Boss Number One
Boss
1985 Eau de Toilette

Boss Number One / Boss (Eau de Toilette) von Hugo Boss
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7.6 / 10 453 Bewertungen
Boss Number One ist ein beliebtes Parfum von Hugo Boss für Herren und erschien im Jahr 1985. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird von Coty vermarktet.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Animalisch
Süß
Ledrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
BasilikumBasilikum BergamotteBergamotte EstragonEstragon KümmelKümmel WacholderWacholder GrapefruitGrapefruit grüner Apfelgrüner Apfel ZitroneZitrone
Herznote Herznote
HonigHonig IriswurzelIriswurzel JasminJasmin LavendelLavendel RosengeranieRosengeranie MaiglöckchenMaiglöckchen RoseRose SalbeiSalbei
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos TabakTabak AmberAmber MoschusMoschus PatchouliPatchouli ZederZeder ZimtZimt SandelholzSandelholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6453 Bewertungen
Haltbarkeit
7.9361 Bewertungen
Sillage
7.7365 Bewertungen
Flakon
7.0367 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.0156 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 17.04.2024.

Rezensionen

40 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Salva

78 Rezensionen
Salva
Salva
Top Rezension 42  
Ein Boss, der sich von der Masse abhebt...
Mit Hugo Boss habe ich meine allererste Erfahrung überhaupt mit Düften gemacht.

Damals, ich war so um die 14-15 Jahre alt, also ein Teenager, der nicht wusste, wo er hingehört, was er im Leben mal erreichen möchte...
Damals, als mein Bruder den Ur-Bottled sich zulegte, er jahrelang als sein Signatur galt, stand er in seinem Regal und ich schnüffelte immer wieder heimlich an seinem Flakon...
[...]

Bis heute mag ich diese DNA sehr. Nicht nur, da ich sie mit meinem Bruder in Verbindung bringe, sondern auch, weil ich selber lange Zeit das EdP Intense vom Bottled besaß und diesen sehr gerne trug.

Dass außer diesen Bottled-Flakons andere Herren-Düfte aus dem Hause Boss existieren, war mir bis vor einigen Monaten gar nicht bewusst, um ehrlich zu sein. Diesen Number One entdeckte ich nämlich in einer Parfümerie, und als ich den Flakon ersichtete, den Namen las, ahnte ich schon, dass er wohl wenig bis gar nichts mit der Bottled-DNA zu tun haben wird. Nachdem ich ihn getestet hatte, hatte ich schnell meine Bestätigung...
[...]

Laut der Duftpyramide sind in dem Duft verdammt viele Noten enthalten, die ich jedoch beim besten Willen nicht alle einzeln raus riechen kann. Dafür ist meine Nase nicht gut genug trainiert. Grundsätzlich aber würde ich ihn insgesamt als einen klassisch-schönen und einzigartigen aromatischen Fougère beschreiben, der mit holzig-würzigem Charakter und gut zu erkennender Honig-Note gesegnet ist.

Gleich zu Beginn schiesst einem eine leicht beißend-stechende, würzige Note in die Nase. Diese ist aber umgeben von einer aromatischen Frische, die auf die Grapefruit sowie den diversen Zitrusnoten zurückzuführen sein müssten. Im weiteren Verlauf kommt ein balsamisch und warm-süßer Akkord hinzu, den ich auf den Honig beziehe. Zudem gesellen sich Amber, Tabak sowie Patchouli hinzu, die die holzig und leicht würzige Nuance hier untermalen.

Der Flakon ist mMn auf eine schlichte Art sehr edel und schick gehalten. Das transparente dicke Glas mit der goldfarbenen Flüssigkeit und der schwarzen Verschlussklappe liegt sehr gut in der Hand (wenn denn die Hand groß genug ist ;) ) und verkörpert für mich persönlich Understatement und Klasse.
[...]

