen
Flakon
7.8242 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.958 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 22.04.2024.

Rezensionen

27 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 57  
Warmwürzige feste Größe ohne Tralala
Es gibt Duftrichtungen, die für manche von uns anstrengend sein können, fordernd und mitunter auch überfordernd. Zu laut, zu wirr, kaum tragbar im Alltag.
Es gibt aber auch Duftrichtungen, die das genaue Gegenteil vom dem sind und einfach nur wohltuend wirken, weil sie angenehm und harmonisch zusammengesetzt sind und niemals unangenehm auffallen.
Es gab mal Zeiten, in denen man schnörkellose Düfte nach klassischem Strickmuster geschaffen hat.
Dazu gehören auch so manche Düfte aus dem Traditionshaus Hermès.

Hermès wurde 1837 als Geschäft für Sättel, Zaumzeug und sonstiges Geschirr für Pferde gegründet. Später kamen noch andere Lederwaren wie Koffer und Handtaschen hinzu. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Hermès zu einem Luxusgüterunternehmen mit Prèt-à-porter, Uhren, Schmuck, Porzellan und seit 1951 auch Parfums.
An den Ursprung erinnert das seit Anfang der 50er Jahre verwendete Firmenlogo mit der Firmenkutsche.
Nach einigen wechselvollen Jahren mit Höhen und Tiefen ging man 1993 an die Börse. 2014 konnte man einen Umsatz von 4,11 Mrd Euro erzielen.

Einen bitteren Beigeschmack erzeugt bei mir die Information, daß der große Luxusgüterkonzern LVMH (unter dessen Fuchtel u.a. Dior und Guerlain stehen) sozusagen hintenrum durch große Aktienkäufe eine feindliche Übernahme versuchte, die aber durch einige Schachzüge von der Familie Hermès verhindert werden konnte. Der Konkurrenzkampf und der Erfolgsdruck auf dem Markt müssen immens sein.
Aber das ist für mich Anlaß, einmal ein wenig über die riesigen Konzerne nachzudenken. Und Gier und der ständige Drang nach immer mehr sind keine guten Eigenschaften.

Der Duft Equipage kam 1970 auf den Markt und ist für mich der Inbegriff eines Herrenduftes nach klassischem Vorbild.
Zitrusnoten zur Eröffnung, florale und würzige Noten begleiten, holzige und moosige Akkorde bilden die stützende Basis
Hier zeigt sich einmal mehr, wie sehr ich Düften mit Chyprecharakter zugeneigt bin. Das eher ernsthafte Wesen der Chypres ist auch bei Equipage vorhanden, doch allzu heiter müssen Chypres auch nicht sein.
Und Equipage hat durch seine Würznoten ein sehr warmes Herz.
Wenn ich mir noch den Parfümeur dazu vor Augen führe, dann bin ich nicht sonderlich überrascht, daß der Duft für große Begeisterung bei mir sorgt. Guy Robert, dessen Duftportfolio zwar nicht sonderlich umfangreich, dafür aber bemerkenswert ist. Schuf er nicht nur Calèche für Hermès, ein weiterer großartiger Chypre, sondern auch Dioressence, den für mich vollkommensten und schönsten Chypre überhaupt.

So ist auch der Auftakt bei Equipage bereits klassisch, mit leichten Zitrusnoten, einem gewissem Hauch Seifigkeit und einer Portion Würze. Im Laufe machen sich florale Noten bemerkbar, die aber nicht wirklich herausstechen, sondern lediglich für eine gewisse Leichtigkeit sorgen. Allenfalls ist die Nelke etwas deutlicher wahrzunehmen.
Später wird es noch ein wenig holzig-moosig, die Grundstruktur eines Chypreduftes ist klar erkennbar. Über alles wurde eine gute Prise Zimt drübergestäubt, der den warmen Charakter noch unterstreicht.
Zwar wirkt der Duft auf mich einerseits eher ernsthaft, aber das ist gepaart mit einer Leichtigkeit, die kaum zu beschreiben ist.
Equipage ist kein Duft, der laut herumbrüllt und mit überbordendem Duftschleier vordergründig Aufmerksamkeit erhaschen will. Das sind für mich auch keine echten Qualitätsmerkmale. Die leisen Töne, die hier angeschlagen werden, die unaufdringliche Präsenz und die Zurückhaltung passen viel besser zum Duft und auch zu mir.
Und der Duft ist nicht anstrengend, wird zu keiner Zeit aufdringlich oder schwer, ist nie zu viel und strahlt eine wunderbare gereifte Eleganz aus. Ein schöner Ruhepol, der gerade in so unangenehmen und wirren Zeiten wie den jetzigen so gut tut.

