26.02.2019 - 14:38 Uhr
Meggi
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29
Eauvied
„Sagen des klassischen Altertums“, konkret: die Griechische Sagenwelt – präsentiert in einer Sendereihe von 80 Folgen zu je einer Viertelstunde. Das mag für die eine oder den anderen nach stunden-, tage- oder gar wochenlanger Marter klingen. Ist es jedoch mitnichten, wenn der österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier den Erzähler gibt (www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/mythen/index.html). Bei ihm erwachen die Gestalten gleichsam mit den Worten im Jetzt zum Leben: Es scheint, als fiele ihm, was er sagt, erst in just jenem Augenblick selbst ein – und womöglich geschieht genau das. Auf solche Weise fabulieren zu können, ist eine beeindruckende Gabe.
Nebenbei lässt sich bei ihm erlauschen, wie sich ein gepflegter Ösi-Sprech anhört (’tschuldigung…).
Nun ja, ich will eigentlich darauf hinaus, dass die Griechischen Sagen randvoll mit (aktiven oder passiven) Verwandeleien irgendwelcher Wesen sind – was überhaupt eine antike Tradition ist, die sich etwa in Ovids (für uns: Eauvieds) Metamorphosen nahtlos fortsetzt. Meist nützt den Leuten der ganze Aufwand allerdings nichts und sie werden trotzdem abgemurkst oder von Zeus gepoppt. Oder die Sache ist schlichtweg ärgerlich: Wer will schon in eine Spinne verwandelt werden oder als Sternbild bei bummelig null Grad Kelvin auf ewig im All rumhängen?
‚Pétroleum‘ führt auch eine Maskerade durch. Zunächst tarnt er sich, indem er sich einen mit ordentlich Werkstatt-Schmiere und Lösungsmitteln getränkten Lederlappen überwirft, später verbirgt er sich mehr schlecht als recht hinter einer allmählich aufkeimenden floralen Fruchtigkeit, die eher das „Prinzip Rose“ als „Rose“ verkörpert. Leder und Rose sind zuweilen dicht beieinander – insbesondere, wenn das Leder aus öliger Rose erst entsteht. Heute haben wir es indes nasenscheinlich mit zweierlei zu tun.
Jaaa, und etwas mehr aus der AmbER-Ecke ist außerdem dabei. Aber ich hab‘ einen (für mich) alten Bekannten dennoch errochen. Darunter steckt nämlich ein gutes Stück der DNS von ‚Ambrarem‘ aus demselben Hause. Unverkennbar ist die Verwandtschaft des Inneren, der Unterlage von ‚Petroleum‘ zum animalisch-cremigen, das Bananige streifenden Geschwist, das sich vermittels Castoreum ebenfalls partiell der Leder-Schiene zumindest annähert, wenngleich nicht derart krass wie vorliegend, zudem aus anderer Richtung.
Die pyramidalen Angaben legen die Beziehung zwar nicht nahe, doch ich bin mir meiner Sache sicher, schließlich besitze ich ‚Ambrarem‘ und konnte daher parallel testen. Die optische Ähnlichkeit und das gleiche Erscheinungsjahr mögen überdies kein Zufall sein. Und, was Wunder, auch ‚Petroleum‘ sagt mir zu. Der brutale Auftakt sollte nicht abschrecken, der mildert sich noch ein wenig(!) ab.
Ohnehin möchte ich das Obige nicht als Vorwurf verstanden wissen, die Histoire-Leute würden uns allzu Ähnliches quasi zweimal unterjubeln. Nein, ‚Petroleum‘ ist vor allem aufgrund seines stundenlangen Schwerpunkts „florale Ledrigkeit“ ein völlig eigenständiger Duft, der obendrein zum Ende hin nicht breitbeinig über den Vanille-Weg marschiert, wie ‚Ambrarem‘ es tut.
Fazit: Wegen solcher Dinger begeistere ich mich für das Thema Parfüm.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Nebenbei lässt sich bei ihm erlauschen, wie sich ein gepflegter Ösi-Sprech anhört (’tschuldigung…).
Nun ja, ich will eigentlich darauf hinaus, dass die Griechischen Sagen randvoll mit (aktiven oder passiven) Verwandeleien irgendwelcher Wesen sind – was überhaupt eine antike Tradition ist, die sich etwa in Ovids (für uns: Eauvieds) Metamorphosen nahtlos fortsetzt. Meist nützt den Leuten der ganze Aufwand allerdings nichts und sie werden trotzdem abgemurkst oder von Zeus gepoppt. Oder die Sache ist schlichtweg ärgerlich: Wer will schon in eine Spinne verwandelt werden oder als Sternbild bei bummelig null Grad Kelvin auf ewig im All rumhängen?
‚Pétroleum‘ führt auch eine Maskerade durch. Zunächst tarnt er sich, indem er sich einen mit ordentlich Werkstatt-Schmiere und Lösungsmitteln getränkten Lederlappen überwirft, später verbirgt er sich mehr schlecht als recht hinter einer allmählich aufkeimenden floralen Fruchtigkeit, die eher das „Prinzip Rose“ als „Rose“ verkörpert. Leder und Rose sind zuweilen dicht beieinander – insbesondere, wenn das Leder aus öliger Rose erst entsteht. Heute haben wir es indes nasenscheinlich mit zweierlei zu tun.
Jaaa, und etwas mehr aus der AmbER-Ecke ist außerdem dabei. Aber ich hab‘ einen (für mich) alten Bekannten dennoch errochen. Darunter steckt nämlich ein gutes Stück der DNS von ‚Ambrarem‘ aus demselben Hause. Unverkennbar ist die Verwandtschaft des Inneren, der Unterlage von ‚Petroleum‘ zum animalisch-cremigen, das Bananige streifenden Geschwist, das sich vermittels Castoreum ebenfalls partiell der Leder-Schiene zumindest annähert, wenngleich nicht derart krass wie vorliegend, zudem aus anderer Richtung.
Die pyramidalen Angaben legen die Beziehung zwar nicht nahe, doch ich bin mir meiner Sache sicher, schließlich besitze ich ‚Ambrarem‘ und konnte daher parallel testen. Die optische Ähnlichkeit und das gleiche Erscheinungsjahr mögen überdies kein Zufall sein. Und, was Wunder, auch ‚Petroleum‘ sagt mir zu. Der brutale Auftakt sollte nicht abschrecken, der mildert sich noch ein wenig(!) ab.
Ohnehin möchte ich das Obige nicht als Vorwurf verstanden wissen, die Histoire-Leute würden uns allzu Ähnliches quasi zweimal unterjubeln. Nein, ‚Petroleum‘ ist vor allem aufgrund seines stundenlangen Schwerpunkts „florale Ledrigkeit“ ein völlig eigenständiger Duft, der obendrein zum Ende hin nicht breitbeinig über den Vanille-Weg marschiert, wie ‚Ambrarem‘ es tut.
Fazit: Wegen solcher Dinger begeistere ich mich für das Thema Parfüm.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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