Aufgrund seiner Komposition ist der Duft mMn definitiv nicht für warme Tage geeignet. Also am besten sollte man ihn, finde ich, im Herbst oder Winter tragen. Da er so stark ist, sollte man auch auf die Dosierung etwas achten. Hier reichen wohl wirklich 3, maximal 4 Spritzer aus. Und ich muss zugeben mir fällt das schwer, da ich zu den notorischen Vielsprühern gehöre...

Anhand meiner Punktebewertung oben lässt sich ebenso erkennen, wie gut er in der Haltbarkeit und Sillage ist. Auf meiner Haut hält er bärenstarke 8-9h, und durch seine raumfüllende Eigenschaft nehmen ihn andere Leute in der Umgebung sehr gut wahr. Ich war beispielsweise vor ein paar Tagen in einem Kaufhaus unterwegs, testete mich durch die Duftregale durch (hatte 3 Sprühstöße vom NumberOne drauf) und die Verkäuferin sprach mich bei der Beratung gleich auf den Duft an.
Erst nach etwa 4-5h wird er etwas hautnah, doch selbst dann ist er noch intensiv auf der Haut zu riechen.
Fazit:
Immer wieder trifft man auf Düfte, die einen gleich beim ersten Testen faszinieren und in einen Bann ziehen. So erging es mir beispielsweise mit diesem Boss Number One.

Er gilt wohl als das erste Männer-Parfum aus dem Hause Hugo Boss. Für mich persönlich ist er der beste Hugo Boss-Duft, den ich bisher kenne, da er einfach ganz anders riecht und sich mMn von seinen Boss-Kollegen deutlich von der Masse abhebt. In meinen Augen ist er ein charismatischer, exotischer und genialer Fougère, der mit viel Holz und einigen Gewürzen ausgestattet ist. Sein Aroma verleiht dem Träger eine besondere Aura, ja eine charmante und anziehende Nonchalance, die einen in der Tat wie die Nummer 1 fühlen lässt.

Trotz des günstigen Preises rate ich von einem Blindkauf eher ab, dafür riecht er einfach nicht massentauglich genug. Ich denke nämlich, dass dieser NumberOne schon ein „spezielles“ Parfum, das wohl nicht jedem gefallen würde, da er einen klassisch-aromatischen Charakter hat und eben kein sogen. 'Mainstreamer' ist. Doch glaube ich z.b., dass Leute, die etwa den Aramis Classic EdT, Givenchy Gentleman Original EdT oder Azzaro Pour Homme EdT mögen, vermutlich an diesem Boss auch Gefallen finden werden.

Ach ja, mein Flakon ist von diesem Jahr. Ältere Versionen kenne ich nicht, jedoch wie bereits oben beschrieben hat mein Batch ordentlich Power und Ausdauer.
[...]

Mein Dank gilt wie immer allen LeserInnen!

22 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
FabianO

1005 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 29  
Der Inbegriff von tabakig-moosig-seifiger Maskulinität
"Boss No. 1" - ein wahrhaftiger Klassiker, der mich schon seit 15 Jahren, also mein halbes Leben, mehr oder weniger begleitet.

Ein Duft, der einem "nicht über" wird, weil er durch seine herbe Grundessenz, verbunden mit einem seifig-erfrischenden Auftakt und vielen interessanten Stadien der Entwicklung, über grüne Nuancen, Leder, Holz und Moos hinaus, viel bietet.

Gerade die Mittelphase hat es in sich. Nach dem kräuterig-seifigen Start, dominiert von Wacholder, dezenter Zitrone, herberem Apfel und ordentlich Estragon, schleichen sich lavendelartige Noten ein, direkt von Honig eingebettet.

Herber gehaltene florale Töne (primär Geranie und Maiglöckchen) setzen dezent blumige Akzente, ohne jemals deutlich aus dem Hintergrund zu treten.