Nachdem ich vor einiger Zeit eine Probe des schönen Duftes in die Hände bekam und ich nach langer Zeit diesen Duft mal wieder schnuppern konnte, erwog ich, mir Equipage als Vintage anzuschaffen. Denn in der unreformulierten Version ist der Duft eben doch die entscheidende Note schöner, vollmundiger und runder. Die Überarbeitung ist gut, aber es fehlen nun mal entscheidende Eigenschaften und Bestandteile, die Vintageversionen so besonders machen. Echtes Eichenmoos und andere Essenzen, die heut entweder verpönt oder nicht mehr lieferbar sind.

Wer sich gern mal abseits der lauten und manchmal anstrengenden modernen Kreationen ein wenig Ruhe und Beständigkeit gönnen will, dem sei Equipage wärmstens empfohlen. Dieser Duft kommt ohne viel Gedöns aus und muß niemandem mehr etwas beweisen und benötigt keine Hypes. Weil er es nicht nötig hat.

Ich danke im Nachhinein Pollita sehr für die Probe und dafür, daß ich eine alte Bekanntschaft wieder auffrischen und vertiefen konnte.
43 Antworten
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Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Yatagan

395 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 33  
Der Weihnachtsduft
Ein Weihnachtsduft?

Weihnachten ist das Fest der Gewürze: Lebkuchen, Pfefferkuchen, Stollen, kräftige Fleischgerichte, Glühwein und Punsch. Woher das kommt? Ich vermute, es hat damit zu tun, dass man sich in vergangenen Jahrhunderten wenigstens an Weihnachten, dem höchsten kirchlichen Fest neben Ostern, etwas Besonderes gönnen wollte, und dies gerade auch in der kalten Jahreszeit, der Zeit der längsten Nächte. Zwischen Mittelalter und früher Neuzeit waren Gewürze sehr teuer und gehörten nicht zum Alltag der Bevölkerung, allenfalls bei Adligen und reichen Händlern und Kaufleuten, waren also besonderen Feiertage vorbehalten.

Ein Duft, der auch heute noch selbst Festtage zu besonderen Tagen zu machen vermag, ist der Klassiker aus dem Hause Hermès: Équipage. Ein Duft, der durch eine besonders ungewöhnliche Mischung von Gewürzen und floral-hesperiden Noten auffällt.

Wenn man sich die Duftpyramide genauer betrachtet, kann man es kaum glauben, was da so alles zusammengemixt wurde. Man könnte fast meinen, Guy Robert wäre nach der Maßgabe „Viel hilft viel“ verfahren. Besonders stark spürbar ist die Muskatnote, die durch den Muskatellersalbei, eine Salbeipflanze mit gewürzartiger Geruchsnote und an Muskatnuss erinnernde Akzente, hervorgerufen wird, aber natürlich auch durch die Muskatblüte, die bis ins 18. Jahrhundert auch in der Küche stark Verwendung fand, dann aber von anderen Gewürzen verdrängt wurde und dadurch eine exotische Note erhielt.

