Hermessence Poivre Samarcande 2004

Hermessence Poivre Samarcande von Hermès
Flakondesign Alnoor Design
7.6 / 10 232 Bewertungen
Hermessence Poivre Samarcande ist ein beliebtes Parfum von Hermès für Damen und Herren und erschien im Jahr 2004. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Pfeffer aus Samarkand”.
Aussprache

Duftrichtung

Würzig
Holzig
Grün
Frisch
Erdig

Duftnoten

EicheEiche grüner Pfeffergrüner Pfeffer PimentPiment

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6232 Bewertungen
Haltbarkeit
6.5166 Bewertungen
Sillage
5.6160 Bewertungen
Flakon
7.9160 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.226 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 15.02.2023.

Rezensionen

14 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Variationen von Paprika
Ein strenger, patchouli-rauer Auftakt, der sofort im Anschluss ins Bittere dreht. Eiche? Womöglich Eicheln? Darauf wäre ich von allein nie gekommen, aber meinetwegen. Eichenlaub und Eicheln enthalten ordentlich Gerbstoffe, Tannine und so’n Zeugs.

Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, da haben wir als Kinder natürlich alles untersucht und gesammelt. Tütenweise haben wir insbesondere Eicheln nach schräg gegenüber zu Herrn D. geschleppt, einem Förster, der sich über Futter für seine tierischen Schützlinge freute und uns dafür stets ein paar Mark gab. Der herbstliche Geldsegen endete jäh, als Familie D. eines Tages nach Kamerun auswanderte.

Leider warfen die beiden großen Eichen vor unserem Haus außerdem Massen an Laub ab, das wir immer praktisch bis zum letzten Blatt aufharken mussten, weil davon schlichtweg nichts in akzeptabler Zeit verrotten wollte. Wahrscheinlich geht da kein Pilz ran, der seine fünf Sinne beisammen hat. Ist denen zu zäh und herb. Also: Gerbstoff-bitter, das nehmen wir jetzt einfach mal hin.

Doch nun endlich zu den diversen Gesichtern der Paprika. Zunächst dachte ich an das Gewürz, denn es riecht binnen zwei, drei Minuten tatsächlich verblüffend nach Rosenpaprika-Pulver aus dem Streuer. Finde ich viel deutlicher als den in den bisherigen Kommentaren zumeist herausgehobenen Pfeffer. Das Zeug hier hat seine beste Zeit allerdings hinter sich und ist ein bisschen muffig geworden. Meine Mutter hatte ein solches Relikt im Küchenschrank, es kam in der überwiegend gutbürgerlichen Küche meiner Kindheit vielleicht zu selten zum Einsatz und wurde daher irgendwann ältlich.

Das Gewürz kontrastiert apart mit Kühlendem. „Grüne Noten“ geht in Ordnung, freilich nicht das, was man sich gemeinhin dabei vorstellt. Ich denke an … Salatgurke? Oder – na klar! - an grüne Paprika. Es riecht plötzlich nach dem Bulgur-Salat, den meine Frau neulich mit Ajvar sowie Salatgurke und Paprika zubereitet hat.

Drittens erscheint eine Spur Süße. Paprika edelsüß? Sie vervollständigt das Paprika-Trio, das mich dazu veranlasst, mich in der ersten Stunde des Duftes ziemlich gut unterhalten zu fühlen.

Im Anschluss gewinnt wärmende Glut die Oberhand. Die Paprika (die ich unverändert vor dem Pfeffer nennen würde) enthüllt ihre Schärfe. Darunter bildet sich wie eine zweite Schicht eine stechende Gumminote. Schwarzes, weiches Gummi in der Sonne. Eine Idee von süßem, hellem und obertonreichem Rauch aus einer Quelle, die ich nicht identifizieren kann, komplettiert den gewandelten Duft-Eindruck. Besagte Glut weicht schon in der zweiten Stunde wieder zurück, der Pfeffer tritt hervor, es wird holziger, schärfer, im Charakter auch ein wenig distanzierter.

