09.08.2016 - 13:33 Uhr
Palonera
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Palonera
Top Rezension
26
Eigentlich...
...mag ich es gar nicht, gar und überhaupt nicht.
Einen Duft zu besprechen nach ein, zwei Tagen Test erscheint mir als verkehrt, als ungenau, als schlampig fast und des Duftes jedenfalls nicht würdig.
Eigentlich.
Doch manchmal – sehr, sehr manchmal! – bleibt kaum eine andere Wahl, weil vom Duft nur noch ein kleiner Rest vorhanden ist, ein Tropfen nur, ein Sprüher kaum.
Dann könnte ich natürlich gar nichts schreiben, erst einmal, und darauf hoffen, daß der Duft noch einmal zu mir kommt, irgendwann, irgendwie, und die Menge dann auch reicht zum Langzeittest.
Oft ist dies der Fall, jedoch nicht immer, vor allem dann nicht, wenn der Duft nicht mehr verfügbar ist, weil eingestellt oder "unbekannt verzogen".
So wie die Düfte des "House of Sillage", die hierzulande kaum noch zu bekommen, mithin auch nicht zu testen sind.
Ich wußte: Die Düfte dieses Hauses machen seinem Namen alle Ehre.
Selbst in Minimaldosierung bieten sie so viel Kraft, Ausdauer und Intensität wie manch ein anderer Duft erst nach mehrfacher Betätigung des Sprühers.
Es sollte also möglich sein, zumindest einen ersten Eindruck zu gewinnen aus dem Minitropfen "Benevolence", der sich noch im Röhrchen fand – einen Eindruck von diesem Duft auf Frauenhaut, auf meiner Haut, nachdem die ersten Kommentare von Männern stammten, die die Nächstenliebe, die olfaktorische, in die Backstube geführt hatte.
Ich war gespannt.
Und doch geduldig, denn ich wußte, es würde Zeit und Muße brauchen, Tage ohne Streß und Hektik, um mich wirklich auf den Duft einlassen, "Benevolence" erleben zu können in all den Facetten, die zu zeigen er mir bereit war.
So vergingen Tag um Tag, Woche um Woche, bis endlich alles stimmte, die Tage frei waren und auch der Kopf, auch die Nase, die den ersten Atemzug nahm...
...und Tuberose riecht, sanfte, weiche Tuberose, überdeutlich akzentuiert bereits im ersten Augenblick.
Sie dürfte gar nicht da sein, die Tuberose, zumindest nicht, wenn ich der Pyramide glauben soll.
Und doch schmiegt sie sich an meine Haut, umfließt sie, streichelt, schmeichelt, drängt nicht und schlingt nicht wie manche ihrer Schwestern, die ich woanders traf.
Warm ist sie und zärtlich, durch und durch feminin, erwachsen, reif.
Nichts Helles ist da, nichts Frisches, nichts, das auch nur annähernd an eine Kopfnote gemahnt, die von Bergamotte und Anis erzählt.
Wo immer jene sein mögen: Auf meiner Haut sind sie nicht.
Und während ich noch sinne über dem Wunder der Tuberose, glimmt in ihrer Mitte eine tropisch dunkle Vanille auf – eine Vanille jener Art, wie sie mir in "Noir Tropical" begegnet ist und in "Eau des Missions", warm und tief und ernsthaft beinah.
Das Glimmen wird zum Glühen, wärmer, wollüstig fast, doch nur fast – bevor sie allzu heiß wird, die Glut, und die Nächstenliebe den "Nächsten" verliert, führt goldenwarme Orangenblüte den Duft in sanfte Gewässer zurück.
Weit geöffnet sind die Blüten, sonnengesättigt und nektarreich.
Stunde um Stunde changiert "Benevolence" nun zwischen diesen Akteurinnen, bald tuberosiger, bald vanilliger schimmernd, dann wieder Orangenblüte den Vorrang gebend, bevor mich nach vielen Stunden der Schlummer im Bett aus Vanille ereilt.
Tags darauf gibt der mit nicht viel Hoffnung betätigte Sprüher zu meiner Überraschung einen weiteren Klecks "Benevolence" auf meine Haut, diesmal ohne jede Spur von Tuberose – hell und sanft erhebt sich ein Hauch undefinierbarer Blüten, die alles Mögliche sein könnten und auch nicht.
Nach wenigen Minuten übernimmt Vanille das Zepter und beansprucht an diesem Tag die absolute Dominanz, ohne schwer zu werden oder wuchtig, klebrig, süß.
Hier und dort blitzt auch heute die Orangenblüte durch wie ein kleiner Funkelstein in einem Schal halbwilder Seide, der wärmt und kühlt zur gleichen Zeit.
Sehr sanft wirkt das, sehr sinnlich und zugleich auch sehr erwachsen – ganz so, wie ich es von einem Duft erwarte, der geschaffen ist von einem Mann, der "Alliage" schuf und "Niagara", "Eau d'Hadrien" und "Grand Amour".