Ganz klar erkennbar, vor allem für Experten englischer Parfums, ist die Nelkennote, die in britischen Düften besonders gerne verarbeitet wird. Nelke riecht in gewisser Weise streng, insbesondere dann, wenn sie in solcher Intensität verarbeitet wird. Wer diese Duftnote einmal fast in Reinkultur erleben möchte, der möge sich die Bay Rum-Düfte englischer Dufthäuser (z.B. Geo F. Trumper und D.R. Harris) einmal genauer ansehen. Aber Vorsicht: Immer vorher eine Probe ordern. Für Blindkäufe sind die Bay Rums in keinem Fall geeignet. Man sagt, dass sich sogar englische Gentleman der letzten Jahrhunderte nur durch jahrelangen Gebrauch so an das Nelkengewürz gewöhnten, dass sie es ständig tragen konnten. Natürlich ist die Nelke in Équipage bei weitem nicht so aufdringlich direkt wahrnehmbar, sondern dezent, im Hintergrund, und sorgt so für die Wucht und Kraft, die dieser Duft auf der Haut entwickeln kann.

Die floralen Noten sind nicht einfach zu unterscheiden. Das mag daran liegen, dass die Gewürzkomponenten und die koniferigen Akzente die lieblicheren Düfte überlagern. Aber das Maiglöckchen, das zu den ausdrucksstärksten Blütendüften gehört und das vor allem früher in Damendüften stark verbreitet war, lässt sich noch gut erahnen und ist gerade in Herrenparfums ein eigenwilliger aber spannender Bestandteil.

In der Basis verbinden sich die Duftakzente, die in der Duftpyramide angegeben sind, zu einem würzig-weichen Gemisch, das m.E. nur schwer in Einzelbestandteile differenziert werden kann. Es gibt sicherlich auch nicht viele Düfte, die so viele wuchtige Basisnoten enthalten, wie Équipage.

Es versteht sich von selbst, dass die Sillage eines solchen Parfums (von Eau de Toilette kann man eigentlich gar nicht mehr sprechen, obwohl es definitionsgemäß eines ist) gut ist. Trotzdem wirkt der Duft eigenartigerweise nie aufdringlich oder penetrant. Er ist und bleibt ein Gentlemanparfum und kann deshalb prinzipiell zu jeder Tages- und Abendzeit getragen werden. Im Folgenden wird aber von einer gewissen Einschränkung dieser These die Rede sein.
Auch die Haltbarkeit kann als stark beschrieben werden. Gerade auf Kleidung, etwa Hemden, hält der Duft stundenlang. Das ist gerade für ältere Düfte nicht selbstverständlich und deshalb erwähnenswert.

Eigentlich kann es gar keinen besseren Duft zu Weihnachten oder Heiligabend geben als diesen Klassiker von Hermès. Die Gewürze sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre bei seinem Träger und hoffentlich auch seiner Umgebung. Genau da liegt aber vielleicht auch die kleine Einschränkung in Bezug auf die Alltagstauglichkeit von Équipage. Apicius weist schon zurecht darauf hin, dass der Träger dieses Duftes Gewürze vorbehaltlos mögen muss. Dies gilt bei einem so präsenten Eau de Toilette natürlich auch für dessen Umgebung. Man muss also auf gewürzliebende oder duldsame Ehefrauen, Freunde und Freundinnen hoffen, wenn man diesen Gewürzrausch trägt. Zwar wirkt Équipage gegen manchen aufdringlichen Gewürzduft modernerer Parfumhäuser fast schon dezent. Im Vergleich mit vielen anderen klassischen Herrenduftwässern hat er aber eine starke, nachdrückliche Wirkung.

Noch ein Wort zum Flakon: Hermès hat sich in den letzten Jahren entschieden, seine Düfte in kaum noch unterscheidbaren, schlicht edlen Flaschen anzubieten. Ich halte das für eine gute Entscheidung. Duft sollte m.E. nicht durch seine optische, sondern seine olfaktorische Wirkung überzeugen. Ich bevorzuge inzwischen geradezu schlichte, unscheinbare, dafür aber oft edel wirkende Flakons.