Die mehrfach erwähnten Leder-Assoziationen kann ich im Mittelteil problemlos nachvollziehen. Meine Lieblingskollegin äußerte sich sogar ohne jede Vorbefassung entsprechend. Die Pfeffer-Würze hat sich ein Stück beruhigt, eine raue, staubige Patchouli-Unterlage wird freigelegt. Bereits seit geraumer Zeit habe ich ohnehin den Verdacht, dass Patchouli und Leder duftmäßig zuweilen sehr eng kooperieren. Weiches, helles, raues Leder, sacht bewürzt. Passt prima.

Am Nachmittag dringt eine etwas fad und leicht künstlich geratene Holznote durch. Offenbar vergeht der maßgebliche Teil des Duftverlaufs ungefähr mit der fünften, sechsten Stunde allmählich. Der zunehmend bananige Einschlag im stetig weiter isolierten Holz bestärkt mich in dieser Vermutung schließlich.

Fazit: Hm. Edel. Und nicht unoriginell. Zumindest rund sechs Stunden lang. Kommt mir nicht derart reduziert und statisch vor, wie ich befürchtet hatte. Nur hätte ich mir eine bessere Haltbarkeit des Hauptteils gewünscht.

Ich bedanke mich bei Turandot für die Probe.
18 Antworten
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Top Rezension 19  
Edles Holz zur Leder-Handtasche!
Schwer erhältlich sind die Hermèssencen, man muss sich wohl in eine Boutique dieser Marke bemühen, um etwas aus der Serie erwerben zu können, oder eben direkt bei Hermès bestellen. Neben dem Massengeschäft, in dem Hermès mit Terre d'Hermès und vielem anderen erfolgreich ist, wird hier also eine kleine, hochpreisige Exklusivlinie präsentiert. Darf man da besonders feine Düfte erwarten?

Hermès hat als Modelabel mit Leder zu tun, vor allem Damenhandtaschen aus diesem Material kann man für vierstellige Beträge kaufen. Da passen natürlich Düfte ins Konzept, welche die Idee von feinem Leder untermalen. Ich weiß nicht, ob ich soweit gehen soll, Poivre Samarcande als Lederduft zu bezeichnen – als Duftnote wird nichts Ledriges ausgewiesen! Und doch kommt Poivre Samarcande im Charakter der Idee feinen Leders nahe. Man könnte sagen, mit Poivre Samarcande lassen sich feine Ledersachen kommentieren und begleiten.

Pfeffer ist eine derjenigen Duftnoten, die ich wenig eingängig finde. Vieles andere aus dem Gewürzregal ist unverwechselbar: Nelken, Zimt, Kümmel usw. Aber Pfeffer? Wir benutzen Pfeffer gemeinhin der Schärfe wegen, doch eine bloße Pfeffer-und-Salz-Küche gilt als langweilig. Bei Parfums mit der Note Pfeffer geht es mir nicht anders – ich empfinde am Pfeffer die Schärfe und die pikante Art, doch meist wird dessen Würze von anderen Duftinhalten übertönt.

Bei Poivre Samarcande mag das etwas anders sein. Die Schärfe spielt vor allem im Kopf eine Rolle, wo ich auch eine Ahnung von Paprika gut nachvollziehen kann. Doch wenn das weg ist, bleibt tatsächlich etwas, das dem Geruch oder Geschmack von schwarzem Pfeffer recht nahe kommt. Der Name ist also gut gewählt! Ansonsten scheint der Hauptbestandteil in Poivre Samarcande eine fein abgestimmte Zedernholznote zu sein. Die Würze des Kümmels verleiht ihr einen minimal dreckigen Charakter. Patchouli und grüne Noten kann man erahnen, auf Vetiver – wie in Terre d'Hermès – wird aber definitiv verzichtet, auch wenn durchaus über die Holznoten eine Verwandtschaft erkennbar ist. Insgesamt wirkt Poivre Samarcande nicht übermäßig komplex – hier wurde vor allem ein Akkord herausgearbeitet und in den Mittelpunkt gestellt.