Das testosteronorienterte, klar männliche Grundelement bestimmt das Geschehen, ohne Wenn und Aber. Vornehmlich Moos und Tabak herrschen für lange Zeit vor, extrem komplex in der Wirkung durch allerlei drumherum arrangierte Kräuter und Gewürze, z.B. ein Hauch Zimt, leicht erdiges Patchouli, alles aufweichenden, balsamisch anmutenden Amber.

Im Gesamtbertracht nicht ganz so grün und krautig-lakritzig wie z.B. "Azzaro pour homme", dafür mehr frisch-ledrig-moosige Seifigkeit mit hauchfein arrangierten süßlichen Fußnoten.

Einfach toll und zeitlos, würde sich an Cary Grant und James Bond wohl genauso gut machen wie an Brad Pitt!
7 Antworten
9
Preis
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Profumorist

76 Rezensionen
Profumorist
Profumorist
Top Rezension 23  
Als er noch Trend war…
Es war einmal ein berühmtes deutsches Modehaus, das sich 1985, wenn auch etwas spät, dazu entschloss, sein Parfum-Erstlingswerk auf den Markt zu werfen. Ein Duft, der dem damaligen Zeitgeist noch entsprach. Auch wenn die Erfrischungswelle a la Green Irish Tweed, Cool Water und New West schon in Sichtweite war. Und wie es nun mal so ist, war dieses Werk für Jahrzehnte das Beste, was man dort kreierte.

Vorweg möchte ich mal klarstellen, dass ich beim Number One keine Animalik, keinen stechenden Schweißgeruch und auch keine Rastplatztoilette wahrnehme. Das, was man riecht, ist zu Beginn die kräuterlastige Rasierwasserfrische mit hier schon ordentlich viel Honig. Im Mittelteil sind ganz zart florale Einklänge zu vernehmen. So wie es bei einem klassischen Männerduft dieser Zeit üblich war. Zum Schluss kommt immer mehr das Moosig-seifig-Ledrige durch. Und immer noch unterstützt und begleitet vom Honig.

Das Ganze ist wunderbar austariert, rund und mit einer überdurchschnittlichen Haltbarkeit und Duftausprägung. Frisch, ledrig, moosig und ein wenig tabakbetont. Klassisch-männlich im positiven Sinne. Zeitlos.

Vielleicht ist es das Zusammenspiel von Honig und Kümmel, das den ein oder anderen hier zur Animalik verleiten lässt.

Der Boss ist ein eindeutiger Duft der 80er. Kein „Ich wähle grün-esse vegan-und fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit“-Duft. Er liegt nicht mehr im Trend. Ist im Jahre 2019 nicht angepasst. Er ist nicht zurückhaltend. Will sich nicht verstecken. Er macht das, wofür er gemacht wurde. Auffallen! Vielleicht mag ich ihn deswegen so sehr, da ich grundsätzlich mit Trends wenig anfangen kann. Und nein, ich habe nichts gegen die Grünen, die Veganer oder die Fahrradfahrer.

Ich finde es toll, dass so etwas heutzutage noch erhältlich ist. Und das zu einem sehr günstigen Preis. Würde man ihn in die braunen Apotheker-Fläschchen abfüllen und Tom Ford draufschreiben, würde man für die Hälfte des Inhaltes den dreifachen Preis bezahlen. Und bevor die TF-Jünger hier aufschreien, testet mal den Arabian Wood. Nur so zum Vergleich.

Also ganz ehrlich: Wer neben den modernen Wässerchen ab und zu mal eine Veränderung braucht, sollte ihn hier einmal testen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Gruß

Euer Profumorist
12 Antworten
4
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Strandpirat

