11.05.2016 - 10:10 Uhr
Palonera
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Palonera
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28
die Ermattung des Danach
Wir kennen es, wir wissen es: Je mehr und je intensiver wir uns im Laufe eines Parfumistenlebens mit Düften auseinandersetzen, desto häufiger erleben wir zwangsläufig ein "Da war doch was – dich kenn' ich doch!" in der Begegnung mit einem neuen Duft, der erstmals unsere Haut berührt und dennoch so vertraut erscheint wie ein guter alter Freund.
Er ist ihm nicht aus dem Gesicht geschnitten, kein Zwilling und kein Klon, er gleicht ihm nicht vom Anfang bis zum Ende – meist sind es Ähnlichkeiten, punktuelles Deckungsgleich, Reminiszenzen auch an einen großen Namen, von dem ein unbekannterer, so hofft er, profitiert.
Nicht selten ist der Jüngere auch günstiger, ein wenig schlichter in Ausdruck und Gefüge – ein Zitat, doch noch kein Statement.
Erstmals nun erlebe ich den umgekehrten Fall: Ein Parfum, deutlich jünger als sein olfaktorisches Alter Ego, doch keinesfalls bescheidener im Auftritt und mit einem ausgesprochen selbstbewußten Preis.
Zwei, drei Atemzüge hatte es gebraucht, dann war die Verwandtschaft klar: Das gar nicht kleine, wilde Raubtier mit den scharfen Krallen war mir schon begegnet in "L'Eau d'Ambre" von L'Artisan Parfumeur.
Dort hatte es sich noch verborgen hinter minzig-lichtem Grün, wartend, lauernd, bergend seine wahre Natur, die harzig ist und kratzig, dunkel, hitzig, wild.
Und sexy, so sehr sexy.
Ein wenig schmutzig, nur dem Anschein nach gezähmt, die Kraft zurückgenommen, spröde fast, beherrscht.
Ein echter Ellena – groß und stark und machtvoll, doch niemals laut und plump, nur auf Effekte aus.
Mark Buxton macht das Tier noch etwas größer, noch etwas wilder in seinem "Emerald Reign" – kein lichtfrischweicher Auftakt warnt mich vor, strengdunkelherbes Harz ist unmittelbar präsent.
Kein Schnurren, kein Brüllen – das Raubtier hat die Krallen eingezogen, scheint entspannt und doch hellwach in seiner aromatisch-warmen Würze, die die Hitze eines ganzen langen Sommers trägt, seiner Tage und vor allem seiner Nächte.
Heiße Haut, zerwühlte Laken, die letzte Dusche ein paar Stunden her.
Die Ermattung des Danach, schon funkelt das Davor in seinem Blick.
Lüstern, rauh und ungestüm – und doch auch haltend, bergend, sanft.
Dunkle, tropische Vanille streichelt wundgeliebte Haut, zärtlich, sorgsam fast und doch noch immer ernst, erwachsen, reif.
Und stark – so sehr stark.
Ein Sprüher nur, verteilt nach hier und da und dort, der mich umgibt den ganzen langen Tag, die Nacht und auch am Morgen noch.
Ich wage nicht zu denken, was ein Mehr dann wohl bewirkt – ich bin sicher, es wäre mir zuviel.
PS: Franfan - danke!
Er ist ihm nicht aus dem Gesicht geschnitten, kein Zwilling und kein Klon, er gleicht ihm nicht vom Anfang bis zum Ende – meist sind es Ähnlichkeiten, punktuelles Deckungsgleich, Reminiszenzen auch an einen großen Namen, von dem ein unbekannterer, so hofft er, profitiert.
Nicht selten ist der Jüngere auch günstiger, ein wenig schlichter in Ausdruck und Gefüge – ein Zitat, doch noch kein Statement.
Erstmals nun erlebe ich den umgekehrten Fall: Ein Parfum, deutlich jünger als sein olfaktorisches Alter Ego, doch keinesfalls bescheidener im Auftritt und mit einem ausgesprochen selbstbewußten Preis.
Zwei, drei Atemzüge hatte es gebraucht, dann war die Verwandtschaft klar: Das gar nicht kleine, wilde Raubtier mit den scharfen Krallen war mir schon begegnet in "L'Eau d'Ambre" von L'Artisan Parfumeur.
Dort hatte es sich noch verborgen hinter minzig-lichtem Grün, wartend, lauernd, bergend seine wahre Natur, die harzig ist und kratzig, dunkel, hitzig, wild.
Und sexy, so sehr sexy.
Ein wenig schmutzig, nur dem Anschein nach gezähmt, die Kraft zurückgenommen, spröde fast, beherrscht.
Ein echter Ellena – groß und stark und machtvoll, doch niemals laut und plump, nur auf Effekte aus.
Mark Buxton macht das Tier noch etwas größer, noch etwas wilder in seinem "Emerald Reign" – kein lichtfrischweicher Auftakt warnt mich vor, strengdunkelherbes Harz ist unmittelbar präsent.
Kein Schnurren, kein Brüllen – das Raubtier hat die Krallen eingezogen, scheint entspannt und doch hellwach in seiner aromatisch-warmen Würze, die die Hitze eines ganzen langen Sommers trägt, seiner Tage und vor allem seiner Nächte.
Heiße Haut, zerwühlte Laken, die letzte Dusche ein paar Stunden her.
Die Ermattung des Danach, schon funkelt das Davor in seinem Blick.
Lüstern, rauh und ungestüm – und doch auch haltend, bergend, sanft.
Dunkle, tropische Vanille streichelt wundgeliebte Haut, zärtlich, sorgsam fast und doch noch immer ernst, erwachsen, reif.
Und stark – so sehr stark.
Ein Sprüher nur, verteilt nach hier und da und dort, der mich umgibt den ganzen langen Tag, die Nacht und auch am Morgen noch.
Ich wage nicht zu denken, was ein Mehr dann wohl bewirkt – ich bin sicher, es wäre mir zuviel.
PS: Franfan - danke!
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