Auch der Name dieses Duftes ist erwähnenswert: Ich musste zunächst nachprüfen, was er eigentlich genau bedeutet. Ich wusste nur ganz vage, dass er dem Umfeld der Reiterei entstammt und damit typisch für Hermès ist, ein Mode- und Lederhaus, das eng mit dem Reitsport verbunden war und ist. Ursprünglich bot man Sättel, Pferdegeschirre und andere Lederartikel aus dem hohen und höchsten Preissegment an. Das Pferd und die Kutsche finden sich auch heute noch im Firmensignet. Und so ist Équipage der Oberbegriff für die Ausstattung einer Kutsche bzw. eines Pferdegespanns, in anderen Fällen auch ein Terminus für Jagdbegleiter, also diejenigen Bediensteten, die den Jäger unterstützen. Warum ein solcher Duft durch eine so starke Gewürznote ausgezeichnet sein muss, überlasse ich einmal ausnahmsweise der Phantasie der Leser und Benutzer.

In jedem Fall lässt und dieser Duft auch ein wenig in die Vergangenheit blicken. Er weckt Erinnerungen an die Kindheit, weil viele der enthaltenen Gewürze an Genüsse denken lassen, die uns lieb und vertraut sind, vielleicht auch gerade die Vanille, die aber nur unterschwellig wahrnehmbar ist. Ich selbst denke auch, wie nun bereits mehrfach angedeutet, an Weihnachten, an das Geruchsdurcheinander, das man auf Weihnachtsmärkten riechen kann, wenn man an Gewürz- und Seifenständen vorbei geht. Gerade erst in den letzen Tagen habe ich einen Weihnachtsmarkt besucht und in Équipage weht die duftende Erinnerung an diesen Tag nach.

Eigentlich bin ich ein wenig stolz, dass es mir gelungen ist, meinen 50. Kommentar gerade rechtzeitig vor Heiligabend zu veröffentlichen. Tatsächlich ist es ein Zufall, und es ist auch ein Zufall, dass ich mir für den 50. Kommentar einen Duft aufgespart habe, der so außergewöhnlich ist und der mich im Übrigen auch schon so lange begleitet. Er gehört tatsächlich zu meinen liebsten Parfums. Da könnte man sich die Frage stellen, warum ich so lange gewartet habe, bis ich etwas zu Équipage zu sagen hatte. Das mag an der besonderen Präsenz des Duftes liegen, der eben wegen seiner starken Gewürznote kein Duft für jeden Tag ist, aber ganz sicher ideal geeignet für Weihnachten.
18 Antworten
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Konsalik

86 Rezensionen
Konsalik
Konsalik
Top Rezension 39  
Le nuage français
Wollte man französische und englische Duftphilosophien nach ihren zugrundeliegenden Paradigmen bestimmen, käme man kaum umhin, in grober Vereinfachung zu behaupten, dass "der Engländer" Komplexität dadurch erreicht, dass er - gleich einem Englischen Garten - die Riechstoffe arrangiert, während "der Franzose" - gleich einem Gobelin - Komplexität erreicht, indem er die Komponenten verwebt.
Vielen großen englischen Düften eignet somit, bei aller Komplexität, eine gewisse kantige Disparatheit, während sich nicht wenige französische Klassiker durch eine eher unscharfe "Wolkigkeit" auszeichnen. Die eigentliche Kunst besteht in letzterem Fall darin, diese Wolkigkeit nicht in diffuse Beliebigkeit ausfransen zu lassen, so dass der Duft bei aller Verwobenheit einen deutlich erkennbaren, einmaligen Charakter bewahrt, in einem gewissen Sinne also "einfach" bleibt. Gerade die Geschichte des Hauses Guerlain ist gespickt mit Meisterwerken, denen dieser Spagat so mühelos gelingt.