31 Rezensionen
Strandpirat
Strandpirat
Top Rezension 19  
Bittersüße Hassliebe
Ich habe eine sehr skurrile Historie zu diesem Duft. Kurz zu mir: aktuell bin ich 50 Jahre aber würde mich nicht als alt und verstaubt bezeichnen. Als Jugendlicher hab ich jede Form von EDT gehasst, lag wahrscheinlich daran, dass mein älterer Bruder während seiner Brunftzeit mich mit „Keulen“ wie Givenchy, Lagerfeld Classic (Flacon mit Ring am Verschluss), Kouros und van cleef gepeinigt hat.
Irgendwann Ende der 80er Anfang der 90er ging’s dann auch bei mir rund, nachdem ich die ersten „Puffwässerchen“ aus den USA mitgebracht hatte. ;-)
Obwohl ich wohl wie die meisten über die Jahre viel experimentiert habe und auch einige Fehlkäufe hinnehmen musste, spürte ich mehr und mehr den Hang zu den Klassikern. Jaguar for men(das alte mit wurzelholzknauf), Trussardi Uomo, Jil Sander man pure, Zino Davidoff,Drakkar Noir und eben auch Boss #1. Seinerzeit arbeitete meine Nachbarin Britta bei Douglas. Welch glückliche Fügung. *smile*
Als ich Boss #1 im Geschäft zum ersten Mal aufsprühte (direkt haut bin ja mutig hahaha) kam ich mir in den ersten 15 Minuten vor wie ein - Entschuldigung - vollgepisstes stinkendes öffentliches Klo. War schon froh, dass mir auf dem Rückweg das Ungeziefer nicht folgte. Also gedanklich verdrängt. Ein paar Jahre später, als ich mal wieder auf Flanierzug durch die Regale war, hielt ich das Zeug wieder in Händen. Irgendwie hatte ich es geschafft, in der Zwischenzeit das Erlebte zu verdrängen. Dieses Mal nahm ich zunächst den Streifen, da roch es komischerweise zunächst viel zitroniger und bergamottiger. Der vermeintliche Uringeruch war aber unterschwellig auch noch präsent. Keine Ahnung, welcher teufel mich da geritten hat, aber ich kaufte das Zeug. Die Zeit war wohl noch nicht reif dafür Bzw. Meine körpereigene Note noch nicht „alterswürzig“ genug, um diese Geruchskapriolen verpacken zu können - zweimal aufgelegt - ich hatte das Gefühl ich stank bestialisch und wäre am liebsten danach sofort duschen gegangen. Vor allem hing der Geruch wie Pech stundenlang an mir. Nichts wie ab in den Badschrank der Abartigkeiten und bloß vergessen.
Eine ganze Weile später beim Aufräumen und putzen fiel es mir wieder in die Hände. Ich sprühte es mir auf die Unterarme. Ich denke das EDT war umgekippt, so machte es mir den Anschein, daher entsorgte ich es. In den Jahren danach traten viele Düfte bei mir auf den Plan, ein paar wurden und sind nachwievor meine absoluten Favoriten. Boss #1 hatte ich komplett vergessen. Dann kam das Jahr 2017 und bei uns in der Firma arbeiteten einige Externe Mitarbeiter. Dabei fiel mir oft auf, dass, wenn ich an deren Büro vorbeiging, mir ein so prägnanter, exzellenter, maskuliner Duft in die Nase stieg, den ich überhaupt nicht einzuordnen wusste. Ich meine behaupten zu können, dass ich mich mit Herren EdTs einigermaßen auskenne, aber so etwas geiles meinte ich noch nie gerochen zu haben. Nachdem ich rausbekam, welcher der Herren diese Wolke verbreitete, fragte ich ihn gestern danach. NUR EINMAL !!! dürft ihr raten, was es wohl ist ;)). Klar BOSS #1.
Also dieser Duft polarisiert wirklich sehr stark. Ich denke man muss ihm einfach Zeit geben und Geduld haben, sich entfalten zu lassen. Zweifelsohne ist es bei Boss #1 genau wie bei anderen prägnanten, extremen Düften - dem einen stehen sie exzellent und machen ihn zum aromatisierten sexgott, der andere riecht einfach nur nach nassem Pudel. Das soll in keinster Weise wertend sein, aber wenn die eigenen Ausdünstungen einfach nicht kompatibel sind zur Komposition dann hilfts nix und man muss sich nach einer Alternative umsehen. Es gibt ja derer genug.
Ich für meinen Teil MUSSTE gestern noch probesprühen - Logo auf die Haut - erst gewöhnungsbedürftig aber nach ca. 1 Stunde wandelte sich das genau in die Duftnote wie beim externen Kollegen. GEIL !!
Ich wage eine dritte „Liaison“ mit Boss #1. vielleicht musste mein Körper erst ein halbes Jahrhundert reifen, um würdig zu sein für diesen genialen Duft.
8 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Bernard