Oh ja, das ist ein feiner Duft, an den man sich aber erst ein wenig gewöhnen muss. Es gibt diesen Ledercharakter, diese leicht animalische Art, dann aber auch so etwas wie Distinguiertheit. Vor meiner Nase zeigt sich ein Wechselspiel aus Nähe und Distanz, sehr verwirrend. Lädt dieses Parfum dazu ein , den Träger oder die Trägerin zu umarmen, oder stößt es im Gegenteil ab? Komm zu mir, aber komm mir nicht zu nahe, scheint die verwirrende Botschaft zu sein. Ich denke, man sollte sich gut überlegen, ob und zu welchen Gelegenheiten man Poivre Samarcande tragen möchte. Mit diesem Duft lassen sich Interesse und vielleicht sogar Faszination wecken, aber wie steht es mit Sympathie, Offenheit, Freundlichkeit?

Ohne Zweifel ist Poivre Samarcande ein beachtenswertes Parfum. Es wirkt geschlossen und minimalistisch, der hohe Preis von 170 € für die 100 ml rechtfertigt sich dadurch, dass Jean Claude Ellena hier eine meisterlich ausgewogene und edel anmutende Komposition gelungen ist. Poivre Samarcande gehört sicher zu den besten holzigen Düften, die man zur Zeit bekommen kann. Man kann es durchaus als feinere, puristischere Variante des bekannten Terre d'Hermès ansehen und dessen Liebhabern empfehlen.

Ein Dankeschön an Coriolon für die Probe!
5 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Callas

134 Rezensionen
Callas
Callas
Top Rezension 19  
Bitte an das Finanzamt
Seit langem setzt bei mir mal wieder das Kopfkino ein. Und wie!

Beruflich bedingt habe ich mich schon einmal längere Zeit in einem Sägewerk aufgehalten. Dies ist mein erster Gedanke beim Aufsprühen von Samarcande.
Sofort darauf folgend werde ich in meine Kindheit versetzt und stecke meine Nase gedanklich in meinen roten ledernen Schultornister.
So einer, in dem das Innenleben aufgeraut ist und einem beim Aufschlagen der Klappe sofort der Lederduft entgegen strömt.

Jetzt könnte man meinen, nun geht sie wie Rotkäppchen durch den Wald.
Nein, nein, würde aber passen.
Moosig, erdig, warm, holzig, würzig, glaube ich wirklich, ich stehe im Wald!

Der Duft begeistert mich!

Kann ich Samarcande nicht als dienstliches Verbrauchsmaterial von der Steuer absetzen???
12 Antworten
5
Haltbarkeit
7
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 17  
Ein Haiku des Herrn Ellena...
Ein typischer Ellena: stilvoll, fein ausbalanciert, von schwebender Eleganz und minimalistisch bis zur Selbstverleugnung. Er selbst nennt die Düfte dieser 'Hermèssence' genannten Reihe seine Haikus. Gemeint sind kleine japanische Gedichte, auch bekannt als die kürzeste Gedichtform der Welt. Wie passend!
Da bekommt man für richtig viel Geld ein paar klitzekleine aber feine Strophen rezitiert, darf sich ein Momentchen freuen... und dann? Schweigen im Walde.
Ich gestehe: ich bin kein Freund der minimalistischen Lyrik, ich liebe dicke Romane, Bücher die keine Ende nehmen, Geschichten die ausufern.... Aber bitte, bitte keine 17-silbige Minigedichte!

Dabei könnte dieser Duft so großartig sein, und anfangs ist er es ja auch: frischer grüner Pfeffer, zwischen den Fingern zerrieben, Noten von grünem Tee, etwas Zeder, Patchouli und ein wenig Eichenmoos, und über allem eine leichte, aromatische Rauchfahne - sehr schön, sehr delikat, aber beim kleinsten Windstoß ist die ganze Pracht zerstoben. Schade!