Ich habe auf Parfumo nun schon eine Reihe von Parfums besprochen, die der Familie der grünen Seifen-Fougères angehören: von hemdsärmelig-simpel (Paco Rabanne pour homme) bis kunstvoll-mehrdimensional (Van Cleef & Arpels pour homme) - und selbst Letzterer ist bei all seinem Facettenreichtum nicht wolkig im oben umrissenen Sinne; in meiner Rezension beschrieb ich ihn seinerzeit als klar geschnittenen, dunkelgrünen Saphir.
Hermès' Equipage hingegen IST wolkig (und damit im Ausdruck fast schon "chyprig"). Die strahlend eröffnenden Aldehyde sorgen dafür, dass es sich hierbei um eine helle, sonnenbeschienene Wolke handelt, in welcher jedoch der grün-seifige Dreiklang aus Nelke, Moos und Moschus nicht verwischt wird und zurücksinkt, sondern Raum erhält und atmen kann. Die Nase am Handrücken bestätigt hierbei die gelisteten Bestandteile der Duftpyramide: Ob Maiglöckchen, Jasmin, Salbei oder Patchouli - all das ist fraglos vorhanden, aber nicht in beschwerender, verklebender, sondern in stützender und distinguierender Funktion. Equipage umgibt seinen Träger mit einer mühelos schwebenden, bei aller Dichte ungemein transparent wirkenden Duftwolke, so als habe Guy Robert dem Träger mit Equipage das männliche Äquivalent eines leichten Tages-Makeups auf den Leib bzw. auf den Hals schneidern wollen.
Ein, im allerbesten Sinne, "kosmetischer" Duft also, der die Schritte seines Trägers leicht und federnd macht. Am Tage Equipage, am Abend Van Cleef & Arpels pour homme: das könnte Manchem vollauf genügen.

Epilog in eigener Sache: Dies ist meine erste Rezension seit anderthalb Jahren. Aus einem angekündigten Winterschlaf wurde ein regelrechter Rückzug, war doch mein Regal voll und meine Nase müde. Ich wollte (und will) zunächst einmal Bestände durch Gebrauch reduzieren, die Sammlung konsolidieren. Ich verspreche daher nichts, vor allem keine Rückkehr zur Regelmäßigkeit, bedanke mich aber sehr herzlich bei allen, die sich in den letzten Monaten nach mir erkundigt haben. Die Parfumo-Gemeinschaft ist eine zu gute, als dass ich ihr die Treue aufkündigen könnte.
14 Antworten
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Preis
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
Helena1411

104 Rezensionen
Helena1411
Helena1411
Top Rezension 42  
Auf ewig
Urwüchsig. Grün-krautig-moosig. Wie an Felsen gewachsenes Moos, umwuchert von wilden Kräutern, inmitten taufrischen Grases, so umfängt mich der Dufteinstieg.
Und erinnert an Dich. Ebenso monolithisch, irgendwie urwüchsig, obwohl gar nicht solch ein Naturbursche, aber wie ein Felsen. Ein Felsen in meiner grünwuchernden, krautigwogenden Brandung, standhaft, unumstößlich.
Es weht ein leichter Wind, von den Hesperideninseln jenseits meiner Brandung. Er begleitet den Einstieg in diesen so aus der zeitgefallenen Duft, ohne dabei sich in den Vordergrund zu spielen. Ähnlich wie Du, der niemals das Rampenlicht suchtest, aber dennoch immer an meiner Seite warst; hell, licht, begleitend.
Um mich ranken sich wildgrüne Lianen, umschlingen mich sanft mit ihren Aldehyd-Duftschlieren von Krautigwürzigem. Gleich Deinen Armen, die mich immer wieder gehalten haben, sanft, stark, beharrlich, ganz gleich, was kam.
Ich stehe inmitten eines dichten, dunkelgrünen Nadelwaldes, Flechten wuchern wundersam weich an den Rinden, Tautropfen glitzern in der Sonne; in der Ferne sehe ich leuchtend lilablaue Lavendelfelder, ein schwacher Duft wird durch die Rinden hindurch zu mir herübergetragen, vermischt mit dem Geruch der feuchten Flechten.
Ich stehe hier nicht allein, denn Du hältst meine Hand.
In der Luft flimmern Zimtpartikel braungolden, bestäuben Tannennadeln, Moos, Flechten, Gras, lassen alles kupferfarben erglimmen. Ein Gefühl von geschützter Geborgenheit, gefährtengleichem Getragensein füllt mich aus.
Der Boden bettet mich mooswarm, grünsonnige Beruhigung steigt aus der noch leicht feuchten Erde wabernd hervor, die würzigen Wogen ebben weich ab, helle, wildledersanfte Stille kehrt ein. Du liegst neben mir. Ich fühle mich nicht einsam.