15 Rezensionen
Bernard
Bernard
Top Rezension 16  
Volle Kanne Into the groove
Yeah! Heute kommt endlich die lang erwartete Sendung mit nicht weniger als 660 ml voller einzigartiger, maskuliner Duftbomben der 80er an. Ohne Rücksicht auf Verluste habe ich beim Versand meines Vertrauens alles geordert, was mir in den Sinn kam, dass ich in der Dekade meiner Adoleszenz an Herren EdTs vermutlich in der Nase hatte. Doch mein Paket voller Sehnsüchte liegt jetzt achtlos hinterm Gartentor (!), also hinter dem Gartentor?!? Einfach so hingeballert, hinters Gartentor!!! Wie jetzt?? Obwohl da dick & fett und in RIESENLETTERN der Name des Versandhandels beginnend mit Perfume... prangt und "Achtung! Zerbrechlich" echt nicht zu übersehen ist. Jetzt echt nicht.
Meine Befürchtung, Zeuge eines verheerenden Transport-Großschadenszenarios zu werden, lässt mich schwer mit der Fassung ringen.
Die gewinne ich dann in der Küche doch recht schnell wieder zurück, denn die en block bestellten 80 ger Ikonen (Azzarro, Giorgio Beverly Hills, Van Cleef & Arples, Quorum, uvm.) müssten im Falle eines Glasbruchs ein Betreten der Küche ohne Atemschutz vollkommen unmöglich machen. Wäre auch nur eine einzige dieser Granaten - selbst als Ampulle in Probiergröße - zu Bruch gegangen, hätten die Nachbarn sofort und unverzüglich Katastrophenalarm ausgelöst. Verdacht auf Leckage im Chemiewerk. Die gigantische und unverzeihliche Verpuffung von Duftwässerchen blieb uns aber allen erspart. Alles heile geblieben.

Da das Boss No.1 Päckchen als einziges der neu bestellten EdC/ EdT nicht in Schutzfolie eingehüllt war, war klar, dass die Wahl zum Testsieger des Tages nur auf diesen Klassiker aus dem Jahr 1985 fiel. Schnell ein winziger Sprüher auf´s Handgelenk, die Augen zu, den Puls an die Nase...und....

WUMMMM!!! Ich höre augenblicklich "Into the groove". Augen auf. Augen zu, nochmal geschnuppert. Zack...Madonna in jungen Jahren vor Augen. Augen zu...
Now I know you´re miiiinnne. Lechz.

Holla, was für ein flashback! Sofort ist das Kopfkino angeschmissen und der Tanztempel der Ruhrpott Provinz visualisiert sich vor meinem geistigen Augen in HD und Dolby Surround. Diskokugel und Trockeneis. Ich fühle die Schulterpolster des Jacketts, streiche durch die fürchterliche Föhnfrisur und das Happy Hair Haargel. Augen auf. Blick in den Spiegel. Gott sei Dank kein Pornobalken in meinem pickeligen Teenagergesicht. Nur das etwas abgespannte Antlitz eines Endvierzigers. Ohne Schnauzer. Irgendwie hab ich geweitete Pupillen. Bild ich mir das ein oder will ich tanzen und rum hopsen wie vor 31 Jahren.