Die Idee war gut - ein frischer Lederduft passt bestens zu einem Haus wie Hermès (immerhin einstmals Sattler). Und tatsächlich, wer einen Hauch von Poivre Samaracande zu erhaschen vermag, der kann das Gefühl haben an einer frisch genähten Rindsleder-Tasche zu schnuppern.

Bitte Herr Ellena, machen Sie eine Eau de Parfum Version von diesem Duft, oder am besten gleich ein Parfum! Schmücken Sie es noch ein bisschen aus, ihr kleines Haiku, da steckt noch einiges an Potential drin. Eine, meinetwegen kurze, Novelle könnte es schon werden - muss ja nicht gleich ein dicker Wälzer sein!
3 Antworten
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
DieNase

169 Rezensionen
DieNase
DieNase
Top Rezension 13  
Die Pfeffer-Referenz
Für mich ist dieser Duft der natürlichste Pfefferduft. Sehr puristisch. In der Kopfnote schöner grüner u. schwarzer Pfeffer. In der Folge kommen holzige Noten hinzu. Irgendwie riecht es auch etwas "salzig". Das mag von den Kümmelnoten kommen, wie sie auch in "Cartier Déclaration" zu finden sind. Es finden sich im Drydown Parallelen zu Letztgenanntem, welcher durch die leichte Süße und die zitrischen Noten zunächst etwas weicher daherkommt. Poivre Samarcande ist wirklich puristisch-trocken.
Tragbar für eine Frau? Ist mir scheißegal. Ich tu es einfach.
Er ist meiner Meinung nicht ganz so maskulin wie Terre d'Hermès, mit dem er auch verglichen wird (die Pfeffernoten hier scheinen mir natürlicher als bei Terre, Cumin ist mir bei Terre auch noch nicht so aufgefallen. Die Projektion ist bei Terre am Anfang stärker, etwas stechend. Im Drydown werden sie sich ähnlicher). Er ist recht linear, bis auf dass die Holznoten erst später hervorkommen.
Dieser Duft war keine Liebe auf den ersten Blick. Ich dachte auch erst, das gehört eher in die Küche, insbesondere da der Pfeffer so natürlich riecht. Nach 2 Mal tragen hat er es mir aber angetan. Wie auch Déclaration finde ich diesen Duft erotisch. Die Projektion ist mittel, dafür über lange Zeit fast konstant. Bei mir hält er überdurchschnittlich lang, über 8 Stunden. Klagen über mangelnde Haltbarkeit kann ich nicht bestätigen. Er ist halt klar und nicht so super intensiv, eben Ellena und nicht SL. Finesse statt Holzhammer.
5 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

20 kurze Meinungen zum Parfum
MariellaMmmhMariellaMmmh vor 3 Jahren
10
Flakon
8
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Grün-frisch
Balsamisch-weich
Pfeffrig-würzig
Hammerduft - wie gemacht für wohlgeformte Hälse!
Entlockt Entzückungsgeräusche.
Men preferred.
19 Antworten
PollitaPollita vor 4 Jahren
7.5
Duft
Trocken, würzig und warm. Erinnert an mediterrane Wälder. Dabei zurückhaltend. Gefällt mir gut und sehe ich primär an Herren.
11 Antworten
TorfdoenTorfdoen vor 4 Jahren
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Herbtrocken wie ein Dry Martini, wässrig-ölig, vetiverig-zitrisch-orangig, angeschärft, pfefferfein. Erfrischt und wärmt mit jedem Hauch.
10 Antworten
FirstFirst vor 8 Jahren
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Großartiger, wohltuend ungewöhnlicher und warm-würziger männlicher Duft. Die Mode, jeden Duft als unisex zu deklarieren ist nicht hilfreich.
0 Antworten
RivegaucheRivegauche vor 3 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine Wagenladung pfeffriges Iso-E-Super, staubtrockenes Zedernmoos & Achselhöhlencumin zitieren hauchzart 70'ies Herrendüfte im 21.Jh. Toll!
5 Antworten
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