Und so liegen wir einfach nur da, Deine Hand in meiner Hand, moosig-süßgrasig gebettet, der Dunst der längst zurückliegenden Vergangenheit hüllt uns ein, trägt uns durch alle Zeiten, lässt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für einen Moment eins werden.

Es ist kein Duft, den Du getragen hast, den Du gar gemocht hättest, aber der dennoch Dich so unglaublich widerspiegelt wie kaum ein anderer, eigensinnig, besonders, urwüchsig wie er ist.

Es ist ein Duft aus der Vergangenheit. So wie Du.
Ich werde ihn niemals hergeben, so wie die Erinnerung an Dich.

Denn die Hand, die ich halte, ist längst verblasst, der Körper, der neben mir liegt, nur noch ein Geist.

Aber mit diesem Duft lasse ich Dich ein wenig wiederkommen.

Aus der Vergangenheit.

Bis in die Zukunft.

Auf ewig.
46 Antworten
10
Haltbarkeit
10
Duft
Pazuzu

39 Rezensionen
Pazuzu
Pazuzu
Top Rezension 14  
Bergamotte fest im Ledersattel?
Equipage wurde im Jahre 1970 von Guy Robert kreiert und steht ganz im Sinne der alten Firmentradition von Hermés. Was ich mich öfter frage, ist das wirklich ein Lederduft? Ich glaube nicht, aber irgendwie ruft dieser Tabak Akkord in der Basis verschiedenste Assoziationen auf den Plan. Ein Zitrus-Oberton liegt über der gesamten Duftkomposition und hält sie frisch und lebendig.

Am Anfang dominiert eine Bergamotte-Note gepaart mit Nelke und anderen kräftigen Gewürzen. Praktisch sofort kommt mir ein stark holziger Anklang von Pinie, gemischt mit unkenntlichen, floralen Noten in die Nase. Alles schon sehr ungewöhnlich, doch da ist noch dieser seltsame Tabak Akkord, der wie ein mystischer Hauch von der Basis ausgeht. Dankbarerweise bleibt die sonst süßliche Tonka-Note zurückhaltend und auch der Patschouli ist eng mit den Hölzern verbunden. Angenehm für mich ist auch das herbe Vetivergras, das sich gut ins Gesamtbild einfügt.

Nachdem eine gewisse Strenge, die den Duft anfangs charakterisiert abgeklungen ist, hat das Parfum eine entspannende Wirkung auf mich und macht dazu noch süchtig nach mehr. Equipage ist definitiv ein Klassiker und einer meiner Lieblingsdüfte. Ich trage ihn besonders gern im Herbst, wenn die Blätter fallen.
1 Antwort
Weitere Rezensionen

Statements

59 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Auf der Hermes Kutsche
Winkt würzig-warm & herzlich der Präsident
Pferde galoppieren auf sanft-moosiger Chypre Straße
Durch Seifenblasen
57 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
9
Duft
Wie ein liebevolles Lächeln.

Sonnen-orange & Gewürze-warm,
edelklassisch & doch so zeitlos,
betörend & seelenvoll.

Wunderschön.
39 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 2 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Warmwürzig
Schatten in orange
Kräuter und Nadeln
zerreiben
Barfuß über Moos
laufen
Durch grüne Seifenblasen
Starke Arme
beschützen
25 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 9 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Chypre an Muskat und Zimt tröstet sanft mit Patchouli und Vetiver, reicht wohlige Blumen.
Die Mannschaft fängt Dich auf.
Danke Guy!
33 Antworten
ScentwolfScentwolf vor 6 Monaten
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Warmwürziger Begleiter aus den 70ern.
Herb ledrig beruhigend.
Seinerzeit gediegene Seriosität für den Liebhaber brauner Cordanzüge*
45 Antworten
Weitere Statements

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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
CR7CR7 vor 9 Jahren
Herren-Parfum
Hermes Equipage - Preis und billigere Alternativen?
Equipage ist ein ganz anderer Duft und hat für mich keinen Bezug zum Aramis 900.Wenn du 100ml EdT und 100ml After Shave haben möchtest dann schau mal auf Ebay bei duftversand.eu oder: suche unter Hermes...

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