Augen zu und Nase wieder ans Handgelenk. Dunkel, schwer und honigsüß riecht´s. Just like Honey. Der stechend zitrische Auftakt ist rascher überstanden als es die Vorkommentare erwarten leissen und mit reichlich Getöse und sattem Groove geht es in einen fetten Honigtopf. Nicht ohne die versammelten Kräuter der Provence: Basilikum, Salbei und Lavendel brüllen Hurra! bevor sie dem Honig das Herz des Duftes überlassen und in slow motion ersaufen.

Irgendwann kommt der breitbeinige unvermeidliche Auftritt von Patchouli, Tabak und Moschus. Whoa, was für ein Statement. Es geht nicht mehr 1985 in einen Duft hinein. Ich muss es wissen, ich hab es miterlebt. Da ist sogar noch ne Prise Gothic und Grufti mit drin. Sowas von 80er, leck mich doch einer anne Füße.

Nach drei Stunden (hab zum runterkommen den Rasen gemäht und anschließend ein großartiges belgisches Bierchen gekippt) beginnt der dry down mit Zimt und Sandelholz, der weich, sanft und entspannend ist wie ein Bryan Ferry Song. Hmmm...sagen wir mal wie Don´t stop the dance.

mama says love is al that matters
beauty should be deeper than the skin

Kommt hin.

Reformierung hin oder her, Boss No 1 kommt dem Original verdammt nahe. Auch wenn es eine entfernte verschwommene Erinnerung ist. Und die Vorstellung , was zwischen 1980 und 89 so los war, kann hervorragend befeuert werden durch den Erstling aus Metzingen. Ich kann gut verstehen, dass einige diesem typischen Vertreter seiner Zeit nichts mehr abgewinnen können. Schwer, komplex und überladen für Nasen, die es moderner und nicht so schwülstig gewohnt sind. So würde ich es nie wagen, dieses Biest morgens um 7.30 im Büro rauszulassen. Klagen wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind nicht so meins. Vor 30 Jahren war diese Komposition jedoch state of the art und heute für unglaubliche 22 € preislich vielleicht noch so eben auf 2.Liga Niveau.

Warum ist der schwarze Karton mit den Nadelstreifen immer noch im Sortiment, wenn er so schwer vermittelbar erscheint? Er wirkt heutzutage verloren wie ein 500er Benz der eine fragwürdige Tuning Karriere hinter sich hat und nun mit fetten Schlaffen, Spoiler und dickem Endschalldämpfer in der hintersten Ecke eines leicht zwielichtigen Gebrauchtwagenhändlers steht. Unter rissigem Chrom und Spachtelmasse blitzt die einstige Klasse und technische Brillanz durch, die Maschine unter der Haube besitzt immer noch Drehmoment und Kraftreserve ohne Ende. Ist aber alte überholte Technik. Technik nicht Technologie.
Heute ist jeder gesichtslose Diesel schneller im Antritt, durch- und überdesingt, schnell und leicht konsumierbar.

Boss No 1 nicht. Bitte bleib so.
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

84 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 11 Monaten
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Powerhaus Boss
Krautigwürziger PfeiffenTabak im Mund
Herbe Seife im Gesicht
Kümmelschweißperle auf Stirn
Kussabdruck von Honey auf Wange
40 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 8 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Animalischer Kümmel lümmelt auf Kräuter, Honig läßt ihn noch goldiger glänzen, den lavendeligen Alptraum der Sittsamkeit. *
60 Antworten
Medianus76Medianus76 vor 3 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ruppiger und kantiger Oldschool Gentleman
der jedoch im weiteren Verlauf
ein holzig weiches und Honig verschmitztes
Lächeln offenbart
25 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 3 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Komm her Jung, ich bin dein Kümmel!
tut hart, ist aber ganz sanft
bisschen würzig, blumig, Moos
damals mit Format
passt nicht in eine Bottle
25 Antworten
SalvaSalva vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Nadelstreifenanzug
Aktenkoffer
Ledercouch
„Manni, wo is mein Duft“?
„Hier Boss, die No.1 -
Markant-Würzig
Honig,Tabak,Moos.“
„Passt.“
24 Antworten
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