Wahre Nächstenliebe muß man halt erst lernen...
PS: Franfan - danke!
Einen Duft zu besprechen nach ein, zwei Tagen Test erscheint mir als verkehrt, als ungenau, als schlampig fast und des Duftes jedenfalls nicht würdig.
Eigentlich.
Doch manchmal – sehr, sehr manchmal! – bleibt kaum eine andere Wahl, weil vom Duft nur noch ein kleiner Rest vorhanden ist, ein Tropfen nur, ein Sprüher kaum.
Dann könnte ich natürlich gar nichts schreiben, erst einmal, und darauf hoffen, daß der Duft noch einmal zu mir kommt, irgendwann, irgendwie, und die Menge dann auch reicht zum Langzeittest.
Oft ist dies der Fall, jedoch nicht immer, vor allem dann nicht, wenn der Duft nicht mehr verfügbar ist, weil eingestellt oder "unbekannt verzogen".
So wie die Düfte des "House of Sillage", die hierzulande kaum noch zu bekommen, mithin auch nicht zu testen sind.
Ich wußte: Die Düfte dieses Hauses machen seinem Namen alle Ehre.
Selbst in Minimaldosierung bieten sie so viel Kraft, Ausdauer und Intensität wie manch ein anderer Duft erst nach mehrfacher Betätigung des Sprühers.
Es sollte also möglich sein, zumindest einen ersten Eindruck zu gewinnen aus dem Minitropfen "Benevolence", der sich noch im Röhrchen fand – einen Eindruck von diesem Duft auf Frauenhaut, auf meiner Haut, nachdem die ersten Kommentare von Männern stammten, die die Nächstenliebe, die olfaktorische, in die Backstube geführt hatte.
Ich war gespannt.
Und doch geduldig, denn ich wußte, es würde Zeit und Muße brauchen, Tage ohne Streß und Hektik, um mich wirklich auf den Duft einlassen, "Benevolence" erleben zu können in all den Facetten, die zu zeigen er mir bereit war.
So vergingen Tag um Tag, Woche um Woche, bis endlich alles stimmte, die Tage frei waren und auch der Kopf, auch die Nase, die den ersten Atemzug nahm...
...und Tuberose riecht, sanfte, weiche Tuberose, überdeutlich akzentuiert bereits im ersten Augenblick.
Sie dürfte gar nicht da sein, die Tuberose, zumindest nicht, wenn ich der Pyramide glauben soll.
Und doch schmiegt sie sich an meine Haut, umfließt sie, streichelt, schmeichelt, drängt nicht und schlingt nicht wie manche ihrer Schwestern, die ich woanders traf.
Warm ist sie und zärtlich, durch und durch feminin, erwachsen, reif.
Nichts Helles ist da, nichts Frisches, nichts, das auch nur annähernd an eine Kopfnote gemahnt, die von Bergamotte und Anis erzählt.
Wo immer jene sein mögen: Auf meiner Haut sind sie nicht.
Und während ich noch sinne über dem Wunder der Tuberose, glimmt in ihrer Mitte eine tropisch dunkle Vanille auf – eine Vanille jener Art, wie sie mir in "Noir Tropical" begegnet ist und in "Eau des Missions", warm und tief und ernsthaft beinah.
Das Glimmen wird zum Glühen, wärmer, wollüstig fast, doch nur fast – bevor sie allzu heiß wird, die Glut, und die Nächstenliebe den "Nächsten" verliert, führt goldenwarme Orangenblüte den Duft in sanfte Gewässer zurück.
Weit geöffnet sind die Blüten, sonnengesättigt und nektarreich.
Stunde um Stunde changiert "Benevolence" nun zwischen diesen Akteurinnen, bald tuberosiger, bald vanilliger schimmernd, dann wieder Orangenblüte den Vorrang gebend, bevor mich nach vielen Stunden der Schlummer im Bett aus Vanille ereilt.
Tags darauf gibt der mit nicht viel Hoffnung betätigte Sprüher zu meiner Überraschung einen weiteren Klecks "Benevolence" auf meine Haut, diesmal ohne jede Spur von Tuberose – hell und sanft erhebt sich ein Hauch undefinierbarer Blüten, die alles Mögliche sein könnten und auch nicht.
Nach wenigen Minuten übernimmt Vanille das Zepter und beansprucht an diesem Tag die absolute Dominanz, ohne schwer zu werden oder wuchtig, klebrig, süß.
Hier und dort blitzt auch heute die Orangenblüte durch wie ein kleiner Funkelstein in einem Schal halbwilder Seide, der wärmt und kühlt zur gleichen Zeit.
Sehr sanft wirkt das, sehr sinnlich und zugleich auch sehr erwachsen – ganz so, wie ich es von einem Duft erwarte, der geschaffen ist von einem Mann, der "Alliage" schuf und "Niagara", "Eau d'Hadrien" und "Grand Amour".
Wahre Nächstenliebe muß man halt erst lernen...
PS: Franfan - danke!
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